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Darsteller: Ralph Bates, Kate O'Mara, Veronica Carlson, Dennis Price, Jon Finch, Bernard Archard, Graham James, James Hayter, Joan Rice, Stephen Turner, Neil Wilson, James Cossins u. A.
Victor Frankenstein ist seines momentanen Lebens überdrüssig und zieht aufgrund dessen nach Wien. Dort tritt Victor in die Fußstapfen seines Vaters und versucht ehrgeizig eine Kreatur zu beleben, die er aus toten Körperteilen zusammengesetzt hat. Das Experiment gelingt - mit schrecklichen Konsequenzen .... (Covertext Hammer Horror DVD Box Kinowelt)
Nach „Frankenstein muss sterben“ wollte man im britischen „Hammer“-Hause anscheinend die erfolgreiche Reihe um Peter Cushing als Baron Frankenstein beenden und beauftrage 1970 Regisseur Jimmy Sangster mit dem Dreh von „Frankensteins Schrecken“, einer unabhängigen Neuinterpretation des klassischen Frankenstein-Stoffs. Das Drehbuch setzt bereits in Victor Frankensteins Jugend an und zeigt ihn als überdurchschnittlichen, rebellischen Schüler, der sich gegen seinen Lehrer zur Wehr setzt und ihn bloßstellt. Gespielt von einem dynamisch wirkenden Ralph Bates, der trotz gleicher Rolle eine Art Gegenpol zu Peter Cushing darstellt, wird hier noch stärker als in vorausgegangenen Verfilmungen ein Bild Victor Frankensteins als hochintelligentem, aber egozentrischem, selbstverliebtem und gefühlskaltem Wissenschaftler gezeichnet – eine Charakterisierung, die man Bates auch jederzeit abnimmt. Frankenstein hegt hier eine sexuelle Beziehung zu seiner heißen Haushälterin, über die bereits sein Vater ’rüberdurfte – ein Familienerbstück gewissermaßen. Auch andere hübsche Mädels tauchen auf, mit erotischen Momenten wird aber noch ziemlich gegeizt. Mit expliziter Gewaltdarstellung und anderen Effekten aber leider auch und auch die Kreatur sieht nicht sonderlich beeindruckend aus. Zudem wird sie vollkommen eindimensional und emotionslos dargestellt, so dass es bedingt durch die Gefühlskälte seines Erschaffers quasi keinerlei große Emotionen, kaum Dramatik oder Tragik in dieser Verfilmung gibt, die zudem in einem eher lauen Finale gipfelt. Was neben der überzeugenden schauspielerischen Leistung Bates’ bleibt, sind die humoristisch angehauchten Dialoge einiger skurriler Figuren und die übliche Gothic-Horror-Zeitreise mit all ihren Kostümen etc., die in der Vergangenheit aber auch schon opulenter ausfiel, um den Genrefreund zu erfreuen und passabel zu unterhalten. Hier wäre aber viel mehr drin gewesen und mir erschließt sich der Sinn einer gegenüber der Peter-Cushing-Reihe vergleichsweise schwachen Neuverfilmung ehrlich gesagt nicht ganz.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Der junge Baron Frankenstein (Ralph Bates) möchte einem Studium nachgehen. Doch der werte Herr Vater zeigt sich davon nicht sonderlich begeistert. Ergo räumt der durchtriebene Victor seinen alten Herrn flugs aus dem Weg...
Fünf Jahre sind ins Land gezogen. Victor hat in Wien fleissig studiert, will sich nun eigenen Versuchsreihen widmen. Seine Mission: Tote zum Leben erwecken, neues Leben erschaffen ohne den Riemen auf die Orgel zu spannen. Zunächst muss lediglich eine Schildkröte herhalten, doch der Herr Baron strebt nach grösseren Taten. Von einem Leichenfledderer lässt er diverses Material herbei karren, um sich daraus ein neues Geschöpf zu basteln. Damit bringt er seinen Studienkollegen gegen sich auf, der ihm zunächst noch hilfreich zur Seite stand. Um weiteren Experimenten ungehindert frönen zu können, muss Victor diverse Störenfriede in eine andere Bewusstseinebene überführen. Doch die "Inbetriebnahme" seiner Schöpfung verläuft leider auch nicht ganz nach Plan...
Denkt man an Hammer Filme zum Thema Frankenstein, fällt natürlich sofort ein Name: Peter Cushing. In der Zeit von 1957-69 gab der Meister fünfmal den Baron für die Hammer Studios, 1975 gab es noch einen sechsten und letzten Auftritt. Ralph Bates beglückte uns lediglich einmal in dieser Rolle. "The Horror of Frankenstein" entstand im Jahre 1970. Dabei handelt es sich nicht um eine Fortsetung der Filme mit Cushing, sondern um einen neuen Aufguss mit einem jungen Hauptdarsteller. Bates kann einem Grossmeister wie Cushing natürlich nicht das Wasser reichen, doch will ich versuchen, bei der Beurteilung des Filmes nicht ständig Herrn Cushing als Referenz anzuführen.
Was bekommt der Hammerianer liebenswertes geboten? Ralph Bates macht seine Sache gut. Er lässt den Baron als fiesen, arroganten, eiskalten Charakter durchaus überzeugend aus dem Sack. Die Nebendarsteller agieren solide, bleiben aber eher unauffällig. Bates muss den Film überwiegend alleine tragen, dafür gebührt im durchaus Anerkennung. Die weiblichen Rollen sind mit Kate O'Mara und Veronica Carlson recht ansehnlich besetzt. Von den optischen Qualitäten einer Yutte Steensgard oder den süssen Collinson Zwillingen, die Anfang der Siebziger in anderen Hammer Produktionen mitwirkten, sind die Damen allerdings sehr deutlich enfernt. Überhaupt ist "Frankensteins Schrecken" vielleicht ein wenig zu brav in Szene gesetzt. Der Mopsfaktor ist bei Streifen wie "Nur Vampire küssen blutig" oder "Draculas Hexenjagd" weitaus angenehmer. Gleiches gilt für die Dosierung des roten Lebenssaftes.
Die DVD präsentiert qualitativ in ordentlicher Verfassung. Sie ist eine von vier Scheiben, die in der "Hammer Horror Box" von Kinowelt enthalten sind.
Fazit: Guter Hauptdarsteller, etwas zu biedere Inszenierung. Für Hammerianer ein guter, aber nicht herausragender Titel. In der Rolle des Monsters ist übrigens ein gewisser Dave Prowse zu sehen.
Frankensteins Schrecken
Ganz sicher kein Highlight der Hammer-Films, aber der Film schmiert durch die routinierte Regiearbeit von Sangsters Jimmy auch nicht ab.
Geht völlig in Ordnung, wenn man in neutraler Erwartungshaltung der Dinge harrt. Ich fand's gut, kenne aber ein paar sogenannte Freunde, die bei "Hammer" und "70er" eine gewisse Tendenz zur Weinerlichkeit zeigen. Ich mag die späteren Werke von Hammer -Films!