
USA 1970
OT: Cotton comes to harlem
D: Godfrey Cambridge, Raymond St. Jacques, Calvin Lockhart, Judy Pace
Der charismatische Reverend O'Malley versucht, den Menschen in Harlem einen Traum zu verkaufen: „Back to Africa“ – auf der Basis eines Ratenplans. Über dessen großen Erfolg sind die Cops „Gravedigger“ Jones und „Coffin“ Ed Johnson verärgert. Als dann noch der Truck des Reverends überfallen wird und ein Ballen Baumwolle, gefüllt mit Bargeld, abhandenkommt, ruft das nicht nur Gravedigger und Coffin, sondern auch den Polizeiapparat, die Mafia und militante Schwarze auf den Plan... (Filmhaus Nürnberg)
Der schwarze Autor Chester Himes hatte die USA bereits 1953 verlassen und war nach Frankreich (und später nach Spanien) emigriert, von wo aus er seinen legendären Harlem-Zyklus um das Leben in Harlem im Allgemeinen und die beiden schwarzen Police Detectives "Grave Digger" Jones und "Coffin Ed" Johnson entwarf. Zwischen 1957 und 1964 entstanden 7 Bücher, 1969 folgte noch ein achter Teil "Blind, mit einer Pistole". Schließlich wurde ein weiterer Band "Plan B" nach Himes' Tod aus einem unvollständigen Manuskript vervollständigt und veröffentlicht, der sich von den früheren Bänden erheblich unterscheidet. "Cotton comes to harlem" erschien 1964 als siebter Titel und wurde 1967 als "Schwarzes Geld für weiße Gauner" in Deutschland veröffentlicht.
1970 erfolgte dann diese Verfilmung unter der Regie von Ossie Davis, noch bevor "Shaft" den großen Blaxploitation-Run auslöste. Man sollte entsprechend auch keine Shaft-like-Coolness erwarten, sondern eher einen Crime-Thriller wie z.B. "Across the 110th street". Auch wenn der Film eine gute Prise schwarzen Humors (im doppelten Sinne) enthält, erschließt sich mir nicht wirklich, dass der Film gelegentlich als Cop-Komödie bezeichnet wird. No, sir! Dafür spielt der Entstehungszeit des Films und auch der Vorlage Himes' entsprechend natürlich die Rassismusthematik eine zu große Rolle. Das Revier, in dem "Gravedigger" und "Coffin Ed" (in der deutschen Synchro "Grubengräber" und "Sargnagel") tätig sind, liegt zwar mitten in Harlem, die Vorgesetzten sind jedoch Weiße. Dafür dürfen sich Jones und Johnson von ihren schwarzen Brüdern als "Verräter" beschimpfen lassen. Der ganzen Story liegt ein Schwindel zugrunde, der auf der damals populären "Back to Africa"-Idee basiert, nur hat der schwarze Reverend O' Malley hauptsächlich ein Interesse an dem gesparten Geld seiner schwarzen "Brüder". Seine Geliebte Iris ist ein durchtriebenes Luder, dass keine Probleme mit Weißen hat, solange es ihrem Vorteil dient.
Sehr empfohlen!