Wir sind deine Community rund ums Thema Film mit Schwerpunkt auf italienischem bzw. europäischem Genre-Kino. Vom Giallo über den Poliziesco/die Poliziotteschi, den Italo-Western, den Horror und der Science-Fiction bis hin zum Eurospy, zur Commedia sexy all'italiana, zu Barbaren und Endzeit, Sex- und Nunploitation, Sleaze und Trash – tausch dich bei uns gratis mit Gleichgesinnten aus, werbefrei und unkommerziell.
Darsteller: Christopher Lee, Charles Gray, Nike Arrighi, Leon Greene, Patrick Mower, Gwen Ffrangcon Davies, Sarah Lawson, Paul Eddington, Rosalyn Landor, Russell Waters, Yemi Ajibade, Liane Aukin u. A.
Der Duc de Richleau (Christopher Lee) muß zu seinem Entsetzen feststellen, daß der junge Simon droht, unter dem Einfluß des teuflischen Mocata (Charles Gray) zu dem dreizehnten Mitglied einer Teufelssekte gemacht zu werden. Mocatas Kräfte sind groß, doch der Duc, der sich als Kämpfer für das Gute versteht, fordert den Großmeister des Bösen zu einem Zweikampf heraus.
„The Devil Rides Out“ alias „Die Braut des Teufels“ – das ist Okkult-Horror aus dem britischen „Hammer“-Hause, 1968 umgesetzt unter der Regie von Terence Fisher, in der Hauptrolle Christopher Lee, diesmal nicht als Bösewicht - ein eingespieltes Team also. Selten allerdings habe ich mich bei einem „Hammer“-Film so königlich amüsiert wie hier, denn schon als der Duc de Richleau (Christopher Lee) und sein Begleiter ihren alten Freund Simon (Patrick Mower) in dessen Anwesen aufsuchen, wo er gerade im Kreise einer illustren Gesellschaft eine schwarze Messe vorbereitet, dies aber vor seinem unangemeldeten Versuch zu verbergen versucht, musste ich das erste Mal herzhaft lachen. Wie Lee herumschleicht und investigativ Gesprächsfetzen der Konversation unserer Satansjünger aufschnappt, ist einfach köstlich! Und als man Simon letztlich überführt hat und plötzlich ein Dämon in Form eines geschminkten Farbigen straight from hell aus dem Nichts auftaucht, dachte ich, ich kipp vom Stuhl! Inzwischen wissen wir, dass der Duc ebenfalls sehr viel weiß, in Sachen Satanismus-Hokuspokus sogar allwissend scheint, sein geballtes Fachwissen durch den gesamten Film trägt und in jeder noch so ausweglosen Situation immer eine Lösung parat hat, um nicht nur das eigene Überleben und das seiner Freunde zu sichern, sondern auch die bevorstehende satanische Taufe Simons und einer attraktiven jungen Frau zu verhindern, die endgültig in die Abhängigkeit Mocatas (Charley Gray) und seiner finsteren Machenschaften führen würde. Dementsprechend wird die Waldlichtung, wo das Ritual seinen Lauf nehmen soll, aufgesucht, wobei einem schwindelig dabei werden kann, zuzusehen, wie Lee & Co. auf geradem Streckenverlauf an den Lenkrädern herumschrauben. Die – natürlich – das Ritual begleitende „Orgie“ fiel zwar leider verdammt züchtig aus, doch es dauert nicht lange und da hockt er plötzlich – blitz, peng – der ziegenköpfige „Goat of Mendes“, der so niedlich aussieht, dass man sich ihn am liebsten im Stall halten würde. Als sich unsere Nicht- und Fast-Satanisten dann in das Haus von Familienmitgliedern zurückziehen, bilden sie eine Art magischen Kreis, in den das Böse keinen Zutritt hat. Doch dieses gibt nicht so einfach auf und versucht, unsere tapferen Helden mit allerlei fiesen Tricks herauszulocken – beispielsweise durch eine riesige Spinne, deren Spezialeffekte aber so dermaßen durchschaubar gerieten, dass sie zumindest aus heutiger Sicht eher Irritationen hervorrufen dürften – es scheint, als würde die Spinne ihre Größe sekündlich von Normalzustand zu riesengroß und wieder zurück ändern. Doch da unser Duc so gut über alles Bescheid weiß (es wird erwähnt, dass er sich in der Vergangenheit selbst mit so etwas auseinandergesetzt hat, näher wird aber nicht darauf eingegangen), bleibt man standhaft, bis Sektenführer und Hypnotisator Mocata das Haus betritt und es zu finalen Psychoduellen kommt. Ich muss allen Beteiligten Respekt dafür zollen, dass sie es geschafft haben, bei all dem faulen Zauber ernst zu bleiben – mir ist es nicht gelungen. Verglichen mit z.B. einem fast zeitgleich erschienenen „Rosemary’s Baby“ ist „The Devil Rides Out“ zu keinem Zeitpunkt ernstzunehmen, dafür aber stets sehr sympathisch, herzlich und unterhaltsam, das Wort „trashig“ umgehe ich absichtlich in Zusammenhang mit diesem Kleinod. Dank der recht rasanten Inszenierung kommt jedenfalls keine Langeweile auf. Mit einem höheren Budget und etwas mehr Mut bei der Ausführung wäre sicherlich mehr möglich gewesen – fraglich jedoch, ob „The Devil Rides Out“ auch dann noch so charmant geblieben wäre mit seinen Knalleffekten voll Gepuffe, Gepenge und Geblitze, die an Hobbyzauberkünstler erinnern, seiner naiven Einfachheit und seinem schrägen Gesamteindruck; eine Unperfektion, die Freunde alter Filme aus diesem Bereich oftmals gerade suchen und als liebenswürdig empfinden. Blut und Sleaze sucht man hier allerdings vergebens.
Dem Drehbuch von Richard Matheson (Autor des mehrfach verfilmten Werks „I am Legend“) liegt übrigens ein Roman von Dennis Wheatley zugrunde.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
buxtebrawler hat geschrieben:Dem Drehbuch liegt übrigens ein Roman von Richard Matheson zugrunde, von dem auch das mehrfach verfilmte Werk „I am Legend“ stammt.
Dennis Wheatley nicht Richard Matheson! Matheson hat zwar das Drehbuch geschrieben, der roman stammt aber von Wheatley, der zu der damilgen Zeit in england eine ganz große Nummer unter den Horrorschreibern war. So quasi der englische Stephen King aus den 60ern. In Deutschland ist allerdings kaum etwas von ihm veröffentlicht worden. Hammers Schwanengesang "To The Devil A Daughter" beruht auch auf einem seiner Romane.
"Devil's Ride Out" gehört in der Tat zu meinen Lieblingsfilmen der Hammer-Schmiede. Rasant inszeniert und sogar ein bisschen unheimlich. Christopher Lee ist mit sichtlicher Begeisterung dabei und die Handlung sehr unterhaltsam. Ich mag solche Satanisten-Geschichten aber auch sehr gerne.
Früher war mehr Lametta
*************************************************************************************** Filmforum Bremen Weird Xperience
Arkadin hat geschrieben:Dennis Wheatley nicht Richard Matheson! Matheson hat zwar das Drehbuch geschrieben, der roman stammt aber von Wheatley, der zu der damilgen Zeit in england eine ganz große Nummer unter den Horrorschreibern war. So quasi der englische Stephen King aus den 60ern. In Deutschland ist allerdings kaum etwas von ihm veröffentlicht worden. Hammers Schwanengesang "To The Devil A Daughter" beruht auch auf einem seiner Romane.
Ach, stimmt - von Matheson stammen Drehbuch zu diesem Film und die Literaturvorlage zu den "I am Legend"-Verfilmungen, von Wheatley wiederum die Literaturvorage zu diesem Film. Danke für den Hinweis, werd's korrigieren.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
An sich kein schlechter Stoff, nur recht holprig inzeniert finde ich, der Rex war ja mal ne richtige Dumpfbacke, der hat echt kein Fettnäpfchen ausgelassen, das war mir schon fast zu blöde, aber trotzdem ein sehenswerter Beitrag aus den Hammer Studios, gewohnt gut, wenn auch nicht so genial, wie manch andere Produktionen!
Erscheint voraussichtlich am 13.12.2019 bei Anolis auf Doppel-Blu-ray in verschiedenen Mediabooks sowie als Einzeldisk in Amaray-Hülle:
Mediabook Cover A
Mediabook Cover B
Amaray
Extras Mediabooks:
Audiokommentar mit Christopher Lee, Sarah Lawson und Marcus Hearn / Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad / Restaurierte Filmfassung / „Black Magic: The Making of ‚The Devil Rides Out‘“ / „Dennis Wheatley at Hammer / „The Power of Light: Restoring ‚The Devil Rides Out‘ / Amerikanischer Kinotrailer / Britischer Kinotrailer / Super-8-Fassung / US Titelsequenz / Französischer Werberatschlag / Bildergalerie
Bemerkungen Mediabooks:
Doppeldisc Edition (2 Blu-rays) mit Original Kinofassung auf Disc 1 und Restaurierte Version auf Disc 2.
Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
283711560_3423152124586234_5064455822028947175_n.jpg (217.86 KiB) 598 mal betrachtet
"Ich fühle mich wie ein Vater, dessen Kind glühende Kohlen aus dem Feuer holt!"
Duc du Richelieu (in der deutschen Synchro meist Düktari Schloh ausgesprochen) gespielt vom großen Sir Christopher Lee, der ja gestern 100 Jahre alt geworden wäre, fühlt des öfteren genauso mit seinen Mitmenschen. Alle machen immer irgendwas, nur meistens aus Unwissenheit nicht unbedingt immer das Richtige. Deswegen erklärt er es allen auch immer wieder. Und dies ist auch bitter nötig, denn es geht um nichts geringeres als Teufelsanbeterei. Und wie wir ja alle wissen, kann sowas auch mal unschön ausgehen. Woher der Duc dies alles weiß, wird nicht weiter thematisiert, ist aber auch egal, da man Christopher Lee sowieso alles abnimmt. So ist ihm beim Fund zweier Hühner und diverser Diagramme sofort klar, dass es hier nur um das Heraufbeschwören des alten bösen Ziegendämons gehen kann.
Wobei auffällig ist, dass der Duc zwar immer alles erklärt und fast alles weiß, aber oft nie da ist, was dazu führt, dass die anderen oft sich selbst überlassen sind im Kampf gegen das Böse. Aber wahrscheinlich lernt man nur so im Leben dazu.
Ein wirklich schöner Film, der zum Ende nochmal alles gibt. Große/kleine Spinnen, Sinnestäuschung und Hypnose sind hier als Schlagworte zu nennen.
Wobei man da schon mal den Faden verlieren kann, aber der Duc erklärt es uns zum Schluß hin nochmal. Darauf ist Verlass. Auch was mit Tanith (deutsche Synchro: Tennis) (toll: Nike Arrighi) passiert ist, wird hier dann doch evtl. etwas klarer. Oder so.
Das hört sich vielleicht nach Humbug an, ist es hier und da auch, aber auf höchstem Niveau.
Schönes Mediabook auch. Der Kauf hat sich gelohnt.
"Straßen? Wo wir hingehen, brauchen wir keine Straßen!" (Doc Brown. Alter Kniffelspruch)
"J&B straight and a Corona!" (Patrick Bateman, American Psycho)