The Call - Takashi Miike (2003)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: The Call - Takashi Miike (2003)

Beitrag von jogiwan »

Bei aller Liebe zu Vielfilmer Takashi Miike, die sich Anfang 2000 ja dank „Audition“, „Visitor Q“ und anderen Werken bei mir gerade auf dem Höhepunkt befand, ist „The Call“ doch nur ein sehr konventioneller und nicht gerade herausragender J-Horror-Streifen, der im Grunde nur die Inhalte von „The Ring“ und „Ju-On“ zusammenfasst und dabei leicht variiert. Einzig die Momente in der Fernsehshow, in der ein Medium dem Fluch entgegentreten möchte und das offen gehaltene Ende zeigen, was wohl möglich gewesen wäre, wenn Miike hier mehr Freiraum und nicht ein Teenie-Publikum im Auge gehabt hätte, dass bestmöglich und konventionelle Weise bedient werden sollte, ohne dieses dabei für ein rücksichtsloses Handy-Verhalten zu kritisieren. Für mich ist Miike ja eher der Regisseurs fürs Grobe, der dabei aber trotzdem eine große Portion Extravaganz, feinfühlige Momente mit überzeichneter Gewalt und Wurschtigkeit gegenüber Genre-Grenzen an den Tag legt und „The Call“ ist in der Kiste der bleichgesichtigen Mädchen mit langen Haaren einfach viel zu wenig eigenständig und auf Nummer sicher. Mit über einem Jahrzehnt Abstand zu seiner Entstehung lässt sich der Streifen über mysteriöse Anrufe aus der Zukunft und einem aufmerksamkeitsgeilen Geist zwar immer noch gut gucken, mehr als Mittelmaß ist Miikes Streifen nicht geworden, selbst wenn er offensichtlich den Nerv des Publikums getroffen hat und wirtschaftlich so erfolgreich war, dass sogar mehrere Sequels folgen sollten. Und Mittelmaß ist leider auch das, was mittlerweile aus Miikes filmischen Output geworden ist.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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karlAbundzu
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Re: The Call - Takashi Miike (2003)

Beitrag von karlAbundzu »

jogiwan hat geschrieben:Und Mittelmaß ist leider auch das, was mittlerweile aus Miikes filmischen Output geworden ist.
Seh ich nicht ganz so: Miike war ja immer ein Viel- und auch Auftragsfilmer. Da ist immer wieder durchschnittliches dabei. Aber auch immer wieder tolles: Mir gefiel YAKUZA APOCALYPSE z.B. ausgesprochen gut, Ace Attorney liegt hier noch herum und harrt seiner Sichtung. Erwrtung aber eher flach.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Arkadin
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Re: The Call - Takashi Miike (2003)

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben:
jogiwan hat geschrieben:Und Mittelmaß ist leider auch das, was mittlerweile aus Miikes filmischen Output geworden ist.
Seh ich nicht ganz so: Miike war ja immer ein Viel- und auch Auftragsfilmer. Da ist immer wieder durchschnittliches dabei. Aber auch immer wieder tolles: Mir gefiel YAKUZA APOCALYPSE z.B. ausgesprochen gut, Ace Attorney liegt hier noch herum und harrt seiner Sichtung. Erwrtung aber eher flach.[/quote

Würde ich auch nicht so unterschreiben. Nach "The Call" kamen ja auch solche Sachen wie "Izo" oder der großartige "Big Bang Love". Grundsätzlich weiß man ja nie, was einen bei Miike erwartet. Das geht von "geht gar nicht" (wie "The Great Yokai War") über boah, was war das denn bis hin zu einfach nur schön - das soll echt Miike sein("Hara-Kiri")? Gerade das macht ihn ja auch so spannend.

"Ace Attorney" fand ich sehr nett: http://www.filmforum-bremen.de/2013/06/ ... -attorney/
Früher war mehr Lametta
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