THE RAID - Gareth Evans (2011)
Moderator: jogiwan
Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
ja, ist ganz nett halt, aber man hätte mehr draus machen können finde ich. die actionszenen sind dafür wirklich klasse. also wenn man mal lust auf 90 minuten prügelei hat, ist der durchaus zu empfehlen.
- horror1966
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Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
The Raid
(Serbuan Maut)
mit Iko Uwais, Joe Taslim, Donny Alamsyah, Yayan Ruhian, Pierre Gruno, Ray Sahetapy, Tegar Satrya, Iang Darmawan, Verdi Solarman, Rully Santoso, Johanes Tumane, Sofyan Alop
Regie: Gareth Evans
Drehbuch: Gareth Evans
Kamera: Matt Flannery
Musik: Aria Prayogi / Joseph Trapanese / Fajar Yuskemal
Keine Jugendfreigabe
Indonesien / USA / 2011
Es klingt alles ganz einfach: Als neues Mitglied eines verdeckt operierenden Sondereinsatzkommandos soll Rama einen brutalen Drogenbaron in dessen heruntergekommenen fünfzehnstöckigen Apartmentblock stellen und dingfest machen. Aber nicht alles ist so, wie es scheint: Die Führung der Eliteeinheit verfolgt anscheinend ihre eigenen Ziele mit dem Einsatz, während der Kopf des Kartells, Tama (Ray Sahepaty), offenbar längst auf die Angreifer gewartet hat. Als seine vorgewarnten Wachen die Operation gleich zu Beginn auffliegen lassen, bricht in dem Gebäude die Hölle los.
Inhaltlich ist die Geschichte von "The Raid" nicht unbedingt sehr ergiebig, denn im Prinzip passt der Handlungsstrang auf einen Bierdeckel. Doch was Gareth Evans hier in Szene gesetzt hat, braucht auch keine großartigen Dialoge oder gar tiefer gehende Charakter-Beleuchtungen, hier zählt einzig und allein der Actiongehalt und der Unterhaltungswert. Und von beiden Dingen bekommt man weitaus mehr geboten, als es in üblichen Genre-Vertretern der Fall ist. Selbst für asiatische Verhältnisse die je im Bezug auf Härtegrad und Tempo nicht gerade selten über der normalen Durchschnittskost liegen srößt dieser Film in neue Dimensionen vor. Was dem Zuschauer hier nämlich geboten wird, ist im Prinzip ausreichend für mindestens 4-5 Actionfilme, denn "The Raid" geht ganz eindeutig den Weg der puren Action und bietet dem Betrachter so auch relativ wenige Momente, in denen man einmal ein wenig verschnaufen kann. Die gut 100 Minuten Laufzeit sind so dermaßen mit Schießereien und erstklassigen Kampf-Choreographien vollgestopft, das erst gar keine Längen auftreten können und immer, wenn man gerade einmal etwas zur Ruhe kommt, lässt das nächste Kampf-Getümmel nicht lange auf sich warten.
Ziemlich beeindruckend ist auch der Härtegrad des Filmes, gibt es doch immer wieder Einstellungen zu begutachten, in denen es extrem brutal und blutig zur Sache geht. Freunde der etwas härteren Gangart werden also jederzeit auf ihre Kosten kommen und dürften ihre wahre Freude an dem hier gezeigten Spektakel haben. Das einige Passagen nicht unbedingt realistisch erscheinen, kann man in dieser Geschichte durchaus vernachlässigen und sollte diesen Aspekt nicht zwangsläufig als negative Kritik anbringen. So ist es beispielsweise äußerst erstaunlich, über welch beeindruckende Kondition und körperliche Konstitution manche der Akteure verfügen, denn wenn man sieht was manch einer hier einstecken muss, fehlt doch ein wenig der Glaube, das die Personen immer wieder wie ein Stehauf-Männchen auf der Matte stehen und unverdrossen weiter kämpfen. Wie dem aber auch sei, es macht einfach sehr viel Spaß, sich dieses erstklassig inszenierte Kampf-Spektakel anzuschauen, bekommt man doch herausragende Action-Passagen serviert, in denen es größtenteils so richtig zur Sache geht. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann man das letzte Mal einen Film gesehen hat, der den Beititel Action so dermaßen verdient hat, wie es bei "The Raid" der Fall ist.
Nun könnte man selbstverständlich auch negative Kritik anbringen, wobei wohl an erster Stelle die nicht gerade ergiebige Story zu nennen wäre. Weiterhin erfahren die Haupt-Charaktere auch nicht unbedingt eine tiefere Beleuchtung, so das man zu den meisten Personen kaum eine Beziehung herstellen kann. Allerdings sollte man bei einem Film dieser Art auch nicht zu viel Wert auf diese Dinge legen, denn dafür gibt es ganz andere Genres, die solche Erwartungen erfüllen können. Gareth Evans hat hier meiner Meinung nach alles genau richtig gemacht und einen Action-Kracher kreiert, der genau das bietet, was sich ein Genre-Liebhaber von ihm erwartet. Eine nette Rahmenhandlung, kaum Ruhe-Phasen und ansonsten Action bis der Arzt kommt. Das dabei die Glaubwürdigkeit der Geschehnisse in einigen Passagen erheblich auf der Strecke bleibt ist dabei eher unerheblich, denn viel zu sehr ist man von der Faszination dieses Feuerwerkes eingenommen, als das man dabei einen gesteigerten Wert für Realismus entwickeln würde.
Insgesamt gesehen ist "The Raid" ein echtes Action-Brett, das man in dieser Form nicht sehr oft zu sehen bekommt. Genrebezogen handelt es sich hier mit großer Wahrscheinlichkeit um das Beste, was man in den letzten Jahren gesehen hat, auch wenn manch einer das eventuell etwas anders sehen mag. Wo einem ansonsten diverse Defizite besonders auffallen, hat man hier gar nicht die zeit, auf diese Dinge zu achten. Viel zu sehr zieht einen dieses Action-Feuerwerk in seinen Bann und bietet dabei so viel Unterhaltung und Kurzweil, das es eine wahre Augenweide ist. So kann man letztendlich für das Genre allein gesehen auch nur die Höchstnote vergeben, zieht man jedoch sämtliche filmischen Aspekte ein, dann müsste man auf jeden Fall eine differenziertere Bewertung vornehmen.
Fazit:
Viele Action-Filme können noch nicht einmal ansatzweise das halten, was man sich von ihnen verspricht. Bei "The Raid" verhält sich das vollkommen anders, ist der Film doch so mit unterhaltsamen Passagen vollgestopft, das die Ruhepausen für den Zuschauer fast schon komplett ausbleiben. Pures Adrenalin wird in extremen Mengen ausgeschüttet, so das der geneigte Fan höchst zufrieden aus einem Werk entlassen werden sollte, das man sicherlich nicht das letzte Mal gesehen hat.
10 / 10 Action-Granaten
(Serbuan Maut)
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Regie: Gareth Evans
Drehbuch: Gareth Evans
Kamera: Matt Flannery
Musik: Aria Prayogi / Joseph Trapanese / Fajar Yuskemal
Keine Jugendfreigabe
Indonesien / USA / 2011
Es klingt alles ganz einfach: Als neues Mitglied eines verdeckt operierenden Sondereinsatzkommandos soll Rama einen brutalen Drogenbaron in dessen heruntergekommenen fünfzehnstöckigen Apartmentblock stellen und dingfest machen. Aber nicht alles ist so, wie es scheint: Die Führung der Eliteeinheit verfolgt anscheinend ihre eigenen Ziele mit dem Einsatz, während der Kopf des Kartells, Tama (Ray Sahepaty), offenbar längst auf die Angreifer gewartet hat. Als seine vorgewarnten Wachen die Operation gleich zu Beginn auffliegen lassen, bricht in dem Gebäude die Hölle los.
Inhaltlich ist die Geschichte von "The Raid" nicht unbedingt sehr ergiebig, denn im Prinzip passt der Handlungsstrang auf einen Bierdeckel. Doch was Gareth Evans hier in Szene gesetzt hat, braucht auch keine großartigen Dialoge oder gar tiefer gehende Charakter-Beleuchtungen, hier zählt einzig und allein der Actiongehalt und der Unterhaltungswert. Und von beiden Dingen bekommt man weitaus mehr geboten, als es in üblichen Genre-Vertretern der Fall ist. Selbst für asiatische Verhältnisse die je im Bezug auf Härtegrad und Tempo nicht gerade selten über der normalen Durchschnittskost liegen srößt dieser Film in neue Dimensionen vor. Was dem Zuschauer hier nämlich geboten wird, ist im Prinzip ausreichend für mindestens 4-5 Actionfilme, denn "The Raid" geht ganz eindeutig den Weg der puren Action und bietet dem Betrachter so auch relativ wenige Momente, in denen man einmal ein wenig verschnaufen kann. Die gut 100 Minuten Laufzeit sind so dermaßen mit Schießereien und erstklassigen Kampf-Choreographien vollgestopft, das erst gar keine Längen auftreten können und immer, wenn man gerade einmal etwas zur Ruhe kommt, lässt das nächste Kampf-Getümmel nicht lange auf sich warten.
Ziemlich beeindruckend ist auch der Härtegrad des Filmes, gibt es doch immer wieder Einstellungen zu begutachten, in denen es extrem brutal und blutig zur Sache geht. Freunde der etwas härteren Gangart werden also jederzeit auf ihre Kosten kommen und dürften ihre wahre Freude an dem hier gezeigten Spektakel haben. Das einige Passagen nicht unbedingt realistisch erscheinen, kann man in dieser Geschichte durchaus vernachlässigen und sollte diesen Aspekt nicht zwangsläufig als negative Kritik anbringen. So ist es beispielsweise äußerst erstaunlich, über welch beeindruckende Kondition und körperliche Konstitution manche der Akteure verfügen, denn wenn man sieht was manch einer hier einstecken muss, fehlt doch ein wenig der Glaube, das die Personen immer wieder wie ein Stehauf-Männchen auf der Matte stehen und unverdrossen weiter kämpfen. Wie dem aber auch sei, es macht einfach sehr viel Spaß, sich dieses erstklassig inszenierte Kampf-Spektakel anzuschauen, bekommt man doch herausragende Action-Passagen serviert, in denen es größtenteils so richtig zur Sache geht. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann man das letzte Mal einen Film gesehen hat, der den Beititel Action so dermaßen verdient hat, wie es bei "The Raid" der Fall ist.
Nun könnte man selbstverständlich auch negative Kritik anbringen, wobei wohl an erster Stelle die nicht gerade ergiebige Story zu nennen wäre. Weiterhin erfahren die Haupt-Charaktere auch nicht unbedingt eine tiefere Beleuchtung, so das man zu den meisten Personen kaum eine Beziehung herstellen kann. Allerdings sollte man bei einem Film dieser Art auch nicht zu viel Wert auf diese Dinge legen, denn dafür gibt es ganz andere Genres, die solche Erwartungen erfüllen können. Gareth Evans hat hier meiner Meinung nach alles genau richtig gemacht und einen Action-Kracher kreiert, der genau das bietet, was sich ein Genre-Liebhaber von ihm erwartet. Eine nette Rahmenhandlung, kaum Ruhe-Phasen und ansonsten Action bis der Arzt kommt. Das dabei die Glaubwürdigkeit der Geschehnisse in einigen Passagen erheblich auf der Strecke bleibt ist dabei eher unerheblich, denn viel zu sehr ist man von der Faszination dieses Feuerwerkes eingenommen, als das man dabei einen gesteigerten Wert für Realismus entwickeln würde.
Insgesamt gesehen ist "The Raid" ein echtes Action-Brett, das man in dieser Form nicht sehr oft zu sehen bekommt. Genrebezogen handelt es sich hier mit großer Wahrscheinlichkeit um das Beste, was man in den letzten Jahren gesehen hat, auch wenn manch einer das eventuell etwas anders sehen mag. Wo einem ansonsten diverse Defizite besonders auffallen, hat man hier gar nicht die zeit, auf diese Dinge zu achten. Viel zu sehr zieht einen dieses Action-Feuerwerk in seinen Bann und bietet dabei so viel Unterhaltung und Kurzweil, das es eine wahre Augenweide ist. So kann man letztendlich für das Genre allein gesehen auch nur die Höchstnote vergeben, zieht man jedoch sämtliche filmischen Aspekte ein, dann müsste man auf jeden Fall eine differenziertere Bewertung vornehmen.
Fazit:
Viele Action-Filme können noch nicht einmal ansatzweise das halten, was man sich von ihnen verspricht. Bei "The Raid" verhält sich das vollkommen anders, ist der Film doch so mit unterhaltsamen Passagen vollgestopft, das die Ruhepausen für den Zuschauer fast schon komplett ausbleiben. Pures Adrenalin wird in extremen Mengen ausgeschüttet, so das der geneigte Fan höchst zufrieden aus einem Werk entlassen werden sollte, das man sicherlich nicht das letzte Mal gesehen hat.
10 / 10 Action-Granaten
Big Brother is watching you
Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
der Senioren-Nachmittag im örtlichen Kino wurde mit dem indonesischen Haudrauf-Filmchen wohl ordentlich gerockt, gell Horrortschi? Danach gabs wohl Gratis-Buerlecithin und Doppelherz zum Wiederrunterkommen! Zum Glück hast du den Adrenalin-Rausch unbeschadet überstanden und nichts anderes als eine 10/10 habe ich mir bei dir auch erwartet!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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- horror1966
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Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
jogiwan hat geschrieben:der Senioren-Nachmittag im örtlichen Kino wurde mit dem indonesischen Haudrauf-Filmchen wohl ordentlich gerockt, gell Horrortschi? Danach gabs wohl Gratis-Buerlecithin und Doppelherz zum Wiederrunterkommen! Zum Glück hast du den Adrenalin-Rausch unbeschadet überstanden und nichts anderes als eine 10/10 habe ich mir bei dir auch erwartet!
Du sollst nicht immer so frech zu älteren Herren sein. Aber mal ehrlich, rein auf das Genre bezogen kann man nur die Höchstnote ziehen. Berücksichtigt man alle Komponenten, würde man aber auch noch locker auf 7-8 Punkte kommen.
Big Brother is watching you
Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
Vom 15. Stock eines heruntergekommenen Hochhauses aus, kontrolliert der skrupellose Gangsterboss Tama seine Geschäfte. Alle Versuche gegnerischer Gangs bis zum 15. Stock vorzudringen, sind bisher kläglich gescheitert. Jede Etage wird durch Kameras überwachten und in den Appartements wohnen Tamas Gefolgsleute. Trotzdem versucht eine 20-köpfige Eliteeinheit der Polizei in das Gebäude einzudringen, um Tama zu verhaften. Bis zum 6. Stock können sie zwar unbemerkt gelangen, doch dann wird der Alarm ausgelöst…
Was passiert, wenn ein Junge aus Wales in Indonesien einen Dokumentarfilm über die örtlichen Martial-Arts-Stile drehen soll? Nun, im Falle von Gareth Evans hatte dies zur Folge, dass er gleich dablieb und in die lokale Filmindustrie einstieg. Dort begann er, Actionfilme zu drehen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Okay, dieser Superlativ mag etwas übertrieben sein. Tatsache ist aber, dass “The Raid” – sein dritter Spielfilm nach dem britischen Thriller-Drama „Footsteps“ und dem indonesischen „Merantau – Meister des Silat“, welcher bereits zeigte, wo Bartel den Most holt – ein Musterbeispiel für eine gradlinige, hyperbrutale und kompromisslose Actioninszenierung ist. Mit so etwas Trivialem wie einer Handlung, hält sich Evans nicht groß auf. In den ersten 15 Minuten wird erzählt, was man rudimentär wissen muss (Gangsterboss lebt im 15 .Stock einer schier uneinnehmbaren Festung und dazwischen gibt es unzählige Gegner), und dann geht es schon los. Eine Charakterisierung fällt aus, von den 20 Elite-Cops sind 15 eh nur Kanonenfutter. Der Rest entspricht den Klischees. Allein dem Hauptdarsteller wird eine kurze Hintergrundszene mit seiner schwangeren Frau gegönnt. Wobei diese auch nur dazu dient, dem Zuschauer gleich klarzumachen, wer der Held der Geschichte ist. Nach einer Stunde schwerstem Geballer, Gesterbe, Geschlitze, Getrete und Geprügel wird noch einmal der Versuch unternommen, etwas mehr Fleisch an das schlanke Handlungsgerüst zu hängen. Man wird aber den Verdacht nicht los, dies geschieht vor allem, um dem Zuschauer eine kurze Pause zu können. Dem dürften, nach all dem Dauerfeuer, nämlich schon ordentlich die Sinne schwirren.
„The Raid“ macht keine Kompromisse. Alles wird der Bewegung und der Action untergeordnet. Ja, „The Raid“ ist äußerst brutal. Nicht einmal Kinder werden verschont. Allerdings besitzt die Gewalt keine Schönheit, wie bei den eleganten Kampfepen aus Hongkong. Die Shoot-Outs sind nicht ästhetisiert wie bei John Woo und seinen Epigonen. Die Aktionen sind rau und dienen ausschließlich dazu, den Gegner so schnell wie möglich auszuschalten, bevor er einen selber tötet. Schön ist das nicht, aber von einer archaischen Wucht, die Angst macht. Fairness existiert nicht in dieser von Gareth Evans entworfenen Welt. Es heißt töten oder getötet werden. Die Gegner der Polizisten werden wie in einem Horrorfilm inszeniert. Überhaupt erinnert „The Raid“ stark an einen Zombiefilm wie „Dawn of the Dead“ oder „[rec]“. Egal, wohin sich die Polizisten wenden, hinter jeder Tür kann sich eine tödliche Horde verbergen. Und selbst wenn es gelingt, die erste Reihe der Gegner auszuschalten, so macht vor allem die schiere Masse der anrückenden Gegner die Situation für die Cops aussichtslos. Und wie im Zombie-Film ist alles erlaubt, um die Gegner zu vernichten. In einer Szene pflügt sich unser Held wie ein Mähdrescher durch die Reihen der Angreifer, die anonym bleiben und nur als Masse eine Gesicht haben. Gareth Evans inszeniert seine Bösen als ein über die Protagonisten hereinbrechendes Grauen, so wie es John Carpenter schon in „Das Ende“ tat.
Die Action- und Kampfszenen erinnern an die gnadenlose Brutalität des thailändischen „Ong Bag“, wobei hier aber die Artistik fehlt. Es wird gekloppt und geschlitzt, was das Zeug hält. Das muss nicht schön anzusehen, sondern effektiv sein. Mehr als einmal klappt einem dabei die Kinnlade runter und man fragt sich, wie dieser oder jener Stunt wohl ausgeführt wurde, ohne dass dabei jemand zu Tode kam. Ab und zu sind Hilfsmittel wie Drähte oder kleine Computertricks offensichtlich, doch in der Mehrheit wird hier ohne Tricks und doppelten Boden operiert. So vergehen die 96 Minuten wie im Fluge und lassen einem kaum die Zeit, einmal tief durchzuatmen.
Von der Handlung darf man nicht viel erwarten. Sie ist auf ein Minimum zurückgefahren und zudem aus dem Baukasten. Die „überraschenden“ Wendungen kann man schon nach wenigen Minuten vorhersagen. Interessant auch, dass die Guten alle gut aussehend und die Bösen alle hässlich sind. So verwundert es auch nicht, dass der einzige gut aussehende Böse zwischendurch die Seiten wechselt. Will man den Film genießen, muss man über diese offenkundigen Mängel in der Erzählweise hinwegsehen.
Hauptdarsteller Iko Uwais besitzt genug Ausstrahlung und vor allem Athletik, dass er noch eine ähnliche Zukunft vor sich haben kann, wie z.B. der Thailänder Tony Jaa. Auch, wenn er nicht dessen schier unglaublichen physischen Möglichkeiten besitzt. In Erinnerungen bleiben aber vor allem zwei andere Dinge. Einmal Yayan Ruhian als bösartiger Handlanger des Gangsterbosses, dem es eine sadistische Freude bereitet, seine Gegner langsam mit den eigenen Händen zu töten. Yayan Ruhian war zuvor Trainer des indonesischen Geheimdienstes und der indonesischen Militärpolizei, was man auch deutlich merkt. Gemeinsam mit Iko Uwais übernahm er auch die Kampfchoreographie des Films. Zum andere gelingt es Gareth Evans perfekt, auch das Hochhaus zu einem der Hauptdarsteller seines Films zu machen. Die engen Gänge, die abgerissenen Zimmer, die Wände und Decken, durch die jederzeit ein Gegner brechen kann, erzeugen ein Gefühl der permanenten Bedrohung, welches sich nicht so leicht abschütteln lässt.
„The Raid“ ist ein ultrabrutaler Actionfilm, der einen mehr als einmal große Augen machen lässt, und zeigt, was mit dem menschlichen Körper alles angestellt werden kann. Dabei wird eine Handlung oder Charakterisierung der Figuren hinten angestellt und ganz der enormen Vorwärtsbewegung des Filmes untergeordnet. Wenn dann als Verschnaufpause doch einmal eine Geschichte erzählt werden soll, erstickt diese in Klischees und altbekannten Standards. Doch aufgrund der brachialen Wucht der Action, kann man durchaus gewillt sein, gnädig darüber hinwegzusehen.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/01/ ... -the-raid/
Was passiert, wenn ein Junge aus Wales in Indonesien einen Dokumentarfilm über die örtlichen Martial-Arts-Stile drehen soll? Nun, im Falle von Gareth Evans hatte dies zur Folge, dass er gleich dablieb und in die lokale Filmindustrie einstieg. Dort begann er, Actionfilme zu drehen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Okay, dieser Superlativ mag etwas übertrieben sein. Tatsache ist aber, dass “The Raid” – sein dritter Spielfilm nach dem britischen Thriller-Drama „Footsteps“ und dem indonesischen „Merantau – Meister des Silat“, welcher bereits zeigte, wo Bartel den Most holt – ein Musterbeispiel für eine gradlinige, hyperbrutale und kompromisslose Actioninszenierung ist. Mit so etwas Trivialem wie einer Handlung, hält sich Evans nicht groß auf. In den ersten 15 Minuten wird erzählt, was man rudimentär wissen muss (Gangsterboss lebt im 15 .Stock einer schier uneinnehmbaren Festung und dazwischen gibt es unzählige Gegner), und dann geht es schon los. Eine Charakterisierung fällt aus, von den 20 Elite-Cops sind 15 eh nur Kanonenfutter. Der Rest entspricht den Klischees. Allein dem Hauptdarsteller wird eine kurze Hintergrundszene mit seiner schwangeren Frau gegönnt. Wobei diese auch nur dazu dient, dem Zuschauer gleich klarzumachen, wer der Held der Geschichte ist. Nach einer Stunde schwerstem Geballer, Gesterbe, Geschlitze, Getrete und Geprügel wird noch einmal der Versuch unternommen, etwas mehr Fleisch an das schlanke Handlungsgerüst zu hängen. Man wird aber den Verdacht nicht los, dies geschieht vor allem, um dem Zuschauer eine kurze Pause zu können. Dem dürften, nach all dem Dauerfeuer, nämlich schon ordentlich die Sinne schwirren.
„The Raid“ macht keine Kompromisse. Alles wird der Bewegung und der Action untergeordnet. Ja, „The Raid“ ist äußerst brutal. Nicht einmal Kinder werden verschont. Allerdings besitzt die Gewalt keine Schönheit, wie bei den eleganten Kampfepen aus Hongkong. Die Shoot-Outs sind nicht ästhetisiert wie bei John Woo und seinen Epigonen. Die Aktionen sind rau und dienen ausschließlich dazu, den Gegner so schnell wie möglich auszuschalten, bevor er einen selber tötet. Schön ist das nicht, aber von einer archaischen Wucht, die Angst macht. Fairness existiert nicht in dieser von Gareth Evans entworfenen Welt. Es heißt töten oder getötet werden. Die Gegner der Polizisten werden wie in einem Horrorfilm inszeniert. Überhaupt erinnert „The Raid“ stark an einen Zombiefilm wie „Dawn of the Dead“ oder „[rec]“. Egal, wohin sich die Polizisten wenden, hinter jeder Tür kann sich eine tödliche Horde verbergen. Und selbst wenn es gelingt, die erste Reihe der Gegner auszuschalten, so macht vor allem die schiere Masse der anrückenden Gegner die Situation für die Cops aussichtslos. Und wie im Zombie-Film ist alles erlaubt, um die Gegner zu vernichten. In einer Szene pflügt sich unser Held wie ein Mähdrescher durch die Reihen der Angreifer, die anonym bleiben und nur als Masse eine Gesicht haben. Gareth Evans inszeniert seine Bösen als ein über die Protagonisten hereinbrechendes Grauen, so wie es John Carpenter schon in „Das Ende“ tat.
Die Action- und Kampfszenen erinnern an die gnadenlose Brutalität des thailändischen „Ong Bag“, wobei hier aber die Artistik fehlt. Es wird gekloppt und geschlitzt, was das Zeug hält. Das muss nicht schön anzusehen, sondern effektiv sein. Mehr als einmal klappt einem dabei die Kinnlade runter und man fragt sich, wie dieser oder jener Stunt wohl ausgeführt wurde, ohne dass dabei jemand zu Tode kam. Ab und zu sind Hilfsmittel wie Drähte oder kleine Computertricks offensichtlich, doch in der Mehrheit wird hier ohne Tricks und doppelten Boden operiert. So vergehen die 96 Minuten wie im Fluge und lassen einem kaum die Zeit, einmal tief durchzuatmen.
Von der Handlung darf man nicht viel erwarten. Sie ist auf ein Minimum zurückgefahren und zudem aus dem Baukasten. Die „überraschenden“ Wendungen kann man schon nach wenigen Minuten vorhersagen. Interessant auch, dass die Guten alle gut aussehend und die Bösen alle hässlich sind. So verwundert es auch nicht, dass der einzige gut aussehende Böse zwischendurch die Seiten wechselt. Will man den Film genießen, muss man über diese offenkundigen Mängel in der Erzählweise hinwegsehen.
Hauptdarsteller Iko Uwais besitzt genug Ausstrahlung und vor allem Athletik, dass er noch eine ähnliche Zukunft vor sich haben kann, wie z.B. der Thailänder Tony Jaa. Auch, wenn er nicht dessen schier unglaublichen physischen Möglichkeiten besitzt. In Erinnerungen bleiben aber vor allem zwei andere Dinge. Einmal Yayan Ruhian als bösartiger Handlanger des Gangsterbosses, dem es eine sadistische Freude bereitet, seine Gegner langsam mit den eigenen Händen zu töten. Yayan Ruhian war zuvor Trainer des indonesischen Geheimdienstes und der indonesischen Militärpolizei, was man auch deutlich merkt. Gemeinsam mit Iko Uwais übernahm er auch die Kampfchoreographie des Films. Zum andere gelingt es Gareth Evans perfekt, auch das Hochhaus zu einem der Hauptdarsteller seines Films zu machen. Die engen Gänge, die abgerissenen Zimmer, die Wände und Decken, durch die jederzeit ein Gegner brechen kann, erzeugen ein Gefühl der permanenten Bedrohung, welches sich nicht so leicht abschütteln lässt.
„The Raid“ ist ein ultrabrutaler Actionfilm, der einen mehr als einmal große Augen machen lässt, und zeigt, was mit dem menschlichen Körper alles angestellt werden kann. Dabei wird eine Handlung oder Charakterisierung der Figuren hinten angestellt und ganz der enormen Vorwärtsbewegung des Filmes untergeordnet. Wenn dann als Verschnaufpause doch einmal eine Geschichte erzählt werden soll, erstickt diese in Klischees und altbekannten Standards. Doch aufgrund der brachialen Wucht der Action, kann man durchaus gewillt sein, gnädig darüber hinwegzusehen.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/01/ ... -the-raid/
Früher war mehr Lametta
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Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
Hätte ich mich doch bloss daran gehalten. Was für ein Hype um so ein krawalliges Nichts. Ich könnte meine Erwartungen an einem Film gar nicht so herunterschrauben, dass ich an so einem dumben und vollkommen ironiefreien Klopper Gefallen finden könnte. Zieht man die fraglos gut choreografierte Action ab, bleibt nichts ausser eine haarsträubend einfachen Geschichte und ein Drehbuch das Dinge wie tiefergehende Charakterisierung gleich gar nicht in Betracht zieht und dabei auch noch erschreckend vorhersehbar ist. Scheinbar gelten in Indonesien auch andere Gesetze der Schwer- und Fliehkraft und nach stundenlangen Geklöppel zeigen die Beteiligten weder Ermüdungs-, noch sonstige Erscheinungen. Toll auch wie der eigentlich schmächtige und natürlich vollkommen durchgeknallte "Mad Dog" am Rücken liegend seinen wesentlich größeren Gegner am Knöchel packt und nach einen halben Drehung durch den halben Raum gegen die Wand schleudert. Sieht vielleicht gut aus, wird aber bereits nach 20 Minunten langweilig, aber da folgen dann noch 80 weitere. Als Promo-Video, was Zweikampftechnisch mit CGI-Tricks mittlerweile so alles möglich ist, vielleicht noch okay - als Film ein absolutes Ärgernis.jogiwan hat geschrieben:ich hab durchgezappt... aber nur, weil ich mir so einen Streifen wohl nicht anschauen würde und solchen Dingen auch nicht unbedingt wohlwollend gegenüberstehe. Ich bin ja auch Drama- und keine Haudrauf-Queen!
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Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
falls du die DVD schnell absetzen willstjogiwan hat geschrieben: (...) als Film ein absolutes Ärgernis.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- kein Wasser
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Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
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Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
verdammt, damit kann ich leider nur mein Spiegelbild verfärbenjogiwan hat geschrieben:ist 'ne Blu!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: THE RAID - Gareth Evans (2011)
das einzig Lustige an "The Raid" ist übrigens nicht minder blutig und neben DuRöhre auch im Bonusmaterial der DVD zu finden... (Achtung Spoiler )
Das ist echt geil und nie vergessen: don't touch the Knäuel!
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