Summer Scars - Julian Richards (2007)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Summer Scars - Julian Richards (2007)

Beitrag von horror1966 »

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Summer Scars
(Summer Scars)
mit Kevin Howarth, Ciaran Joyce, Amy Harvey, Jonathan Jones, Darren Evans, Christopher Conway, Ryan Conway
Regie: Julian Richards
Drehbuch: Julian Richards / Al Wilson
Kamera: Bob Williams
Musik: Simon Lambros
FSK 16
Großbritannien / 2007

Es ist ein heißer Sommertag. Sechs Kids haben keine Lust, diesen Tag in der Schule zu verbringen. Sie klauen ein Moped und brettern damit abwechselnd durch einen nahgelegenen Wald. Bis hierhin ist alles in Ordnung. Dann aber fahren zwei der Jugendlichen einen Mann an und flüchten - bis das Unfallopfer sie findet. Als Wiedergutmachung helfen sie ihm, seinen Hund zu suchen, der weggelaufen ist. Zuerst scheint der Mann ganz cool zu sein. Sie beobachten mit ihm ein Pärchen beim Sex, er erzählt Witze Doch dann schlägt die Stimmung um und es herrschen Gewalt, Brutalität und Angst ...


Die Jahre der Unschuld sind vorbei!


Diese Aussage trifft in vorliegendem Film wie die Faust aufs Auge und man bekommt einmal mehr vor die eigenen Augen gehalten, das dies innerhalb kürzester Zeit geschehen kann und vor allem ohne jegliche Vorwarnung geschieht. Regisseur Julian Richards (The last Horror Movie) stellt mit dieser Independent Produktion einmal mehr unter Bewise, das es nicht unbedingt eines hohen Budgets oder knalliger Effekte bedarf, um einen Film zu produzieren, der den Zuschauer richtiggehend in seinen Bann ziehen kann. Mit wirklich einfachsten Mitteln und sehr überzeugenden Darstellern ist eine excellente Mixtur aus Drama-und Thriller gelungen, die phasenweise sogar einen gewissen Horror erstehen lässt, wenn man sich besonders in die Lage der Jugendlichen hineinversetzt. Denn aus anfänglich vorhandenem Übermut und totaler Selbstüberschätzung wird mit der Zeit die totale Verunsicherung und es entsteht bei allen ein starkes Angstgefühl.

Die beklemmende und bedrückende Atmosphäre, die dabei entsteht, wird durch die erstklassig ausgewählte Location des dichten Waldes noch zusätzlich verstärkt und verdichtet die bedrohliche Stimmung um ein Vielfaches, so das insgesamt gesehen ein sehr intensives Filmerlebnis geboten wird, das erschreckend realistischt und glaubwürdig wirkt. Das liegt aber auch an den erstklassigen Jungdarstellern, die gerade die unterschiedlichen Gefühlslagen, in denen sie sich befinden, hervorragend zum Ausdruck bringen, was das ganze Geschehen eine noch authentischere Note verleiht. Mir persönlich hat aber das Schauspiel von Kevin Howarth am besten gefallen, der den anscheinend psychisch kranken Erwachsenen mit einer solchen Vehemenz spielt, das man eigentlich gar nicht auf die Idee kommt, das es sich hier lediglich um eine Rolle handelt.

Insbesondere der dramaturgische Spannungsaufbau des Filmes kann als besonders gelungen bezeichnet werden, denn nachdem es am Anfang ziemlich locker und unbeschwert zur Sache geht, entwickelt sich die recht heitere Stimmung doch im Laufe der Zeit zu einem beklemmendem Szenario, das wohl ganz besonders für Kinder nur sehr schwer auszuhalten ist. Man kann sich dabei aber nur ansatzweise vorstellen, unter welchem psychischen Druck die Beteiligten stehen müssen, denn ihre Situation scheint von Minute zu Minute immer aussichtsloser zu werden. Das liegt hauptsächlich in der Tatsache begründet, das aus dem netten und hilfsbereiten Erwachsenen Peter immer mehr ein scheinbar hoffnungsloser Psychophat wird, dem man den Wahsinn teilweise in den Augen ansehen kann. Vorbei ist es mit kumpelhaften Verhalten, er setzt die Kinder immer mehr unter Druck und setzt sie auch körperlichen und seelischen Misshandlungen aus, gegen die sie sich nicht zur Wehr setzen können.

Durch die immer beklemmender werdende Stimmung, die ganz nebenbei auch noch drohendes Unheil ankündigt, entfaltet sich beim Zuschauer ein ansteigendes Gefühl der Befangenheit, dessen man sich einfach nicht erwehren kann, was auch sicherlich in der Tatsache begründet ist, das es sich um Kinder handelt, die sich hier in einer schier aussichtslosen Situation befinden, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. So etwas lässt einen ganz einfach nicht unberührt und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, das man sich phasenweise wie ohnmächtig fühlt, da man nicht helfend in das Geschehen einwirken kann. Letztendlich kommt es dann auch so, wie es eigentlich nicht anders hätte sein können, das Szenario endet in einer Tragödie und die ganze aufgestaute Wut entlädt sich in einem Ende, das man nicht passender hätte inszenieren können.


Fazit:


"Summer Scars" ist ein eher unscheinbar daherkommender Film, der eine unglaubliche Intensität entwickelt und einen nachdenklich zurücklässt. Ein kleiner, aber sehr feiner Independent-Film, der ganzzeitige beste und sehr spannende Unterhaltung bietet. Ein äusserst gelungener Spannungsaufbau, eine immer dichter werdende Atmosphäre und erstklassige Darsteller sorgen dafür, das man hier bestens bedient wird.



7,5/10
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untot
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Re: Summer Scars - Julian Richards

Beitrag von untot »

Ein eher ruhiger, aber dennoch sehr spannender Film, der einen zu fesseln weiß.
Stellenweise kam er mir vor, wie eine Mischung aus Es und Stand By Me.
Kevin Howarth gibt den "Psycho" wirklich großartig und auch die Kids machen ihre Sache durchwegs prima, für mich ist dieser Streifen in jedem Fall eine Empfehlung wert!

7/10
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Re: Summer Scars - Julian Richards

Beitrag von buxtebrawler »

untot hat geschrieben:Stellenweise kam er mir vor, wie eine Mischung aus Es und Stand By Me.
:o

Dann MUSS ich ihn sehen!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Summer Scars - Julian Richards

Beitrag von untot »

Aber nicht das Du Deine Erwartungen jetzt in schwindelerregende Höhen schraubst... :opa:
Ich meinte vor allem die Atmo und die Charaktäre der Kids, die mich an die beiden Kings denken ließen...
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Re: Summer Scars - Julian Richards

Beitrag von buxtebrawler »

untot hat geschrieben:Aber nicht das Du Deine Erwartungen jetzt in schwindelerregende Höhen schraubst... :opa:
Ich meinte vor allem die Atmo und die Charaktäre der Kids, die mich an die beiden Kings denken ließen...
Passt schon ;)

WIe üblich fordere ich einfach mein Geld von dir zurück, wenn der Film nix taugt :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Summer Scars - Julian Richards

Beitrag von untot »

Ach so, damit kann ich leben! :kicher:
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Re: Summer Scars - Julian Richards

Beitrag von buxtebrawler »

„Summer Scars“ ist ein britisches Jugenddrama/„Coming of age“-Film von Regisseur Julian Richards („The Last Horror Movie“) aus dem Jahre 2007. An einem Sommertag in Wales schwänzen sechs pubertierende Jugendliche die Schule, stehlen ein Moped und treffen sich im Wald, um zusammen die Zeit zu vertrödeln. Nachdem zwei von ihnen in einen Unfall mit einem verlotterten Fremden verwickelt werden, gesellt sich dieser zu den Minderjährigen. Er sucht gemeinsam mit ihnen seinen angeblich verschwundenen Hund, zeigt ihnen ein Pärchen, das Sex im Auto hat, schlägt zwei ältere Skater in die Flucht – und erschleicht sich so nach und nach das Vertrauen der Kids. Bis die Stimmung plötzlich umschlägt und aus Spiel Ernst wird...

Richards‘ Low-Budget-Film macht sich die Angst vor unberechenbaren Soziopathen, Triebtätern und sonstigen gefährlichen Zeitgenossen, vor denen Eltern ihre Kinder in der Regel warnen, zu Eigen und konfrontiert eine Gruppe Heranwachsender mit einem solchen Exemplar in Form des wie ein Landstreicher anmutenden Peters. Daraus entsteht eine schicksalhafte Begegnung, die die Kinder überfordert und dauerhaft ihre Spuren hinterlassen wird. Gleichzeitig appelliert „Summer Scars“ nach Vorbild z.B. eines „Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers“ an das Zusammengehörigkeitsgefühl Jugendlicher, um gemeinsam eine solche Situation durchstehen zu können – was damit einhergeht, dass die Jugendlichen gezwungen werden, sich erwachsener zu verhalten, als sie es bisher gewohnt waren.

Das ist prinzipiell recht ordentlich gelungen – die Schauspieler sind durch die Bank weg gut ausgewählt worden und machen ihre Sache glaubwürdig, ob nun Kevin Howarth („The Last Horror Movie“) als undurchsichtiger Peter oder die einzelnen Jungdarsteller, die tatsächlich nicht sehr viel älter als ihre Filmrollen zu sein scheinen. Zwar ahnt der Zuschauer schnell, schneller als die Jugendlichen, dass Peter nicht ganz koscher und daher mit Vorsicht zu genießen ist, jedoch weiß auch er nicht, wohin genau die Reise letztlich gehen, was den Rotznasen widerfahren wird. Peters Stimmung kann jederzeit vom kumpelhaften älteren Freund zu einem schlimmen Alptraum umschlagen; da er offensichtlich psychisch nicht ganz auf der Höhe ist, ist ihm alles zuzutrauen und ist es gleichzeitig schwierig, mit logischem Menschenverstand dagegenzuhalten. Daraus entwickelt sich eine unheimliche Spannung, die bei der Erstsichtung sehr gut funktioniert und das Publikum dauerhaft bei der Stange hält.

Leiter drehte Richards seinen Film in unschöner Digitalkamera-Optik, die für Filme, die einen dokumentarischen Charakter vortäuschen sollen, evtl. zielführend eingesetzt werden kann, nicht aber für „Summer Scars“, dem die leise Melancholie eines schicksalhaften Tages, der sechs Freunde für immer miteinander verbinden wird, stets mitschwingt und der mit seinen Waldkulissen Potential geboten hätte für eine Gegenüberstellung weiter, wilder Natur und ihr ausgelieferter, unbeholfener Menschen. Stattdessen wirkt der Film auf diese Weise in erster Linie billig und trotz erwähnter Vorzüge seltsam distanziert, nie die Tiefenwirkung großer Vorbilder erreichend. Die extrem kurze Laufzeit von lediglich 72 Minuten verstärkt den Eindruck ungenutzter Möglichkeiten – oder eben des Geldmangels. So verwundert es kaum, dass man „Summer Scars“ nach der Erstsichtung als gesehen abhakt und unter Kenntnis des etwas unmotiviert mit einem halboffenen Ende versehenen Ausgangs des Films kaum Lust verspüren dürfte, sich ihn in absehbarer Zeit noch einmal anzusehen. Sein Potential schöpft „Summer Scars“ nicht wirklich aus und droht, auf Dauer in der Bedeutungslosigkeit des leicht Überdurchschnittlichen zu versinken. Mir jedenfalls erging es so, dass ich fast permanent an andere, bessere Vertreter des Genres erinnert wurde und vielmehr wieder Appetit auf eben jene bekam.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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sergio petroni
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Re: Summer Scars - Julian Richards

Beitrag von sergio petroni »

Sechs Kids um die 15 schwänzen die Schule, um im nahegelegenen Wald abzuhängen.
Damit es dort nicht so langweilig wird, haben sie ein Moped geklaut. Damit wird dann
ohne Rücksicht auf Verluste auf den Waldwegen herumgebrettert.
Dabei treffen sie im wörtlichen Sinne auf einen undurchsichtigen Fremden, der sich der
Truppe anschließt und den Tag mit ihnen verbringt.
Erst nach und nach outet sich der Fremde als Psycho und wird zur Gefahr für die
Jugendlichen.

Julian Richards Film wurde In Deutschland unter dem Titel "Backwood Torture" veröffentlicht.
"Backwood" und "Torture" gehen wohl immer, dachte man sich. Damit weckt man aber
eine komplett verkehrte Erwartungshaltung. Der Film spielt in Wales, der Wald
sieht komplett urbanisiert aus. Und von Folter ist auch nicht viel zu sehen.
Bei "Summer Scars" (OT) handelt es sich eher um ein Jugenddrama, das verschiedene
Aspekte des Erwachsenwerdens in einem Tag kumuliert und in den Fokus
stellt.

Freundschaft und Verantwortung, erste Liebe und Erfahrung mit dem Tod.
Ziemlich viel, was da auf die sechs an diesem Tag einprasselt. Gepaart mit
der Erkenntnis, daß der zunächst als kumpelhaft erscheinende Fremde, seinen
wahren Charakter lange Zeit verbergen kann und sich letztendlich als
wesentlich kindischer als die Jugendlichen erweist.
Was bleibt am Ende? Beim Zuschauer ein unklares, diffuses Gefühl,
das alles schon einmal besser und eindringlicher gesehen zu haben.
4/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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