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draculas_rueckkehr.jpg (118.67 KiB) 210 mal betrachtet
Originaltitel: Dracula Has Risen from the Grave
Herstellungsland: Großbritannien / 1968
Regie: Freddie Francis
Darsteller: Christopher Lee, Rupert Davies, Veronica Carlson, Barbara Ewing, Barry Andrews, Ewan Hooper, Marion Mathie, Michael Ripper, John D. Collins, George A. Cooper, Christopher Cunningham, Norman Bacon u. A.
Der Monsignore Ernst Müller bereist in Transsilvanien Kirchen zwecks Inspektion und kommt auch in das kleine Dorf unweit von Draculas Schloss. Obgleich der Fürst der Finsternis längst tot ist, sind die Dorfbewohner weiterhin verunsichert und ängstlich. In Begleitung des Dorfpriesters versiegelt der Monsignore den Schlosseingang mit einem Kreuz, um das Böse endgültig zu bannen - holt aber durch ein Missgeschick Dracula ins Leben zurück. Dieser macht sich den Priester zum gefügigen Diener. Hauptsächlich hat er es aber auf Maria, die schöne Nichte des Monsignore, abgesehen. Deren Geliebter Paul sieht sich schon bald in der Rolle des Vampirjägers wieder. Wird er gegen seinen übermächtigen Gegner bestehen können? Text von Cyriaxx
Mit der dritten Fortsetzung der britischen „Hammer“-Dracula-Reihe, für die erstmals Freddie Francis den Regiestuhl besetzte, hielt endgültig „das Gesetz der Serie“ Einzug: Der Film wirkt etwas bemüht, die großen Innovationen wird man nicht finden und die Art und Weise, wie uns’ Dracula Christopher Lee zum untoten Dasein wiedererweckt wird, ist an den Haaren herbeigezogen, aber irgendwie muss es nach drei erfolgreichen Gothic-Horrorfilmen ja weitergehen. Damit habe ich aber kein großes Problem, wenn es wie in diesem Falle gelingt, „Hammer“-typischen Dracula-Grusel mit einem dem Genuss zugeneigten Filmfreund schmeichelnden Wohlfühlfaktor durch eine – ich wage es kaum auszusprechen – ergreifende, altertümliche Romanze und ausgedehnte, urige Wirtshausszenen sowie malerische Kulissen und Landschaftsaufnahmen zu versehen. Mit Horror hat das natürlich nicht viel zu tun und auch das typisch gotische Motiv des herrschaftlichen Schlosses ist diesmal zugunsten eben jener Freiluftszenen etwas in den Hintergrund gerückt, was aber von mir als durchaus angenehme Variation wahrgenommen wird – eben als Teil einer Serie betrachtet und nicht mehr unbedingt als eigenständiger Film. Des Weiteren experimentiert Francis mit artifiziellen Farbgebungen und Ausleuchtungen, evtl. eine Reminiszenz an den Zeitgeist (Draculas Rückkehr erschien 1968)? Zugegeben, bis auf Christopher Lee sind die Schauspieler relativ austauschbar; besonders schmerzlich vermisst man einen adäquaten, charakteristischen van-Helsing-Ersatz, denn der ehrwürdige Peter Cushing stand leider nicht zur Verfügung. Irgendwie hat man auch den Eindruck, dass sich das Drehbuch ein wenig dabei verzettelt, wenn es die christlich-religiösen Motive aus dem Vorgänger aufgreift – was zunächst noch horror-typisch kritisch wirkt, scheint sich mir im ansonsten recht starken, harten Finale zu einer pro-christlichen Aussage zu entwickeln. Eine Steigerung des Erotikanteils oder der grafisch expliziten Gewaltdarstellung gibt es ggü. dem Vorgänger nicht unbedingt zu verzeichnen, doch die nie aufgeklärte Eröffnungsszene mit der Leiche am Glockenseil verleiht dem Ganzen eine angenehm mystische Aura und stand evtl. Pate für einen großen italienischen Splatter-Klassiker…? Mit Erreichen des vierten „Dracula“-Teils dürfte sich das Fanlager endgültig gespalten haben. Die einen werden diesen Film und die weiteren Fortsetzungen ablehnen und als fragwürdige kommerzielle Ausschlachtung einer einst originellen und fantastisch umgesetzten Idee sehen, andere genießen diesen und die weiteren Filme ähnlich wie viele Jahre später z.B. eine „Halloween“-, „Nightmare“- oder „Freitag, der 13.“-Reihe und freuen sich auf jedes leicht abgewandelte Wiedersehen mit ihren Horrorikonen. Ich bekenne mich zu letztgenannter Gruppe von Genre-Freunden, die einen stattlichen Christopher Lee mit blutunterlaufenen Augen, spitzem Gebiss und schwarzrotem Umhang auch beim x-ten Auftritt noch zu schätzen wissen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Ein toller Beitrag zur Reihe. Ja, freilich vermissen wir alle den liebenswerten, göttlichen und einzigartigen Peter Cushing! Doch deshalb ist die Besetzung keinesfalls beliebig austauschbar! Rupert Davies rockt sowieso, und Michael "Der Mann für alle Fälle" Ripper ist auch dabei.
Die "Dracula-Resurrection" ist so unfassbar und grotesk, dass sie mein altes Herz vor Freude hüpfen lässt. Nicht zu vergessen das blutrünstige Finale, gewissermaßen
• Draculas Rückkehr(Großbritannien 1968, Originaltitel: Dracula Has Risen from the Grave)
Nun hat Freddie Francis das Ruder übernommen, was man dem Streifen deutlich anmerkt. Der Erotikfaktor steigt moderat an, der Blutgehalt ebenso. Zwar steht mit Rupert Davies ein kantiger Gegenspieler Draculas zur Verfügung, doch man überlässt die Hauptarbeit einem "Jungen Wilden" (Barry Andrews). Veronica Carlson weckt die finsteren Gelüste des Grafen, dem der garstige Sinn nach grausamer Rache steht. Christopher Lee erhebt nun wieder sein Organ, er wurde von Gerd Martienzen synchronisiert. Martienzen ist ohne Zweifel ein Könner, doch leider passt seine Stimme überhaupt nicht zu Chris Lee. Der englische Originalton ist ganz klar zu bevorzugen! Sicher, Dracula hat nicht viel zu sagen, doch gerade deswegen sollte man sich den O-Ton gönnen!
"Draculas Rückkehr" wirkt frischer als die Vorgänger, der Film wird im "Hammer-Universum" ein wenig unterbewertet. Mir gefällt er mit jeder Sichtung besser. Die Wüstheit der siebziger Jahre kündigt sich an, die Traditionen der späten fünfziger/der ersten Hälfte der sechziger Jahre sind noch präsent. Da ich besonders die späte Phase der britschen Filmschmiede liebe, komme ich mit dieser Vorhut sehr gut zurecht. Übrigens ist die groteske Erweckung des Grafen ein echter Knüller, sind ruppiges (vorläufiges) Ende nicht minder prächtig!
Die dritte Runde bietet eine sehr gute Fortsetzung, die allerdings durch die deutsche Synchro an Kraft verliert. 7,5/10 (gut bis sehr gut) für die deutsche Fassung / 8/10 (sehr gut) für die Originalfassung.
Im Dorf neben Draculas Schloss geht keiner mehr in die Kirche, weil da der Schatten ebendieses Herrenhaus drauf fällt. Ein Jahr nachdemm allerdings der Graf im Wasser versiegelt wurde, will ein Monsignore nach dem rechten sehen, ist bestürzt über die Einwohner, die lieber in der Kaschemme rum hängen. Er versiegelt das Schloss mit einem großen Kreuz, und denkt, dass jetzt alles gut ist. Der Ortspfaffe hingegen erweckt aus Versehen Drac. Ich frage mich, ob die Bewohner Kneipe und Kirche wieder zurück tauschen?
Dracula, erbost über das Versiegeln seiner Heimstatt schwört Rache an den Monsignore Ernst, und will daher dessen Nichte vampirisieren. Dagegen hat aber der Atheist und Freizeitstudierer Paul etwas dagegen.
Der dritte Hammer-Dracula mit Christopher Lee ohne Cushing und mit Francis statt Fisher am Regiepult.
Und er macht einiges anders: Er baut eine eigenständige Liebesgeschichte mit ein, mit Höhen und Tiefen die nichts mit der Vampirstory zu tun haben. Dazu allerlei Studentenleben. Paul lebt ja in der Bäckerei/Konditorei/Kneipe von Keinenberg (toller Name, oder doch Kleinenberg?), mit hübschen Keller, inklusive Zugang zu anderen unterirdischen Räumen, so dass hier vieles stattfinden kann.
Apropos Räume: Die Bauten, das Mattepainting, die Kamera mit den Farben arbeiten toll zusammen, alleine das ist schon ein Fest anzusehen. Und eben schön deutbar: Das man zu Draculas Schloss nur durch eine gefährliche Klettertour kommt, der Zugang zu Pauls Zimmer über die Dächer Keinenbergs eben ein anderer ist als durch die Gaststube, das das Zuhause des Monsignores das klassische sichere Heim ist. Und dann gleich die psychosexuelle Beimischung: Eigentlich lebt der Monsignore, ein Mann der katholischen Kirche mit Schwägerin und Nichte wie eine Familie zusammen, von der er sich noch mehr Eheähnlichkeit erhofft.
Und der Vampirismus ist hier halt auch Sex pur: Wenn Anna gebissen wird, stößt sie ihre Puppe aus dem Bett und hat später schon fast ein kleinen Fetischauftritt wie sie eine Sarg liebkost.
Apropos Sarg: Diesen borgt sich Drac von einer bereits toten Gisela Heinz aus, anscheinend sind wir wieder ganz in Deutschland. In der Konditorei-Kneipe gibt es Schultheiß, Dressler und Schinkenhäger, und auch sonst ist alles deutsch beschriftet.
Ich mag, das Francis der Romanze auch so viel Platz einräumt, er nimmt sie ernst und nutzt si nicht nur, um den Höhepunkt (hihihi) herauszuzögern und die Beteiligung Pauls zu motivieren. Dadurch ist diese stimmig.
Ansonsten Hammer von feinsten: Der Cast mit Lee, Davis, Carlsen, Adrews, Ewing und Ripper eine Bank, besonders gefiel mir bei diesem wieder sehen der mir ansonsten unbekannte Ewan Hooper, der hier den Dorfpriester und späteren Gehilfen Draculas spielt, in seiner Zerrissenheit toll. Der Sound vom Hammer-Regular James Bernard auch prima.
Noch besser, als ich ihn in Erinnerung hatte.
Die vorliegende französische Blu hat deutsches Menü, deutschen Ton und UT und auch alles in englisch mit drauf. Passt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.