Godzilla, Mothra and King Ghidorah - Shûsuke Kaneko (2001)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Godzilla, Mothra and King Ghidorah - Shûsuke Kaneko (2001)

Beitrag von horror1966 »

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Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack
(Gojira · Mosura · Kingu Gidorâ: Daikaijû sôkôgeki)
mit Chiharu Niiyama, Ryûdô Uzaki, Masahiro Kobayashi, Shirô Sano, Takashi Nishina, Kaho Minami, Shin'ya Ohwada, Kunio Murai, Hiroyuki Watanabe, Shingo Katsurayama, Toshikazu Fukawa, Masahiko Tsugawa, Hideyo Amamoto
Regie: Shûsuke Kaneko
Drehbuch: Kei'ichi Hasegawa / Shûsuke Kaneko / Masahiro Yokotani
Kamera: Masahiro Kishimoto
Musik: Kô Ohtani
FSK 16
Japan / 2001


Vor der japanischen Küste wird ein amerikanisches Atom-U-Boot vernichtet. Tatsächlich deuten allerhand Zeichen darauf hin, dass der bereits vor fünfzig Jahren virulente Monsterdrachen Godzilla sein destruktives Werk wieder aufgenommen hat. General Tachibana kennt ihn noch von damals und bereitet Japan auf die Invasion vor. Tachibanas Tochter Yuri riskiert derweil den Allerwertesten fürs Fernsehen und eine spektakuläre Live-Reportage, als plötzlich weitere Monster aus der Erde klettern und den Infight mit Godzilla suchen.


Dieser 2001 erschienene Film ist der dritte in der sogenannten Millennium Edition und zählt sicherlich zu den spektakulärsten Godzilla Filmen aller Zeiten. Hauptsächlich ist dies natürlich darin begründet, das die Kult-Echse es dieses Mal gleich mit drei anderen Monstern zu tun bekommt, die in der vorliegenden Story als Schutztiere der Menschen in Japan dargestellt werden. So beinhaltet das Szenario dann auch einen äußerst hohen Fantasyanteil, was dem Ganzen jedoch extrem gut zu Gesicht steht. Im Normalfall haben die einzelnen Filme ja herzlich wenig miteinander zu tun und in vorliegendem Fall ist das auch nicht anders. Allerdings bezieht man sich beim Erzählstrang ein wenig auf das erste Auftauchen Godzilla's im Jahr 1954, wobei man sämtliche danach entstandenen Produktionen natürlich vollkommen außer acht lässt. Da man diesen Umstand aber kennt ist das auch nicht weiter wichtig, zudem wird man hier mit so wundervoller Monster-Action konfrontiert, das man voll auf seine Kosten kommt.

Zugegebenermaßen benötigt die Erzählung ein wenig Zeit bis sie so richtig in Fahrt kommt, doch nach den ersten gut 45 Minuten offenbart sich dann ein echtes Spektakel, das die etwas zu lang geratene Einführung schnell vergessen lässt. Godzilla ist in absoluter Hochform und selbst drei Monster sind zusammen nicht dazu in der Lage, den Giganten für immer vom Erdboden zu vertreiben. Tricktechnisch hat man im Vergleich mit den älteren Werken natürlich erhebliche Fortschritte gemacht, dennoch erscheint einem gerade die Darstellung der verschiedenen Kreaturen äußerst trashig. Dieser Umstand gibt sich insbesondere in den Großeinstellungen zu erkennen und sorgt auch gleichzeitig für das nötige Godzilla-Flair, das man doch über die Jahrzehnte so lieben gelernt hat. Die Monster wirken zwar wie riesige Gummipuppen, doch gerade dieser Aspekt macht Filme dieser Art ja so absolut liebenswert.

So haben sich die Macher dann auch einerseits nicht dem technischen Fortschritt verweigert, sorgen abder auch gleichzeitig dafür, das der ungemeine Charme des japanischen Monster-Trashs voll zur Geltung kommt. Über die Geschichte an sich kann man wie immer nicht viel sagen, da sie wie auch in den Vorgängern im Reich der Fantasie angesiedelt ist. Die Darsteller liefern einen recht ordentlichen Job ab, wobei ein Hauch der allseits beliebten Theatralik auch in diesem Werk nicht zu verleugnen ist. Die großen Stärken von "Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack" liegen jedoch ganz eindeutig in den vorhandenen Action-Passagen, von denen es ab Minute 45 wirklich unzählige zu bestaunen gibt. Es entwickelt sich ein regelrechter Kampf der Giganten, wobei jedoch die Entscheidung in dieser Schlacht von den Menschen herbei geführt wird.

Letztendlich bekommt man also die volle Dröhnung Godzilla serviert und Regisseur Shûsuke Kaneko hat sämtliche Zutaten zu einem höchst unterhaltsamen Trash-Erlebnis zusammen gefügt, das durchgehend beste und kurzweilige Filmkost anbietet. Für Liebhaber des Kult-Monsters führt jedenfalls kein Weg an diesem Teil vorbei, der meiner persönlichen Meinung nach zu den besten Beiträgen im Godzilla Universum zu zählen ist.


Fazit:


Nachdem man die eher ruhige Einführung hinter sich hat, offenbart "Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack" ein wahres Feuerwerk an Monster Action das man unbedingt gesehen haben sollte. Viel Tempo, vier Monster und Action satt sorgen für ein Fantasy-Spektakel, das man sicherlich nicht so schnell vergessen wird.


9/10 trashige Monster
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Il Grande Silenzio
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Re: Godzilla, Mothra and King Ghidorah - Shûsuke Kaneko

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Für mich mit Abstand der beste der Millenium-Reihe, spannende Story und sehr gute Monster-Fights.

8/10
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Arkadin
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Re: Godzilla, Mothra and King Ghidorah - Shûsuke Kaneko

Beitrag von Arkadin »

Regisseur Shûsuke Kaneko ignoriert erst einmal fast 50 Jahre Godzilla-Historie und verkauft seine Geschichte als direkte Fortsetzung des Ur-“Godzilla“ von 1954. Darüber hinaus gibt er Godzilla und den den anderen populären Monstern einen völlig neuen, mystischen Hintergrund. Das kann man als durchaus innovativ begrüßen, oder sich daran stören. Der Autor dieser Zeilen konnte mit der neuen Mythologie eher wenig anfangen. Die Geschichte von dem Monster, welches die Seelen der im 2. Weltkrieg im Pazifik umgekommenen Soldaten in sich aufgenommen hat und nun als unaufhaltsamer Rachegeist Japan heimsucht, hat relativ wenig mit der durch Radioaktivität mutierten Naturgewalt der vorherigen Filme zu tun. Dass Godzilla hier weniger eigenständiges Wesen, als vielmehr Hülle eines wütenden Geistes ist, wird durch das Fehlen seiner Pupillen versinnbildlicht, wodurch Godzilla beinahe wie ein Zombie wirkt. Seine Gegner erfahren ebenfalls eine drastische Renovierung und werden zu Schutzgeistern Japans, die nun erwachen, um Godzilla zu stoppen.

Mit Mothra und King Ghidorah (der in den vorangegangenen Filmen noch durch und durch böse war), wurden gleich zwei der populärsten Nebenfiguren der Godzilla-Reihe zu neuem Leben erweckt. Leider beide komplett in CGI, was der Sache einerseits etwas den Charme nimmt, andererseits auch im deutlichen Kontrast zu Godzilla steht, der wie gehabt und geliebt, von einem Mann im Monsteranzug gespielt wird. Auch sind die Kämpfe der Beiden gegen Godzilla nicht besonders spektakulär, und es verwundert, dass Godzilla sowohl mit Mothra, als auch King Ghidorah leichtes Spiel hat. Das beide sich dann immer wieder gegenseitig neu beleben, kann man als einfallslos oder auch irgendwo unfair hinstellen. Schade, denn hier wurde viel Potential für tolle Monster-Action liegen gelassen. Insbesondere, wenn man bedenkt, mit welcher Geduld und Spannung das Erscheinen der Monster, im letzten Drittel des Filmes, vorbereitet wurde. m liGanz anders sieht es bei Godzillas Kampf gegen den im Titel ungenannten Baragon aus. Dieser wird ganz old-school-mäßig in einer Miniaturkulisse ausgetragen, Baragon – ein putzig anzusehender Gürteltier-Erdferkel-Verschnitt mit riesigen Ohren – wird offensichtlich ebenfalls von einem Stuntman gespielt, und wenn die Gegner aufeinander eindreschen und sich durch die Gegend werfen, ist man im siebten kajiu eiga Himmel.

Die „menschliche“ Geschichte wirkt oftmals wieder wie eine Parodie. Vor allem die Mitglieder der TV-Redaktion, für die Jung-Reporterin Yuri Tachibana arbeitet, sind reine Karikaturen. Die von Chiharu Niiyama gepielte Yuri Tachibana erfüllt dann auch zunächst alle Klischees, die man von hysterischen jungen Japanerinnen in solchen Filmen erwartet. Allerdings fängt sich diese Figur relativ schnell und wandelt sich in eine der erträglichsten Heldinnen der Serie.
Früher war mehr Lametta
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karlAbundzu
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Re: Godzilla, Mothra and King Ghidorah - Shûsuke Kaneko (2001)

Beitrag von karlAbundzu »

Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack (2001)
Bestes Erkältungsgenesungsprogramm.
Die Milleniums, außer Final Wars, den ich im Kino bewunderte, habe ich selten bis nur einmal gesehen, und wenig Erinnerungen. Da freute ich mich auf das Wiedersehen.
Thematisch geht es um Bestrafung respektlosen Verhaltens und eine Versöhnung zwischen Japan und USA, eine Gleichbewertung der Opfer von Kriegen und Heldentum. Und in der menschlichen Hauptrolle haben wir eine selbstbewusste junge Frau.
Es dauert ein wenig, bis Godzilla auftaucht, die Spannung steigt, und dann hat er einen wunderschönen Kampf gegen Baragon. Danach einen eher schlappen Vergleich Mothra, und ein starkes Duell mit King Ghidorah, der erstaunlich klein ist, und hier ausnahmsweise gut, dafür bissig.

Insgesamt ein grimmiger Kaiju Film, es sterben erstaunlich viele, auch echt überraschend, zum Teil mit bitterem Humor. Wie die Frau in der Badewanne, die erst kreischt, weil Godzilla vorbei kommt, dann erleichtert ist, und dann fegt sein Schwanz das ganze Haus weg.

Zwei Menschen möchte ich noch nennen: die bezaubernde Chiharu Niiyama als eigensinnige Journalistin, die gen Ende zwar auch gerettet werden muss, aber nicht vom klassischen Helden sondern vom Wissenschaftsfreak, den sie sozusagen mitbefreit. Stark und glaubhaft gespielt.
Und Ryudo Uzaki, dessen Rolle zwar beinahe ein Überheld ist, alleinerziehender Vater, guter Soldat, traumatisches Kindheitserlebnis, Selbstaufforderung, Führungsqualitäten und der einzige Militär mit Durchblick, er spielt es aber mit einer schönen Melancholie und Tragik.
Die Musik gefiel mir auch, anscheinend ein Elektroniker, der aber auch die klassischen Märsche und Industrial mit einbezieht.
Macht Lust darauf, die Millenials mal durchzuziehen.
Empfehlung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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