jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-2023)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-2023)

Beitrag von buxtebrawler »

„jerks.“ machen nach der fünften Staffel Schluss
Letzte Folgen mit Christian Ulmen und Fahri Yardım angekündigt

Christian Ulmen und Fahri Yardım melden sich im kommenden Jahr mit der fünften Staffel von „jerks.“ zurück. Wie Joyn nun aber bestätigte, werden diese neuen Folgen auch die letzten sein. Die Erfolgsserie mit improvisierten Dialogen geht nach dem fünften Jahr und voraussichtlich 50 Episoden zu Ende. An den Start geht der Serienabschluss am 2. Februar 2023 bei Joyn Plus+.

Quelle und weitere Infos:
:arrow: https://www.fernsehserien.de/news/jerks ... el-schluss
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Adalmar
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-2023)

Beitrag von Adalmar »

Nach der fünften Staffel "jerks." ist jetzt Schluss mit der Serie mit Christian Ulmen und Fahri Yardim, und vielleicht war das die richtige Entscheidung, da die letzte Staffel zwar noch ein paar serientypische Situationen zu bieten hat und so stellenweise sehr gut unterhalten kann, aber teilweise auch schon etwas dröge rüberkommt. So wird eine Art Gag -
► Text zeigen
zweimal ähnlich gebracht; zwei andere Folgen werden nicht von den beiden gewohnten Hauptdarstellern getragen, sondern spielen in der Kindheit bzw. Jugend der Hauptfiguren, aber die jeweiligen Jungdarsteller konnten mich gar nicht überzeugen und die Komik wollte sich angesichts der plumpen Aktionen auch nicht so recht einstellen. Wirklich gelungen fand ich etwa Christians Erlebnisse mit einem Busfahrer, der ebenso hartnäckig Christians speziellen Aussteigewunsch ignoriert, wie dieser ihn immer wieder vorbringt, was zu einer Aussprache mit skurrilem Ergebnis führt. Gerade in dieser Folge haben mir aber auch die leisen Töne gefallen. So heißt es mit Licht und Schatten Abschied nehmen von einer sehr unterhaltsamen, schwarzhumorigen Serie, die man sich auch noch mal angucken kann.
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buxtebrawler
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-2023)

Beitrag von buxtebrawler »

Staffel 5 erscheint voraussichtlich am 03.11.2023 bei Leonine auf DVD (ohne Abb.).
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-2023)

Beitrag von buxtebrawler »

„jerks.“: Späte Free-TV-Premiere für fünfte und finale Staffel
Zehn abschließende Folgen mit Christian Ulmen und Fahri Yardım

ProSieben hat einen – im doppelten Sinn – späten Ausstrahlungstermin für die fünfte und letzte Staffel der Eigenproduktion „jerks.“ gefunden. Knapp 18 Monate nach der Premiere der Folgen bei Joyn kommen diese ab dem 11. September zu ProSieben ins Free-TV. Fans müssen dann allerdings Durchhaltevermögen beweisen: Die Episoden werden immer erst als Abschluss des Comedy-Mittwochs gesendet.

Das bedeutet, Doppelfolgen starten im Anschluss an „TV total“, „Bratwurst & Baklava – Die Show“ sowie einen Doppelpack von „Comedystreet“ – und damit um 23:30 Uhr.

Quelle und weitere Infos:
:arrow: https://www.fernsehserien.de/news/jerks ... le-staffel
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-2023)

Beitrag von buxtebrawler »

Staffel 5

„Ich mach‘ viel mehr Umweltsachen jetzt!“

Die finale Staffel der deutschen, auf den Serien „Curb Your Enthusiasm“ und „Klovn“ basierenden SitCom „jerks.“ von und mit Christian Ulmen, der zusammen mit verschiedenen Koautoren auch für die Drehbücher verantwortlich zeichnet, wurde 2023 vom Video-on-Demand-Anbieter Joyn Plus+ bereitgestellt und im Jahre 2024 im frei empfangbaren Privatsender Pro7 ausgestrahlt. Die Staffel umfasst zehn Episoden von jeweils ca. 25 Minuten Länge.

Auch für diese Staffel wurde das Konzept beibehalten, mit möglichst vielen sich selbst in Zerrbildern spielenden Gaststars aufzuwarten und zum Teil diese, immer aber die Hauptrollen Christian Ulmen und Fahri Yardim in auf maximale Fremdscham ausgerichtete, karikierende Situationen zu bringen, in denen insbesondere letztere – obwohl sich ebenfalls selbst spielend – alles andere als gut dastehen. Ganz ohne zu spoilern komme ich in dieser Besprechung nicht aus; wer grundsätzlich weiß, was ihn bei dieser Serie erwartet, sollte daher besser erst gucken und dann lesen.

Bei der Themenwahl ist man am Puls der Zeit: Ulmen versucht sich am Greenwashing im Zuge einer Klimakonferenz, bei der er auch Fahri trifft, wie üblich auf Schürzenjagd. Während Micky Beisenherz als Lebensretter dasteht, macht sich Christian einmal mehr zum Horst, als er auf dessen dadurch gestiegene Popularität im Camp eifersüchtig reagiert. Der Vorfall zwischen Ulmens Tochter Kala und Fahri am Ende der vorausgegangenen Staffel steht anfänglich noch zwischen den beiden, ist aber rasch wieder vergessen. In einer anderen Episode hat Christian Sex mit einer AfD-Politikerin, später geraten Fahri und er an einen Dorfnazi. Ein anderes Mal versucht Fahri, sich aus Imagegründen an die LGBTQ+-Community (in Person Riccardo Simonettis) heranzuschmeißen und behauptet von sich, pansexuell und schon immer queer gewesen zu sein. Im gleichen Zuge führt er zurückgehende Rollenengagements wenig selbstreflexiv darauf zurück, gecancelt zu werden, weil sich seine Ex-Partnerin Pheline für sein Empfinden negativ in einem Podcast über ihn geäußert habe.

Die Nazi-Dopplung hätte nicht sein müssen, alle anderen genannten Inhalte wurden aber schön zu Heuchelei und Doppelmoral aufs Korn nehmenden Geschichtchen ausgearbeitet. Dem gegenüber jedoch steht beispielsweise direkt die zweite Episode, die einmal mehr mit einem geschmacklosen Krebswitz verärgert und zu allem Überfluss auch noch mit einem Mitglied einer marktextremistischen Splitterpartei aufwartet, der sich hier inklusive Seitenhieben auf die Linkspartei in Selbstironie versucht. Dass beiden Protagonisten recht bald ihre Partnerinnen abhandenkommen, ist zudem erneut Anlass für reichlich Gags, Dialoge und Peinlichkeiten unterhalb der Gürtellinie, die in ihrer Schnoddrigkeit und Überzogenheit zwar häufig amüsieren, zuweilen aber auch arg bemüht und erzwungen wirken. Manch Handlung erscheint gar völlig unmotiviert, so zum Beispiel Christians Masturbationseinlage mit seinem Busfahrer. Das wirkt angesichts des verhältnismäßig langen Atems, mit dem auf diese plumpe Pointe hingesteuert wird, umso befremdlicher. Dass ausgerechnet Klara Lange – wie schon in „Die Discounter“ (eine Mockumentary, aus der sich mehrere Darsteller auch hier in Nebenrollen wiederfinden) – als unattraktives Mauerblümchen besetzt wird, erschließt sich mir auch hier nicht.

Zudem krankt die Narration – wie aus den vorherigen Staffeln gewohnt – daran, dass sie zwar grundsätzlich episodenübergreifend angelegt ist, dabei aber nicht konsequent vorgeht und manch mitunter gar recht harsche Entwicklung in den nächsten Episoden folgenlos bleibt. Dies mag dem Konzept geschuldet sein, möglichst viele, angeblich „auf wahren Ereignissen beruhende“ peinliche Anekdoten unterzubringen und in Christians und Fahris Leben zu pressen.

Umso interessanter sind da jene beiden Episoden, die auf Ulmens und Yardims Teilnahme verzichten, da sie Rückblenden in die Jahre 1986 und 1991 darstellen und einen roten Fanden initiieren, der sich bis zum Finale durchzieht. „Der Anfang“ inszeniert den Beginn der Freundschaft zwischen dem noch sehr selbstbewussten Christian und dem noch sehr schüchternen, verunsicherten Fahri als Schulkinder. Kurioserweise wird der junge Christian von einem langen, dürren Nachwuchsmimen dargestellt. Fahris Verunsicherung äußert sich angesichts einen geistig behinderten neuen Mitschülers: Aufgrund unbedeutender Parallelen befürchtet er, ebenfalls behindert zu sein, was in Kombination mit Christians unreifer Idiotie zu einer Reihe abstruser Ereignisse führt. Schön, wie diese in Gedenken an Ulmens Mutter gedrehte Episode Zeitkolorit in Form von „Hallo Spencer“-Fan-Artikeln erzeugt – vor allem aber, wie sie ihren zwar auch krawalligen, letztlich aber eher nachdenklichen Humor tatsächlich kein bisschen auf Kosten des behinderten Jungen entwickelt.

„Das Erwachen“ führt dann ins Jahr 1991 und zu den mittlerweile geschlechtsreifen Halbstarken Christian und Fahri – und avanciert in Kombination mit Christians ersten Erfahrungen vor einer Fernsehkamera und Fahris von Christian anberaumter sexueller Initiation zu einer Origin Story des „jerks.“-Fahri – werden doch hier die Gründe für seine Selbstüberschätzung und seine Sexsucht geliefert, die letztlich auf einer Art Lüge – wenn auch einer gutgemeinten – basieren. Als, zurück in der Gegenwart, Fahri davon Wind bekommt, droht die Freundschaft zwischen beiden zu zerbrechen, doch durch ein Schaulaufen diverser Promis bekommt Christian sie wieder gekittet. Das ist einerseits schön und versöhnlich, andererseits aber etwas kitschig, vor allem aber unglaubwürdig, denn zu Fahris Rolle passt es einfach nicht, damit Recht zu behalten, dass sich eine ganze Reihe erfolgreicher Prominenter bei ihm zu bedanken habe – der vorausgegangene entsprechende Dialog hätte normalerweise ein weiterer Ausdruck seines Größenwahns sein müssen.

All dies ändert aber nicht viel daran, dass auch diese letzte Staffel viele Lacher zu bieten hat und extrem kurzweilig und unterhaltsam ist – wenn auch eben leider hin und wieder unter dem Niveau, das mit dieser Konstellation erreichbar wäre (und eben auch immer wieder mal erreicht wird). Insbesondere die improvisierten (oder zumindest so wirkenden) Dialoge haben es in sich und korrespondieren erstklassig mit Fahris Hamburger Kodderschnauze. Und dass sowohl Ulmen und Yardim als auch, wie bereits erwähnt, diverse weitere Promis bereit sind, sich selbst dermaßen in die Pfanne zu hauen, ringt mir – insbesondere in Zeiten mangelnder und abnehmender Medienkompetenz – noch immer Respekt ab.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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