Deliria-Italiano

orf.at hat geschrieben: Benchley, der auch das Drehbuch schrieb und selbst einen kleinen Auftritt im Film hatte, schien sich aber nicht genau überlegt zu haben, was er damit auslösen sollte. Immerhin dämonisierte „Der Weiße Hai“ gleich eine ganze Tierart, die das so im Wesentlichen nicht verdient hat. Immerhin gibt es ja zahlreiche Haiarten, die - wie Taucher wissen - nicht nur ziemlich harmlos und scheu sind, sondern auch so gar kein Interesse an Menschenfleisch haben.

Und selbst die großen räuberischen Haiarten wie der weiße Hai greifen Menschen selten unprovoziert an, und wenn, dann auch nur, weil sie sie mit Robben oder anderen Tieren verwechseln. Trotzdem: „Der Weiße Hai“ löste eine regelrechte Hetzjagd aus, Haijäger wurden vor allem in den USA zu großen Helden, die sich mit großen erlegten Tieren fotografierten und Haigebisse als Trophäen präsentierten.

Haie haben niemals Appetit auf Fischerboote

Der französische Meeresforscher Jacques Cousteau war einer der ersten, die das Buch Benchleys kritisierten: Haie hätten nur sehr selten Appetit auf amerikanische Badegäste, merkte er an, und niemals auf Fischerboote - anders als im Buch dargestellt. Der Autor zeigte sich bald reuig und versuchte Zeit seines Lebens wiedergutzumachen, was er angerichtet hatte. Er setzte sich in Fernsehsendungen für den Schutz der Haie ein und distanzierte sich von seinem eigenen Buch.

jogiwan hat geschrieben:Damn you, Steven!

Blap hat geschrieben:Freilich ist das sinnfreie Abschlachten der Meeresräuber eine Schande, leider mag der Film vielleicht den einen oder anderen Spacken dazu aufgestachelt haben. Dennoch lehne ich es mit allem Nachdruck ab, die Schuld für solche Vorfälle dem Regisseur, Drehbuchautor oder anderen Mitwirkenden in die Schuhe zu schieben. Wo kommen wir da hin, wenn wir Filmen, Musik oder anderen Kunstformen die Verantwortung für Schrecklichkeiten aufbürden!? Man sollte nicht vergessen, Haie leiden schon sehr lange unter einem schlechten Ruf, Dummköpfe mögen den Film nur allzu gern als geeigneten Aufhänger mißbrauchen, umso deutlicher müssen wir für die künstlerische Freiheit eintreten!

Heute wird der Bestand vor allem durch die -leider ungebrochene- Gier nach Haifischflossen gefährdet, die überwiegend auf dem asiatischen Markt sehr gefragt sind. Die Tiere werden meist nicht lediglich möglichst rasch getötet, sondern man schneidet ihnen die Flossen ab, wirft die noch lebenden Haie zurück ins Meer! Pervers!

buxtebrawler hat geschrieben:

jogiwan hat geschrieben:Damn you, Steven!

Eben, diese durch den Film ausgelöste Hexenjagd auf die Tiere habe ich auch in meiner Filmkritik angesprochen.

Blap hat geschrieben:Freilich ist das sinnfreie Abschlachten der Meeresräuber eine Schande, leider mag der Film vielleicht den einen oder anderen Spacken dazu aufgestachelt haben. Dennoch lehne ich es mit allem Nachdruck ab, die Schuld für solche Vorfälle dem Regisseur, Drehbuchautor oder anderen Mitwirkenden in die Schuhe zu schieben. Wo kommen wir da hin, wenn wir Filmen, Musik oder anderen Kunstformen die Verantwortung für Schrecklichkeiten aufbürden!? Man sollte nicht vergessen, Haie leiden schon sehr lange unter einem schlechten Ruf, Dummköpfe mögen den Film nur allzu gern als geeigneten Aufhänger mißbrauchen, umso deutlicher müssen wir für die künstlerische Freiheit eintreten!

Heute wird der Bestand vor allem durch die -leider ungebrochene- Gier nach Haifischflossen gefährdet, die überwiegend auf dem asiatischen Markt sehr gefragt sind. Die Tiere werden meist nicht lediglich möglichst rasch getötet, sondern man schneidet ihnen die Flossen ab, wirft die noch lebenden Haie zurück ins Meer! Pervers!

ugo-piazza hat geschrieben:

Blap hat geschrieben:Haie werden in diesem Film nicht "verteufelt". Es wird sicher mit der Angst vor den Meeresräubern gespielt, so wie in anderen Filmen andere Tierarten als "Bösewichte" herhalten, solche Werke deshalb in die Nähe abstoßender Propagandafilme zu rücken ist ein Unding! Ist deine Triebfeder mal wieder der böse Mainstream?

Wenn ein Bursche am PC Shooter zockt, anschließend Amok läuft, sind dann die Computerspiele dafür verantwortlich? Sind Filme, Musik und Computerspiele für Straftaten ihrer Konsumenten verantwortlich?

buxtebrawler hat geschrieben: Der Vergleich hinkt. Wird in einem Ego-Shooter aber vollkommen ironiefrei auf eine bestimmte Ethnie, Minderheit o.ä. geschossen, um das Ziel des Spiels zu erreichen und richtet sich daraufhin auch in der Realität Gewalt gegen diese Menschen, attestiere ich dem Spiel eine Mitschuld, ja. Ruft eine Neonazi-Band in ihren Texten zu Gewalt gegen Ausländer auf oder hetzt gegen sie, sind sie m.E. mitverantwortlich, wenn ihre Hörer entsprechend agieren, ja.