Der Morgen stirbt nie - Roger Spottiswoode (1997)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Der Morgen stirbt nie - Roger Spottiswoode (1997)

Beitrag von horror1966 »

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Der Morgen stirbt nie
(Tomorrow Never Dies)
mit Pierce Brosnan, Jonathan Pryce, Michelle Yeoh, Teri Hatcher, Ricky Jay, Götz Otto, Joe Don Baker, Vincent Schiavelli, Judi Dench, Desmond Llewelyn, Samantha Bond, Colin Salmon, Geoffrey Palmer
Regie: Roger Spottiswoode
Drehbuch: Bruce Feirstein
Kamera: Robert Elswit
Musik: David Arnold
FSK 16
Großbritannien / USA / 1997

Der machtgierige Medienmogul Elliot Carver hat ein makabres Hobby: Er kreiert Nachrichten, die er dann in seiner Zeitung "Morgen" veröffentlicht, am liebsten selbst. Um nun auch den profitablen chinesischen Markt zu erobern, ist Carver jedes Mittel recht. Also versucht der Größenwahnsinnige, mit einem fürs Radar unsichtbaren U-Boot einen verheerenden Dritten Weltkrieg anzuzetteln. Nur der britische Super-Agent James Bond kann dem skrupellosen Zeitungsbaron das Handwerk legen.


Nachdem mit dem zwei Jahre zuvor erschienenen "GoldenEye" eine neue Richtung in der James Bond Ära eingeschlagen wurde, durfte man nun sehr gespannt darauf sein, ob dieser Stil auch im Nachfolger "Der Morgen stirbt nie" beibehalten wurde. Und wenig überraschend gestaltet sich dann auch dieses Werk in der gleichen Machart, so das der Zuschauer sich einmal mehr auf ein wahres Action-Spektakel einstellen kann, das aber auch gleichzeitig eine recht interessante Geschichte erzählt. Nach ziemlich langer Zeit bekommt es Bond hier auch mal wieder mit einem offensichtlich größenwahnsinnigen Gegner zu tun, der von Jonathan Pryce absolut grandios dargestellt wird. In der Rolle des Medienmoguls Carver liefert der gute Mann eine eindrucksvolle Performance ab, bei der er insbesondere durch seine hervorragende Mimik absolut überzeugen kann. Mit Götz Otto steht ihm ein Mann aus Deutschland an der Seite, der für die Beseitigung diverser Probleme verantwortlich ist, was zwangsläufig das Ableben diverser Personen bedeutet.

Wie eigentlich kaum anders zu erwarten, definiert sich auch dieser zweite Bond-Film mit Pierce Brosnan in der Hauptrolle hauptsächlich durch eine Unmenge an Action-Sequenzen, die streckenweise wieder einmal vollkommen überzogen daher kommen, aber absolut erstklassig in Szene gesetzt wurden. Und so langsam gewöhnt man sich ehrlich gesagt an diesen neuen Stil, wobei einem auch Brosnan mittlerweile immer besser in der Rolle des Agenten gefällt. Sicher versprüht er nicht unbedingt den Charme seiner Vorgänger und auch die flapsigen Sprüche kommen ihm mit einer ungewohnten Ernsthaftigkeit über die Lippen, aber diese leichte Veränderung des Haupt-Charakters erscheint dennoch absolut passend und ist letztendlich eine gute Ergänzung zu den ganzen anderen Neuerungen. Gerade seine eher trockene Art des Humors sagt einem hier viel mehr zu als es noch in "GoldenEye" der Fall war und so kommt es auch in diversen Passagen zu einer wunderbaren Situationskomik. Lediglich der neue Superhelden-Anstrich erscheint immer noch ein wenig störend und lässt das Szenario wenig glaubhaft erscheinen, denn die vorhandenen Stunts sind zwar allesamt extrem spektakulär ins Bild gesetzt worden, hinterlassen aber phasenweise einen schon wahnwitzigen Eindruck beim Zuschauer.

Für den wahren Action-Junkie offenbart sich also einmal mehr ein Geschehen voller Höhepunkte, der eingefleischte Bond-Fan wird das Ganze jedoch eher etwas kritischer beäugen, verliert die Reihe doch durch diese neue Richtung ein wenig von ihrem Charme, der sie über so viele Jahre begleitet hat. Das ständige Aufrüsten bei den technischen Spielereien und die unzähligen neuen Gadgets sind sicherlich ein optisches Highlight, doch an einigen Stellen wirkt das Geschehen schon ein wenig überladen. Wie dem aber auch sei, 007 ist im Zeitalter des High-Tech angekommen und das merkt man den neuen Abenteuern auch in jeder Phase an. Rein vom Zeitgeist her ist das auch alles in Ordnung, jedoch verliert sich ein wenig der Nostalgie-Faktor, den man bisher eigentlich immer verspüren konnte. Dieser wird im Prinzip nur noch durch Desmond Llewelyn vertreten ist, denn der gute Mann zählt mittlerweile schon längst zum Inventar der Reihe und ist immer noch in der Rolle des "Q" zu bewundern. Ansonsten jedoch ist nicht mehr viel vom einstigen Bond-Spirit zu verspüren, denn mittlerweile tendieren die Werke vom Agenten-Thriller schon längst mehr in die Richtung des spektakulären Action-Kinos, was eben auch dem neuen Zeitalter geschuldet ist.

Im Endeffekt ist "Der Morgen stirbt nie" auf jeden Fall ein extrem kurzweiliger Film, der vom reinen Unterhaltungswert ziemlich weit oben anzusiedeln ist. Zudem gewöhnt man sich an die neue Figur des James Bond und Brosnan und mittlerweile vermag Brosnan auch durchaus Sympatie-Punkte beim Betrachter zu sammeln, was beim Vorgänger "GoldenEye" noch nicht so sehr der Fall war. Vielleicht braucht man ganz einfach ein wenig Zeit, um sich an die vielen Neuerungen zu gewöhnen, war man doch über Jahrzehnte mit anderen Szenarien konfrontiert worden, die den Bond-Fan schließlich auch nachhaltig geprägt haben.


Fazit:


"Der Morgen stirbt nie" hat mir persönlich besser gefallen als der erste Film mit Brosnan, wobei ich insbesondere die Geschichte als äußerst interessant empfunden habe. Denn auch wenn diese extrem überspitzt in Szene gesetzt wurde, versteckt sich hinter ihr doch auch eine gewisse sozialkritische Note, da man sich auch in der Realität nur allzu oft von irgendwelchen Medien manipulieren lässt.


7,5/10
Big Brother is watching you
italostrikesback
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Re: Der Morgen stirbt nie

Beitrag von italostrikesback »

Nachdem ich diesen Film 1997 im Kino gesehen hatte sank mein James Bond Interesse sehr stark.
Auch die weiteren Sichtungen in den 2000ern auf DVD haben den Film nicht besser gemacht
und heute auf Blu-ray bleibt mein Eindruck gleich.
Der Film hat das Problem, dass er ein reiner Actionfilm ist und diese zwar gut gemacht ist aber sich nicht besonders voneinander abhebt.
Die Story an sich wäre gar nicht schlecht, wenn man dem Film ein paar mehr Verschnaufpausen gegönnt hätte, in denen die Schauspieler punkten können.
Was dem Film aber besonders fehlt, sind die exotischen Drehorte, denn die wurden allesamt verschenkt.
Gerade Bondfilme brauchen diesen gewissen Urlaubstouch und die gewissen Kleinigkeiten im Bezug auf den Charakter von 007. Leider ist das in diesem Film komplette Fehlanzeige, da bringt es auch nichts Bonds Beziehungsunfähigkeit, wie schon in GOLDENEYE geschehen, kurz zu thematisieren.
Das wirkte schon in GOLDENEYE aufgesetzt.
David Arnold trifft mit seiner Filmmusik zwar die Bond Atmosphäre, schafft es aber nicht sich in irgendeinerweise abzuheben und liefert etwas total belanglos Durchschnittliches ab.
Die 90er Jahre waren filmisch gesehen, sowieso eher emotionslos, mit wenigen Ausnahmen und der neue Bond 97 trägt diesem Zeitgeist einfach Rechnung. Ein Techno Bond der 90er und der wird auch durch Mobys James Bond Theme nicht besser.
Es gibt aber einen Punkt, der ein kleines bißchen Bond Atmosphäre versprüht und das ist die Medienparty im Carver Haus in Hamburg. Das wars dann auch schon. Qs Auftritt ist zwar nett aber leider war einfach zu alt und total unglaubwürdig.
Ich frage mich langsam immer mehr warum die Hater der heutigen Bondfilme Pierce Brosnan so nachtrauern?
Brosnan war wohl der farbloseste Bond in den schlechtesten Filmen, mit Ausnahme von GOLDENEYE.
Übrigens ist mein Bond Fantum erst wieder mit CASINO ROYALE und Daniel Craig zurückgekehrt.
Meiner Meinung nach sind CASINO, QUANTUM und SKYFALL die besten Bond Filme seit IN TÖDLICHER MISSION und haben die Serie gerettet. Heutzutage lässte man dem Bond Charakter Platz und lässt die Schauspieler zur Geltung kommen. Der reine Bond Action Charakter ist nicht nur überholt, sondern war nie geleckter und belangloser wie mit Pierce Brosnan.

5/10 im Rahmen der Bond Filme.
Das es aber noch richtig übel geht, beweißt STIRB AN EINEM ANDEREN TAG.
DER MORGEN STIRBT NIE ist zwar nichts besonderes aber er ärgert einen auch nicht.
STIRB AN EINEM TAG ist aber in der zweiten Hälfte sie richtig mieß und das ärgert bei einem Bond Film.
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Arkadin
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Re: Der Morgen stirbt nie

Beitrag von Arkadin »

Eigentlich ganz nett und die Ruppert-Murdock-Geschichte kommt auch gut rüber. Aber da hat man mit Michelle Yeoh eine der größten Martial-Arts-Darstellerinnen als Bondgirl.. und nutzt das nicht? Bitte mal "Police Story 3" gucken, um zu sehen, wie man das macht. Auch sonst hätte aus dem Film weit mehr werden können, als es am Ende wurde.
Früher war mehr Lametta
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Reinifilm
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Re: Der Morgen stirbt nie

Beitrag von Reinifilm »

"Der Morgen stirbt nie" bekommt von meiner Seite noch einen Sonderpreis - den für den schlechtesten Bond-Titelsong aller Zeiten! Was da Sheryl Crow da zusammenkrächzt ist einfach nur übel. :thdown:
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