Die goldene Banane von Bad Porno - Ralf Gregan (1971)

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Die goldene Banane von Bad Porno - Ralf Gregan (1971)

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Originaltitel: Die goldene Banane von Bad Porno

Herstellungsland: Deutschland / 1971

Regie: Ralf Gregan

Darsteller(innen): Gerd Duwner, Siegfried Zügel, Ingrid Steeger, Doris Bierett, Angela Varelli, Rena Bergen, Christie Ericsson, Joachim Tennstedt, James Jordan, Margit Cizek, Rolf Bauer, Farthi El Saba, Ralf Gregan, Hans-Joachim Ketzlin, Herbert Kluever, Melitta Tegeler, Karin Wieland u. A.

Olaf (Gerd Duwner) und Ottokar (Siegfried Zügel) wollen auf den dänischen Pornofilm-Festspielen den Hauptpreis, die „Goldene Banane“, abräumen, müssen dafür aber zunächst einmal einen Film drehen. Auf der Suche nach Inspiration betreiben sie Industriespionage bei der Konkurrenz und treffen schließlich durch Zufall auf ihre zukünftige Hauptdarstellerin…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Die goldene Banane von Bad Porno - Ralf Gregan (1971)

Beitrag von buxtebrawler »

Etwas ist faul im Staate Dänemark

„Ich will meine Banane wiederhaben!“

„Die goldene Banane von Bad Porno“ alias „Sex-Festival in Dänemark“ ist der dritte Teil einer losen Trilogie, die mit „Liebesmarkt in Dänemark“ und „Pornografie in Dänemark“ ihren Anfang nahm und darauf beruhte, dass die Fickfilmliberalisierung bei den skandinavischen Nachbarn seinerzeit fortgeschrittener war als hierzulande. Die Regie bei der „goldenen Banane“ führte Ralf Gregan („Frühreife Betthäschen“).

„Viele produzieren Schund, niveaulose Pornokacke, gehalt- und kunstlose Bumserei!“

Olaf (Gerd Duwner) und Ottokar (Siegfried Zügel, beide auch in den vorausgegangenen Dänemark-Filmen sowie in „Der lüsterne Türke“ zu sehen) wollen auf den dänischen Pornofilm-Festspielen den Hauptpreis, die „Goldene Banane“, abräumen, müssen dafür aber zunächst einmal einen Film drehen. Auf der Suche nach Inspiration betreiben sie Industriespionage bei der Konkurrenz und treffen schließlich durch Zufall auf ihre zukünftige Hauptdarstellerin…

„Denk an Omar Sharif!“

Ungewöhnlicherweise werden zu Beginn die einzelnen Schauspieler und Schauspielerinnen mit Real- und Rollennamen vorgestellt. Die Handlung beginnt mit einem bizarren Alptraum Olafs um eine goldene Banane, der im Stile einer Horrorvision surreal inszeniert wird. Es folgt eine Büroszene, die Chef Ottokar und seine Sekretärin Pingelchen (Doris Bierett, „Frau Luna“) beim Diktat zeigt. Olaf platzt aufgelöst hinein und sucht Trost bei Pingelchen, die er, verwirrt und im Halbschlaf, für seine Mutter hält. Dann interpretiert er den Traum als Zeichen, eben jene Südfrucht auf dem dänischen Festival gewissen zu müssen. Er ist nämlich Pornoproduzent und glaubt, ohne ihn sei in Dänemark gar nichts los.

Ein paar wenige ernstzunehmende Konkurrenten hat er aber, unter anderem Don Alfonso (Joachim Tennstedt, „Aus dem Alltag in der DDR“), der sich als Künstler, Bildhauer und Pornoproduzent in einer Hippiekommune auf dem Lande verdingt. Olaf verkleidet sich als Nonne; gemeinsam mit Ottokar nimmt er eine hübsche Anhalterin mit Cowboyhut zu Don Alfonso mit. Diese bläst seinem Kompagnon während der Fahrt einen, was man jedoch nicht zu sehen bekommt. Dieser kommt von der Straße ab und baut einen Unfall, der ebenfalls nicht gezeigt wird – Stuntszenen gab das Budget offenbar nicht her – und landet mit Olaf im Krankenhaus. Die Krankenschwestern (u.a. Melitta Tegeler, „Sex pervers“) sind sexversessen und scharf auf den ohnmächtigen Ottokar, aber auch aufeinander. Das Lesbengefummel erweckt Ottokar wieder zum Leben und er macht mit, insgesamt bekommt man aber nur kurz ein paar entblößte Oberweiten zu sehen. Olaf soll verbunden werden, aber ziert sich, damit seine Tarnung nicht aufliegt. Dann geht's zu Fuß weiter.

Beim tuntigen und ausschließlich in Reimen sprechenden Don Alfonso steht eine Frau (Margit Cizek, „Blutjunge Verführerinnen“) einem Maler als Aktmodell zur Verfügung. Alfonso finden sie beim Pornodreh mit der Anhalterin (Karin Wieland, „Unser Willi ist der Beste“) vor. Ottokar setzt sich in einen Ameisenhaufen und hüpft daraufhin in Unterhose und Socken herum, was hier exemplarisch für den pubertären Slapstick-Humor des Films erwähnt sei. Da wird Alfonso auf ihn aufmerksam und verpflichtet ihn sogleich zum Dreh. In der Kommune fällt Alfonso übrigens nicht weiter auf, denn ausnahmslos alle Männer gerieren sich dort ausnehmend tuntig. Ottokar stürzt sich mit Alfonsos Darstellerin ins Stroh, woraufhin der Film den nächsten Schnitt ansetzt, ohne dass man als Zuschauerin oder Zuschauer etwas zu Gesicht bekäme. Olaf, noch immer in seiner Nonnenverkleidung, wird beim heimlichen Spionieren entdeckt und gibt sich als Ottokars Tante Olga aus. Die Szenerie gerät zur Nackttanzparty, einer stürzt sich auf eine Gummipuppe.

Zurück im Büro erfahren Olaf und Ottokar aus der Zeitung von einer Regisseurin, der ebenfalls gute Chancen auf dem Festival nachgesagt werden: Ira Ekberg (Angela Varelli). Kurzerhand fährt man zu ihr. Auf dem Weg schleicht sich Olaf in einen Zeitungskiosk und belästigt als vermeintlicher Verkäufer eine Kundin (Christie Ericsson) mit Pornoheftchen. Der Freund (Hans-Joachim Ketzlin, „Die Halbstarken“) der Dame schlägt daraufhin den echten Kioskverkäufer zusammen. Ottokar tut bei ihrem Pferdestall so, Stallbursche Holger zu vertreten, und wird von einem Pferd getreten. Wird zumindest behauptet, denn zu sehen ist erneut nichts. Ferner wird er von Holger ausgeknockt. Gemeinsam bespannt man das Pärchen bei dessen Freizeitaktivitäten und stört es beim Vorspiel auf einem Boot, wofür Ottokar das Paddel zu spüren bekommt. Endlich sucht man eine Bumsbude auf, um Ira beim Dreh zu beobachten. Dort werden sie Zeugen einer (überraschend gut gefilmten) Erotikshow im flackernden Licht um einen Schwarzen in einem Käfig und ihn becircende Damen. Sie werden bemerkt, als sie lautstark Applaus bekunden. Ira sperrt sie daraufhin in den Käfig und geht. Mittels einer Nagelfeile befreien sie sich aus ihrer misslichen Lage.

Ottokar diktiert seinem Pingelchen wieder irgendwelche Pornoideen und probt diese auf Realismus, wobei es sich aber lediglich um Trockenübungen handelt. Olaf und Ottokar suchen nun in Kopenhagen auf der Straße nach einem neuen sexy Star für ihren Porno, quatschen Passantinnen an, kassieren aber höchstens Ohrfeigen. Bis sie auf Ingrid Steeger („Ich – ein Groupie“) als Lolita alias Heike auf einem Rummelplatz treffen, die oben ohne in einer Schießbude mit geschminkten Sommersprossen ein Liedchen trällert, während die Kerle um sie herumschießen. Sie ist der Hauptgewinn, was sie auch singt... Man muss sie treffen, um sie zu gewinnen, wie der Budenbetreiber mit Augenklappe marktschreierisch verkündet. Meine Fresse, ist das doof-sexistisch. Und ausgerechnet Ottokar gewinnt sie. Das Glück ist mit den Dummen. Mit der natürlich auch noch lispelnden Heike fahren sie Karussell und stellen ihr einen Filmdreh mit einem großen Star in Aussicht.

Man dreht eine Motorradszene mit ihr, jene, die Ottokar zuvor mit Pingelchen ausprobiert hatte. Heike solle sich während der Fahrt ausziehen, was sie auch tut. Da meldet sich plötzlich Omar Sharifs Agentin und trifft sich „wegen des Vertrags“ mit ihnen. Diese entpuppt sich jedoch nur als verkleidete Heike. Ja, dieser Film ist zur einen Hälfte Ausziehen und zur anderen Kostümfest. Kurze Szenen vom Dreh mit dem Motorrad werden beschleunigt abgespult, was zum albernen Slapstick des Films passt. Dann endlich das Festival, das Elend hat also bald ein Ende. Man sieht ein paar Ausschnitte aus anderen Festivalbeiträgen. Ottokar lockt Ira in die Garderobe und belästigt sie sexuell, grenzt gar an einen Vergewaltigungsversuch. Logisch, das hatten wir ja noch nicht und darf natürlich nicht fehlen. Obacht: Die sage und schreibe allererste Sexszene des Films ist ein Ausschnitt aus einem der anderen Festivalfilme. Bis dahin gab es vornehmlich peinliches Geblödel. Nun läuft auch „Nackt auf hartem Sattel“, Olafs und Ottokars Machwerk, gefolgt von Iras Beitrag, den Olaf heimlich vertauscht hat, während Heike den Vorführer (Regisseur Ralf Gregan höchstpersönlich) ablenkte. Iras vermeintlicher Film zeigt nun lediglich zwei kopulierende Pudel. Das interessiert sie aber nicht weiter, denn mittlerweile ist sie, Vergewaltigungsversuch hin oder her, Ottokar erlegen. Logisch, das hatten wir ja noch nicht und darf natürlich nicht fehlen (auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen). Auf die „goldene Banane“, die Olaf und Ottokar selbstredend abräumen, setzt sich Pingelchen versehentlich und genießt es – vollständig bekleidet.

Herrschaftszeiten, ist das (bis auf die genannten Ausnahmen) alles schlecht. Das hat vielleicht das Deutschland der frühen 1970er, nicht aber Dänemark verdient. Dieser ausschließlich unfreiwillig komische Unfug ist definitiv einer der Filme, für die man Ingrid Steeger nur bemitleiden kann. Der Begriff „Sexklamotte“ wäre fast schon zu hochgegriffen, dumpfdeutscher Slapstick-Unfall mit ein wenig FKK trifft es da eher. Bezeichnend auch, dass man sich über eine offenbar homosexuelle Kommune lustig macht, während die beiden Hauptrollen stets zusammen im selben Bett schlafen. Kannste dir nicht ausdenken...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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