Haha, keine Ahnung, welches Kraut Herb Robins im Vorfeld geraucht bzw. welche sonstigen Substanzen er sich eingeworfen hat, als er zu der Idee seines Streifens „Die Wurmfresser“ gekommen ist bzw. das Drehbuch verfasste. Was dem Zuschauer hier in knapp 90 Minuten zugemutet wird, spottet wirklich jeglicher Beschreibung, ist einfach unglaublich und erinnert mich in seinem bitterbösen Seitenhieben auf die amerikanische Gesellschaft und seiner trashigen Inszenierung ohne Rücksicht auf Verluste sogar ein bisschen an den legendären „Pink Flamingos“ von John Waters aus dem Jahre 1972.
Auf so eine Geschichte muss man ja auch erst einmal kommen und jedes Mal, wenn man als aufgeschlossener Trashologe vermutet, dass es nicht mehr ärger kommen kann, setzt Robins sogar noch einen drauf und überrascht den Zuschauer mit einer weiteren Idee, die reihenweise die Kinnladen runterklappen lassen. Dabei ist „Die Wurmfresser“ vor allem eines: abgrundtief ekelhaft! Bei dem ganzen Anblick der Würmer und wie diese sogar noch verzehrt werden, kann einem schon leicht übel werden. Und leicht ist man während der Sichtung auch geneigt, die kritischeren Untertöne zu übersehen, die Herb Robins nebenher auch noch in seinen Film gepackt hat.
In „Die Wurmfresser“ bekommen dann aber in einer Art Rundumschlag eigentlich alle ihr Fett ab. Egal ob korrupte Politiker oder gewinnmaximierende Industrielle, Umweltschützer, Plantagenbesitzer, geldgeile Weibsbilder, moralisch bankrotte Stadtbewohner oder konsumgeile Urlauber, alle werden in dem Streifen wenig dezent aufs Korn genommen und es gibt in dem Streifen nahezu keine sympathischen Personen und selbst die werden am Ende noch von der Lynchjustiz der tobenden Bevölkerung bedroht. Das Ende ist ja natürlich komplett over-the-Top und so ein würdiger Abschluss für das desaströsen Filmchen.
Neben der vollkommen skurrilen Handlung voller noch seltsameren Entwicklungen gibt es zudem noch reihenweise schlechte Darsteller, die sich in Overacting dann auch noch permanent zu überbieten versuchen. Ich kenne ja wenig Streifen, in denen die mitwirkenden Schauspieler, diese Bezeichnung so derart wenig verdienen wie in „Die Wurmfresser“. Die einzige Anforderung an die Darsteller war dann wohl auch die Bereitwilligkeit, sich die ekeligen Würmer in den Mund zu stecken und eine Zeit lang darauf herumzukauen bzw. auch hinunterzuschlucken.
Auch die kostengünstige Machart sieht man dem Streifen natürlich zu jeder Sekunde an, obwohl man neidlos zugestehen muss, dass die Wurmwesen doch recht lustig ausgefallen sind. Doch außer echten und gefakten Würmern und etwas ekeligem Make-up sieht man eigentlich keinerlei explizite Szenen. Die bizarre und unterschätzte Trash-Komödie hat im amerikanischen Raum dann auch ein „PG“-Rating erhalten, was auch wesentlich eher der Realität entspricht, als die deutsche Freigabe, die den blutarmen Film schon in eine etwas falsche Ecke rückt.
Unterm Strich ist „Die Wurmfresser“ aber eine herrlich überdrehte und vollkommen groteske Komödie mit viel schlechten Geschmack, bei der sich Spaß und Ekel die Waage halten und die nebenher auch noch ordentlich in alle Richtungen austeilt. Geschmacklosigkeiten am laufenden Band, gepaart mit subversivem Humor und technischen Dilettantismus. Auf der Trash-Skala punktet „Die Wurmfresser“ dann natürlich vollends und wird Freunde des schlechten Geschmacks auch nicht enttäuschen - Otto Normalzuschauer hingegen wird naturgemäß eher weniger seine Freude haben. Robins Werk ist dann wohl auch nur für die Abgebrühtesten unter uns geeignet, aber wenn Ted V. Mikels seine Finger im Spiel hat, muss man schließlich auch wissen, auf was man sich einlässt! Filthy, trashy, Fun!
