Der Würger von London - Walter Summers (1939)
Moderator: jogiwan
-
- Beiträge: 14488
- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Der Würger von London - Walter Summers (1939)
Originaltitel: The Dark Eyes of London
Alternativtitel: Die dunklen Augen von London, The Human Monster, Der Würger
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1939
Regie: Walter Summers
Darsteller: Bela Lugosi, Hugh Williams, Greta Gynt, Edmon Ryan, Wilfred Walter, Arthur E. Owen, Alexander Field
Story:
London ist in Aufruhr, denn aus der Themse werden immer wieder Tote gefischt, die alle auf die gleiche Art und Weise aus dem Leben getreten sind, ohne sonst etwas miteinander zu tun zu haben. Viel Arbeit für die Polizei, speziell auch für Lieutenant Holtz, der nicht nur einen überführten Fälscher namens Grogan aus den Staaten samt seines Aufpassers O'Reilly übernehmen muß, er kommt schon bald auf sehr seltsame Parallelen bezüglich der Lebensversicherungen der ganzen Toten. Währenddessen sucht sich Dr.Orlof (Bela Lugosi), der Versicherungen verkauft und in einer privat geführten Blindenanstalt medizinische Dienste anbietet, ein neues Opfer...
http://www.ofdb.de/film/8775,Der-W%C3%BCrger-von-London
-
- Beiträge: 14488
- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Re: Der Würger von London - Walter Summers (1939)
Bela Lugosi (Dracula, Der Leichendieb etc.) ist eines der ersten Schauspieler, gebürtiger Ungar, spielte er auch in britischen und deutschen Spielfilmen und ist uns besonders im Horrorbusiness geläufig. Seine einzigartige Mimik ist auch heute noch unverwechselbar und wie geschaffen für den Horrorfilm.
Hier spielt er in einem frühem Edgar Wallace Film den Dr. Orloff, der als Filmfigur in einigen Filmen ebenfalls Verwendung fand und stets einen Mad Scientist mimte. In dieser Vorlage gibt er nach außen den biederen Versicherungsmakler, der gern großzügig Spenden und Kredite gibt, u.a. an ein Blindenheim. Das tut er natürlich nicht eigennützig, dient ihm das Blindenheim doch als geheimes Labor, in dem er seine Experimente weiterführen kann, die ihm offiziell verwehrt wurden, da man ihn für einen gefährlichen Verrückten hält. Nebenbei tauchen immer wieder Mordopfer in der Themse auf, die zuvor eine Lebensversicherung bei dem Dr. Orloff abgeschlossen habe. Das Geld braucht dieser für seine Experimente. Blinde können nicht sehen und so kann er ganz ungestört seinen Tätigkeiten im Geheimen nachgehen. Dieser Horrorkrimi fand erstmals in einem Buch von 1924 seine Aufmerksamkeit namens THE DARK EYES OF LONDON und wurde 1961 von Alfred Vohrer als DIE TOTEN AUGEN VON LONDON wiederverfilmt und diese Fassung ist auch die bekannteste.
Ausgestattet mit einer schaurigen Atmosphäre und unheimlichen Figuren wie der schon erwähnte Dr. Orloff aber auch die blinden Insassen erscheinen Zuschauer doch als sehr rätselhaft und unheimlich, da deren Welt für den Normalsehenden ungewohnt ist. Besonders hervor sticht hier der blinde Jack (Wilfred Walter), der durch seine unheimliche, entstellte Fratze jedoch auch maßlos übertriebene Maske den Zuschauer erschaudern lässt.
Besonders die s/w Optik unterstreicht den unheimlichen Charakter des Films deutlich. Natürlich entfacht der Film und seine Figuren und Kulissen nicht mehr den gleichen Zauber wie damals in den 30ern Jahren, als der Film noch sehr jung war (bemerkenswert jedoch, das die allerersten Filme schon oft im Horrorgenre angesiedelt waren. Aber Filme sind nun mal eine Fiktion, eine Phantasie und gerade der Horrorbereich bietet da genügend Stoff zur Umsetzung). Trotzdem bieten gerade diese frühen Filme eine ganz besondere Atmosphäre, die einen zwar nicht mehr im Fernsehsessel zusammenzucken lässt, dennoch bieten sie nach wie vor einen ganz besonderen Charme und ein beeindruckendes Schauspiel, welches keiner der heutigen Darsteller vermag. Sicher erinnert das frühe Schauspiel eine eher theaterlastige Schauspielkunst, was ich jedoch nicht anprangere. Im Gegenteil, gerade das gefällt mir besonders.Nur wenige moderne Darsteller können die Klasse der frühen Schauspieler überbieten.
Mit gerade einmal 73 Minuten ist der Film zwar kurz geraten, aber das stört keineswegs, ist hier doch ausreichend Erzählstoff verpackt, wo man nichts vermisst. Oft, so finde ich, ist in den frühen Filmen in ca. 70 Minuten weitaus mehr verpackt an Eindrücken und wechselnden Szenen und Inhalten als in moderneren Filmen mit Überlänge.
Ich fand den Film sehr ansprechend und unterhaltsam und habe ihn mir 2 x angesehen. Sicher werden viele das quasi Remake von 1961 weitaus mehr schätzen, so ich auch. Trotzdem bekam ich gute Unterhaltung und zudem eine sehr interessante Urverfilmung mit den Insassen eines Blindenheims, die abseits der Gesellschaft leben, dennoch trotz der unbegründeten Furcht vor diesen dann noch Sympathie für diese armen Geschöpfe empfindet und Dr. Orloff, der diese für seine Zwecke mißbraucht dafür abgelehnt wird
Die DVD von Savoy gibt es für sehr kleines Geld von z.B. 5,98. Also kein Grund, auf diesen Schmankerl zu verzichten.
7/10
vielen Dank für die Screenshots, die ich dieser Seite entnommen habe
http://www.aycyas.com/darkeyesoflondon.htm
Zuletzt geändert von dr. freudstein am Di 14. Jan 2014, 12:44, insgesamt 2-mal geändert.
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40222
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Der Würger von London - Walter Summers (1939)
freudstein macht Screenshots!
Hier scheint etwas nicht zu stimmen, ansonsten ein sehr schöner Beitrag!dr. freudstein hat geschrieben:Trotzdem bekam ich gute Unterhaltung und zudem eine sehr interessante Urverfilmung mit den Insassen eines Blindenheims, die abseits der Gesellschaft leben, dennoch trotz der unbegründeten Furcht vor diesen dann noch Sympathie für diese armen Geschöpfe empfindet und Dr. Orloff, der diese für seine Zwecke mißbraucht dafür ablehnt wird
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
-
- Beiträge: 14488
- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Re: Der Würger von London - Walter Summers (1939)
abgelehnt, habs korrigiert. Die Screenshots hab ich mir von eine anderen Seite geklaut.
Re: Der Würger von London - Walter Summers (1939)
Das finde ich nicht gut. Da ich weiß, wie mühevoll es ist, passende Screenshots zu erstellen, und mich auch immer ärgere, wenn meine dann ungefragt irgendwo im Netz auftauchen, finde ich, dass es das Mindeste wäre, deutlich zu machen, dass die von woanders stammen und dieses "woanders" dann auch zu verlinken.dr. freudstein hat geschrieben:Die Screenshots hab ich mir von eine anderen Seite geklaut.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
-
- Beiträge: 14488
- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Re: Der Würger von London - Walter Summers (1939)
hab den Link gesetzt, ansonsten kann ich die Bilder natürlich auch löschen. Man muß ja ganz schön scrollen. Am besten ich nehm ein kleineres Format
- sergio petroni
- Beiträge: 8279
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Der Würger von London - Walter Summers (1939)
Der "Würger von London" aus dem Jahre 1939 von Walter Summers wurde kurz vor
Kriegsausbruch in London gedreht. Es handelt sich um die Verfilmung einer Kriminalgeschichte
aus der Feder von Edgar Wallace ("The dark eyes of London").
Dr.Orloff (Bela Lugosi) vertreibt Lebensversicherungen und leitet eine Blindenwerkstatt.
Wie paßt das zusammen? Ganz einfach: Lebensversicherungen vertreibt Orloff nur an
alleinstehende Herren, welche er wiederum von einem willfährigen Gehilfen aus der
Blindenwerkstatt ertränken läßt und kassiert dann die Versicherungssummen, nachdem
ein professioneller Fälscher Dr. Orloff als Begünstigten in den Versicherungspolicen einsetzt.
Die vermehrt auftauchenden Wasserleichen rufen natürlich Scotland Yard auf den Plan.
Der ermittelnde Detective Holt macht kaum Fortschritte, und so wird ihm ein amerikanischer
Kollege zur Seite gestellt. Diese Konstellation führt zu einigen anglo-amerikanischen Verwirrungen
und sorgt für den ein oder anderen Lacher.
Doch erst als die Tochter eines der Opfer den Tod ihres Vaters untersuchen will, kommen
auch die Ermittler voran und entdecken den Zusammenhang zwischen den Todesfällen.
Für das Jahr 1939 bekommt man hier meiner Meinung nach recht starken Tobak geboten.
Dr. Orloffs Geldgier als Motiv für seine eiskalten Morde, teils durch den entstellten Gehilfen,
teils selbst ausgeführt, lassen seinen Charakter recht roh und brutal rüberkommen.
Auch eine angeschwemmte Wasserleiche wird nicht unbedingt appetitlich präsentiert.
Die Morde geschehen im Off, lassen aber dennoch eine gewisse Brutalität erahnen
(z. B. Ertränken in der Badewanne).
Die Handlung wird ohne Umschweife und Ausschmückungen vorangetrieben, so daß
wir es hier mit einem angenehm kurzweiligen und rasanten Schwarzweiß-Thriller
zu tun haben, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt.
6,5/10
Kriegsausbruch in London gedreht. Es handelt sich um die Verfilmung einer Kriminalgeschichte
aus der Feder von Edgar Wallace ("The dark eyes of London").
Dr.Orloff (Bela Lugosi) vertreibt Lebensversicherungen und leitet eine Blindenwerkstatt.
Wie paßt das zusammen? Ganz einfach: Lebensversicherungen vertreibt Orloff nur an
alleinstehende Herren, welche er wiederum von einem willfährigen Gehilfen aus der
Blindenwerkstatt ertränken läßt und kassiert dann die Versicherungssummen, nachdem
ein professioneller Fälscher Dr. Orloff als Begünstigten in den Versicherungspolicen einsetzt.
Die vermehrt auftauchenden Wasserleichen rufen natürlich Scotland Yard auf den Plan.
Der ermittelnde Detective Holt macht kaum Fortschritte, und so wird ihm ein amerikanischer
Kollege zur Seite gestellt. Diese Konstellation führt zu einigen anglo-amerikanischen Verwirrungen
und sorgt für den ein oder anderen Lacher.
Doch erst als die Tochter eines der Opfer den Tod ihres Vaters untersuchen will, kommen
auch die Ermittler voran und entdecken den Zusammenhang zwischen den Todesfällen.
Für das Jahr 1939 bekommt man hier meiner Meinung nach recht starken Tobak geboten.
Dr. Orloffs Geldgier als Motiv für seine eiskalten Morde, teils durch den entstellten Gehilfen,
teils selbst ausgeführt, lassen seinen Charakter recht roh und brutal rüberkommen.
Auch eine angeschwemmte Wasserleiche wird nicht unbedingt appetitlich präsentiert.
Die Morde geschehen im Off, lassen aber dennoch eine gewisse Brutalität erahnen
(z. B. Ertränken in der Badewanne).
Die Handlung wird ohne Umschweife und Ausschmückungen vorangetrieben, so daß
wir es hier mit einem angenehm kurzweiligen und rasanten Schwarzweiß-Thriller
zu tun haben, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt.
6,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40222
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Der Würger von London - Walter Summers (1939)
Erscheint voraussichtlich am 16.04.2015 bei Movie Power / KNM auf DVD:
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- Il Grande Silenzio
- Beiträge: 4814
- Registriert: So 24. Jun 2012, 15:13
- Wohnort: Kiel
Re: Der Würger von London - Walter Summers (1939)
Quelle: Anolis bei cinefactsJa, ich habe es vermasselt und vergessen, den neuen Titel aus der SCI-FI & HORROR CLASSICS Hardbox Reihe anzukündigen. Aber ich bin auch erkältet – das muss als Entschuldigung reichen.
Jetzt aber ganz schnell die Daten:
Verpackung: kleine Hartbox in 2 Covervarianten (je limitiert auf 222 St.)
Bestell-Nr Cover A: 35043
Bestell-Nr Cover B: 35044
EAN-Code Cover A: 404 1036 35043 7
EAN-Code Cover B: 404 1036 35044 4
Bildformat: 1:1,37 (4:3)
Tonformat: Deutsch 2.0 Mono / Englisch 2.0 Mono
Untertitel: Deutsch (ausblendbar)
Länge: 73 min.
Bonus: US Trailer, Filmprogramm, Super-8-Fassung, Bildergalerie
Bevor die Aufstände losgehen, warum in dieser Reihe – schon wieder – ein bereits erhältlicher Titel veröffentlicht wird, hier ein Zitat aus dem Text von der Rückseite:
„Edition Hände Weg! präsentiert diesen atmosphärischen Gruselkrimi in der verschollen geglaubten Kino-Synchronfassung aus dem Jahre 1949 als Abtastung von der original Nitro-Filmkopie.“
Ich denke, dass rechtfertig durchaus eine weitere Auflage, oder????
VÖ-Termin ist der 13. November 2015. DER WÜRGER wird also zusammen mit DRACULA UND SEINEN BRÄUTEN ausgeliefert.