Piranhas - Joe Dante (1978)

Moderator: jogiwan

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Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Piranha

Herstellungsland: USA / 1978

Regie: Joe Dante

Darsteller: Bradford Dillman, Heather Menzies, Kevin McCarthy, Keenan Wynn, Dick Miller, Barbara Steele, Belinda Balaski, Paul Bartel, Melody Thomas Scott, Bruce Gordon, Barry Brown, Shannon Collins u. A.
Ein Schwimmbecken von genetisch veränderten Piranhas wird versehentlich in einen Fluß entlassen, wo sich diverse Sommerfrischler ausgezeichnet als nächste Mahlzeit empfehlen. Leider sind die Tierchen schneller als die Rettungsaktion erlaubt.
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von buxtebrawler »

„Genetische Veränderung durch Bestrahlung: Sie nannten es ‚Operation Rasierzähne‘!“

Nachdem Kitsch-Meister Steven Spielberg im Jahre 1975 mit seinem äußerst ambivalenten „Der weiße Hai“ im Tierhorrorbereich das Subsubgenre der Fishploitation losgetreten hatte, dauerte es nicht lange, bis auch andere auf den Zug aufsprangen. Einer der populäreren Vertreter ist „Piranhas“ aus dem Jahre 1978. Und wenn Low-Budget-Ikone Roger Corman als Produzent den damals noch jungen Joe Dante („Gremlins – Kleine Monster“) für dessen erste eigenständige Regiearbeit verpflichtet, kann es eigentlich nur besser werden als in Spielbergs familientauglicher Urlaubsidylle.

Zwei lebenslustige, etwas unvorsichtige junge Menschen springen zur Abkühlung in ein Schwimmbecken, nichtsahnend, dass es dort vor durch genetische Veränderungen extrem aggressiven und widerstandsfähigen Piranhas nur so wimmelt. Nachdem die beiden unfreiwillig zu Fischfutter verarbeitet wurden, suchen Detektivin Maggie McKeown (Heather Menzies, „Sssssnake Kobra“) und der sich ihr widerwillig anschließende Einsiedler und Alkoholiker Paul Grogan (Bradford Dillman, „Guayana – Kult der Verdammten“) nach den Vermissten – und entdecken ein geheimes Militärlabor, in dem Dr. Robert Hoak (Kevin McCarthy, „Matinee“) die Tiere züchtete, um sie im Vietnamkrieg zur Verseuchung der Flüsse zu verwenden. Das Militär ist bemüht, die Angelegenheit zu vertuschen, doch als die Tiere entkommen und in die umliegenden Gewässer gelangen, kommt es zur Katastrophe…

Fishploitation erfreut sich bis heute großer Beliebtheit, wofür Dantes jüngst von Alexandra Aja neuverfilmter Film mitverantwortlich sein dürfte. Schon im Prolog lässt Dante nackte weibliche Tatsachen sprechen (kurz bevor sie weggeknabbert werden) und unmittelbar nach dem Vorspann lässt man augenzwinkernd die den gesamten Film durchziehende Selbstironie durchblicken, wenn eine Frau sich am „Jaws“-Spielautomaten vergnügt. Die allesamt der Realität etwas entrückt wirkenden Charaktere finden im ungleichen Paar aus Maggie und Paul ihren frühen Höhepunkt, beispielsweise wenn Einsiedler Paul seinen Fisch mitsamt Kopf und Schwanz nur kurz anbrät und ihn ohne jegliche Beilagen verzehrt. Viel schwerer wiegt aber, dass unser „heldenhaftes“ Duo Infernale vorrangig dafür verantwortlich ist, dass die Fischlis überhaupt in die freie Wildbahn gelangten. Das hindert die beiden dennoch nicht daran, sich wie Bullen respektive die Axt im Walde (oder auch der Elefant im Porzellanladen) aufzuspielen und sogar den just verstorbenen Jack auf eigene Faust beerdigen zu wollen – klarer Fall von Kompetenzüberschreitung. Der Militär-Colonel schaut sich derweil gerne schwarzweißen Monster-Trash (vermutlich Corman-Produktionen) im Fernsehen an, während die Piranhas zu manch Attacke blubbern – filmisch zunächst recht simpel als unkenntliches Gewusel in rotem Wasser umgesetzt. Beeindruckender sind da die liebevoll per Stop-Motion-Technik animierte, kleine Kreatur in Dr. Hoaks Labor und die herrliche Tierfreakshow in all den dort gelagerten Gläsern und Aquarien.

Mit zunehmender Spielzeit werden die Piranha-Attacken indes immer expliziter und wurden dann doch ganz gut getrickst. Makabre Ideen wie die eines Jungen, der mit ansehen muss, wie sein Vater erst totgebissen und sein Leichnam anschließend den Fischen zum Fraß vorgeworfen wird, fischen eindeutig ebenso im Kruden wie eine ganze Kinderschar, die zur Fleischeinlage in der Suppenmahlzeit wird. Gegen Ende wird’s ein wahrhaftiges Badesee-Massaker inkl. herumschwimmender Plastikköpfe, ein Blutbad im wahrsten Sinne des Wortes. Man bekommt garstig zugerichtete Tote und Verletzte zu sehen; der Grad grafischer Gewalt ist nicht ohne, die Make-up- und SFX-Abteilungen konnten sich austoben. Einige komödiantische Einsprengsel sowie leider auch ein paar Längen mit Dummschwätzerei und Zeitschinderei lockern das ganze jedoch auf und tragen bewusst dazu bei, dass die Sause nicht ernstzunehmen ist – was bedauerlicherweise auch zu Lasten der Atmosphäre geht, die kaum bedrohliche, morbide Stimmung erzeugt.

Neben schönen Unterwasseraufnahmen punktet man dafür aber mit unmissverständlicher, wenn auch satirisch überspitzter Kritik am US-Militär und dem von ihm verübten Vietnam-Überfall und nimmt zudem die Ferienlager-Kultur aufs Korn. Auch in Sachen Wasserski- und Boot-Stunts ließ man sich nicht lumpen. In Nebenrollen entdeckt man neben dem obligatorischen Dick Miller („Das Kabinett des Professor Bondi“), der fortan in jedem Joe-Dante-Film auftauchen sollte, die Euro-Gothic-Ikone Barbara Stelle („Die Stunde, wenn Dracula kommt“), was manch Film- und Genrefreund wohlwollend zur Kenntnis nehmen dürfte. Fazit: Eine unterhaltsame, typische Corman-Mischung aus Schauwerten, Trash und Aussage, selbstironisch, satirisch, blutig und kurzweilig – und damit für meinen Geschmack bereits genießbarer als die Spielberg‘sche Inspirationsquelle.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von jogiwan »

lieber Piranhas als Haie :nick: und ich notierte 2010 folgende Zeilen:

Ich bin ja nicht so der Tierhorror-Freund, aber diese trashige Fischstäbchen-Parade macht ja richtig gute Laune. Dumme Story, sympathische Darsteller, nette Stop-Motion-Effekte, Barbara Steele und kreischende Gören am laufendenden Band sorgen inklusive dem beinah-apokalyptischen und furchtbar ernsten Ende ja wirklich für einen Lacher nach dem andern. Trashgüteklasse A kann ich da nur sagen und find ich auch richtig gut! Schade nur, dass man die titelgebenden Viecher so gut wie nie vor die Linse bekommt...
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purgatorio
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von purgatorio »

Ist lang her. Aus der nebeligen Erinnerung heraus würde ich sagen, dass der zäh anfing und dann recht ansprechend in Fahrt kam. Genaueres weiß ich aber nicht mehr (darum führe ich mittlerweile auch ein Filmtagebuch :mrgreen: )
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Onkel Joe
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von Onkel Joe »

purgatorio hat geschrieben:Ist lang her. Aus der nebeligen Erinnerung heraus würde ich sagen, dass der zäh anfing und dann recht ansprechend in Fahrt kam. Genaueres weiß ich aber nicht mehr (darum führe ich mittlerweile auch ein Filmtagebuch :mrgreen: )
Ist wirklich ein guter und zu keiner Sekunde langweilig. Ist halt Tierhorror mit nem gewissen Einschlag an B-Movie Trash. In diesem Bereich aber einer der besten und als ein Fan von solchen Filmen einfach Unverzichtbar.
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buxtebrawler
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 23.07.2015 bei Koch Media als "3-Disc Limited Collector's Edition":

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Extras:
Bonus-DVD mit der Dokumentation "UFOS, SEX UND MONSTER - DAS WILDE KINO DES ROGER CORMAN" (ca. 90 Minuten), Erweiterte Interviews (ca. 13 Minuten), Special Messages to Roger Corman (ca. 15 Minuten), Trailer

Bemerkungen:
- 3 Disc Limited Collector's Edition (1 Blu-ray / 2 DVDs)

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=63203
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von buxtebrawler »

buxtebrawler hat geschrieben:Erscheint voraussichtlich am 23.07.2015 bei Koch Media als "3-Disc Limited Collector's Edition":
Ist nun außerdem als Einzel-Blu-ray und -DVD erschienen:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von sergio petroni »

Sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Nachzügler zu "Der weiße Hai".
Der hauptsächlich mit Fernsehgrößen gespickte Film macht keine
Gefangenen und kommt auch gleich zur Sache. Dabei kommt auch der Humor
nicht zu kurz. Genial z.B. der kleine Stop-Motion-Saurier im Labor!
Im "Creature Feature #2" von Koch Media ist auch ein sehr erhellendes
Interview mit Joe Dante zu sehen sowie ein Making-Of,
Outtakes, zusätzliche Szenen der Fernsehfassung und einiges mehr.
Sehr zu empfehlen.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Blap
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von Blap »

Onkel Joe hat geschrieben: Ist wirklich ein guter und zu keiner Sekunde langweilig. Ist halt Tierhorror mit nem gewissen Einschlag an B-Movie Trash. In diesem Bereich aber einer der besten und als ein Fan von solchen Filmen einfach Unverzichtbar.
Du bringst es auf den Punkt! Habe diese kleine Perle zwar auf DVD, werde die Koch-BD aber vermutlich nachlegen. :D
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jogiwan
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Re: Piranhas - Joe Dante (1978)

Beitrag von jogiwan »

Irgendwie hatte ich „Piranha“ ja schon etwas anders in Erinnerung, oder verwechsle den mit einem Nachfolger, aber Joe Dante ist ja schon ein Guter und sein Tierhorror-Streifen ein unterhaltsames Werk, das im Fahrwasser von „Der weiße Hai“ entstanden ist und dabei alles richtig macht. Die Charaktere sind liebenswert schrullig und obwohl es außer rot-sprudelndes Wasser kaum Piranhas zu sehen gibt, schenkt der Streifen dem Zuschauer nix und lässt die gefräßigen Viecher auf Kinder und erholungssuchende Besucher eines Freizeitparks los. Dazwischen schaut auch Barbara Steele als Forscherin vorbei und erklärt zu den Bildern verstörter Menschen, dass ja ohnehin alles halb so schlimm ist. Das eher schmale Budget sieht man dem Streifen zwar sehr an und der Streifen startet auch eher etwas holprig, aber zumindest in der zweiten Halbzeit gibt es nix zu meckern und eine Überraschung folgt der nächsten bis sich am Ende selbst das Meer in eine blutrote Farbe taucht um einen gleich auch mal den nächsten Badeurlaub zu vermiesen. Schöne Sache das!

PS: enjoy your holiday...

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