Onkel Joe hat geschrieben:Einige Folgen ähneln sich doch sehr wie mir scheint, diese Story kommt der Folge mit Ingrid Steeger aus Box 1 doch sehr nahe.Ist das noch jemand aufgefallen ??
Nope, die Folgen sind sehr unterschiedlich!
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Die Fortsetzung der
"Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält
Folge 39 - Tote im Wald (Deutschland 1977)
Hans Beck (Martin Lüttge) schiebt sein mit einer Blumenkiste bepacktes Fahrrad über den Waldweg, als er auf den aufgeregten Forstarbeiter Lohmann (Max Griesser) trifft. Hektisch berichtet Lohmann von einem Leichenfund in der Nähe, er leiht sich Becks Drahtesel aus, um schnellstmöglich vom nächsten Telefon aus die Polizei zu verständigen. Die Identität der jungen Frau ist schnell ermittelt, es handelt sich um eine Austauschschülerin aus England. Derweil wird Hans Beck von einem unguten Gefühl ergriffen. Vor einigen Jahren sass er eine Haftstrafe in Nürnberg ab, da er damals eine junge Frau angefallen haben soll. Seine Ehefrau Lore (Gaby Dohm) ahnt nichts von dem dunklen Fleck in der Vergangenheit ihres Mannes. Beck schickt seinen guten Freund Manfred Donk (Günther Neutze) ins Rennen, da er sich vor dem Zusammentreffen mit den Ermittlern fürchtet. Freilich wirft Becks Vorgeschichte kein gutes Licht auf ihn. Tatsächlich nimmt Derrick den Vorbestraften genau unter die Lupe, doch der erfahrene Kriminalist konzentriert sich nicht ausschliesslich auf Beck...
Diese Folge führt uns raus aufs Land, mitten im Sommer in den schönen Wald vor den Toren Münchens. Leider ist der Plot zu rasch durchschaubar. Scheint bei manchen Derrick-Folgen die knappe Stunde Spielzeit zu kurz bemessen, hat man hier Mühe die letzten Minuten überhaupt noch sinnvoll zu füllen. Die per Rückblick recht detailliert geschilderte Tat, wirkt fast ein wenig "unrund rangeklatscht". Glücklicherweise ist auf die Schauspieler einmal mehr Verlass, auf diese Weise wird manche Scharte ausgewetzt. Martin Lüttge gelingt eine überzeugende Darbietung, gleiches gilt für seine Filmgattin Gaby Dohm. Die beste Leistung zeigt Günther Neutze, der als widerlicher Schleimbeutel durch das Szenario glibbert. Herrlich auch die kleinere Rolle von Udo Thomer, der einen recht simpel gestrickten Fahrer spielt.
Erneut entstand unter der Regie von Helmuth Ashley eine bodenständige und seriöse Folge. Wenn man Derrick schon "popanztechnisch" völlig ausbremst, dann sollte man bitte zumindest ein cleveres Drehbuch in der Hinterhand haben, was in diesem Fall nicht der Fall ist (
Welch umwerfender Wortwitz, Herr Blap. Setzen!). Da das Ensemble stark agiert -man kann es nicht oft genug betonen- und Horst Tappert stets seine "grandiose Grundpräsenz" in die Waagschale wirft, wird der Serienverehrer letztlich durchaus zufriedengestellt. Trotzdem bleibt ein unbestimmtes Gefühl zurück, dass bei dieser Folge einiges an Potential verschenkt wurde.
6/10 (obere Mittelklasse)