Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
Santini
Beiträge: 5634
Registriert: Do 26. Nov 2009, 16:48

Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von Santini »

Bild

Originaltitel: Col cuore in gola

aka Deadly Sweet / I Am what I Am / With Heart in Mouth

Herstellungsland: Italien / Frankreich / 1967

Regie: Tinto Brass

Darsteller: Jean-Louis Trintignant, Ewa Aulin, Roberto Bisacco, Charles Kohler, Luigi Bellini, Monique Scoazec, Enzo Consoli, Vira Silenti, David Prowse u. A.

Story:

Der Franzose Bernard begegnet in einer Londoner Nachtbar der 17-jährigen blonden Jane, deren Schönheit und erotische Ausstrahlung ihn fasziniert. Für sie will er den Mörder ihres Vaters finden. Bernard begibt sich dabei in große Gefahr und wird in weitere Mordfälle verstrickt...



[center]Bild

Bild



[BBvideo 425,350][/BBvideo][/center]
Bild
Benutzeravatar
Arkadin
Beiträge: 11223
Registriert: Do 15. Apr 2010, 21:31
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von Arkadin »

Sehr schöner Film! Eine bunte, schräg cartoonesque Geschichte. Habe ich als Giallo meets Film Noir meets Godard meets Batman (die 60er TV-Serie) in Erinnerung.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
Benutzeravatar
Santini
Beiträge: 5634
Registriert: Do 26. Nov 2009, 16:48

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von Santini »

Tinto Brass schickt Jean-Louis Trintignant auf eine wahre Odyssee durch das "Swinging London" der 60er Jahre.

Bernard (Jean-Louis Trintignant) ist dermaßen fasziniert von der unwiderstehlichen Jane (Ewa Aulin), dass er sich gar nicht bewusst ist, wie er immer tiefer in einen undurchsichtigen Strudel aus Mord und Intrigen gerät.
Statt Klarheit zu gewinnen, gerät er immer tiefer in das Mysterium, statt Antworten zu erfahren, werden neue, weitere Fragen aufgeworfen…

Dass es hier mit Jean-Louis Trintignant kein gutes Ende nehmen kann, wird einem zunehmends bewusster…

Das Tempo des Films ist wirklich hoch und durch die ständigen Location-Wechsel läßt einem der Film kaum eine Atempause. Das kompensiert dann auch die Tatsache, dass wir es im Grunde mit einer (stark ausgedünnten ;) ) Film Noir-Story zu tun haben.
Brass ergeht sich geradezu in „Pop-Art“, arbeitet innovativ und verspielt mit Farben, Kamera-Einstellungen und Split-Screens.

Die Schwedin Ewa Aulin war bei Entstehung des Films erst sweet little 17 years old, und erweist sich hier nahezu als Idealbesetzung.
Der gestandene Franzose Trintignant und Aulin spielten übrigens auch in Giulio Questi’s „Die Falle“ zusammen.

Sehr markant fand ich auch Charles Kohler, der den Bruder von Jane (Ewa Aulin) verkörperte.

In einer kleinen Nebenrolle haben wir noch David Prowse, der später in seiner Karriere einen gewissen „Darth Vader“ darstellen sollte.

Noch eine „kleine Filmprominenz“ bietet der Film: Skip Martin (bürgerlicher Name Derek George Horowitz). Der kleinwüchsige Skip Martin spielte auch in Produktionen wie Satanas - Das Schloss der blutigen Bestie, Circus der Vampire oder Frankensteins Horror-Klinik.

“Col cuore in gola“ ist ein Krimi verpackt als bunter Comicstrip, der einen atemlos durch das Nachtleben und die Unterwelt des London der 60er Jahre zieht.

Dass Filme dieser Art oftmals auf ihre ganz eigene Art und Weise enden, unterstreicht nur die Aussage „Ich bin wie ich bin.“ ;) :thup:
Bild
Benutzeravatar
Onkel Joe
Forum Admin
Beiträge: 18220
Registriert: Sa 28. Nov 2009, 08:40

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von Onkel Joe »

Schöner Text zu einem guten Film den arschfetischist Tinto uns da geschenkt hat, Zeitweise frage ich mich da nur immer wieder warum er dann in diesem Style net weitergemacht hat?!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Benutzeravatar
Arkadin
Beiträge: 11223
Registriert: Do 15. Apr 2010, 21:31
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von Arkadin »

Onkel Joe hat geschrieben:Schöner Text zu einem guten Film den arschfetischist Tinto uns da geschenkt hat, Zeitweise frage ich mich da nur immer wieder warum er dann in diesem Style net weitergemacht hat?!
Ach, auch Tinto Brass' späten Filme erinneren in ihrer comichaften Übertreibung an sein Pop-Art-Frühwerk.
Ich liebe Brass, sowohl den frühen , als auch den späten. In der Tat wollte ich meine Brass-Sammlung mal wieder etwas auffüllen und werde mir wohl mal die US-Box "Tinto Brass Collection 3" bestellen, wo seine drei frühen Werke "Ich bin wie ich bin" noch "The Howl" und "Attraction" versammelt sind. Die Box Nr. 2 mit drei seiner späten Filme hätte ich auch sehr gerne, aber die ist bei den einschlägigen Versendern zur Zeit nicht (mehr?) erhältlich.
Bei Brass muss man übrigens von ALLEN deutschen Veröffentlichungen abraten. Insbesondere alle was bei "Splendid" raus gekommen ist. Die sind alle, zum Teil massiv, gekürzt (ausser "Black Angel"). :evil:
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
Benutzeravatar
Ringo aka Angelface
Beiträge: 291
Registriert: Mi 23. Dez 2009, 17:44

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von Ringo aka Angelface »

Mich konnte der Film nich t so recht überzeugen, die Handlung ist wirr und das Ende abstrus.
Mag aber auch an der deutschen Fassung liegen, welche massiv gekürzt wurde. Übrig bleibt ein Blow up Kopie, viel Swinging London Ambiente mit einer Lufthandlung. Für mich war Trintignant das Highlight des Films, seine Figur ist interessant. Der Rest verliert sich im Nichts, warum er hinter Aulin so her ist bleibt mir verschlossen, sie ist hübsch aber nicht mehr und die typische Frau, von der man die Finger lassen sollte :doof:
Benutzeravatar
Nello Pazzafini
Beiträge: 4710
Registriert: Di 16. Feb 2010, 18:50
Wohnort: Roma
Kontaktdaten:

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von Nello Pazzafini »

wunderschöner, ganz grosser film, ein pop art meisterwerk, da passt alles, der BESSERE Blow up übrigens, Ich bin wie ich bin hätts viel mehr zum kultfilm verdient, so bleibts eine unentdeckte Perle. Ich mag die frühen Sachen sehr vom Tinto, The Howl ist ja ein superschräges Teil aber auch Nerosubianco kann ich jedem aufgeschlossenen Seher schwerstens ans Herz legen. Das war eine echt extreme Phase von ihm, so experimentiell, da ging das wahrscheinlich auch richtig leicht so zu arbeiten ende 60, grandios!
Aussergewöhnlicher Film bei dem man bei wiederholter Sichtung immer wieder was "findet" :thup: :thup: :thup:
Bild

"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9565
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von karlAbundzu »

gerade in einem "Comic und Film"-Buch (rezi folgt) wiederentdeckt, gibt es eine uncut version?
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
Arkadin
Beiträge: 11223
Registriert: Do 15. Apr 2010, 21:31
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben:gerade in einem "Comic und Film"-Buch (rezi folgt) wiederentdeckt, gibt es eine uncut version?
Ich habe die US-DVD. Kann ich dir sonntag mitbringen.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9565
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Ich bin wie ich bin - Tinto Brass

Beitrag von karlAbundzu »

SUPER!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Antworten