Deliria-Italiano

Space Men



Originaltitel: Space Men

Alternativtitel: Assignment outer Space

Herstellungsland: Italien / 1960

Regie: Antonio Margheriti

Darsteller: Rik Van Nutter, Gabriella Farinon, Archie Savage, David Montresor, Alain Dijon

Story:

Ein Team von erfahrenen Astronauten befindet sich auf einer geheimen Mission zum Mars, auf dem Weg dorthin entdecken sie allerdings eine abtrünnige Raumstation welche sich auf dem direkten Kollisionskurs mit der Erde befindet. Die Wissenschaftler stehen vor einer schwierigen Entscheidung – hilflos zusehen wie ihr Heimatplanet zerstört wird oder ihre eigenen Leben riskieren mit einer Chance von eins zu einer Million das Armageddon zu verhindern. Als es den Anschein hat als stehe keine Option mehr offen für die Rettung der Erde startet ein heldenhafter Reporter den letzten Versuch… (quelle: ofdb.de)

Und noch ein Film, den man auf keinen Fall anhand der fast bis zum schwarzweißen ausgeblichenen US-DVDs bewerten sollte. Das italienische Breitwand-Original glänzt nämlich (abgesehen von den Weltraum-Sequenzen, die leider allesamt in Schwarzweiß gedreht wurden) mit einer sehr schönen Farbstimmung.+
Was den US-Soundtrack angeht, bin ich etwas zwiegespalten, denn die Original-Fassung kommt musikalisch wirklich etwas zu kurz... da steuert die US-Konservenmusik doch stellenweise etwas Atmosphäre bei.
Eine - aus heutiger Sicht - sehr lustige Sequenz fehlt übrigens in der US-Fassung: Da sitzen in der Tat die Astronauten in geselliger Runde in der Raumschleuse und quarzen was das Zeug hält
Unglaublich, was Antonio Magheriti mit einem Minimalst-Budget da gezaubert hat!

Ich hab tatsächlich heute das erste Mal die italienische Originalfassung des Films gesehen, die über 10 Minuten länger geht als die US-Fassung ASSIGNMENT: OUTER SPACE. Das dürfte also das allererste Weltraumabenteuer darsteller, dass die Italiener in die Kinos brachten (jedenfalls ist mir kein älteres bekannt). Die meisten der Themen, die hier abgehandelt werden, kannte man damals schon zur Genüge aus einschlägigen US-Filmen. Kein Wunder, denn die waren ihnen in dieser Sparte auch schon 10 Jahre voraus. So lässt sich auch erklären, warum man gleich eine ganze Wagenladung an Fragestellungen transportiert, alles rund um: Weltraumfahrt - Gefahr oder Nutzen? Blinder Gehorsam oder gewissenhafte Einschätzung? Was ist wichtiger: Allgemeinheit oder Individuum? Wissenschaft oder Religion? Und all diese Fragen werden mit einer gewissen Penetranz beackert, als wenn die Herren und Frauen vom Stiefel hier einen gewissen Nachholbedarf hätten. Dazu gesellen sich natürlich auch noch die Konflikte menschlicher Natur, die dürfen bei solch einem Unterfangen nicht fehlen. Und letztlich steht auch die Zukunft der Menschheit bzw. der gesamten Erde auf dem Spiel. Das könnte dann auch schnell nerven, wäre nicht die sture Ernsthaftigkeit, mit dem das Ganze vorgetragen wird, so naiv niedlich, dass man deb Machern und auch den supoptimal aufspielendem Cast einfach nicht böse sein kann. Ich meine, die italienische Raumfahrt beinhaltet hier tatsächlich Raucherpausen für die Besatzung; selbst damals dürfte schon klar gewesen sein, dass das eine ziemlich dumme Idee ist. Technisch bewegt man sich, wenn man bedenkt, dass nicht gerade eine Wagenladung Lira darauf verschwendet wurde, auf recht solidem Niveau - ein paar Modellbauten und vor einem gemalten Hintergrund an Drähten vorbeigezogene Astronauten im All, das erfordert nicht überfordernd viel Know-how. Aller Dramatik zum Trotz wirkt das alles aber noch eher steif und trocken, richtig Lust auf Weltraum-Quatsch entwickelte sich am Stiefel erst ab Mitte der 60er-Jahre, als Antonio Margheriti, der mit diesem Film sein Regie-Debüt ablieferte, sein Space Opera Quartett (RAUMSCHIFF VON PLANET ALPHA, TÖDLICHE NEBEL, ORION 3000 - PANIK IM ALL & DÄMONEN AUS DEM WELTALL) vom Stapel ließ. Insgesamt also von filmhistorischen als unterhaltungstechnischen Wert das Ganze. Fans schert das wenig, wer auf den alten (und billigen) SF-Quatsch abseits der USA steht, muss auch das unbedingt sehen. 5,5/10