Dolls - Takeshi Kitano (2002)
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Dolls - Takeshi Kitano (2002)
Filmdaten:
Originaltitel: Dolls
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Takeshi Kitano
Darsteller: Miho Kanno, Tatsuya Mihashi, Hidetoshi Nishijima, u.a.
Handlung:
Als ein junger Mann Minuten vor seiner Hochzeit erfährt, daß seine Ex-Verlobte wegen der Trennung versucht hat, sich das Leben zu nehmen - und dabei ihren Verstand verloren hat -, läßt er seine Braut stehen und (ent-)führt seine wahre Liebe aus der Psychiatrie. Durch ihre Vergangenheit und durch einen Strick miteinander verbunden, machen sie sich auf eine Reise, die sie Schritt für Schritt immer weiter von dem wegführt, was man "geregeltes Leben" nennt... - Beim Gespräch mit seinem neuen Leibwächter erinnert sich ein alternder Yakuza an das Versprechen, das er einst seiner Jugendliebe gab: sobald er eine Existenz aufgebaut hätte, würde er zu ihr zurück kommen. Als er ihren damaligen Treffpunkt aufsucht, muß er feststellen, daß sie sein Versprechen für bare Münze genommen - und die ganze Zeit über auf ihn gewartet hat. Doch nun erkennt sie ihn nicht wieder... - Ein Mann ist, trotz seines nicht mehr jugendlichen Alters, glühender Verehrer der J-Pop-Prinzessin Haruna. Keine Autogrammstunde, zu der er nicht auftaucht - und keine Minute, in der er nicht an sie denkt. Da hat Haruna einen schweren Unfall - woraufhin ihr Fan drastische Maßnahmen ergreift...
Quelle: http://www.ofdb.de/plot/27220,48046,Tak ... anos-Dolls
"You can´t love animals and eat them too."
"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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Re: Takeshi Kitanos Dolls (2002)
Kaum ein Regisseur liefert auf gleichbleibend hohem Niveau filmische Werke wie Takeshi Kitano. Auch DOLLS stellt hierbei keine Ausnahme dar.
Die zu Beginn dargestellte Szene aus dem Bunraku, dem japanischen Puppentheater, zeigt deutlich die Intention Kitanos auf, das Theater auf die Leinwand zu bringen.
In überaus ästhetischen Bildern erzählt Kitano die drei Geschichten um Leben und Tod, Liebe, Opfer und Sühne. Die Geschichten sind zwar nicht miteinander verbunden, "berühren" einander aber auf bildlicher und emotionaler Ebene.
Wie auch in seinen anderen Werken gelingt es Kitano, allein durch kurze Einstellungen, Bild- und Musikkompositionen eine unglaubliche Intensivierung der Dramaturgie zu erreichen. Das mittels eines Seils verbundene Paar ist nicht nur eine der Geschichten, sondern stellt auch dessen (optisches) Bindeglied dar. Durch die großartigen Kostüme des Yohji Yamamotos wird das Bildnis der menschlichen Puppen verdeutlicht.
Die Protagonisten sind Opfer ihrer Entscheidungen. Ihre jeweiligen Lebensumstände ließen ihnen scheinbar keine andere Wahl, Zwänge bestimmen ihr Leben. Diese Zwänge lassen sie puppengleich durchs Leben wandeln, sie sind nicht mehr Herr ihrer selbst, die Zwänge "ziehen an ihnen die Strippen".
Kitanos gelingt es mit DOLLS, die Schwermütigkeit des klassischen Theaters bildgewaltig und ästhetisch in unsere Zeit zu übertragen.
Filmkunst auf höchstem Niveau - 9,5/10
Die zu Beginn dargestellte Szene aus dem Bunraku, dem japanischen Puppentheater, zeigt deutlich die Intention Kitanos auf, das Theater auf die Leinwand zu bringen.
In überaus ästhetischen Bildern erzählt Kitano die drei Geschichten um Leben und Tod, Liebe, Opfer und Sühne. Die Geschichten sind zwar nicht miteinander verbunden, "berühren" einander aber auf bildlicher und emotionaler Ebene.
Wie auch in seinen anderen Werken gelingt es Kitano, allein durch kurze Einstellungen, Bild- und Musikkompositionen eine unglaubliche Intensivierung der Dramaturgie zu erreichen. Das mittels eines Seils verbundene Paar ist nicht nur eine der Geschichten, sondern stellt auch dessen (optisches) Bindeglied dar. Durch die großartigen Kostüme des Yohji Yamamotos wird das Bildnis der menschlichen Puppen verdeutlicht.
Die Protagonisten sind Opfer ihrer Entscheidungen. Ihre jeweiligen Lebensumstände ließen ihnen scheinbar keine andere Wahl, Zwänge bestimmen ihr Leben. Diese Zwänge lassen sie puppengleich durchs Leben wandeln, sie sind nicht mehr Herr ihrer selbst, die Zwänge "ziehen an ihnen die Strippen".
Kitanos gelingt es mit DOLLS, die Schwermütigkeit des klassischen Theaters bildgewaltig und ästhetisch in unsere Zeit zu übertragen.
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