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Darsteller: Tom Poston, Robert Morley, Janette Scott, Joyce Grenfell, Mervyn Johns, Fenella Fielding, Peter Bull, Danny Green, John Harvey, Amy Dalby u. A.
Der junge Amerikaner Tom Penderel soll einem exentrischen Kunden ein Auto in ein englisches Schloß liefern. Dort angekommen sieht er sich jedoch einer ganzen Horde von seltsamen Gestalten gegenüber, die alle aufgrund des Testaments eines Vorfahren sich im Haus aufhalten müssen, auf das sie nicht enterbt werden wollen. Sein Kunde ist bereits verschieden und Tom, der die Nacht in dem Haus zwangsweise verbringen muß, sieht sich bald in ein mordlüstiges Durcheinander verstrickt, in dem eine Reihe von Bomben, die im Haus versteckt sind, eine nicht unerhebliche Rolle spielt...
Im Jahre 1963 ergab sich für US-Genrefilm-Ikone William Castle („Mörderisch“), der seine Horrorfilme und Thriller mit publikumswirksamen Gimmicks auszustatten pflegte, die Möglichkeit zur Kooperation mit der britischen „Hammer“-Produktionsschmiede. Ergebnis ist eine komplett farbig gehaltene Neuverfilmung des Romans „Von der Nacht überrascht“ aus der Feder J.B. Priestleys, erstverfilmt 1932 von James Whale. Beide Verfilmungen unterscheiden sich stark voneinander, sind jedoch grundsätzlich dem komödiantischen Grusel zuzurechnen.
Der US-Amerikaner Tom Penderel (Tom Poston, „Verrückte Weihnachten“) teilt sich eine Wohnung mit dem seltsamen Caspar Femm (Peter Bull, „Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“): Während Caspar sie nur tagsüber nutzt, bewohnt Tom sie während Caspars nächtlicher Abwesenheit. Caspar pflegt seine Nächte stets im herrschaftlichen Familienanwesen auf dem Land zu verbringen. Dorthin soll ihm Tom eines Tages ein Auto überführen. Als er dort eintrifft, ist Caspar jedoch schon tot; dafür lernt er dessen exzentrische Familie kennen, die aufgrund einer alten Erbschaft wie ans Haus gefesselt sind. Nach und nach wird die Familie jedoch dezimiert. Mittendrin in dieser unheimlichen Mordserie: Tom Penderel, den man ebenfalls nicht gehen lassen möchte…
„Ich zähl‘ einfach Leichen bis zum Einschlafen!“
Nach einem gezeichneten Intro, das bereits auf den komödiantischen Charakter des Films verweist, beginnt der in England gedrehte und auch dort spielende Film in einem Spielcasino, wo die Charaktere Toms und Caspars eingeführt werden. Hier dominiert vor allem der Sprachwitz, bevor Penderel sich auf den Weg macht, das Auto abzuliefern. Dieses nimmt witzigerweise auf der Fahrt immer mehr Schaden und wird nach seiner Ankunft gar gänzlich demoliert. Von nun an führt Castle einen Charakter nach dem anderen ein, beginnend mit Caspars Onkel Potiphar (Mervyn Johns, „Traum ohne Ende“) über Caspars Cousine Cecily (Janette Scott, „Paranoiac“) und Onkel Roderick (Robert Morley, „African Queen“) bis hin zu Caspars Mutter (Joyce Grenfell, „Die rote Lola“) und Mrs. Morgana (Fenella Fielding, „Ist ja irre – Alarm im Gruselschloß“) sowie deren grobschlächtigen Vater (Danny Green, „Ladykillers“). Der verblichene Caspar scheint schließlich gar von den Toten auferstanden zu sein, doch handelt es sich um dessen Zwillingsbruder Jasper. Schnell reduziert sich diese Menschenansammlung durch die Mordserie wieder, wobei der Mörder derart geschickt vorgeht, dass er unerkannt bleibt, dafür sorgt, dass sich die Hinterbliebenen gegenseitig verdächtigen und dank Kreativität und technischem Geschick sich zeitweise nicht einmal selbst die Finger schmutzig zu machen braucht.
Man setzt auf eine Vielzahl skurriler Charaktere, jeder mit einer anderen schweren Macke ausgestattet (Höhepunkt ist sicherlich Potiphar, der doch tatsächlich an einer Arche baut und Penderel sowie Mrs. Morgana als zwei paarungsfähige Exemplare der menschlichen Spezies mitnehmen möchte), von denen man niemandem über den Weg traut. Angereichert mit einigen Slapstick-Einlagen tendiert Castle immer stärker in Richtung eines Grusel-Krimis, wobei der Gruselanteil in erster Linie durch die an typische Gothic-Horror-Anwesen erinnernden alten Gemäuer entsteht und eine untergeordnete Rolle spielt. Dies gilt ebenso für die nur marginal vorhandenen Spezialeffekte, für die man auch schon einmal auf eine billige ausgestopfte Hyäne zurückgreift. In erster Linie sind es die schauspielerischen Leistungen der vielen Charaktergesichter und die aus der Mördersuche resultierende Spannung, die den Film tragen. Die Komik ist vor allem Ergebnis der absurden Situation, in die Penderel geraten ist und in der sich der Femm’sche Familienclan seit langer Zeit befindet, gar nicht unbedingt der offensichtlichen Gags an sich.
William Castles britische Exkursion dürfte Freunden etwas eigenwilligen, kauzigen, letztlich jedoch harmlosen Humors durchaus Freude bereiten; eine interessante Variation des klassischen Stoffs ist „Das alte finstere Haus“ in jedem Fall geworden. Well done.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Das alte finstere Haus (UK 1963) R: William Castle
-> Eine weitere Spule, die hier knapp 30 Jahre ungesehen rumlag und einer der letzten Castle-Filme, die ich noch nicht sah.
Wenn William Castle und Hammer Films aufeinander treffen, hätte man eine richtige Rakete erwarten können, aber leider setzt man hier primär auf die komödiantische Ebene, was wohl auch der Vorlage geschuldet ist. Aus der horrorkomödiantischen Sicht ist das aber, bis auf das Overacting des Hauptdarstellers und auch der overactenden Synchro von Overactor Uwe Friedichsen, eine ansehnliche Chose. Auch hats hier ein paar skurrile Gestalten wie bspw. Robert Morley als Onkel Roderick, mit unoveractender Synchronstimme. Auch das Setting ist nicht ungothisch geraten. Insgesamt daher:
3,5/5 (= good minus)
Der Amerikaner Tom Penderel teilt sich ein Appartment mit dem offenbar wohlhabenden Caspar Femm.
Während Caspar tagsüber darin wohnt, benutzt Tom dieselbe Wohnung nachts. Eines Tages soll
Tom den neuen Wagen seines Freundes Caspar zu dessen Landsitz überführen.
Dort angekommen trifft Tom nicht nur auf die äußerst sonderbare Verwandtschaft Caspars,
sondern auch auf dessen Leichnam. Unter fadenscheinigsten Gründen wird Caspar fortan
am Wegkommen von Femm Hall gehindert. Und das, obwohl offenbar ein irrer Mörder
auf dem Schloß umgeht......
Als Ende der 1950er Jahre sowohl William Castle als auch die britischen Hammer-Studios sich
daranmachten, J.B. Priestleys von James Whale 1932 schon einmal verfilmten Roman neu zu auf die
Leinwand zu bringen, tat man sich kurzerhand zusammen und drehte unter Castles Regie in England.
Heraus kam ein Grusical mit allerlei skurrilen Gestalten, von denen eindeutig Robert Morley und
Mervyn Johns hervorstechen. Gruseln ist hier tatsächlich nicht angesagt, aber die Lacher
hat das Werk auch nicht so richtig auf seiner Seite.
Irgendwie scheint Castle mit angezogener Handbremse unterwegs gewesen zu sein.
Ihm selbst gefiel der fertige Streifen auch eher weniger.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“