Im Banne des Dr. Monserrat - Michael Reeves

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Im Banne des Dr. Monserrat - Michael Reeves

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: The Sorcerers

Herstellungsland: Großbritannien / 1967

Regie: Michael Reeves

Darsteller: Boris Karloff, Elizabeth Ercy, Ian Ogilvy, Victor Henry, Sally Sheridan, Alf Joint, Meier Tzelniker, Gerald Campion, Susan George, Ivor Dean, Peter Fraser, Martin Terry u. A.
Der mit selbst entwickelter Gerätschaft zwielichtige Hypnose-Versuche betreibende Dr. Monserrat sucht ein geeignetes Objekt für seine Experimente und findet es in einem jungen Mann. Der Versuch gelingt und Dr. Monserrat, nebst Gattin, können den Mann - selbst über große Entfernungen hinweg - kontrollieren und ihm Befehle erteilen. Obwohl Dr. Monserrat seine Erfindung zum Nutzen der Menschheit anwenden möchte, läßt er sich von seiner Frau dazu überreden, den Mann für Straftaten einzusetzen ... [Quelle: "Hölle auf Erden"]
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Im Banne des Dr. Monserrat - Michael Reeves

Beitrag von buxtebrawler »

Ein alter, britischer Film über ein Paar, das sich per Hypnose seine Opfer gefügig macht? Das klingt nach null Effekten und ist bestimmt ein Langweiler – so dachte ich zunächst. Doch „Im Banne des Dr. Monserrat“ strafte mich Lügen, schließlich wurde er vom mit nur 25 Jahren verstorbenen Regisseur Michael Reeves umgesetzt, der mich und viele andere bereits mit „Der Hexenjäger“ vorzüglich zu unterhalten wusste. Der Mann verstand sein Handwerk und machte aus dem 1967 (also einem Jahr vorm „Hexenjäger“) veröffentlichten „Im Banne…“ trotz der nicht sonderlich spannend klingenden Geschichte einen sehr ansprechenden, spannenden, emotionalen Mystery-Thriller mit leichten Science-Fiction-Anleihen. Der alternde Boris Karloff passt gut in die Rolle des müden, vom Leben enttäuschten Wissenschaftlers. Noch überzeugender agiert allerdings Elizabeth Ercy als seine Frau, die die Chance ergreift, der Tristesse des Alters zu entfliehen und für das wiedergewonnene Gefühl von Jugendlichkeit, Nervenkitzel und Action schon bald über Leichen geht, um nicht zu sagen: dem Wahnsinn verfällt. Atmosphärisch funktioniert „Im Banne…“ bei der Gegenüberstellung der entgegengesetzten Welten – die Jugend der „Swinging Sixties“ auf der einen, die Monotonie des Altwerdens auf der anderen Seite – einwandfrei. Reeves fängt stimmungsvolle Bilder ein und lässt uns mit den Charakteren mitfühlen – nicht ohne dabei die damals junge Generation ein wenig aufs Korn zu nehmen. Einen echten Schock dürfte so manchem Zuschauer das überraschende, pessimistische Anti-Happy-End bereiten, das dem Gesamteindruck des Films sehr gut tut. Aufgelockert werden die Geschehnisse übrigens durch sehr geschmackvolle, live vorgetragene Soulsongs, die angeblich sogar eigens für den Film geschrieben wurden. Empfehlenswert!

Wer weiß, welche Glanztaten Michael Reeves zu einem späteren Zeitpunkt noch hätte vollbringen können...
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Slim Naughton
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Re: Im Banne des Dr. Monserrat - Michael Reeves

Beitrag von Slim Naughton »

Kann man nur unterstreichen, Buxte.
Zum Score: Die orgeligen Clubsounds stammten von Lee Grant & The Capitols, eine recht erfolglose Mod-Band, die 1966 eine Single herausbrachten. Ebenfalls weitgehend erfolglos blieb die Sängerin, die im Streifen als "Toni Daly" firmierte, besser bekannt aber war als "Antoinette" und unter diesem Namen einige Scheibletten produzierte. Leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit ;-).
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CamperVan.Helsing
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Re: Im Banne des Dr. Monserrat - Michael Reeves

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Schöner Film mit Bareass Karloff! :D
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Blap
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Re: Im Banne des Dr. Monserrat - Michael Reeves

Beitrag von Blap »

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Im Banne des Dr. Monserrat (Großbritannien 1967, Originaltitel: The Sorcerers)

Omi auf Abwegen

Seine Forschungen haben Professor Marcus Monserrat (Boris Karloff) wenig Respekt eingebracht, auch finanziell zahlten sich die Arbeiten nicht aus. Der alte Wissenschaftler hat die Hoffnung jedoch noch nicht vollständig verloren, will seine Fähigkeiten noch einmal unter Beweis stellen. Eine von Monserrat entwickelte Apparatur, soll eine Testperson in Hypnose versetzen. Im Unterschied zur gewöhnlichen Hypnose, soll der Proband per Gedankenkraft des Professors "gesteuert" werden, selbst über grössere Entfernung. Mike (Ian Ogilvy) zieht Nacht für Nacht mit seiner Freudin Nicole (Elizabeth Ercy) und seinem Kumpel Alan (Victor Henry), durch im Pulsschlag dröhnenden Clubs von London. Obwohl ständig auf Achse, ist der junge Mann zunehmend gelangweilt. Er lässt sich von Monserrat aufgabeln, der ihm einen interessanten Trip in Aussicht stellt. Tatsächlich funktioniert das Experiment, Monserrat und seine Frau Estelle (Catherine Lacey) können Mike per Kraft ihres Geistes kontrollieren, während Mike sich nicht mehr an das Treffen mit dem alten Paar erinnern kann. Der Erfolg übersteigt alle Erwartungen, denn die "Testperson" lässt sich nicht nur lenken, die Erlebnisse des Kontrollierten werden für die älteren Herrschaften sogar fühlbar. Während Professor Monserrat seine Erfindung für gute Zwecke einsetzen möchte, bricht aus Estelle die Gier hervor, sie verlangt nach Genugtuung für die Entbehrungen der vergangenen Jahrzehnte. Widerwillig lässt Marcus sie gewähren, als Estelle den ahnungslosen Mike einen Pelz stehlen lässt. Mike wird während der Tat fast von einem Polizisten erwischt, der Kick der mitgefühlten Anspannung steigert Estelles Verlangen noch weiter. Monserrat lernt die bösartige Seite seiner Gattin kennen, die zu allem Überfluß eine weitaus stärkere Macht über Mike ausüben kann, als es dem Professor selbst möglich ist. Estelle gerät ausser Kontrolle, grauenvolle Ereignisse zeichnen sich am Horizont ab. Wird Monserrat seine Frau rechtzeitig stoppen können? Kann sich Mike aus eigenem Willen aus der Gewaltherrschaft befreien, die seinen Verstand in Besitz genommen hat...???

Der leider viel zu früh verstorbene Michael Reeves, inszenierte mit "The Sorcerers" einen recht eigenständigen und sehr konsequenten Horrorthriller. 1968 folgte der bekanntere "Witchfinder General" (Der Hexenjäger), bevor Reeves sich 1969 aus dem Leben verabschiedete. Das hoffnungvolle Nachwuchstalent wurde lediglich 25 Jahre jung. "Im Banne des Dr. Monserrat" fällt zunächst durch seine harschen Kontraste auf. Auf der einen Seite sehen wir drei junge Leute, die sich im London der Swinging Sixties tummeln. Dem gegenüber steht die Wohnung des Ehepaares Monserrat, karg und bieder eingerichtet, doch hinter einer Tür lauert ein abenteuerliches "Hypnosezentrum". Reeves gelint es mit recht einfachen Mitteln, die jeweils gewünscht Atmosphäre zu erzeugen. Im Club spielt eine Band flott auf, die Sängerin trällert uns allerliebst in die Ohren, wird später zum Bestandteil der tragischen Handlung. In der Bude des alten Ehepaares herrscht Tristesse, die nicht minder intensiv auf den Betrachter einwirkt. Doch hat diese Tristesse nicht längst auch die Glitzerwelt erobert, in der sich die jungen Leute die Nächte um die Ohren schlagen? Wie ist es um das Gefühlsleben von Mike bestellt, der sich innerlich leer und angeödet präsentiert? Ein guter Einsteig, um auf die Mitwirkenden und die von ihnen dargestellen Charaktere einzugehen. Mehr dazu im folgenden Absatz.

Werfen wir einen Blick auf die Eheleute Monserrat. Marcus Monserrat ist ein körperlich angeschlagener Mann, um seine Psyche scheint es nicht viel besser bestellt, aber ein letztes Fünkchen Hoffnung glimmt noch zaghaft vor sich hin. Der offensichtliche Erfolg seiner jahrelangen Arbeit lässt ihn wieder aufleben, neue Perspektiven entstehen vor seinem geistigen Auge. Die Freude ist lediglich von kurzer Dauer, denn seine Gattin macht ihm bald die Hölle heiss (was man fast wörtlich nehmen kann, wegen Spoilergefahr aber nicht weiter von mir ausgeführt wird). Karloff zeigt uns Marcus Monserrat nicht als bösartigen Menschen. Ganz im Gegenteil, er möchte zwar endlich Anerkennung erfahren, will aber in erster Line anderen alten Menschen helfen. Die gebrechliche Rolle ist Karloff gewissermaßen auf den Leib geschneidert, er war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits gesundheitlich angeschlagen, verstarb 1969. So solide und anrührend Boris Karloff auch aufspielt, er wird von Catherine Lacey fast ein wenig in den Hintergrund gedrängt. Zunächst scheint die alte Dame lediglich ein knarziger Besen zu sein, doch aus ihrer Verbitterung erwächst eine nahezu uferlose Bösartigkeit, die selbst vor dem Ehemann keinen Halt macht. Eine großartige Vorstellung! Ian Ogilvy kommt als Mike wenig sympathisch daher, man könnte ihn durchaus als Kotzbrocken bezeichnen. Zunächst fragte ich mich, ob diese Zeichnung des Charakters den Zuschauer nicht unnötig auf Distanz hält. Ich kann Entwarnung geben, denn letztlich wird die schonungslose Konsequenz des Films dadurch dick unterstrichen. Reeves, der auch am Drehbuch beteiligt war, entlarvt die schöne Scheinwelt der späten sechziger Jahre. Hinter der Glitzerfassade taumelt die Jugend ohne Orientierung umher, regieren Gefühlskälte und Egoismus. Selbst die überwiegend nicht negativ angelegte Rolle der Nicole (Elizabeth Ercy), mag sich nicht zu echter Liebe bekennen, obschon sie sich zumindest nicht völlig sorglos und gleichgültig gibt. Victor Henry wird von den Ereignissen um seinen "Freund" mitgerissen, spielt seinen Part gewollt und zutreffend unscheinbar. Die Nebendarsteller runden das Ensemble effektiv ab, auch schauspielerisch ist hier also alles im grünen Bereich.

Schaut man aufmerksam zu, liefert "Im Banne des Dr. Monteserrat" ein sehr bitteres, desillusioniertes Bild der Swinging Sixties ins Haus. Regisseur Michael Reeves -selbst ein Teil der damals jungen Generation- inszeniert nicht wie ein Aussenstehender mit dem erhobenen Zeigefinger, wodurch ein unangenehmer, verdächtiger Beigeschmack völlig ausbleibt. Vermutlich ist der Film ein Abbild seines eigenen Seelenlebens, dieser Gedanke drängt sich nach der Sichtung des Streifens geradezu auf. Unterstrichen wird die Annahme durch das tragische Ableben des Nachwuchstalentes, welches durch eine Überdosis Pillen aus dem Leben schied.

"Im Banne des Dr. Monserrat" ist ein -auf besondere Weise- authentischer Trip in die späten sechziger Jahre. Durchaus mit "Gute Laune Momenten" bestückt, in der Hauptsache jedoch entwaffnend ehrlich und von nachhaltiger Wirkung. Dank der schönen DVD von E-M-S, kann man diesen sehr sehenswerten Film der hauseigenen Sammlung zuführen. Freunde steriler Aufbereitungen werden nicht angetan sein, diverse Kratzer, Laufstreifen und etwas zu blasse Farben, geben dieser Personengruppe Anlass zur Kritik. Die Kompression verhält sich erfreulicherweise unauffälig, das Bild verbreitet eine angenehme Kinoatmosphäre, die mir in der vorhandenen Form sehr gut gefällt. Die DVD erschien im Rahmen der Reihe "Der phantastische Film", mit der uns E-M-S einige Perlen auftischte. "Im Banne des Dr. Montserrat" ist der fünfte von insgesamt neun Titeln, leider ist die Reihe zusammen mit E-M-S von uns gegangen. Die Erstauflage kommt in einem schicken Schuber daher, ein Booklet rundet die gelungene Veröffentlichung ab. Wer die Erstauflage noch ergattern kann, sollte umgehend zugreifen! Die günstige Nachpressung ist immerhin besser als Verzicht.

Ein guter, mutiger und gnadenloser Film. In der heutigen Zeit vielleicht aktueller denn jemals zuvor! Dicke 7/10 (mit steigender Tendenz).

Lieblingszitat:

"Es ist ein herrliches Gefühl."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
untot
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Re: Im Banne des Dr. Monserrat - Michael Reeves

Beitrag von untot »

Auch mir hat dieser Film gut gefallen, Boris Karloff ist bei mir immer gern gesehen, aber in diesem Streifen wird ihm von Elizabeth Ercy, ein wenig die Show gestohlen, die ihre Rolle wirklich grandios spielt, sie wird einem von Minute zu Minute unsympatischer, die alte Hexe! :mrgreen:
Daumen hoch und....

7/10
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