Bis das Blut gefriert - Robert Wise (1963)
Moderator: jogiwan
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Bis das Blut gefriert - Robert Wise (1963)
Bis das Blut gefriert
(The Haunting)
mit Julie Harris, Claire Bloom, Richard Johnson, Russ Tamblyn, Fay Compton, Rosalie Crutchley, Lois Maxwell, Valentine Dyall, Diane Clare, Ronald Adam, Pamela Buckley, Amy Dalby
Regie: Robert Wise
Drehbuch: Nelson Gidding / Shirley Jackson
Kamera: Davis Boulton
Musik: Humphrey Searle
FSK 16
Großbritannien / 1963
In der alten Villa "Hill House" soll es nicht mit rechten Dingen zugehen: Das Haus sei verflucht und durch und durch böse, heißt es. Nachdem es zu mysteriösen Todesfällen gekommen ist, wollen vier Menschen, darunter ein Professor, die übernatürlichen Phänomene des Spukschlosses untersuchen. Niemand wohnt dort angeblich...
Es gibt unzählige Filme die sich mit der Spukhaus-Thematik beschäftigen und "Bis das Blut gefriert" dürfte wohl ganz eindeutig zu den absoluten Klassikern dieser Rubrik zählen. Gleichzeitig handelt es sich aber auch um einen der besten Gruselfilme überhaupt, in dem Regisseur Robert Wise zur damaligen Zeit mit den einfachsten Mitteln die maximale Wirkung erzielte. So wird die Geschichte von Beginn an von ihrer einzigartigen Atmosphäre getragen, die von der s/w Optik noch zusätzlich unterstützt wird. Dabei stellt sich beim Zuschauer sofort die nötige Gruselstimmung ein um diesen grandiosen Klassiker auch wirklich genießen zu können und auch die kurze Vorgeschichte zu "Hill House" trägt dazu bei, sich vom ersten Moment an mit dem Geschehen auseinander zu setzen. Allein der Anblick des alten Gemäuers sorgt für eine angenehme Gänsehaut, wie eine bedrohliche Trutzburg ragt das Gebäude vor einem auf und man möchte für kein Geld der Welt auch nur einen Fuß in die finstere Villa setzen. Streckenweise vermag man sogar das Böse regelrecht zu spüren, das sich ganz offensichtlich innerhalb der Mauern befindet und nur darauf wartet aktiv zu werden.
Im Mittelpunkt des Ganzen steht die junge Eleanor (Julie Harris), die zu einer kleinen Gruppe von Personen zählt, die den übernatürlichen Vorkommnissen in "Hill House" auf den Grund gehen wollen. Ranken sich doch die unglaublichsten Geschichten um das alte Herrenhaus, für die es aber letztendlich keinerlei Beweise gibt. Von der ersten Minute an entwickelt sich dabei eine ganz eigenwillige Beziehung zwischen der jungen Frau und dem Gebäude, das auch schon kurz darauf ein extrem gespenstisches Eigenleben entwickelt. Ist zu Beginn noch nicht so recht klar worauf das Ganze im Endeffekt hinausläuft, so kristallisiert sich immer mehr heraus, das die sensible Julie Dreh-und Angelpunkt der übernatürlichen Ereignisse ist, die sich innerhalb des weitläufigen Gemäuers abspielen. An dieser Stelle sollte man ganz besonders das herausragende Schauspiel von Julie Harris erwähnen, die in der Rolle der Julie eine unglaublich intensive und spielfreudige Performance an den Tag legt, die den Film fast schon im Alleingang trägt. Zwar agieren auch die restlichen Akteure sehr gekonnt, verblassen jedoch ein wenig in der Omnipräsenz der brillanten Hauptdarstellerin, die den Betrachter durch ihre Leistung förmlich in ihren Bann zieht.
Manch einer mag dieses Werk aus heutiger Sicht höchstwahrscheinlich als etwas altbacken und angestaubt ansehen, zudem gab es zur damaligen Zeit ja auch noch nicht die mittlerweile üblichen Effekt-Gewitter, die man beispielsweise auch im 1999 erschienenen Remake "Das Geisterschloss" begutachten konnte, das dennoch nicht einmal annähernd an die Klasse des vorliegenden Originals herankommt. Hier bekommt man lediglich eine perfekte Geräuschkulisse und einige Effekte zu sehen die einen aus der heutigen Zeit sicherlich nicht vom Hocker hauen, aber für die steigende Intensität der Geschehnisse nahezu perfekt sind. So ergibt sich dann auch ein wirklich in allen Belangen stimmiges Gesamtpaket, an dem insbesondere die Liebhaber des klassischen Gruselfilms ihre helle Freude haben dürften. Mit einem nahezu minimalistischen Aufwand hat Robert Wise die maximale Wirkung erzielt und mit "The Haunting" einen absolut zeitlosen Klassiker geschaffen, den man sich auch nach nunmehr einem halben Jahrhundert immer wieder gern ansieht, um die grandiose Grundstimmung in sich aufzusaugen die hier von den Ereignissen ausgeht.
Für mich persönlich ist "Bis das Blut gefriert" ein absoluter Meilenstein im Bereich des Haunted House Horrors und gleichzeitig auch der beste Beitrag zu dieser Thematik. Eine sehr gute Geschichte wird hier in einer eher ruhig-bedächtigen Erzählweise präsentiert, wodurch das unsichtbare Böse sich absolut perfekt manifestieren kann. Die Dramaturgie der Geschehnisse sorgt dafür, das bis zur letzten Minute ein äußerst konstanter Spannungsbogen beinhaltet ist, der zu keiner Zeit auch nur den kleinsten Einbruch erkennen lässt.Dieser Film ist ganz einfach das absolute Paradebeispiel dafür, das man nicht immer grandiose Effekte braucht, um einem Gruselfilm die nötige Intensität zu verleihen, denn in den meisten Fällen reichen die normalsten Zutaten vollkommen aus, um den Zuschauer in die richtige Stimmung zu versetzen. Das ist hier ganz eindeutig der Fall und man kann sich eigentlich vor diesem Meisterwerk nur ehrfurchtsvoll verneigen, das einem bei jeder neuerlichen Sichtung mit einer wohligen Gänsehaut überzieht.
Fazit:
Sicherlich mag nicht jeder meine Meinung teilen, doch "Bis das Blut gefriert" ist für mich das ultimative Film-Erlebnis, wenn es um den Bereich der Spukhäuser geht. Von einer absolut einzigartigen Atmosphäre getragen und mit einer überragenden Julie Harris in der Hauptrolle bekommt man eine Story offeriert, die einen jedes Mal wieder in ihren Bann zieht und im Laufe der Jahrzehnte rein gar nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat.
10/10
Big Brother is watching you
Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
wie, da gabs noch gar keinen Fred dazu? Bester "Haunted House"-Streifen aller Zeiten!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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- horror1966
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Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
jogiwan hat geschrieben:wie, da gabs noch gar keinen Fred dazu? Bester "Haunted House"-Streifen aller Zeiten!
Ich war auch sehr verwundert, aber die SuFu hat nichts ausgespuckt.
Big Brother is watching you
Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
Einer meiner Lieblingsfilme, muss man einfach gesehen haben. "The Haunting" alias "Bis das Blut gefriert" gehört für mich zu den essentiellen Werken des Gruselfilms, das durch das Trauma der labilen Protagonistin Eleanor auch noch eine wichtige dramatische Komponente aufweist, die den meisten Genrefilmen abgeht.
@horror1966:
Von "einfachsten" und "normalsten" Mitteln würde ich bei dem Film niemals sprechen, wenn man z. B. allein die kunstvolle Gestaltung der Sequenz über die Geschichte von Hill House denkt. Kameratechnisch werden in dem Film alle Register gezogen und es gibt die tollsten Einstellungen zu sehen. Wenn ich allein an die Tür denke, die (vermutlich durch ein Fischaugen-Objektiv) so aussieht, als würde sie sich biegen und gleich zerbrechen, weil das Böse sich gegen sie presst. Wirklich virtuos und keinesfalls angestaubt.
@horror1966:
Von "einfachsten" und "normalsten" Mitteln würde ich bei dem Film niemals sprechen, wenn man z. B. allein die kunstvolle Gestaltung der Sequenz über die Geschichte von Hill House denkt. Kameratechnisch werden in dem Film alle Register gezogen und es gibt die tollsten Einstellungen zu sehen. Wenn ich allein an die Tür denke, die (vermutlich durch ein Fischaugen-Objektiv) so aussieht, als würde sie sich biegen und gleich zerbrechen, weil das Böse sich gegen sie presst. Wirklich virtuos und keinesfalls angestaubt.
- horror1966
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Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
@Adalmar, ich meine das auch eher auf den Vergleich mit den heutigen Möglichkeiten bezogen.
Big Brother is watching you
- sergio petroni
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Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
Der Film ist einfach nur klasse. Danke @horror für die Eröffnung dieses threads.
Neusichtung schon längst mal wieder überfällig. Wie so manches....
Empfohlen sei hier aber auch die literarische Vorlage der leider viel zu jung
verstorbenen Shirley Jackson "The haunting of hill house". Herausragend
von ihr ist zum Beispiel die Kurzgeschichte "Die Lotterie".
Neusichtung schon längst mal wieder überfällig. Wie so manches....
Empfohlen sei hier aber auch die literarische Vorlage der leider viel zu jung
verstorbenen Shirley Jackson "The haunting of hill house". Herausragend
von ihr ist zum Beispiel die Kurzgeschichte "Die Lotterie".
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
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Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
Ich notierte mir 2008:
Subtiler und enorm atmosphärischer Geisterhaus-Film-Pionier von 1963. Mit geringem Budget wurde fast ausschließlich mit Hilfe von erstklassigen Darstellern, tatsächlich hintergründiger Hintergrundmusik und raffinierten Kameraeinstellungen ein Klassiker geschaffen.
Liegt auch ganz oben auf meiner "In Bälde noch mal gucken"-Liste.
Subtiler und enorm atmosphärischer Geisterhaus-Film-Pionier von 1963. Mit geringem Budget wurde fast ausschließlich mit Hilfe von erstklassigen Darstellern, tatsächlich hintergründiger Hintergrundmusik und raffinierten Kameraeinstellungen ein Klassiker geschaffen.
Liegt auch ganz oben auf meiner "In Bälde noch mal gucken"-Liste.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
für schmales geld nun auch auf blu-ray zu haben.
in der tat ein feines filmchen!
in der tat ein feines filmchen!
- Die Kroete
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Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
Selbst nach intensives Nachdenken, fällt mir keiner ein, der an dessen Genialität heranreicht.jogiwan hat geschrieben:...Bester "Haunted House"-Streifen aller Zeiten!
Kann ich also so nur unterschreiben!
Re: Bis das Blut gefriert - Robert Wise
Empfehlenswert finde ich im Spukhaus-Bereich noch "The Changeling", "Tanz der Totenköpfe" und den japanischen "House" ("Hausu"). "Bis das Blut gefriert" ist jedoch in seiner Art mehr oder weniger unschlagbar.