The Call - Takashi Miike (2003)

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40653
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

The Call - Takashi Miike (2003)

Beitrag von buxtebrawler »

Bild

Originaltitel: Takashi Miike

Herstellungsland: Japan / 2003

Regie: Takashi Miike

Darsteller: Kô Shibasaki, Shin'ichi Tsutsumi, Kazue Fukiishi, Anna Nagata, Atsushi Ida, Mariko Tsutsui, Kumiko Imai, Keiko Tomita, Kayoko Fujii, Yoshiko Noda, Azusa, Tetsushi Tanaka u. A.
Unter mysteriösen Umständen kommen mehrere junge Frauen ums Leben. Alles sieht nach Selbstmord aus, doch im Mund der Opfer findet sich stets ein Stück Süßigkeiten und sie mussten vor der Erlösung offensichtlich immer noch Qualen erleiden. Außerdem erhielten die Opfer Tage vorher einen mysteriösen Anruf auf dem Handy, der von ihnen selbst ausgeht und ihren Tod voraussagt. Die nächste auf der Liste scheint Yumi zu sein. Doch diese fügt sich nicht ihrem Schicksal und versucht zusammen mit dem Bruder eines früheren Opfers, das scheinbar Unausweichliche aufzuhalten.
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40653
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von buxtebrawler »

Uralter UltrakurzkommentarTM:

Ost-Asia-Horror im Stile von The Ring und The Grudge. Ziemlich dreister Ideen-Klau bei seinen Vorbildern, aber gelungene, wenn auch asia-typisch etwas zu verworrene Umsetzung.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
dr. freudstein
Beiträge: 14488
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von dr. freudstein »

Doppelpost:

THE CALL
http://www.ofdb.de/film/55035,The-Call
Für mich der stärkste Film aus dem Bux'schen Paket (vermeintlichen Julfestbox)
Diesmal aus Japan und natürlich ganz modern, verständigt sich hier der Tod mittels dieser nervigen Handyplage.
Visuell absolut schockierend, auch für mich. Während die meisten Horrorschocker einen heutzutage kaum noch aus den Socken haut, weil man alles schon mal gesehen hat als langjähriger Fan, wird man hier oft zum Sofa-Trenker oder Messner. Kann ich auch Asia-abgeneigten Genrefans empfehlen und jüngeren wie auch älteren Generationen.
Eben kein Horror von der Stange, sondern grandios inszenierter Mystery-Thriller der keinen kalt lässt, nicht mal die Toten im Film.
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von horror1966 »

Mit diesem Film wurde einmal mehr unter Beweis gestellt, das die Asiaten perfekte Gruselschocker produzieren können. Ich bin der Meinung, das dieser Film Werken wie "Ring"oder"Ju On"in nichts nachsteht und sich keineswegs hinter diesen Filmen verstecken muß. Teilweise ist dieser Film sogar noch interessanter gestaltet und kann die oben genannten Filme sogar streckenweise noch überflügeln.

Auch hier ist es wieder gelungen, eine fantastische, extrem dichte und bedrohliche Atmo zu schaffen, die den Zuschauer unweigerlich in ihren Bann zieht. Der Film hat einige sehr gelungene Schockmomente, die wohl dosiert und über den ganzen Film verteilt sind. Man kann sich den gesamten Film über eines beklemmenden Gefühls nicht erwehren, das ganz automatisch in einem aufsteigt. Durch die excellente Atmo ist man als Zuschauer von der Geschichte und dem Geschehen sehr stark fasziniert und kann den Blick kaum vom Bildschirm lösen.

Der Spannungsbogen ist sehr straff gespannt und kann sich den ganzen Film über auf einem konstant hohen Niveau halten. Freunde gepflegter Gruselatmosphäre kommen an diesem Film einfach nicht vorbei und werden ihre Freude an ihm haben. Mit "Ring" und "Ju On" zusammen ist dies meiner Meinung nach der beste asiatische Grusel - Thriller überhaupt. Aber ich kann Jedem nur empfehlen, nicht auf das amerikanische Remake zurückzugreifen, das noch nicht einmal in Ansätzen an dieses Original herankommt.


8/10
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
Adalmar
Beiträge: 7336
Registriert: Do 12. Mai 2011, 19:41

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von Adalmar »

"The Call" zeigt, dass Takashi Miike problemlos auch mal einen konventionellen Genrefilm drehen kann. Während Shion Sonos Eskapade "Exte" das J-Horror-Genre in sein eigenes schräges Universum befördert, arbeitet Miike, eigentlich ähnlich individualistisch ausgerichtet, gewandt und effektiv mit den genreeigenen Stilmitteln und schafft so einen spannenden und wirksamen Gruselfilm, den man getrost im oberen Drittel des Genres einordnen kann.
Bild
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39406
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von jogiwan »

Für mein seinerzeitiges Empfinden und angesichts des Regisseurs war "The Call" mir persönlich viel zu kommerziell. Das Beste aus 100 Jahren J-Horror in einem solide inszenierten Film zusammengefasst, den man aber am nächsten Tag schon wieder vergessen hat. 2003 war ja meines Wissens der Höhepunkt der Filme mit bleichgesichtigen Mädchen ja auch schon längst überschritten.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
purgatorio
Beiträge: 15637
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von purgatorio »

jogiwan hat geschrieben: 2003 war ja meines Wissens der Höhepunkt der Filme mit bleichgesichtigen Mädchen ja auch schon längst überschritten.
Und die Haare! Vergiss mir die Haare nicht! Ohhh Gott - überall waren diese langen, schwarzen Haare und verstopften den Abfluss :lol:

Was ich mich schon länger fragte - ob des ersichtlichen Trends zu bleichgesichtigen Mädchen und Kindern etc.: ist das eigentlich typisch japanisch, im Sinne: eine Form von Horror-/Gruselvorstellung in Japan mit irgendeiner Art kulturellem Hintergrund o.ä., oder ist der inflationäre Gebrauch des bleichen Gruselmädchens auf den Erfolg von Ju-On und/oder the ring zurückzuführen?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Benutzeravatar
Adalmar
Beiträge: 7336
Registriert: Do 12. Mai 2011, 19:41

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von Adalmar »

Vielleicht lehne ich mich damit zu weit aus dem Fenster, aber ich schätze, dass hier auch das traditionelle japanische Theater (Nô bzw. Kabuki) eine Rolle spielt. Takashi Shimizu hat seine Kayako-Darstellerin Takako Fuji m. W. auch im Theater entdeckt.

Außerdem (Stichwort "schwarzhaarige bleiche Mädchen") stimmt es nicht, dass es immer "Mädchen" sind (Kayako z. B. ist eine erwachsene Frau) und die Haare sind deshalb schwarz, weil es eine andere Haarfarbe nun mal kaum gibt in Japan. Dass ein Geist nicht aussieht wie aus dem Sonnenstudio, sondern leichenblass, scheint mir auch recht evident. Dass es normalerweise weibliche Geister sind, liegt daran, dass die Geister oft Opfer von Mord in Verbindung mit Missbrauch sind (die dann durch einen Fluch bzw. "Groll" wieder auftauchen) und Frauen hier normalerweise eher Opfer werden als Männer. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass es bei Ju-on auch einen erwachsenen männlichen Geist und einen Geisterjungen gibt (Kayakos Mann und ihr Sohn). Daher wird aus meiner Sicht ein bisschen zu viel über das Wesen bzw. Aussehen solcher Geister in J-Horror-Filmen genörgelt.
Bild
purgatorio
Beiträge: 15637
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von purgatorio »

Adalmar hat geschrieben:Vielleicht lehne ich mich damit zu weit aus dem Fenster, aber ich schätze, dass hier auch das traditionelle japanische Theater (Nô bzw. Kabuki) eine Rolle spielt. Takashi Shimizu hat seine Kayako-Darstellerin Takako Fuji m. W. auch im Theater entdeckt.

Außerdem (Stichwort "schwarzhaarige bleiche Mädchen") stimmt es nicht, dass es immer "Mädchen" sind (Kayako z. B. ist eine erwachsene Frau) und die Haare sind deshalb schwarz, weil es eine andere Haarfarbe nun mal kaum gibt in Japan. Dass ein Geist nicht aussieht wie aus dem Sonnenstudio, sondern leichenblass, scheint mir auch recht evident. Dass es normalerweise weibliche Geister sind, liegt daran, dass die Geister oft Opfer von Mord in Verbindung mit Missbrauch sind (die dann durch einen Fluch bzw. "Groll" wieder auftauchen) und Frauen hier normalerweise eher Opfer werden als Männer. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass es bei Ju-on auch einen erwachsenen männlichen Geist und einen Geisterjungen gibt (Kayakos Mann und ihr Sohn). Daher wird aus meiner Sicht ein bisschen zu viel über das Wesen bzw. Aussehen solcher Geister in J-Horror-Filmen genörgelt.
ich wollt's nicht so weit ausbauen... ist aber im Grunde klar (bis auf die Theater-Sache... das wäre untersuchenswert)
Frage anders formuliert: ist das, was per japanischem Film seit geraumer Zeit vermittelt wird ein traditionelles Geisterbild oder eine traditionelle Geistvorstellung oder ist das auf einen der genannten Filmimpulse zurückzuführen? Zum Vergleich: bei uns ist ja eine Geistvorstellung eher durch die Idee eines nebulösen bis durchsichtigen, schwebenden Wesens bestimmt. Ein Motiv, dass sich in der europäischen Kulturgeschichte sehr weit zurückverfolgen lässt.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Benutzeravatar
Arkadin
Beiträge: 11225
Registriert: Do 15. Apr 2010, 21:31
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: The Call - Takashi Miike

Beitrag von Arkadin »

purgatorio hat geschrieben: ich wollt's nicht so weit ausbauen... ist aber im Grunde klar (bis auf die Theater-Sache... das wäre untersuchenswert)
Frage anders formuliert: ist das, was per japanischem Film seit geraumer Zeit vermittelt wird ein traditionelles Geisterbild oder eine traditionelle Geistvorstellung oder ist das auf einen der genannten Filmimpulse zurückzuführen? Zum Vergleich: bei uns ist ja eine Geistvorstellung eher durch die Idee eines nebulösen bis durchsichtigen, schwebenden Wesens bestimmt. Ein Motiv, dass sich in der europäischen Kulturgeschichte sehr weit zurückverfolgen lässt.
Die weiblichen Geister mit den langen Haaren vor dem bleichen Gesicht tauchen schon im brillanten "Kaidan" von 1964 auf, der wiederum auf Geistergeschichten, die der griechisch-irische Schriftsteller Lafcadio Hearn auf Basis traditioneller japanischer Folklore schrieb, beruht.

Back to "The Call". War mir damals auch zu kommerzeill und zu glatt für Miike-Verhältnisse. Also kein schlechter Film, aber aufgrund des Regisseurs hätte ich damals etwas wilderes erwartet.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
Antworten