Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler (1969)

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Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler (1969)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: The Oblong Box

Herstellungsland: Großbritannien / 1969

Regie: Gordon Hessler

Darsteller: Vincent Price, Christopher Lee, Rupert Davies, Uta Levka, Sally Geeson, Alister Williamson, Peter Arne, Hilary Dwyer, Maxwell Shaw, Carl Rigg, Harry Baird, Godfrey James u. A.
Julian Markham hält seinen eigenen Bruder wie einen Gefangenen fest, da dieser an einer gefährlichen und geistraubenden Krankheit leidet. Nur der Anwalt der Familie kennt das Los des Ausgestoßenen und verhilft diesem aus Mitleid zur Flucht. Doch das bedeutet den Beginn einer gnadenlosen Jagd nach Rache durch den Mörder mit der roten Maske...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von buxtebrawler »

Bei dem 1969 veröffentlichten Horrorstreifen „Im Todesgriff der roten Maske“ handelt es sich um eine britische Poe-Adaption mit Vincent Price in der Hauptrolle. Regie führte diesmal allerdings nicht Roger Corman, sondern Gordon Hessler. Und das merkt man dem Film auch an: Verglichen mit den Höhepunkten aus Cormans Poe-Zyklus fehlt es diesem Werk an Poesie und kunstvoller Inszenierung. So bleibt auch Price deutlich unter seinen Möglichkeiten, u. a., weil es seiner Figur schlicht an Tiefgang und Mystik fehlt. Dabei beginnt der Film sehr stark: Weitestgehend aus der Sicht des Opfers, das der Zuschauer daher nicht sehen kann, wird ein afrikanisches Ritual gezeigt, bei dem „nackte Wilde“ ekstatisch und bedrohliche Laute von sich gebend um ihr gekreuzigtes Opfer herumtanzen, ein Tier opfern und letztendlich einen krankheitsbringenden Fluch über ihr Opfer bringen. Diese Szenen wurden sehr atmosphärisch umgesetzt und erinnerten mich positiv an spätere Kannibalenfilme. Im Laufe der Spieldauer wird zwar hin und wieder erneut auf die subjektive Kameraführung zurückgegriffen, größtenteils bleibt „Im Todesgriff…“ aber handwerklich bieder, dramaturgisch mitunter ziemlich langatmig und von der Handlung her (sicher nicht immer freiwillig) undurchsichtig. Genrefreunde werden sich über Christopher Lees Rolle als zwielichtiger Arzt freuen, der aus meiner Sicht aber ebenfalls wenig gefordert wird. Enttäuscht hat mich die Darstellung des kranken, verfluchten Mörders, der bis auf seine Wutausbrüche erstaunlich und unglaubwürdig „normal“ wirkt, was seinen Charakter nicht sonderlich interessant werden lässt. Diese Schwächen werden anscheinend durch eine für die 60er-Jahre ungewöhnliche visuelle Härte auszugleichen versucht, wobei die blutigen Effekte aber nicht immer überzeugen und das Blut über eine sehr unnatürliche Rotfärbung verfügt. Dafür darf aber Uta Levka mal ihre rechte Brust in die Kamera halten, was dem Film einen kleinen Sleaze-Faktor verleiht. Dieser wurde eingebettet in eine humoristische Wirtshausszene, die in ihrer Skurrilität zu den Höhepunkten des Films zählt. Am besten gefällt mir „Im Todesgriff…“ eigentlich immer dann, wenn er die Gothic-Elemente weitestgehend hinter sich lässt und fiebrige Exotik wie im Prolog oder bei den Auftritten des Medizinmannes ins Spiel bringt und auf die Hintergründe der Ereignisse eingegangen wird, die deutliche Kritik am britischen Kolonialismus laut werden lassen. Das Finale der Rachegeschichte fiel sodann recht vorhersehbar, wenn auch angenehm böse, aus; dafür konnten die Maskenbildner aber endlich einmal ihr Können unter Beweis stellen. Für Freunde klassischen Briten-Grusels sicherlich eine Option, aber kein unbedingtes Muss.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von Blap »

Der Film ist sicher kein Highlight des Genres, es wurde einiges des -ohne Zweifel vorhandenen- Potentials verschenkt. Als Fan sollte man sich den Film aber in die Sammlung stellen, alle paar Jährchen macht eine Sichtung Freude.

Hier ein älterer Kurzkommentar:


Im Todesgriff der roten Maske

Bei einem Aufenthalt in Afrika wird Sir Edward Markham von wütenden Eingeborenen grausam gequält. Seither leidet er unter wüsten Ausbrüchen von Raserei. Sein Bruder Julian (Vincent Price) sperrt den Unglücklichen daher in einem Raum des gemeinsamen Landsitzes in England ein. Mit einer List und fremder Hilfe kann Edward eines Tages entkommen. Doch es verläuft nicht alles nach Plan, Edward wird quasi versehentlich lebendig begraben. Zu seinem Glück treiben jedoch Grabräuber ihr Unwesen in der Gegend. So landet der vermeintliche Leichnam auf dem Tisch von Dr. Neuhart (Christopher Lee). Der undurchschaubare Arzt lässt sich von den Grabräubern ständig "Forschungsmaterial" beschaffen, natürlich besteht der Pöbel für diese Dienste auf grosszügige Entlohnung. Dem Doc fährt der Schrecken ins Gebein, als ihm die vermeintliche Leiche erstmal an die Gurgel geht. Da ihm der Leichenklempner lebendig aber mehr Nutzen bringt, verschont Edward den seltsamen Dr. Neuhart und findet in dessen Anwesen eine Zuflucht. Bald werden diverse Gesellen vom Träger einer roten Maske ermordet...

Da schlägt das Herz des Gothic-Horror Fans doch gleich im höchsten Gang! Vincent Price und Christopher Lee gemeinsam in einem Beitrag zum geliebten Genre, dem eine Erzählung von Edgar Allan Poe als Grundlage dient. Die Meister agieren auf solidem Niveau, werden aber nicht wirklich gefordert. Die Nebenrollen sind ebenfalls sehr interessant besetzt, mit Leuten wie Rupert Davies, Uta Levka etc., hat man durchweg eine gute bis sehr gute Wahl getroffen. Die Kulissen sind ansprechend, die Kamera fängt hübsche Bilder ein, der Score weiss ebenfalls zu gefallen.

Es liegen also alle Zutaten vor, um den Film zu einem kleinen und feinen Gothic-Grusler zu machen. Leider gibt es aber einen deutlichen Schwachpunkt zu bemänglen, den der Streifen nicht verbergen kann. Regisseur Gordon Hessler inszeniert unentschlossen, lässt die Zügel schleifen. Dem Film fehlt es einfach an Höhepunkten, es kommt keine intensive Atmosphäre und/oder Spannung auf, der Erzählfluss plätschert zu häufig vor sich hin. Das ist sehr schade, denn ansonsten sind alle Voraussetzungen für einen erstklassigen Film vorhanden. Wie wundervoll hätte der Film unter der Regie von Könnern wie Terence Fisher oder Roy Ward Baker werden können? Aber die waren wohl zu stark bei Hammer eingespannt...

Die DVD von E-M-S ist sehr ordentlich ausgefallen, bietet eine Prise interessantes Bonus-Material. Da der Preis inzwischen sehr, sehr moderat ausfällt, dürfen Genre-Fans trotz der etwas durchwachsenen Inszenierung durchaus zugreifen. (Sinnlicher Höhepunkt der guten DVD, ist übrigens ein Satz aus dem im Bonusmaterial zu bestaunenden Interview mit Frau Levka: "...i scream the whole Hotel together..." :D

6,5/10 (Oberste Mittelklasse, durch die Fanbrille betrachtet. Es wäre deutlich mehr möglich gewesen, Herr Hessler!)
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CamperVan.Helsing
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Blap hat geschrieben:(Sinnlicher Höhepunkt der guten DVD, ist übrigens ein Satz aus dem im Bonusmaterial zu bestaunenden Interview mit Frau Levka: "...i scream the whole Hotel together..." :D
Frau Levkas Erinnerungen an Lucio Fulci?
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben:Frau Levkas Erinnerungen an Lucio Fulci?
Hat sie seinen Namen nicht auch irgendwie seltsam ausgesprochen? "Fuldu Fulci" oder so? Oder war das einer seiner Spitznamen?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von Blap »

Jau, es ging um Lutschio Fultschi. Wie sie den Namen des Meister aussprach, weiss ich leider nicht mehr. Bin zu faul um es zu überprüfen, möge es der Büstenbröckler übernehmen! ;)
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CamperVan.Helsing
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Frau Levkas Erinnerungen an Lucio Fulci?
Hat sie seinen Namen nicht auch irgendwie seltsam ausgesprochen? "Fuldu Fulci" oder so? Oder war das einer seiner Spitznamen?
Ich hab die Scheibe nicht. Aber in einem Printinterview hat sie sich auch schon mal seeehr negativ über Lutschi Flutschi geäußert...
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von dr. freudstein »

ugo-piazza hat geschrieben:
buxtebrawler hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Frau Levkas Erinnerungen an Lucio Fulci?
Hat sie seinen Namen nicht auch irgendwie seltsam ausgesprochen? "Fuldu Fulci" oder so? Oder war das einer seiner Spitznamen?
Ich hab die Scheibe nicht. Aber in einem Printinterview hat sie sich auch schon mal seeehr negativ über Lutschi Flutschi geäußert...
ICH BRINGE SIE UM!!!!! (tob) :twisted:
dr. freudstein
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von dr. freudstein »

AHF's Deutschland
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar.
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Re: Im Todesgriff der roten Maske - Gordon Hessler

Beitrag von buxtebrawler »

Hui, tolle Fotos, Freudschi! :thup:
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