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Die 15-jährige Halbwaise Lara wächst unter der strengen Aufsicht ihrer Gouvernante Miss Fontaine auf dem Anwesen ihres Vaters in der englischen Provinz auf. Trotz der strengen Erziehung und den buchstäblichen Fesseln, die man ihr anlegt, ist sie von einer jugendlichen Neugier und Faszination für das Morbide beseelt. Eines Tages sorgt ein rätselhafter Unfall dafür, dass ein etwa gleichaltriges Mädchen ohne Erinnerungen in ihrem Haus aufgenommen wird. Die rothaarige Schöne, die man kurzerhand Carmilla nennt, wird von einer Aura betörender Faszination umgeben. Aus der Freundschaft der Mädchen entwickelt sich eine ebenso prickelnde wie verbotene Beziehung, die Tod und Verderben mit sich zu bringen scheint ... (Quelle: Klappentext der Blu-ray).
Zuletzt geändert von Blap am Do 28. Mär 2024, 15:25, insgesamt 1-mal geändert.
"Carmilla" aus der Feder von Sheridan Le Fanu ist fraglos ein Klassiker der Schauerliteratur, folglich wurde der Stoff immer wieder verfilmt. Da ich der Thematik sehr zugeneigt bin, musste der Film umgehend beschafft werden. Wäre er mir nicht erst jetzt aufgefallen, hätte ich die Scheibe schon ein paar Jahre früher meiner Sammlung zugeführt.
Gleich vorweg, der Film hat mich gepackt und begeistert. Vielleicht ist gepackt nicht die richtige Wortwahl, ich fühlte mich eher umarmt und entführt. Woran liegt es? Da sind zunächst die grandiosen Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen ins Feld zu führen. Hannah Rae in der Rolle der Lara ist toll, Devrim Lingnau in der Rolle der Carmilla ist toll. Aber wenn die jungen Damen gemeinsam vor der Kamera agieren, dann ist der Raum von purer Magie erfüllt, sprühen Funken ohne Unterlass! Darüber soll nicht die sehr gute Darbietung von Jessica Raine vergessen werden, die als strenge Gouvernante dennoch eine Menge Facetten offenbart. Die Besetzung beschränkt sich auf recht wenige Schauspieler, alle Nebenrollen sind sehr ordentlich verkörpert, stehen aber Schatten der zwei (+1) Hauptdarstellerinnen.
So herausragend das Zusammenspiel von Hannah Rae und Devrim Lingnau, so vortrefflich auch die Kommunikation zwischen Regie und Kamera! Oft statisch, fängt die Linse wundervolle Bilder ein, schwelgt in Atmosphäre, zusätzlich verstärkt durch die Musik von Phil Selway (Radiohead). "Carmilla" wirkt erstaunlich zeitlos, biedert sich nie an, überzeugt durch Feingefühl, durch Liebe zum Detail, verliert sich jedoch zu keiner Sekunde in Belanglosigkeiten. Regisseurin Emily Harris setzt den Schwerpunkt nicht auf Horror, obschon der Zuschauer immer wieder von wohligen Gruselschauern umgarnt wird. In erster Linie ist "Carmilla" in dieser Fassung ein zauberhaftes Coming of Age Drama mit Gruselstimmung. In den Momenten, in denen die Elemente Coming of Age und Grusel dem blanken Horror weichen, packt dieser dann umso nachhaltiger zu, ohne sich in ausufernden Gewaltdarstellungen zu ergehen.
Werke wie "Carmilla" sind es, die meine Leidenschaft für Filme immer wieder neu beleben, die Flamme wild auflodern lassen! Diese Zeilen sind keine Bewertung, sie sind eine Liebeserklärung! Danke für diese Schönheit!
Zuletzt geändert von Blap am Do 28. Mär 2024, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
O, habe ich gar nicht mitbekommen, dass es eine neue Verfilmung einer meiner liebsten Gothic Novellen gibt.
Kommt auf die Liste.
Dazu ein Lied, dass sich ebenso mit Carmilla befasst
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
