Ein Quantum Trost - Marc Forster (2008)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Ein Quantum Trost - Marc Forster (2008)

Beitrag von horror1966 »

Ein Quantum Trost.jpg
Ein Quantum Trost.jpg (45.78 KiB) 204 mal betrachtet



Ein Quantum Trost
(Quantum of Solace)
mit Daniel Craig, Olga Kurylenko, Mathieu Amalric, Judi Dench, Giancarlo Giannini, Gemma Arterton, Jeffrey Wright, David Harbour, Jesper Christensen, Anatole Taubman, Rory Kinnear, Tim Pigott-Smith
Regie: Marc Forster
Drehbuch: Paul Haggis / Neal Purvis / Robert Wade
Kamera: Roberto Schaefer
Musik: David Arnold
FSK 12
Großbritannien / USA / 2008

Nach dem Verrat und Tod von Vesper Lynd hat James Bond seine letzte Mission noch nicht abgeschlossen. Bei einem Verhör offenbart Mr. White, dass die Organisation Quantum, die hinter Vespers Tod steht, komplexer und größer ist als geahnt. Die Spuren eines Verräters aus eigenen Reihen führen Bond zu der geheimnisvollen Camille, die den Agenten wiederum zu dem Geschäftsmann Dominic Greene bringt. Der entpuppt sich als große Nummer bei Quantum und hat vor, mit Hilfe seiner Verbindungen das Regime eines lateinamerikanischen Landes zu entmachten.


Und wieder einmal eine Neuerung im Bond-Universum, denn mit "Ein Quantum Trost" ist man das erste Mal nach fast fünf Jahrzehnten ein gewisses Risioko eingegangen und hat ein waschechtes Sequel auf den Weg gebracht. Nahtlos knüpft der Film da an, wo der Vorgänger "Casino Royale" geendet hat und so kann man sich ziemlich schnell denken, das 007 dieses Mal hauptsächlich in eigener Sache unterwegs ist, um den Mord an Vesper Lynd zu rächen. Rein Äußerlich ist ihm dies kaum anzumerken und auch vor "M" versucht er jederzeit den Anschein zu wahren, als wenn die Sache für ihn längst vergessen ist. Nun finde ich es im Prinzip wirklich mutig und anerkennenswert, hier einmal eine echte Fortsetzung an den Start zu bringen, zeigt man so doch den ganz eindeutigen Willen, der Reihe wirklich neues Leben einzuhauchen. Vom technischen-und handwerklichen her gibt es auch nicht viel an vorliegendem Film auszusetzen, doch im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist doch rein inhaltlich ein kleiner Rückschritt zu erkennen. Während "Casino Royale" mich bei der zweiten Sichtung vollends überzeugen konnte, so fällt die erste Sichtung vorliegenden Werkes doch ein wenig nüchterner aus.

Und das ist keinesfalls an Daniel Craig festzumachen, der einmal mehr die neu eingeschlagene Richtung absolut überzeugend verkörpert. Der neue Bond ist trocken, ohne jeglichen Humor und zudem ein knallharter Hund, der weder sich selbst noch seine Gegner schont. Für diesen Stil ist Craig wirklich der ideale Mann, was selbst mir mittlerweile aufgefallen ist. Es ist vielmehr die Geschichte an sich, die an diversen Stellen ein wenig unrund erscheint und zudem mit einer Laufzeit von gut 100 Minuten wohl ganz eindeutig zu den Kürzesten überhaupt in der Reihe gehört. Hinzu kommt auch der Aspekt, das man hier leider bei den Action-Passagen teilweise viel zu hektische Bilder präsentiert, was insbesondere gleich zu Beginn sehr offensichtlich ins Auge fällt. Natürlich erscheint das Geschehen dadurch äußerst rasant, doch für den Zuschauer ist es phasenweise nicht gerade leicht, sämtliche Abläufe richtig nachzuvollziehen. Dieses Manko trübt ein wenig das Seh-Vergnügen und auch ansonsten hält sich die Begeisterung für "Ein Quantum Trost" im Gegensatz zum Vorgänger doch ein wenig in Grenzen. Zwar handelt es sich auf keinen Fall um eine schlechte Fortsetzung, doch irgendwie fehlt dem Ganzen der zündende Funke, um beim Betrachter auch echte Begeisterung auszulösen.

Positiv ist aber auf jeden Fall zu erwähnen, das der eingeschlagene Weg konsequent weiter verfolgt wird und die Figur des James Bond mittlerweile so weit von der bisherigen Darstellung entfernt ist wie die Erde vom Mond. Mich wundert ehrlich gesagt, das ich mich mittlerweile sehr gut mit diesem Aspekt anfreunden kann, was mir bisher noch nie gelungen war. Auch die Tatsache, das man auch hier wieder auf jegliche technischen Spielereien verzichtet hat ist mittlerweile zu verschmerzen, erscheinen die Storys dadurch doch um Einiges glaubhafter. Ab und an vermisst man noch ein wenig den alten Bond-Charme, der allerdings in den neuen Filmen vollkommen fehl am Platz erscheinen würde. Das würde man auch Daniel Craig nicht abnehmen, der vielmehr der Typ für das Grobe ist und den neuen Filmen mit seiner kompromisslosen-und harten Gangart ganz eindeutig seinen eigenen Stempel aufdrückt.

Trotz einiger rasanter Verfolgungsjagden und deftigen Kämpfen erscheint "Ein Quantum Trost" in einem eher schlichten Gewand und wirkt ziemlich unspektakulär. Das könnte man durchaus noch verschmerzen, wenn die Geschichte an sich ein wenig ausgegorener und runder daher kommen würde. Hier aber liegt genau der Haupt-Kritikpunkt bei einem Film, den man dennoch als gut bezeichnen kann, auch wenn er nicht an die Qualität des Vorgängers heranreicht. Lobenswert erscheint hingegen der Fakt, das der neu eingeschlagene Weg der Bond-Reihe konsequent weiter verfolgt wird, was in der Zwischenzeit sogar mir sehr gut gefällt. Hätte mir jemand noch vor kurzer Zeit erzählt das ich Daniel craig einmal als James Bond ansehen würde, hätte ich ihn einweisen lassen. Doch der neue Stil ist dem Mann wie auf den Leib geschneidert, so das seine extrem harte-und trockene Art hier auch wunderbar zur Geltung kommen kann. Für viele Leute immer noch etwas gewöhnungsbedürftig, ist der neue James Bond aber auf jeden Fall zeitgemäß und hinterlässt einen äußerst glaubwürdigen Eindruck, was bei den vorherigen Filmen ja eher selten der Fall war.


Fazit:


"Ein Quantum Trost" ist zwar keinesfalls so gut gelungen wie "Casino Royale", präsentiert aber immer noch eine durchaus gelungene Fortsetzung, bei der man jedoch auch qualitative Einbußen in Kauf nehmen muss, die man durchaus hätte vermeiden können. Trotzdem lohnt es sich allemal einen Blick zu riskieren, denn kurzweilige Unterhaltung bekommt man auf jeden Fall zu sehen.


6,5/10
Big Brother is watching you
purgatorio
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Re: Ein Quantum Trost - Marc Forster

Beitrag von purgatorio »

Wenn ich mich recht entsinne, fand ich den Film unfassbar scheiße! Weniger Bond, mehr austauschbare und belanglose Action-Gülle - jede Minute uninteressant, 100 Min. sind hier eindeutig zu viel :nick:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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- kein Sonnenlicht
italostrikesback
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Re: Ein Quantum Trost - Marc Forster

Beitrag von italostrikesback »

Quantum ist einer der Filme die von Sichtung zu Sichtung genialer werden.
Ein rasanter Knaller der seinesgleichen sucht und visuell atemberaubend ist.
10/10


Ich hätte in den 90ern nie zu Träumen gewagt, das mich Bond Filme noch einmal so begeistern können.

CASINO ROYALE 10/10
QUANTUM 10/10
SKYFALL 10/10
purgatorio
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Re: Ein Quantum Trost - Marc Forster

Beitrag von purgatorio »

italostrikesback hat geschrieben: CASINO ROYALE 10/10
QUANTUM 10/10
SKYFALL 10/10
nanu :? alle auf dem gleichen Level und in der gleichen Qualität? Das erscheint mir eigenartig - habe aber SKYFALL auch noch nicht gesehen :|
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Il Grande Silenzio
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Re: Ein Quantum Trost - Marc Forster

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Konsequente Fortsetzung von Casino Royale, wenn auch keine Weiterentwicklung oder gar Steigerung.

Nichtsdestotrotz ist die Action imho sehr überzeugend und die Story auch nicht schlechter als die Stories der meisten alten Bonds.

Als Mittelteil der "neuen Bond-Trilogie" stimmig, wenn auch etwas schwächer als Casino Royale und Skyfall.

Trotzdem ist mir Quantum Trost ans Herz gewachsen und daher 7,5/10 wert.
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Arkadin
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Re: Ein Quantum Trost - Marc Forster

Beitrag von Arkadin »

Ältere Rezension zum Kinostart damals:

Der neue Bond “Quantum of Solace” (dt. Ein Quantum Trost) beginnt bekanntermaßen dort wo “Casino Royale” aufhörte und ergänzt diesen, indem er die “Bond-Werdung” des jungen James weiterführt, lose Fäden aufnimmt und an einer Hintergrundgeschichte mit einem allgegenwärtigen, verbrecherischen Kartell werkelt. Somit wirkt der Film auch wie ein Zwischenwerk. Der Übergang vom “Relaunch” mit neuem Darsteller und aktualisierter, raueren Entstehungsgeschichte hin zu dem Superagenten, den wir seit den 60ern kennen und lieben.

Dass der wilde und raue “Jung-Bond” im Zuge der Serie wieder etwas domestiziert wird, scheint ja durch die langsame Integration “klassischer” Bond-Elemente in die jeweils letzte Einstellung (das “James-Bond-Thema” in “Casino Royale”, der klassische Vorspann in “QoS”) vorprogrammiert. Es bleibt spannend, wie die “Kür” mit “Bond 23″ aussehen wird, nachdem die “Pflicht” mit “QoS” erledigt wurde. In wie weit dann der ganze James-Bond-Franchise wirklich entstaubt und neu poliert wurde, dürfte erst mit diesem dritten Film dann wirklich feststehen.

“Quantum of Solace” ist ein solider Actionfilm mit einem sehr guten, charismatischen Hauptdarsteller. Schauspielerische Glanzpunkte setzt Daniel Craig zwar nicht, aber das wird von ihm auch nicht gefordert. Seine Darstellung lebt zunächst einmal ganz von seiner beeindruckenden Leinwandpräsenz. Ja, dieser Mann hat in der Tat das gewisse Etwas. Interessanterweise kann man dies zwar auch von seinem Vor-vor-vor-vor-vorgänger sagen, trotzdem sind Connery und er so grundverschieden, dass es Spaß macht und gleichzeitig hochinteressant ist, zu sehen wie unterschiedlich man der eigentlich schon zur Selbstparodie (Moore, Brosnan) verkommenen Figur “James Bond” einen persönlich Stempel aufdrücken und sie wieder zu etwas Besonderen machen kann.

Daniel Craigs Präsenz ist aber schon die größte Stärke dieses neuen Bond-Filmes. Zwar war Bond schon immer ein Zeitgeist-Phänomen, welches vieles über das popkulturelle Umfeld, in dem die jeweiligen Filme entstanden sind, sagt, aber irgendwo war er immer “das” Ereignis, der Vorreiter, der Maßstab an dem sich seine Klone messen mussten. Hier nun hechelt der Film der momentanen Mode etwas hinterher und scheint die eigenen Kinder zu imitieren (vor allem “Bourne”, aber auch die TV-Serie “24″). Die Action-Szenen mit permanenter Wackelkamera, rasanten Schnitte im 1/100-Takt, Bilderfetzen von Detailaufnahmen… sie sind mittlerweile schon Standard geworden. Klischee. Eine Mode. Man fragt sich, ob dieser Stil in einigen Jahren nicht merkwürdig antiquiert wirken wird. Typisch für das Ende des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends, aber nicht mehr zeitgemäß. Es ist natürlich an dieser Stelle müßig darüber zu spekulieren, allerdings stellt sich ernsthaft die Frage, warum der Film in seinen – durchaus beeindruckenden und rasanten – Action-Szenen einen so gewaltigen Aufwand betreibt, wenn man mit einer normal entwickelten Auffassungsgabe sich in den Bildfragmenten verliert und fast gar nichts mehr erkennen kann. Natürlich kann man dieses Schnittinferno auch als “Spiegelbild des emotionalen Aufruhrs” des Protagonisten interpretieren (wofür spricht, dass sich der Film im Laufe der Handlung etwas “beruhigt). Oder eben auch als modische Spielerei.

Die eigentlich simple Story wirkt etwas verkompliziert und dadurch unnötig aufgeblasen. Auch die Nebendarsteller bleiben eher blass. Mathieu Almaric als Bösewicht weiß zu gefallen, wirkt aber irgendwie fehl am Platze. Er erinnerte mich an Klaus-Maria Brandauer in “Sag niemals nie“. Man möchte die subtile Darstellung mögen, aber sie packt einen nicht wirklich. Zwischentöne passen scheinbar nicht hinein in einen Action-Kracher.

Unter dem Strich steht die Marke “Bond” wieder einmal für gute Unterhaltung. “Quantum of Solace” ist ein solider, aber nicht überragender Bond-Film geworden, der seinem Vorgänger “Casino Royale” etwas hinterherhinkt. Erwähnt werden soll an dieser Stelle aber auf jeden Fall noch der fantastische Score von David Arnold, der auf aufregende und dynamische Weise neue und alte Themen in sich vereint.
Früher war mehr Lametta
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Re: Ein Quantum Trost - Marc Forster (2008)

Beitrag von buxtebrawler »

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Extras:

James Bond - Casino Royale:
- Audiokommentar von dem James Bond-Historikern Steve Jay Rubin und John Cork
- Making-Of "Casino Royale"
- Original Kinotrailer

James Bond - Quantum Trost:
- "Another Way to Die"-Musikvideo
- Kinotrailer
- Kinoteaser
- Bond am Set - 24 Minuten Special Feature
- Beginn der Dreharbeiten
- Am Set
- Olga Kurylenko und die Bootjagd-Sequenz
- Regisseur Marc Forster
- Die Musik
- Die Filmcrew

James Bond - Skyfall:
- Audiokommentar von Regisseur Sam Mendes
- Audiokommentar der Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson sowie des Szenenbildners Dennis Gassner
- Die Entstehung des Films
- Die Filmpremiere
- Original Kinotrailer
- Promo-Spot zum Soundtrack

James Bond - Spectre:
- Der spektakuläre Filmanfang
- Kurzfilmdokumentationen
- Bildergalerie
- Original Kinotrailer

Keine Zeit zu sterben:
- ANATOMIE EINER SZENE: MATERA
- BEI DER WAHRHEIT BLEIBEN: DIE ACTION VON KEINE ZEIT ZU STERBEN
- EINE GLOBALE REISE
- DAS DESIGN VON BOND

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=116193

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Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=116191

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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