horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Moderator: jogiwan

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Passengers
(Passengers)
mit Anne Hathaway, Patrick Wilson, Andre Braugher, Dianne Wiest, David Morse, William B. Davis, Ryan Robbins, Clea DuVall, Don Thompson, Andrew Wheeler, Chelah Horsdal, Karen Austin, Elzanne Fourie, Stacy Grant, Conner Dwelly
Regie: Rodrigo Garcia
Drehbuch: Ronnie Christensen
Kamera: Igor Jadue-Lillo
Musik: Ed Shearmur
FSK 12
USA / 2008

Die Psychologin Claire Summers wird beauftragt die wenigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes zu betreuen. Eric, der sich als Einziger gegen die Therapie entscheidet, hat Claires Interesse besonders geweckt, da er nach dem Unglück unnatürlich euphorisch ist. Durch die regelmäßigen Treffen entwickelt sich zwischen den Beiden rasch ein besonderes Verhältnis. Als die Fluggesellschaft beginnt, technische Fehler als Absturzgrund in der Öffentlichkeit vehement zu dementieren, verschwinden Claires Patienten nach und nach auf rätselhafte Weise. Claire hegt den Verdacht, dass hinter dem Ganzen eine große Vertuschungsaktion der Airline steckt und versucht mit allen Mitteln die Wahrheit ans Licht zu bringen


Ein wirklich überdurchschnittlich guter Mystery-Thriller sollte ein Höchstmaß an Spannung beinhalten und einen Story-Verlauf offenbaren, der bis kurz vor dem Ende so geheimnisvoll erscheint, das sich die endgültige Richtung in die die Geschichte läuft, möglichst spät zu erkennen gibt. Und gerade diese Dinge sollte man bei vorliegendem Film nicht unbedingt erwarten, denn Regisseur Rodrigo Garcia hat es nicht verstanden, insbesondere die zu Beginn noch recht geheimnisvolle Atmosphäre lange aufrechtzuerhalten, so das Kenner von Mystery-Thrillern äusserst schnell erahnen können, welche Richtung die Geschichte nimmt. Was zu Beginn noch eine Ahnung ist, manifestiert sich doch recht schnell und offensichtlich zur Gewissheit, denn zu durchschaubar ist doch das gesamte Geschehen, so das zu keiner Zeit ein konstanter und straffer Spannungsbogen entwickeln kann.

So werden einige sehr wohl vorhandene gute Ansätze immer wieder im Keim erstickt, was auch die sich entfaltende Atmosphäre sehr stark beeinträchtigt, denn nahezu immer dann, wenn sich eine geheimnisvolle und teils sogar unheilvolle Grundstimmung aufbauen will, fällt diese auch postwendend wieder in sich zusammen, da die Gesmatzusammenhänge der Story ganz einfach zu offensichtlich in Erscheinung treten und keinen Mystery-Kenner wirklich überraschen können. Dafür hat man sich zu sehr auf einen seltsam aufgesetzten emotionalen Touch konzentriert, den man dem Geschehen beigefügt hat und der streckenweise schon etwas kitschige Ausmaße annimmt. Zu stark wird die aufkeimende Beziehung zwischen Claire und Eric in den Vordergrund gerückt, so das der Film schon fast die Richtung einer eher kitschigen Romanze annimmt. Ausserdem beinhalten gerade die Passagen in denen es sich um die beiden dreht zu viele Anhaltspunkte dafür, wie sich die gesamten Ereignisse zueinander verhalten.

So ist dann auch verhältnismäßig schnell die Luft aus der Story raus, die auf einmal so gut wie gar nichts mysteriöses mehr an sich hat und eher seicht vor sich hin plätschert. Die ehemals guten Ansätze für einen geheimnisvollen Film sind komplett dahin und Anzeichen für einige echte Überraschungseffekte sind nicht zu erkennen. Dadurch ist es dann letztendlich auch nicht weiter verwunderlich, das der Zuschauer eher etwas gelangweilt die weiteren Ereignisse beobachtet, um sich letztendlich in den schon früh gewonnenen Ahnungen bestätigt sieht, die die Lösung des Rätsels schon sehr frühzeitig offenbart haben. Doch auch wenn sich das alles jetzt äusserst negativ anhört, handelt es sich bei "Passengers" um einen Film, den man sich ruhig einmal ansehen kann, eventuell könnte er für Leute, die noch nicht so viele Mystery-Thriller gesehen haben sogar etwas Überraschendes an sich haben. Für Kenner der Materie entpuppt sich das Werk allerdings lediglich als seichte Unterhaltung auf TV-Niveau, das keinerlei höhere Ansprüche befriedigen kann.

Dazu trägt auch die Darsteller-Riege ihren Teil bei, denn diese kann trotz einiger sehr bekannter Gesichter keinesfalls wirklich überzeugen. Zu aufgesetzt und teils sogar theatralisch wirkt das dargebotene Schauspiel, was den insgesamt maximal durchschnittlichen Gesamteindruck nur noch einmal untermalt, den man von diesem beschaulichem und seichten Filmchen erlangt. Kaum Spannung, mittelmäßige Darsteller und eine immer wieder in sich zusammenfallende Atmosphäre sind nicht gerade die idealen Zutaten für einen Film, der nur streckenweise gute Unterhaltung bietet und sich so kaum in bleibender Erinnerung im Kopf des Zuschauers einnisten wird.


Fazit:


Insgesamt gesehen handelt es sich bei "Passengers" um einen Mystery-Thriller, der die eventuell in ihn gesetzten Erwartungen zu keiner Zeit erfüllen kann. Einge nette Ansätze reichen einfach nicht aus, um hier wirklich Spannung aufkommen zu lassen. Zu durchsichtig und offensichtlich präsentieren sich die Ereignisse und führen so recht schnell dazu das man ganz genau weiss, worauf die geschichte hinausläuft. Das beeinträchtigt das Sehvergnügen ungemein und sorgt für einige Enttäuschung beim Betrachter, der sich ganz bestimmt etwas mehr vorgestellt hat.


4/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Hellblock 13
(Hellblock 13)
mit Gunnar Hansen, Debbie Rochon, Jon Miller, Brian Kelly, Jeff Jordan, Amy R. Swaim, Bill Roberson, Kirk Bair, Bob Hungerford, Jessica Dunning, Rick Migliore, Michele Affronte, Marie Talbot, Jennifer Peluso, David G. Holland
Regie: Paul Talbot
Drehbuch: Jeffrey Miller / Michael R. Smith / Paul Talbot
Kamera: Paul Cornwall
Musik: Andrew Scott Foust / Kirk Luther / Eric Martin
Ungeprüft
USA / 1999

Eine zum Tode Verurteilte bekommt Besuch von ihrem Henker, der vorher gerne mit seinen Opfern redet, um sein Gewissen zu beruhigen. Die Verurteilte erzählt ihm drei gruselige Geschichten und am Ende ist alles anders als erwartet...


Immer wieder trifft man auf diverse Filme, deren Daseinsberechtigung man sich nicht so ganz erklären kann und "Hellblock 13" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie. Was sich in der knappen Inhaltsangabe noch einigermaßen interessant anhört, entpuppt sich dann doch als äusserst lahme Inszenierung, der man nicht wirklich viel abgewinnen kann. Das einzig Positive an diesem Filmchen ist eigentlich das Wiedersehen mit Gunnar Hansen, der 1974 die Rolle des Leatherface in Tobe Hooper's "The Texas Chainsaw Massacre" spielte. Ansonsten präsentieren sich dem Zuschauer hier 3 Kurzgeschichten, die angeblich recht gruselig sein sollen, nach Sichtung des Werkes von RegisseurPaul Talbot muss man allerdings enttäuscht feststellen, das man vergeblich nach einem echten Grusel-Feeling gesucht hat, das in keiner Phase des Filmes auch nur annähernd entstehen will.

Dafür wird man mit ziemlich unterirdischem Schauspiel gequält, denn die dargebotenen Leistungen spotten eigentlich jeder Beschreibung. Sämtliche Darsteller wirken seltsam hölzern und nicht selten überkommt einen das Gefühl, es mit einer geballten Ladung Unvermögen zu tun zu haben. Hinzu kommt die sehr gewöhnungsbedürftige deutsche Synchronisation, die schon an akkustische Vergewaltigung grenzt, sämtliche Dialoge erscheinen vollig künstlich und aufgesetzt, was allerdings nahezu den absolut billigen Eindruck unterstützt, den man von dieser Low Budget Produktion gewinnt. Es fehlt an allen Ecken und Enden, noch nicht einmal gute Ansätze sind in irgendeiner Form zu erkennen. Wenn jetzt wenigstens ein solides Maß an Spannung oder eine bedrohliche Grundstimmung vorhanden wäre, könnte man ja über so einige andere Schwächen hinwegsehen, doch auch in dieser Beziehung werden die Erwartungen noch nicht einmal teilweise erfüllt. So qoält sich der Betrachter dann auch mehr oder weniger durch die Geschichten, die äusserst belanglos und vollkommen uninspiriet erzählt werden.

Selbst wenn man dieses Werk als seichte Horror-Unterhaltung bezeichnen würde wäre das zu hoch gegriffen, da wirklich gar keine Faszination vom Geschehen ausgeht, die sich eventuell auf den Zuschauer übertragen könnte. Doch der absolute Höhepunkt dieser völlig langweiligen Produktion sind ganz eindeutig die vorhandenen Effekte, wenn man diese überhaupt so nennen darf. Da werden Wasserleichen präsentiert, deren Gesichter man anscheinend mit Knetmasse bearbeitet hat, um ein gruseliges Aussehen zu erhalten, oder ein nahezu lächerlich erscheinender "Rockerbraut-Zombie" soll einen das Fürchten lehren. Nun hat man ganz sicher schon etliche Billig-Produktionen gesehen, in denen die Masken nicht gerade gelungen waren, doch was hier geboten wird, kann man schon fast als Frechheit bezeichnen. Auch die äusserst selten auftretenden SFX kann man getrost vergessen, wie auch den Härtegrad allgemein, der in diesem Film vorherrscht. Bis auf 4-5 kurze und etwas blutige Szenen bekommt man rein gar nichts geboten, so das noch nicht einmal der geneigte Gorehound auf seine Kosten kommt und diesem Müll eventuell etwas abgewinnen könnte.

Letztendlich handelt es sich wirklich um einen Genre-Beitrag, den man sich auch hätte ersparen können. Die Macher haben im Prinzip alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann und haben es noch nicht einmal verstanden, ihrem Film wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert zu verpassen. Auch Horrorvielseher dürften Schwierigkeiten bekommen, diesen Rotz bis zum bitteren Ende anzuschauen, da überhaupt nichts vorhanden ist, was man auch nur im Entferntesten als positiv bezeichnen könnte.


Fazit:


Langeweile pur, miese Effekte und grottenschlechte Darsteller sorgen hier für ein Film-Erlebnis, das man möglichst schnell wieder vergessen will. "Hellblock 13" zählt ganz eindeutig zu den Filmen, die noch nicht einmal im unteren Durchschnitts-Bereich anzusiedeln sind, den dieses Werk ist schlicht und ergreifend einfach nur schlecht. Wäre wenigstens etwas unfreiwillige Komik enthalten, könnte man noch eine Empfehlung für Trash-Liebhaber aussprechen, doch selbst in dieser beziehung ist rein gar nichts vorhanden, so das man von diesem Film nur abraten kann.


2/10
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Santini
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von Santini »

Hellblock 13:

Von dem hab ich damals bei Erscheinen die VHS (also Screen Power = cut :| ) gesehen - und auch als nur sehr mäßig in Erinnerung.
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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The Evil Force - Böse Mächte
(Demon Slayer)
mit Michelle Acuna, Howard Williams Jr., Adam Huss, Hanna Lee, Monique Deville, Robert Eaton, Joaquim Garrido, Layon Gray, Deitre Courchesne, Gretchen Kammerer, Colleen Butler, Erica Cordova, Heidi Abures, Sarah Trost, Lucy Howng
Regie. James Cotton
Drehbuch: James Cotton / Michael B. Druxman / Tristan Thai
Kamera: Brandon Trost
Musik: Mel Lewis
FSK 16
USA / 2003

Fünf Tennager müssen ihre Jugendstrafe abarbeiten. Das Jugendgericht hat sie dazu verurteilt, ein verlassenes Krankenhaus für Geisteskranke zu säubern. Doch irgendetwas stimmt dort nicht.... Die schlafenden Dämonen der Anstalt wachen auf und übernehmen gewaltsam die Macht über die Körper der Jugendlichen. Einen nach dem anderen...


Nun trifft man ja im Horror-Genre nicht gerade mittelmäßige Filme oder gar echte Gurken an, doch manch Vertreter ist so dermaßen langatmig gestaltet, das es wirklich nicht besonders leicht fällt, bis zum heiss ersehnten Abspann durchzuhalten. Auch "Demon Slayer", wie dieses langweilige Werk im Original heisst, fällt leider in diese Kategorie. Dabei fängt alles noch recht nett inszeniert an, fühlt man sich doch thematisch an einen Film wie "See no Evil" erinnert, denn auch hier werden einige jugendliche Straftäter dazu verdonnert, ein altes Gebäude zu renovieren, nur das es sich dieses Mal nicht um ein Hotel, sondern um eine verfallene psychatrische Anstalt handelt. Wer jetzt allerdings der Meinung ist, das sich ein ebenso interessantes und streckenweise hartes Szenario wie bei "See no Evil" entwickeln wird, der üsste allein schon aufgrund der 16er Freigabe merken, das dies wohl eher unwarscheinlich ist.

Aber es muss ja auch nicht immer zwangsläufig viel Härte und Blut im Spiel sein, um eine Geschichte spannend und interessant zu gestalten, nur sollte während eines solchen Filmes doch wenigstens ab und zu mal etwas passieren. Bis das jedoch in vorliegender Geschichte endlich der Fall ist, sind gut zwei Drittel der Laufzeit schon vorbei und man ist nicht gerade mit vielen Höhepunkten verwöhnt worden, um es einmal gelinde auszudrücken. Es ist zwar durchaus das Bemühen zu erkennen, das man einen konstanten Spannungsbogen ziehen möchte, jedoch verläuft der Versuch dazu immer wieder im Sande. Immer wieder wird der Zuschauer mit leichten Andeutungen gelockt und hegt die Hoffnung, das in der nächsten Einstellung endlich einmal etwas Fahrt in das doch eher beschauliche Szenario Einzug hält, um jedoch in der nächsten Szene wieder eines Besseren belehrt zu werden. So zieht sich die erste Stunde phasenweise zäh wie Kaugummi, man bekommt nur äusserst sinnbefreite Dialoge und einige Neckereien der Jugendlichen geboten, die man sich ehrlich gesagt auch hätte sparen können, da sie nicht unbedingt den Unterhaltungswert steigern.

Erst in den letzten gut 20 Minuten zieht das bis dahin eher behäbige Erzähltempo etwas an und die Story kommt etwas in die Gänge, ohne jedoch richtig überzeugen zu können. Es gibt nun auch einige etwas härtere Passagen zu sehen, die letztendlich das bis hierhin gewonnene Gesamtbild auch nicht mehr retten können. Lediglich die vorherrschende Grundstimmung lässt in Ansätzen eine gewisse Bedrohlichkeit erkennen, die sich aber auch zu keiner Zeit so richtig entfalten kann. Viel zu schwach ist dafür die Geschichte an sich, aus der man trotz eines eher niedrigen Budgets von geschätzten 1.000.000 $ weitaus mehr hätte herausholen können. In erster Linie wären beispielsweise überzeugende Darsteller ein guter Anfang gewesen, denn die hier agierenden verstehen nicht wirklich viel von ihrem Handwerk, was sie den ganzen Film über äusserst eindrucksvoll unter Beweis stellen.

So ist es dann im Endeffekt nicht wirklich verwunderlich, das man es mit einem Horrorfilm zu tun hat, der nicht überzeugen kann. Es fehlt diesem Werk einfach an allen Ecken und Enden, zudem ist das Geschehen nicht unbedingt fantasievoll umgesetzt worden. Mangelnde Spannung und schlechte Darsteller tragen nicht gerade zu einem kurzweiligen Film-Vergnügen bei, so das "The Evil Force" keinen nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen wird.


Fazit:


"The Evil Force" ist maximal unterer Durchschnitt, obwohl selbst diese Einstufung schon äusserst hochgegriffen erscheint. Horrorvielseher werden eventuell sogar Freude an diesem doch enttäuschenden Filmchen haben, wer aber etwas höhere Ansprüche hat, wird hier keinesfalls auf seine Kosten kommen. Zum einmaligen Anschauen bedingt geeignet, hat man aber auch nicht besonders viel verpasst, wenn man dieses Werk nicht gesehen hat.


3/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Santini hat geschrieben:Hellblock 13:

Von dem hab ich damals bei Erscheinen die VHS (also Screen Power = cut :| ) gesehen - und auch als nur sehr mäßig in Erinnerung.

Wobei mäßig noch ziemlich geschönt ist. :mrgreen:
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Bruchreif
(The Maiden Heist)
mit Christopher Walken, Joseph McKenna, Wynn Everett, Patricia B. Till, Marcia Gay Harden, Bhavesh Patel, Todd Weeks, Philip Dorn Herbert, Morgan Freeman, William H. Macy, Jim Chiros, Breckin Meyer, Stephen E. Stapinski, Bates Wilder, Anthony Cascio
Regie: Peter Hewitt
Drehbuch: Michael LeSieur
Kamera: Ueli Steiger
Musik: Rupert Gregson-Williams
FSK 12
USA / 2009

Drei brave Museumswärter, ein Schicksalsschlag - Trennung! Der neue Chef des Museums hat ihre über alles geliebten Kunstwerke nach Dänemark verkauft, um Platz für wüste Avantgarde-Kunst zu schaffen. Ihr halbes Leben haben Charles, Roger und George vor und mit ihren Lieblingswerken verbracht - ihr Verlust wäre wie eine Amputation. Doch bevor es so weit kommt, tüfteln die Brüder im Geiste einen genialen Coup aus. Sie werden ihre drei Favoriten vor den Dänen retten und einfach stehlen. Ein raffinierter Masterplan wird minutiös ausgearbeitet. Nichts bleibt dem Zufall überlassen - wenn die frisch gebackenen Meisterdiebe da nicht eine winzige Kleinigkeit übersehen hätten ...


Bei "Bruchreif" hat man es ganz sicher nicht mit einer Krimi-Komödie zu tun, die durch Innovation oder einen straffen Spannungsaufbau überzeugen kann, denn ist die erzählte Geschichte doch äusserst vorhersehbar, so das keinerlei große Überraschungsmomente vorhanden sind. Das ist aber auch gar nicht weiter schlimm, denn stehen doch die 3 extrem symphatischen Hauptcharaktere und deren verrückter Plan im Focus des Geschehens, das sehr charmant und liebenswürdig in Szene gesetzt wurde. Mit Christopher Walken, Morgan Freeman und William H. Macy konnte man Darsteller für das "Diebes-Trio" verpflichten, die den von ihnen gespielten Figuren viel Ausstrahlung und Darstellungskraft verleihen, so das ihr dargebotenes Schauspiel ohne Übertreibung als Höhepunkt des Filmes angesehen werden kann. Und auch wenn die 3 Protagonisten hier auf die falsche Bahn geraten, so wirken sie dabei immer äusserst symphatisch und können dadurch jede Menge Symphatiepunkte beim Betrachter sammeln, der dem Trio selbstverständlich den ganzen Film über die Daumen drückt, das ihr waghalsiger Coup doch bitte auch gelingen würde.

Das dies auch gelingt steht eigentlich von Anfang an fest und ist für den Storyverlauf eigentlich auch gar nicht so wichtig, vielmehr verfolgt man zusehends amüsiert die Planungen und diverse Trainings-Passagen, mit denen die 3 älteren Herrschaften ihre körperliche Fitness überprüfen wollen. Fast schon selbstverständlich kann man davon ausgehen, das es dabei auch zu teils skurriler Situationskomik kommt, die für so manchen Schmunzler beim Zuschauer sorgt. Ganz generell handelt es sich beim vorhandenen Humor keinesfalls um übertriebenen oder gar albernen Witz, Regisseur Peter Hewitt hat vielmehr großen Wert darauf gelegt, das alles fein säuberlich aufeinander abgestimmt ist und der Witz der Geschichte größtenteils von der dezenten, aber sehr charmanten Art ist. Es gibt keinerlei übertriebene Slapstickeinlagen, lediglich die Nacktauftritte von William H. Macy, der sich ständig vor seiner angebeteten Bronze-Skulptur entblößen muss, sorgen phasenweise für Tränen in den Augen des Zuschauers. Macy ist es auch, der trotz überzeugender Leistungen eines C. Walken oder M. Freeman hier ganz eindeutig das Highlight der Darsteller-Riege darstellt und dem Film seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Seine Versuche, den Coup mit militärischer Präzision und Disziplin zu planen, hat schon etwas Urkomisches an sich und sorgt für den Hauptanteil der erstklassigen Situationskomik, mit der man den ganzen Film über konfrontiert wird.

Wie schon einmal erwähnt, sollte man nicht unbedingt mit den Erwartungen an dieses Werk herangehen, das es vor Spannung nur so knistert, denn dafür ist die Geschichte auch nicht unbedingt ausgelegt, vielmehr kann man erstklassiges Schauspiel genießen und sich an jeder Menge Schmunzel-Humor erfreuen, der in Mengen vorhanden ist. Selten hat man es mit "Ganoven" zu tun gehabt, die so extrem symphatisch erscheinen und mit allen Mitteln versuchen, ihre Lieblings-Exponate in ihren Besitz zu bringen. Dabei werden nervende Ehefrauen belogen und Sicherheitsbeamte in die Irre geführt und dies alles geschieht nicht aus Profitgier oder um sich zu bereichern, es dient nur dazu, die eigenen und geheimsten Leidenschaften zu befriedigen, was schon fast zwangsläufig dazu führt, das man auf der Seite der Gesetzesbrecher steht und ihnen bei ihrem Plan die Daumen drückt.

Insgesamt gesehen handelt es sich bei "Bruchreif" um eine äusserst liebevoll gestaltete Krimi-Komödie, die ganzzeitig beste und sehr kurzweilige Unterhaltung bietet. Ein solch charmantes Diebes-Trio hat man wohl bis hierhin eher selten zu Gesicht bekommen und so begibt man sich sehr gerne mit ihnen auf die schiefe Bahn, da man von der ersten Minute an auf ihrer Seite steht. Brillante Darsteller, jede Menge Humor und eine teils recht temporeiche Erzählweise sorgen hier für ein Film-Vergnügen der ganz besonderen Art, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


Peter Hewitt ist es gelungen, mit "Bruchreif eine äusserst liebevoll inszenierte Krimi-Komödie zu kreieren, an der man einfach seinen Spaß haben muss. 3 in die Jahre gekommene Herrschaften kämpfen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um Bilder und Skulpturen, die ihnen im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen sind. Dies geschieht auf eine solch witzige und amüsante Art, das man nicht anders kann und sich auch als Betrachter auf ihre Seite zu schlagen und so praktisch zum Komplizen zu werden. "Bruchreif" ist ein Film für die ganze Familie und sorgt ganzzeitig für ein erstklassiges Film-Vergnügen, an dem man seine wahre Freude haben wird.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5,1, DD 5,1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
Extras: Making Of, Deleted Scenes, Originaltrailer, Trailershow


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Train - Nächster Halt: Hölle
(Train)
mit Thora Birch, Gideon Emery, Kavan Reece, Derek Magyar, Gloria Votsis, Todd Jensen, Vladimir Vladimirov, Koyna Ruseva, Valentin Ganev, Ivan Barnev, Nikolay Mutafchiev, Zachary Baharov, Bolt Birch, Mike Straub
Regie: Gideon Raff
Drehbuch: Gideon Raff
Kamera: Martina Radwan
Musik: Michael Wandmacher
Keine Jugendfreigabe
USA / 2008

Eine Gruppe junger Amerikaner ist mit dem Zug in Russland unterwegs. Was sie allerdings nicht wissen: Der Zug in dem sie reisen, ist die fahrende Schlachtbank skrupelloser Organhändler, die auf der Suche nach frischen Körpern sind. Nachdem die hübsche Alex erst den Coach und dann auch ihren Freund Todd nicht mehr finden kann, wittert sie Gefahr. Sie macht sich auf die Suche nach ihren Freunden, die alle nach und nach verschwunden sind. Und das, was sie sieht, als sie den brutalen Schlächtern gegenübersteht übertrifft ihre schlimmsten Vorstellungen.


Wie schon in "Hostel" muss wieder einmal der Ostblock jerhalten, wenn es darum geht, ein hartes Stück Torture-Porn zu kreieren, das zwar kaum Innovatives beinhaltet, aber in seiner ungeschnittenen Version sicherlich so Einiges an Härte zu bieten hat. Dieses Mal spielt die nicht gerade inhaltlich sehr substantielle Geschichte in Russland, wo ein fahrender Zug dafür dient, das sich eine Organ-Mafia an unschuldigen amerikanischen Kids bedient, um denen ihre wichtigsten Organe zu rauben, damit sie kranken Menschen transplantiert werden können, die eine Menge Geld dafür bezahlen. Hört sich nicht unbedingt neu an, bietet aber dennoch sehr kurzweilige Unterhaltung. Jedoch ist die mir vorliegende Version mit dem "Keine Jugendfreigabe Logo" im Gegensatz zur Unrated-Version um gut 7 Minuten gekürzt, was bei einem Film dieser Art doch darauf hindeutet, das es sich bei den Kürzungen hauptsächlich um Gewaltszenen handelt, so das hier ein ungetrübtes Sehvergnügen kaum mehr möglich ist.

Trotzdem entwickelt sich hier relativ eine recht spannende Story, die auch in atmosphärischer Hinsicht durchaus überzeugen kann, denn entfaltet sich doch äusserst schnell eine sehr bedrohliche und unheilvolle Grundstimmung, die sich auch auf den Zuschauer überträgt. Nun ist es nicht so, das man überhaupt keine Härten zu sehen bekommt, einige nette Passagen beinhaltet auch diese Version, allerdings sind die Folterszenen doch vielmehr nur in Ansätzen zu beobachten und man erkennt ziemlich schnell, an welchen Stellen hier die Schere angesetzt wurde. Das trübt natürlich den Gesamteindruck den man von diesem Werk ganz erheblich, denn wenn man sich den Schnittbericht einmal anschaut muss man feststellen, das einem doch eine ganze Menge entgeht, wodurch fast schon ein ganz neuer Film entsteht.

So muss man sich bei vorliegender deutscher DVD lediglich auf den Spannungsbogen und eine recht ordentliche Atmosphäre konzentrieren, die trotz der erheblichen Kürzungen auf jeden Fall vorhanden ist. Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, gibt es auch in "Train" einige Logiklöcher zu begutachten und die Verhaltensweisen einiger Protagonisten sind nicht so ganz nachvollziehbar, doch daran stört man sich eigentlich nicht weiter, ist man dies doch aus etlichen ähnlich gelagerten Filmen mittlerweile gewöhnt. Auch die Schauspieler liefern solide Arbeit ab, ohne jedoch in irgendeiner Art und Weise besonders hervorzustechen. Gerade bei den Opfern handelt es sich um die üblichen amerikanischen Jugendlichen, die im Prinzip recht blass und austauschbar erscheinen, deren Schauspiel sich allerdings im akzeptablen Bereich ansiedelt, da hat man in solchen Filmen schon weitaus schlechtere Darbietungen geboten bekommen, so das man sich hier nicht zu beklagen braucht.

Im Endeffekt ist "Train" kein Genre-Beitrag, der sich ganz oben ansiedelt, jedoch werden Fans der Thematik ganz sicher auf ihre Kosten kommen. Hierzu sollte man allerdings mindestens auf die R-Rated fassung zurückgreifen, denn dort fehlen lediglich knapp 25 Sekunden zur Unrated. Wem die Härte allerdings nicht so wichtig ist, der kann sich auch die vorliegende Fassung anschauen, die atmosphärisch durchaus gelungen ist und auch über einen soliden Spannungsbogen verfügt. Echte Fans dürften allerdings gar nicht erst auf den gedanken kommen, denn eine Fehlzeit von gut sieben Minuten ist doch eine Menge Holz, gerade wenn es sich um einen Film mit vorliegender Thematik handelt.


Fazit:


Rein von der Spannung und der gelungenen Grundstimmung her hat mich der Film wirklich überzeugt, dennoch werde ich später ganz sicher auf die ungeschnittene Version von "Train" zurückgreifen, denn ich möchte schon wissen, wie dieses Werk in seiner ungeschnittenen Fassung wirkt. Wenn man dem Schnittbericht glauben darf, dann kommt auf jeden Fall eine gehörige Portion Härte hinzu, die bei einer solchen Geschichte nicht ganz unwesentlich erscheint. Trotzdem verfügt auch die deutsche DVD über einen gewissen Unterhaltungswert, den man ihr einfach nicht absprechen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:1,85 (16:9)
Laufzeit: 84 Minuten
Extras: Making Of, Trailer


5/10 für die Cut-Version
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Blap
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Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von Blap »

horror1966 hat geschrieben: Train - Nächster Halt: Hölle
Hmmm... Der Film reizt mich durchaus. Ich überlege, ob ich mir die Blu-ray aus Frankreich bestelle, da dort die "Unrated" Fassung enthalten ist. Der englische Ton ist ebenfalls mit an Bord, laut OFDB zwar mit französischen Zwangsuntertiteln, aber das Leben ist leider kein Wunschkonzert.

Thora Bitch mag ich sowieso gern, Zahary Baharov war in "Command Performance" und "Universal Soldier: Regeneration" überzeugend.
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Onkel Joe
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von Onkel Joe »

Blap hat geschrieben:Train - Nächster Halt: Hölle
Hmmm... Der Film reizt mich durchaus. Ich überlege, ob ich mir die Blu-ray aus Frankreich bestelle, da dort die "Unrated" Fassung enthalten ist.
Ich würde an deiner stelle warten ;), natürlich aber nur wenn du es net eilig hast :mrgreen: .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Blap
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von Blap »

Eilig habe ich es nie. :D
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