Howling - Der Killer in dir - Ha Yoo

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horror1966
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Howling - Der Killer in dir - Ha Yoo

Beitrag von horror1966 »

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Howling - Der Killer in dir
(Ha-wool-ling)
mit Kang-ho Song, Na-yeong Lee, Jang In-ho, In-gi Jeong, Jeong Jin, Young Jin Jo, Min-ho Lee, Sung-min Lee, Bo-ra Nam, Jeong-geun Sin
Regie: Ha Yoo
Drehbuch: Asa Nonami
Kamera: Kong Pyung-jae
Musik. Keine Information
FSK 16
Südkorea / 2012

Auf einem verlassenen Parkplatz geht ein Mann plötzlich in Flammen auf, auf der verkohlten Leiche lassen sich seltsame Bissspuren finden. EIn paar Tage später stirbt wieder eine Person unter rätselhaften Umständen: Offensichtlich wurde das Opfer von einem Wolf zerfleischt! Die unerfahrene Polzistin Eun-yeong ind ihr desillusionierter Partner Sang-gil sind überzeugt, dass es eine Verbindung gibt zwischen diesen Morden. Als kurz darauf eine weitere Leiche mit ähnlichen Bisswunden gefunden wird, steht schnell fest, dass es sich um einen Serienkiller mit außergewöhnlichen Methoden handeln muss! Auf der fieberhaften Suche nach dem Täter geraten die ungleichen Detectives in einen Sumpf aus Drogen, Menschenhandel und Kinderprostitution...


Längst hat sich Südkorea in der Filmwelt einen guten Namen gemacht und wartet vor allem immer wieder mit äußerst guten Produktionen im Bereich des Thrillers auf. Mit "Howling - Der Killer in dir" liegt nun das neueste Werk von Ha Yoo (Blood and Flowers) vor, in dem er eine sehr spannende Geschichte um einen mysteriösen Serienkiller erzählt. Die Story entpuppt sich dabei als recht komplex denn hat es zu Beginn noch den Anschein das der Fall recht schnell zu den Akten gelegt werden kann, entwickelt sich mit der Zeit ein Geschehen, das stark ineinander verschachtelt ist und dabei immer größere Kreise zieht. Die Ermittlungen gestalten sich viel komplizierter, als die Ermittler es sich vorstellen können und insbesondere die junge Polizistin Eun-jeong und ihr Partner Sang-gil bringen immer neue Gesichtspunkte an das Tageslicht, die letztendlich einen wirklich perfiden Racheplan aufdecken.

Von der ersten Minute an baut das Szenario eine Menge Spannung auf und während der gesamten Laufzeit sind überhaupt keine Längen zu entdecken. Hinzu kommt eine ausgezeichnete Grundstimmung, die streckenweise sogar recht düstere-und mysteriöse Züge erkennen lässt. Das sorgt beim Zuschauer für ein angespanntes Sehverhalten und gleichzeitig für höchste Konzentration, denn ständige Wendungen innerhalb der Geschichte lassen die Gesamtzusammenhänge erst ziemlich spät erkennen. Immer wieder werden einem mögliche Täter präsentiert, die sich dann jedoch in der Opfer-Rolle wiederfinden. Die Ereignisse erscheinen so in der Art eines Puzzle-Spiels, das man erst mit zunehmender Laufzeit zusammensetzen kann. Für ordentlich Spannung und die nötige Abwechslung bei den Abläufen ist also gesorgt und in dieser Beziehung kann sich der Film auch wirklich sehen lassen. Etwas anders gestaltet sich das Ganze im Bezug auf die einzelnen Charaktere, denn hier bekommt man doch einige gewöhnungsbedürftige Dinge präsentiert, die phasenweise nicht unbedingt realistisch erscheinen. Dabei bezieht sich die Kritik gar nicht einmal auf das Schauspiel der Akteure, denn auch dieses bewegt sich auf einem guten Niveau.

Vielmehr ist es der Umgang der einzelnen Figuren miteinander, der beim Betrachter ein wenig auf Ablehnung stößt. Es ist besonders der Umgang der männlichen Ermittler mit ihrer neuen Kollegin, denn bei diesem Aspekt geht es streckenweise schon fast frauenfeindlich zur Sache. Sexuelle Anspielungen, eine komische Art der Degradierung und sogar körperliche Übergriffe hinterlassen nicht gerade einen sehr glaubwürdigen Eindruck. Dabei geht es manchmal schon weit über normales Mobbing heraus und eine gewisse Macho-Haltung der Ermittler ist nur schwerlich zu übersehen. Lediglich der zu Beginn auch mehr als negativ eingestellte Partner der jungen Polizistin entwickelt mit der Zeit einen gewissen Respekt für sie und ist mit ihr am Ende sogar schon freundschaftlich verbunden. Hier liegt aber auch der im Prinzip einzige Schwachpunkt eines Thrillers, der ansonsten in allen Belangen überzeugen kann.

Insgesamt gesehen kann sich "Howling - Der Killer in dir" wirklich sehen lassen und bietet Thriller-Kost der besseren Art. Zum Ende hin beinhaltet das Geschehen dann auch noch tragische Züge, was bei einer asiatischen Produktion aber nicht wirklich überraschen kann. Actionmäßig sollte man nicht zuviel erwarten, denn bis auf einige Hunde-Attacken bekommt man in dieser Beziehung eher wenig geboten. Das hat die Geschichte aber auch gar nicht nötig, überzeugt sie doch dafür mit einer sehr spannenden Erzählweise und einer tollen Atmosphäre.


Fazit:


Wer gut inszenierte-und spannende Thriller zu schätzen weiß, kann bei diesem Werk nichts falsch machen. Ein Serienkiller mit äußerst außergewöhnlichen Methoden sorgt für erstklassige Unterhaltung und kann durch seine Beweggründe sogar einige Symphatiepunkte beim Zuschauer sammeln. Ein Schuss Melodram und eine Portion Tragik runden das Ganze sauber ab und so kann man nur von einem wirklich überzeugendem Gesamtpaket sprechen, das man jederzeit weiterempfehlen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 110 Minuten


7/10
Big Brother is watching you
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Arkadin
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Re: Howling - Der Killer in dir - Ha Yoo

Beitrag von Arkadin »

Ein mysteriöser Mord hält die koreanische Polizei in Atem. Ein Mensch ist scheinbar spontan verbrannt. Bei der Untersuchung der verkohlten Leiche entdecken die Ermittler Bissspuren. Wenige Tage später wird ein weiterer Toter mit ähnlichen Merkmalen gefunden. Der müde und zynische Detektiv Sang-Kill und seine neue, unerfahrene Partnerin Eun-Young erkennen bald, dass es sich hier um die Taten eines Serienkillers handeln muss, der Rache an einem Kinderprostitutions-Ring nehmen will…

Der Titel dieses südkoreanischen Thrillers ist natürlich eine Mogelpackung, die aber nur zur Hälfte auf das Konto des hiesigen Verleihs geht. Bei „Howling“ denkt man natürlich sofort an Joe Dantes großartigen Werwolf-Film, der eine Vielzahl (zugebenermaßen in der Mehrzahl minderwertige) Sequels nach sich zog. Dieser „Howling“ hier hat aber so rein gar nichts mit Werwölfen oder der oben genannten Reihe zu tun, sondern lediglich von den Machern diesen markanten Titel aufgedrückt bekommen. Dass er aber in Deutschland auch noch den vielsagenden Untertitel „Der Killer in Dir“ (der in Bezug auf die Handlung vollkommener Quatsch ist) und ein Cover, auf dem Kang-ho Song (Sympathy for Mr. Vengeance; Memories of Murder) mit den Spuren eines Prankenhiebs auf der Brust abgebildet ist, untergejubelt bekam, darf man ruhig als bewusste Irreführung titulieren.

Nein, wer nach Werwölfen Ausschau hält, ist hier gänzlich verkehrt. Vielmehr handelt es sich bei „Howling“ um einen soliden, wenn auch eher unspektakulären Beitrag zum Cop-/Serienmörder-Genre, welches sich Motiven aus Sam Fullers kleinem Klassiker „White Dog“ bedient. Da die Identität des „bestialischen“ Killers recht schnell aufgedeckt wird, kann an dieser Stelle schon mal verraten werden, dass es sich bei diesem um einen Wolfshund handelt, der aufs Töten abgerichtet wurde. Die zentrale Frage des Filmes lautet daher: Wer hat den Hund zur Killermaschine gemacht und warum?

Mit dem Fall wird der Polizei-Detektiv Sang-Kill (gespielt von einem wie immer überzeugenden und prägnanten Kang-ho Song) beauftragt. Sang-Kill ist ein Außenseiter innerhalb seines Teams, der bei Beförderungen ständig übergangen wird und sich darin eingerichtet hat, innerhalb des Teams außen vor zu bleiben. Ihm wird aus reiner Gehässigkeit von seinem Chef eine junge Polizistin namens Eun-Young (niedlich: Na-yeong Lee) zur Seite gestellt. Sehr zum Widerwillen auch der restlichen Teammitglieder. Natürlich behandelt Sang-Kill die junge Eun-Young zunächst abfällig und will sie schnell wieder loswerden. Und genauso natürlich und genretypisch, hegt er bald Sympathien für sie und stellt sich auf ihre Seite. Soweit, so unüberraschend.

Warum Eun-Young abgelehnt wird, kann man relativ schnell nachvollziehen. Sie ist nicht nur naiv, sondern agiert in vielen Aktionen unglücklich-glücklos. Allerdings muss man sagen, dass das Polizei-Team auch nicht gerade ein Vorbild an Effektivität und Professionalität ist. Man muss sich langsam fragen, wie es wohl um die koreanische Polizei bestellt ist. Nach „Revenge – Sympathy for the Devil“ ist dies nun innerhalb kürzester Zeit die zwei Polizei-Truppe, die durch rüde, beinah menschenverachtende Methoden, triefenden Zynismus und Sexismus auffällt. Zwar benehmen sich die Polizisten hier nicht ganz so kriminell wie die aus „Revenge“, aber von der Tendenz her nehmen sich die beiden nicht viel.

Die Rolle der Sympathieträger soll also Sang-Kill (der anfänglich noch ähnlich wie seine Kollegen agiert) und Eun-Young zufallen, was aber aus oben genannten Gründen schwer fällt. Eun-Young ist süß, aber einfach zu naiv gezeichnet, als dass sie eine starke Protagonistin abgeben könnte. Tatsächlich ist der interessanteste Aspekt des Filmes dann auch die „Mordwaffe“. Da mir in diesem Film nur selten irgendwelche CGI-Effekte oder andere Griffe in die Trickkiste (bis auf die Mordszenen) aufgefallen sind, muss es sich hier um ein hervorragend trainiertes Tier handeln. Dieses ist auch mit so viel Charakter und Präsenz ausgestattet, dass es z.B. Na-yeong Lee mühelos an die Wand spielt. Nur Kang-ho Song kann da mithalten. Regisseur Ha Yoo gelingt es sehr gut, dass der Zuschauer Mitleid mit der missbrauchten Kreatur empfindet und sofort auf ihrer Seite ist.

Tierfreunden ist der Film – auch wegen seiner Szenen bei illegalen Hundekämpfen – trotzdem nicht unbedingt zu empfehlen. Und wer aufgrund des tierischen Mordens auf blutige Szenen wartet, wird zwangsläufig enttäuscht sein. Gerade in diesen Szenen wurde der Film recht harmlos gestaltet. Zudem ist er viel zu lang. Zu viel Zeit wird immer wieder darauf verschwendet, die Ermittler lang und breit Theorien erklären zu lassen, von denen der Zuschauer in den meisten Fällen schon weiß, dass sie in die falsche Richtung führen. Eine konsequente Straffung hätte hier gut getan.

So bleibt am Ende ein über weite Strecken zwar unterhaltsamer, aber trotzdem eher durchschnittlicher Thriller, den allein der tierische Titelheld und die, wie immer sehenswerte, Darstellung Kang-ho Songs über das Mittelmaß heben.

Die DVD von Splendid besticht wieder einmal durch ein sehr gutes Bild. Die deutsche Synchronisation ist guter Durchschnitt, wenn auch Kang-Ho Songs Stimme zu jung klingt. Außer Trailern gibt es leider keine Extras.

Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2012/08/ ... er-in-dir/
Früher war mehr Lametta
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