● Folge 1: FÜNF FREUNDE AUF DER FELSENINSEL (1) / FIVE ON KIRRIN ISLAND (1) (1978)
mit Marcus Harris, Gary Russell, Jennifer Thanish, Michele Gallagher, Michael Hinz, Sue Best, Friedrich von Thun
Gäste: Oscar Quitak und James Villiers
eine Produktion der Southern Television | in Zusammenarbeit mit dem ZDF
Regie: Peter Duffell
Julian, Dick und Anne verbringen ihre Ferien auf Kirrin Cottage und besuchen Onkel Quentin, Tante Fanny und ihre Cousine George, die sie das letzte Mal vor Jahren gesehen haben. Das erste Aufeinandertreffen der Kinder verläuft alles andere als herzlich, denn George ist wütend auf ihren Vater, der an einem geheimen, wissenschaftlichen Projekt auf ihrer Insel, Kirrin Island arbeitet, die er zum Sperrgebiet erklärt hat. Außerdem Hat Quentin George ihren Hund Timmy verboten, den sie aber heimlich behält und von einem Jungen aus dem Dorf versorgen lässt. Sie geht ihre eigenen Wege, genau wie ihre Cousins, die auf Entdeckungsreise gehen und schnell einen geheimen Tunell finden, außerdem fällt ihnen der merkwürdige Mr. Curton auf, der die Insel beobachtet und aufdringliche Fragen stellt. Als Professor Kirrin plötzlichen Besuch bei seinem Forschungsprojekt bekommt, ahnen die Kinder, dass etwas nicht in Ordnung zu sein scheint und sie schließen sich zusammen. Das erste gefährliche Abenteuer kann beginnen.
Teil 1 der Folge "Fünf Freunde auf der Felseninsel" dient zunächst einmal als sehr gelungene Einführung, um die Haupt-Charaktere vorzustellen. Julian, Dick und Anne fahren mit ihren Rädern nach Kirrin Cottage um dort die Ferien zu verbringen. Direkt bekommt man veranschaulicht, dass der Älteste der Geschwister die Führungsposition inne hat, dass Dick gerne Scherze treibt als er nach der Ankunft Tante Fanny sofort erklärt, seine Schwester sei beinahe vom Rad gefallen, da ihr Vitamine fehlen, und Anne, die freundlich und herzlich, aber genau so vorsichtig wirkt, übernimmt eine vermittelnde Rolle. George sitzt anfangs eingeschnappt in ihrem Zimmer und verschwindet kurzerhand aus dem Fenster, da sie lieber Zeit mit ihrem Hund Timmy verbringen möchte. Tante Fanny wird als ruhiger Pol integriert, der Gärtner Rogers verhält sich unfreundlich und abweisend, da er mit den jungen Gästen nur zusätzliche Arbeit und Ärger befürchtet. Als man Professor Kirrin zu einem Picknick auf der Felseninsel besucht, ist es George, die alle sicher durch die gefährlichen Strömungen zum Ziel rudert und dafür die Anerkennung der Anderen und ihres Vaters stolz entgegen nimmt. Onkel Quentin kennt als bedeutender Wissenschaftler eigentlich nur seine Arbeit und ist daher immer sehr kurz angebunden und zeigt wenig Verständnis für die Lebhaftigkeit der Kinder. Auch die finsteren Gestalten, die Quentins Projektpläne in die Hände bekommen möchten und auch vor drastischen Mitteln nicht zurückschrecken, wirken sehr überzeugend im Anspruch einer Kinderserie.
Trotz der geringen Spieldauer der Episoden bekommt der Zuschauer alle nötigen einführenden Informationen in optimal gebündelter Form. Die Schauplätze mit Kirrin Cottage, Kirrin Island, dem Strand, der insgesamt idyllischen Landschaft oder dem geheimnisvollen Tunnel zeigen gleich zu Beginn eine der ganz großen Stärken dieser Serie. Vor allem die weitgehend unbekannten aber auch unverbrauchten Kinder-Darsteller vermitteln eine hohe Glaubwürdigkeit. Sie agieren unbeschwert, wirken charmant und man glaubt zu sehen, dass ihnen diese Dreharbeiten ebenfalls wie ein Abenteuer vorgekommen sein müssen, und dass sie ungeheuren Spaß dabei gehabt haben. Die deutsche Synchronisation von Oliver Rohrbeck, Oliver Mink, Ute Rohrbeck und Maud Ackermann ist vorzüglich, Michael Hinz und Friedrich von Thun sprachen sich übrigens selbst, wobei die Folgen im englischen Originalton nicht weniger interessant sind. Nicht zu vergessen ist die musikalische Untermalung, die jede Situation flexibel und sicher charakterisiert, ganz zu schweigen vom eingängigen Titeltrack-Knaller. Dieses Gesamtpaket vermittelt Originalität, bei dem nicht nur Kinder auf ihre Kosten kommen. Die Pilotfolge zeigt also sofort, wohin die komplette Serie führen wird, und welchen hohen Anspruch sie dabei behalten würde. Regisseur Peter Duffell bewies ein sehr gutes Händchen bei seiner Inszenierung und der Führung seiner jungen Darsteller, er verzichtete auf unangebrachte Effekte und sorgte dennoch mit subtilen Mitteln für Spannung (wenn nicht sogar für Hochspannung bei Kindern), und die Erzählungen bleiben logisch. Tolle Aufnahmen, aussagekräftige Bilder, sympathische Helden und zwielichtige Charaktere transportieren ein glaubhaftes Konzept, das in jeder Minute aufgegangen ist. Der erste Cliffhanger der Serie kommt bei "Fünf Freunde auf der Felseninsel" besonders gut zur Geltung und lässt den Zuschauer den zweiten Teil mit Ungeduld erwarten.