End of watch - David Ayer (2012)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
sergio petroni
Beiträge: 8517
Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
Wohnort: im Schwarzen Wald

End of watch - David Ayer (2012)

Beitrag von sergio petroni »

END OF WATCH

Bild

Originaltitel: End of watch

Herstellungsland-/jahr: USA 2012

Regie: David Ayer

Darsteller: Jake Gyllenhaal, Anna Kendrick, Frank Grillo, America Ferrera, Michael Peña, Natalie Martinez,
David Harbour, Cody Horn, Hugh Daly, Shondrella Avery, Gene Hong, Kristy Wu, ...

Story: Brian Taylor (Jake Gyllenhall) und Mike Zavala (Michael Peña) sind Freunde und Partner bei der Polizei von Los Angeles. Bei ihrem Dienst im Bezirk South Central filmt Brian, der nebenher noch studiert, ihre Einsätze, die deutlich härter und fordernder als die von Cops in vielen anderen Städten sind. Gangs wie die Crew von Big Evil (Maurice Compte) treiben ihr Unwesen, dealen mit Drogen und tragen bewaffnet Revierstreitigkeiten untereinander aus. Brian, Mike und ihre Kollegen tun ihr Bestes, damit weder die Bewohner von South Central noch Cops der allgegenwärtigen Gewalt zum Opfer fallen...
(quelle. ofdb.de)
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Benutzeravatar
Il Grande Silenzio
Beiträge: 4904
Registriert: So 24. Jun 2012, 15:13
Wohnort: Kiel

Re: End of watch - David Ayer (2012)

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Mitreißender und zumindest authentisch wirkender Cop-Thriller mit Found-Footage-Abschnitten, gelungenen Charakterzeichnungen und sehr guten darstellerischen Leistungen.

Für Freunde des Polizeifilms uneingeschränkt empfehlenswert.

8/10
"You can´t love animals and eat them too."

"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
Benutzeravatar
sergio petroni
Beiträge: 8517
Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
Wohnort: im Schwarzen Wald

Re: End of watch - David Ayer (2012)

Beitrag von sergio petroni »

Fand den auch recht gelungen. Toller Soundtrack noch dazu!
Eignet sich als double feature mit "Rampart - Cop außer Kontrolle"

DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
purgatorio
Beiträge: 15645
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: End of watch - David Ayer (2012)

Beitrag von purgatorio »

END OF WATCH (USA 2012, Regie: David Ayer)

Sicherlich: Viel Propaganda über den guten und unfehlbaren, selbstredend amerikanischen Cop. Aber: Schwer unterhaltsamer, rasant inszenierter und ansprechender Film. Ich fühlte mich bestens unterhalten, obwohl der Found Footage-Stil absolut unnötig ist und bisweilen auch unlogisch, da sich die Quelle diverser Aufnahmen absolut nicht erschließt. Gucken kann man den Film aber wirklich gut!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
italostrikesback
Beiträge: 722
Registriert: Mi 23. Dez 2009, 18:53

Re: End of watch - David Ayer (2012)

Beitrag von italostrikesback »

Zählt für mich zu den besten Cop Filmen überhaupt. 10/10
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 7424
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: End of watch - David Ayer (2012)

Beitrag von Blap »

Da ich Jake Gyllenhaal gern sehe -er hat mich erst vor kurzem im tollen "Nightcrawler" sehr erfreut/geschockt- und Cop Streifen sowieso sehr mag, habe ich die BD gestern spontan für 5€ aus dem Wühltisch gezogen.

Gleich am Abend in den Player ... und ... mich ziemlich genervt durch den Streifen geackert. An den Darstellern gibt es nichts zu bemängeln, auch der Plot geht als recht brauchbar durch. Mich nervte jedoch der pseudo-dokumentarische Stil extrem, die -zu allem Überfluß auch noch inkonsequente- Wackelkamera gab mir den Rest.

Ein Film den ich mögen will, gestern war offenbar nicht der richtige Tag dafür. Erstmal nur 4/10. Erneute Sichtung in ein paar Jahren.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
Maulwurf
Beiträge: 3815
Registriert: Mo 12. Okt 2020, 18:11
Wohnort: Im finsteren Tal

Re: End of watch - David Ayer (2012)

Beitrag von Maulwurf »

 
End of Watch
End of watch
USA 2012
Regie: David Ayer
Jake Gyllenhaal, Michael Peña, Natalie Martinez, Anna Kendrick, David Harbour, Frank Grillo, America Ferrera, Cle Sloan, Jaime FitzSimons, Cody Horn, Shondrella Avery, Everton Lawrence, Leequwid 'Devil' Wilkens, James 'Pistol' McNeal, Zone, Alvin Norman, Richard Cabral


End of Watch.jpg
End of Watch.jpg (117.71 KiB) 25 mal betrachtet
OFDB

Zwei Cops auf Streife in der Großstadt. Gute Freunde, die die kleinen und größeren Geheimnisse ihres Lebens genauso miteinander teilen wie Freud und Leid der Nachschicht, und über kurz oder lang in Gefahr und so richtig in die Scheiße geraten. Gibt es einen Grund, warum man sich so einen Film nach den Dutzenden ähnlich gelagerten noch anschauen sollte? Und dann auch ausgerechnet diesen hier?

Grundsätzlich ist END OF WATCH eigentlich nicht wirklich anders als andere Vertreter dieser Zunft. Die Abgrenzung gegenüber etwa TRAINING DAY ist, dass der obercoole und abgebrühte Superbulle fehlt, der dem Rookie die Regeln der Straße beibringt. Die Abgrenzung zu, sagen wir, NUR 48 STUNDEN ist das Fehlen lässiger Oneliner. Und der Unterschied zu zum Beispiel RAMPART ist, dass die Cops in END OF WATCH keine bösartigen Absteiger sind. Im Gegenteil, Officer Taylor und Officer Zavala sind ganz normale Menschen, integriert in Familie und Gesellschaft. Sie lieben gerne, sie lachen gerne, sie leben gerne, und so ganz nebenbei sind sie Streifenpolizisten in einem üblen Viertel in Los Angeles, und haben den Arbeitsalltag über hauptsächlich, aber nicht nur, mit Arschlöchern zu tun. Aber anders als bei so vielen anderen Buddy-Cop-Filmen dreht es sich hier mitnichten ausschließlich um Drogen und Gangster. Taylor und Zavala kümmern sich um einen Hausbrand. Um eine laute Party die zur Ruhestörung wird. Um vermisste Kinder. Um eine alte Frau, deren Tochter die Mutter seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hat. Natürlich hat es in so einem Viertel in so einer Stadt Gangs, Drogen sind sowieso immer im Spiel, und Waffen ebenfalls. Weswegen die Verhaftung eines Gangmitgliedes auch mal zu einer harten Schlägerei ausarten kann. Und die vermissten Kinder tatsächlich auch wiedergefunden werden. Dabei bleiben die beiden Officers aber meistens angenehm auf dem Teppich, und erinnern in ihrer Art oft an die Helden der Romane von Joseph Wambaugh, dem Chronisten amerikanischer Polizeiarbeit. Die beiden sind keine Helden, und auch wenn sie als lässige Supermacker dargestellt werden, die ihre Sonnenbrillen nie ablegen und im Kollegenkreis mit ihren dämlichen Sprüchen glänzen, so sind sie doch in erster Linie gute Polizisten mit einer feinen Nase für Verbrechen. Taylor möchte gerne irgendwann Detective werden, und das Zeug dazu hat er. Sein Gespür wird ihn noch weit bringen, wenn ihn seine große Klappe nicht vorher auf dem Beifahrersitz eines Streifenwagens versauern lässt.

Die große Klappe, und das nebenbei betriebene Filmstudium, für das er seinen Alltag mit einer Videokamera dokumentiert. Und damit bei Verdächtigen genauso aneckt wie bei seinen Kameraden, von den Vorgesetzten ganz zu schweigen. Diese Kamera ist der Vorwand des Regisseurs David Ayer, viele viele Szenen mit einer verwackelten Handkamera zu filmen, und damit eine Art gefakte Authentizität ins Spiel zu bringen. Bei der Schlägerei zwischen Zavala und dem Gang-Mitglied war ich entsprechend auch kurz vor dem Ausschalten, zu augen- und magenbelastend war das Gewackel der Handkamera, aber Ayer schaltet anschließend angenehmerweise schnell wieder ein paar Gänge zurück und legt einen erstklassigen Mix aus Mockumentary und Spielfilm hin, bei dem die Grenzen fließend sind. So fließend, dass die Übergänge irgendwann kaum noch bemerkt werden. Weswegen der Zuschauer tatsächlich im Streifenwagen Platz nimmt und den beiden Officers Gesellschaft leistet bei ihren Einsätzen genauso wie bei ihrem mehr oder weniger romantischen Liebesleben. Zeitlich schlägt END OF WATCH dabei einen sehr großen Bogen, was ihn der Realität auch wieder ein kleines Stückchen näher bringt, denn bei den meisten von uns Normalos sind die Lebenszyklen doch etwas größer als in Hollywood üblicherweise angenommen. Dadurch wird der END OF WATCH eher an einen Film wie COLOURS – FARBEN DER GEWALT angenähert als an etwa DARK BLUE. Was ein hübsches Beispiel für die Erdung des Films ist: Am Ende von DARK BLUE regiert das Pathos, und wird aus einem toten Polizisten ein Held im Kampf gegen die Feinde der Gesellschaft. Wenn in END OF WATCH der überlebende Polizist versucht eine Rede zu halten, dann ist von Pathos nichts mehr zu spüren, nur noch von Entsetzen, Trauer und Schmerz, und der Film ist damit erheblich näher am vermutlichen Alltag von amerikanischen Streifenpolizisten, als die meisten anderen Cop-Filme, deren Helden sich eben als Helden gerieren. Während die Officers Taylor und Zavala angenehm normal sind in einer Umgebung, deren Normalität nach europäischen Maßstäben kaum zu ermessen ist. END OF WATCH positioniert sich so, modische Mockumentary-Mechanismen nutzend ohne sie als ausschließliches Merkmal überzustrapazieren, als angenehm realistischen Film über ganz normale Männer, die einen Job ausüben, den von uns keiner gerne freiwillig machen würde.

7/10
Der Sieg des Kapitalismus ist die endgültige Niederlage des Lebens.
(Bert Rebhandl)
Antworten