Die Braut des Satans - Peter Sykes (1976)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Die Braut des Satans - Peter Sykes (1976)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: To the Devil a Daughter

Herstellungsland: Großbritannien / Deutschland 1976

Regie: Peter Sykes

Darsteller: Richard Widmark, Christopher Lee, Honor Blackman, Denholm Elliott, Michael Goodliffe, Nastassja Kinski, Eva Maria Meineke, Anthony Valentine, Derek Francis, Isabella Telezynska, Constantine Gregory, Anna Bentinck u. A.
Der in okkulten Phänomenen sehr bewanderte Autor John Verney (Richard Widmark) wird eines Tages von einem gewissen Beddoes (Denholm Elliot) aufgesucht, der ihn um Hilfe bittet. Seine Tochter Catherine (Nastasja Kinski) ist nämlich durch seine Schuld einer Satanssekte verpflichtet, deren Anführer der schwarze Pater Michael (Christopher Lee) ist. Nun soll sie als Braut des Satans, für die Wiedergeburt des Urbösen sorgen. Verney bringt das Mädchen vorerst in Sicherheit, doch seine Schutzmaßnahmen sind unzureichend und die Sekte gewinnt telepathisch Einfluß auf Catherine. Verney nimmt die Spur auf, zu allem entschlossen...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes

Beitrag von buxtebrawler »

Mit Peter Sykes’ „Die Braut des Satans“ endete 1976 eine Ära des britischen Kinos: Es sollte der letzte Film der „Hammer Film Productions“ sein. Man versuchte sich an Okkulthorror nach einer Romanvorlage von Dennis Wheatley in zeitgenössischem Gewand, konnte aber trotz überzeugender Darstellerriege bestehend aus Christopher Lee als satanistischem Unhold im Gentleman-Gewand, Richard Widmark als muffeligem Sektenjäger und Nastassja Kinski als Objekt der Begierde nicht den qualitativen Anschluss an ähnlich geartete Produktionen finden. So ist der verworrene Beginn, bei dem es schwerfällt, den Überblick über die verschiedenen Charaktere zu behalten bzw. erst einmal zu erlangen und die unterschiedlichen Zeitebenen der Handlung richtig zuzuordnen, ziemlich missglückt. Im weiteren Verlauf offenbaren sich erschreckende Schwächen bei der Ausarbeitung einer gelungenen Atmosphäre, was doch sonst immer eine typische Stärke von „Hammer“-Produktionen war. Die Versuche, stattdessen auf mehr Blut und Sex zu setzen, münden dann in kriechenden, blutigen Embryos und einer überraschenden Sexszene, in der sich nicht nur die blutjunge Nastassja Kinski die Blöße gibt, sondern auch Christopher Lee beim Beischlaf zu sehen ist, wie Satan ihn schuf. Das sorgt natürlich für einige Hingucker und einen passablen Unterhaltungsfaktor – zumindest in stärkerem Maße als die x-te Auflage der Geschichte um die Geburt eines Teufels durch eine menschliche Austrägerin. Das Finale hat man auch schon wesentlich dramatischer und aufregender gesehen, es fiel relativ unspektakulär aus. Der Cast rettet „Die Braut des Satans“ letztendlich über den Durchschnitt und „Hammer“ verabschiedet sich mit einem etwas verschrobenen Stück 70er-Jahre-Okkult-Horror und einem blauen Auge, aber ohne K.O. zu gehen aus dem Filmgeschäft.
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Blap
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes

Beitrag von Blap »

buxtebrawler hat geschrieben:Der Cast rettet „Die Braut des Satans“ letztendlich über den Durchschnitt und „Hammer“ verabschiedet sich mit einem etwas verschrobenen Stück 70er-Jahre-Okkult-Horror und einem blauen Auge, aber ohne K.O. zu gehen aus dem Filmgeschäft.
Das unterschreibe ich gern.

Ein älterer Kurzkommentar:


To the Devil a Daughter

Der Schriftsteller John Verney (Richard Widmark) wird von dem kauzigen Mr. Beddows (Denholm Elliott) um einen Gefallen gebeten. Beddows erwartet seine in Deutschland lebende Tochter Catherine (Nastassja Kinski), die jedes Jahr zu ihrem Geburtstag ihren Vater in England besucht. Verney soll Catherine am Flughafen in Gewahrsam nehmen und vorläufig bei sich verstecken. Die junge Dame befindet sich in den Fängen einer Sekte, Verney gibt dem Anliegen von Beddows nach, denn er wittert eine gute Story für sein nächstes Werk. Doch Verney hat die Gefahr unterschätzt, denn Father Rayner (Christopher Lee) will um jeden Preis seine ehrgeizigen Ziele erreichen, wozu er unbedingt Catherine wieder in seine Fänge bekommen muss...

1976 sah die Zukunft für Hammer nicht rosig aus. Obwohl man auch in den frühen siebziger Jahren noch herrliche Filme ablieferte und diverse Erfolge feiern konnte, lief es immer schlechter für die Briten, die Kassen waren geleert. Trotz ungünstiger Vorzeichen konnte man für "To the Devil a Daughter" (Deutscher Titel: "Die Braut des Satans") eine beachtliche Besetzung vor die Kamera holen. Christopher Lee gab den teuflischen Bösewicht, US-Altstar Richard Widmark seinen schroffen Gegenspieler. Die noch sehr junge Nastassja Kinski überzeugt mit einer soliden Leistung, Denholm Elliott spielt ganz phantastisch auf, leider ist seine Rolle zu klein ausgefallen. Auch Honor "Pussy Galore" Blackman soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Ob Richard Widmark ein guter Griff für die Besetzung der Hauptrolle war scheint zumindest diskussionswürdig. Den Schriftsteller nehme ich ihm nur teilweise ab, Hammer wollte aber einen weiteren, zugkräftigen Namen auf der Besetzungsliste haben, ergo muss man mit Widmark leben. Freude macht natürlich Chris Lee als herrlich fieser Teufelsanbeter, der Mann ist immer ein Volltreffer!

Der Film entstand unter teils chaotischen Bedingungen, so wurde das Drehbuch kurzfristig für unbrauchbar erklärt, ein neuer Autor lieferte während der Dreharbeiten täglich frisches Material ab. Man merkt dem Werk diese Probleme dann auch teilweise an, phasenweise läuft alles recht rund, einige Passagen kommen aber leider holprig bis vergurkt daher. Das Finale bietet ein paar stimmungsvolle Einstellungen, die allerletzten Momente wurden aber in den Sand gesetzt, hier wurde offensichtlich nachträglich mühsam ein Ende zusammengeschustert. So bleibt der letzte Hammer Grusel der die Kinos erreichte ein recht zwiespältiges Filmerlebnis. Man versuchte zwar neue Wege zu gehen, scheiterte jedoch an den extrem ungünstigen Rahmenbedingungen.

Die englische DVD kommt mit einer sehr schönen Bildqualität daher, der Verzicht auf den deutschen Ton schmerzt nicht weiter. Im Bonusmaterial bekommt man interessante Einblicke geboten, einige der damals Beteiligten kommen zu Wort, darunter auch Christopher Lee. Interessant ist "To the Devil a Daughter" nur für Hammer Komplettisten, Christopher Lee Maniacs und 70er-Jahre-Horror-Süchtige. Da ich zu allen drei Gruppen zähle, ist dieser Film für mich natürlich trotz seiner Schwächen Pflichtprogramm.

Mehr als 6/10 sind leider nicht drin, was für einen Hammer Film ein bescheidenes Ergebnis darstellt.
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buxtebrawler
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes

Beitrag von buxtebrawler »

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untot
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes

Beitrag von untot »

Also ich mochte "Die Braut des Satans", klar fehlt hier die urtypische Hammer-Atmo, aber wenn man nicht darauf besteht, als guter Okkult-Thriller hat der Film durchaus was zu bieten!
Zuerst mal namhafte Gesichter der Leinwand, die süße Kinski und auch eine durchaus passable Story, spannend war der Film auch und ich fand den eigentlich überhaupt nicht verwirrend.
Auch das süße kleine Satansgeschöpf war goldig, hätt ich sofort adoptiert, es hatte ja auch durchaus seine Qualitäten, mehr sag ich nicht! :kicher:

8/10
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YJean
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes

Beitrag von YJean »

Nastassja Kinski ist immer so schön, kann aber nicht spielen.
Der Film ist nicht schlecht, aber auch nicht gut.
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sid.vicious
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes

Beitrag von sid.vicious »

Für einen Hammer-Film ist dieser enttäuschend. Mehr als 5,5 Punkte kann ich nicht geben.
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horror1966
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes

Beitrag von horror1966 »

Ich fand den gar nicht mal so schlecht, auch wenn es an echten Highlights etwas mangelt. Mir hat allerdings die Grund-Armosphäre sehr zugesagt und mit Widmark & Lee sind auch zwei Film-Legenden am Werk, auch wenn sie hier sicherlich nicht ihre besten Rollen gespielt haben.


6,5/10
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karlAbundzu
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes

Beitrag von karlAbundzu »

kleines kuriosum, fiel mir ob des traurigen abgangs von christopher lee wieder in die hand:
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Der für "was ist was" bekannte Tessloff-Verlag brahte ein Buch heraus, um jungen Lesern zu erklären, wie ein Film-Team arbeitet. Als Beispiel nahmen sie ausgerechnet den letzten Hammer Horror Film, mit Vorwort von Christopher Lee.
Nun, ein Film, der später indiziert wurde, mit einer vollkommen nackten 15jährigen Nastassja Kinski (allerdings nicht so im Buch abgebildet, ist wahrscheinlich das beste Anschauungsaterial. Hübsche Bilder.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Die Braut des Satans - Peter Sykes (1976)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 30.08.2019 bei Anolis auf Blu-ray, u.a. in verschiedenen Mediabooks:

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Mediabook Cover A

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Mediabook Cover B

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Mediabook Cover C

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Amaray

Extras:
- 28-seitiges Booklet geschrieben von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad (exklusiv nur im Mediabook enthalten)
- Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen, Uwe Sommerlad und Volker Kronz
- Dokumentation on: „Dark Arts: Inside ‚To The Devil... A Daughter‘“
- Interview mit Synchronsprecher Christian Rode
- Britischer Kinotrailer
- Deutscher Kinotrailer
- Super-8-Fassung
- Amerikanische Radiospots
- Amerikanisches Pressbook
- Deutscher Werberatschlag
- Bildergalerie

Quelle: OFDb-Shop
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