The Devil's Sword - Ratno Timoer
Moderator: jogiwan
The Devil's Sword - Ratno Timoer
Cover der US-DVD von Mondo Macabro
The Devil's Sword (Indonesien 1984, Originaltitel: Golok setan)
Sword & Sorcery aus Indonesien: Conan auf Pattex
Die böse Krokodil-Königin (Enny Christina) ist ständig auf der Suche nach jungen, knackigen und vor allem standfesten Burschen, mit deren Hilfe sie ihre unbändigen Gelüste auf wüste Reiterspiele befriedigen kann. Eines Tages überfällt ihr Scherge Banyunjaga (Advent Bangun) eine fröhliche Hochzeitsgesellschaft, mit dem Auftrag den Bräutigam der riemigen Rittmeisterin zuzuführen. Die erzürnte Braut (Rita Zahara) will ihren Burschen nicht hergeben, folglich verarbeitet Banyujaga das kleine Dorf zu Kleinholz, verwandelt das Szenario in einen Schlachthof. Mandala (Barry Prima) wird Zeuge des Gemetzels, kann aber erst zu spät eingreifen. Banyujaga entkommt mit seiner Beute, doch für Mandala soll der Ärger erst beginnen. Der Meisters des edlen Kriegers berichtet von einem magischen Schwert, dessen Besitzer sogar in der Lage wäre die grausame Krokodil-Königin zu bezwingen. Nicht nur Mandala möchte Zugriff auf das Schwert erlangen, auch sein Widersacher Banyujaga und weiteres Gesindel lechzen nach der mächtigen Waffe...
Holla, dieser Streifen schüttet wirklich eine prall gefüllte Wundertüte über den Zuschauer aus. Nur in einer Disziplin hält sich "The Devil's Sword" bedeckt, Nacktheit und Gerödel werden nur angedeutet, bleiben weitgehend der Phantasie des Zuschauers überlassen (Was bei einem Film aus Indonesien nicht überrascht). Ansonsten drückt die Sause mit voller Wucht auf die Tube, der Spassfaktor ist nicht zu verachten. Trotz der Laufzeit von gut 100 Minuten, schleicht sich keinerlei Leerlauf oder sonstiges Geschwächel ein, das kernig abgeschmeckte Süppchen köchelt nie auf Sparflamme vor sich hin.
Gut und Böse kloppt und schneidet sich durch herrliche Kulissen, die mit ihrer billig-bunten Art extrem knuffig² anmuten. Schaut euch die Behausung der Krokodil-Königin an, es ist eine wahre Pracht! Die auftauchenden Figuren fallen gar noch eine Spur grotesker aus, natürlich sind die Bösewichte und Unholde weitaus bekloppter als der strahlende Held angelegt. Zunächst sei jedoch ein kurzer Blick auf den Überhelden des Films erlaubt. Barry Prima (wer denkt sich solche Künstlernamen aus, genial!) passt vortrefflich in die Rolle des unbeugsamen und furchtlosen Streiters für die Gerechtigkeit. Klar, die Darstellung des Mandala verlangt in erster Linie eine stattliche Erscheinung und körperliche Fitness, doch Herr Prima verfügt darüber hinaus auch über die nötige Portion Charisma, die ihn nicht zum "Langweiler-Helden" verkommen lässt. Advent Bangun ist ähnlich gestrickt, agiert als Bösewicht ebenfalls uberzeugend. Enny Christina glotzt als fiese Herrscherin mehr schräg als lüstern aus der Wäsche, aber die Damen aus dem Raum Indonesien, Thailand etc. fallen sowieso nicht in mein Beuteschema, ich bevorzuge anmutige Geschöpfe aus Japan (Das Chauvischwein bedankt sich für die grosszügige Spende). Rita Zahara steht Herrn Prima zur Seite, kann den zunächst skeptischen Krieger mit ihrer Entschlossenheit und Kampfstärke überzeugen.
"The Devil's Sword" reitet schamlos auf der Sword & Sorcery Welle der frühen achtziger Jahre mit, deren bekannstester Vertreter "Conan - Der Barbar" (Conan the Barbarian, 1982), nicht nur im fernen Osten diverse Klone nach sich zog. Ferner ist ein deutlicher Einfluss der unzähligen Eastern aus Hongkong und Taiwan unübersehbar, der sich in einigen Figuren und den Kämpfen widerspiegelt. Der alte und weise Meister des Helden erinnert sofort an die zahllosen Langbärte, die in diesem schönen Genre als Mentoren der Helden (und mancher Fieslinge) auftauchen. So lernten Mandala und Banyujaga einst beim selben Meister, doch einer kam vom rechten Weg ab. Die Oberbrüller huschen in Form der "Nebenbösen" durchs Bild. Wir treffen auf eine dreiste Kopie der fliegende Guillotine, dazu geifert eine alte Hexe umher, ein Scherge des Schreckens nutzt einen Schlangenstab als Waffe. Die hässliche Hexe stellt wohl den Gipfel des Wahnsinns dar, selbst in zwei Hälften zerteilt ist sie nicht aufzuhalten, mir laufen noch jetzt etliche Lachtränen über die Wangen. Gerade fallen mir die Krokodil-Kämpfer ein, nicht zu vergessen der sehr knochige Fährmann, schon wird der Tränenfluss erneut angeregt, unpackbar! Überzeugt euch bitte selbst davon!
Immer wieder kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen ab und an eine kleine Fontäne Lebenssaft entweicht, hin und wieder eine Rübe abgetrennt wird. Diese Szenen muten jedoch nie "hart" oder "brutal" an, mit ein wenig Humor betrachtet, sorgen die Effekte für etliche Lacher und Schenkelklopfer. Hey, besser kann man die ranzige Gesichtsmuskulatur nicht auf Trab bringen. Was gibt es noch zu berichten? Die Kamera arbeitet ausdauernd auf der Höhe der Ereignisse, der Score schwurbelt unauffällig vor sich hin. Passt!
In Deutschland liegen zwar offizielle DVD-Auswertungen zu diesem Flick vor, leider sind diese Scheiben stark gekürzt und auch ansonsten für die Tonne. Für Abhilfe sorgt die solide US-DVD von Mondo Macabro, die insgesamt betrachtet eine gute Figur macht. Der Ton liegt in englischer Sprache vor, auf Untertitel wurde verzichtet. Im Bonusbereich findet der Fan ein Interview mit Barry Prima, dessen Geblubber allerdings nicht sonderlich interessant aus den Lautsprechern tönt. Dazu sind diverse Texttafeln, ein Trailer zum Film, sowie eine Trailershow zum Mondo Macabro Programm an Bord.
Genug der Worte, schaut euch diesen Film an! Pflichtprogramm! Sehr gut = Dicke 8/10 (mit Luft nach oben!)
Lieblingszitat:
"This whip will soon smell of your death, if you're not careful!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen