The Hallow - Corin Hardy (2015)

Moderator: jogiwan

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sergio petroni
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The Hallow - Corin Hardy (2015)

Beitrag von sergio petroni »

THE HALLOW

Bild

Originaltitel: The Hallow

Alternativtitel: The Good People / The Wood

Herstellungsland-/jahr: GB/IRL/USA 2015

Regie: Corin Hardy

Darsteller: Joseph Mawle, Bojana Novakovic, Michael McElhatton, Michael Smiley,
Gary Lydon, Wren Hardy, Stuart Graham, Conor Craig Stephens, Joss Wyre,
Charlotte Williams, Sean Tyrell, James Meryk, ...

Story: Der Londoner Wissenschaftler Adam Hitchens (Joseph Mawle) hat für einen Forschungsauftrag mit seiner Frau Clare (Bojana Novakovic) und dem gemeinsamen Baby Finn der Großstadt den Rücken gekehrt und ist in ein Haus ins tiefste irische Hinterland gezogen. Von ihrem neuen Domizil aus will sich Adam der Untersuchung der Bäume im Umland widmen, während Clare den neuen Familiensitz gemütlich herrichten soll. Doch die einsame Idylle entpuppt sich bald als trügerisch. Kaum angekommen, sucht sie ihr sonderbarer Nachbar Colm (Michael McElhatton) auf, der sie vor rachsüchtigen Waldgeistern warnt. Die Hitchens schlagen diese abstrusen Warnungen in den Wind und fühlen sich in ihrem neuen, abgelegenen Zuhause zusehends wohler. Doch als sich die merkwürdigen Ereignisse überschlagen und die Familie endlich erkennt, dass etwas nach dem Leben ihres kleinen Sohnes trachtet, ist es für die Flucht viel zu spät.
(quelle: ofdb.de)
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: The Hallow - Corin Hardy (2015)

Beitrag von sergio petroni »

Der Forscher Adam zieht mit Frau und Baby aus London in die irische Provinz.
Er soll die umgebenden Wälder erforschen, die verkauft und abgeholzt werden sollen.
Das gefällt den Ortsansässigen natürlich überhaupt nicht. So schlägt Adam und seiner
Familie pure Ablehnung entgegen. Schnell stößt Adam bei seinen Waldgängen auf mysteriöse
Parasiten und auch sonst scheint es im Wald nicht mit rechten Dingen zuzugehen.
Haben die Einwohner mit ihren Warnungen etwa recht? Bald sieht sich Adam samt
seiner Familie einer nicht faßbaren Bedrohung ausgesetzt. Wer wird ihnen helfen?

Corin Hardys Horrorfilm fängt sehr geheimnisvoll an. Die Bedrohung ist zunächst kaum
greifbar, dennoch latent immer vorhanden. Ab der Mitte des Filmes ändert sich dies;
Hardy greift in die Vollen und verändert so den Charakter seines Filmes.
Daß ein kleines Baby involviert ist, fügt dem ganzen eine unangenehme Note bei.
Allerdings mußte ich bei gewissen Alltagsbeschreibungen der kleinen Familie schmunzeln.
Etwa, wenn mangels Schnullerkette der Schnuller beim Spaziergang verloren geht.
Oder wenn die kleinen Fingerchen plötzlich anfangen im Rhythmus von Rockmusik
zu wippen. Oder wenn das Kuscheltier im Fahrzeug auf den Boden fällt, das Geschrei
immer größer wird, man selbst aber während der Fahrt den kleinen Seelentröster nicht
erreichen kann. Oder wenn sich Geräusche über's Babyphone in pures Kreischen
steigern und man nachts durch die Wohnung zum Ursprung des Geschreis hetzt,.....

Für mich wäre im zweiten Abschnitt weniger mehr gewesen. Aber auch so bleibt ein mit
irischen Eigenheiten versehener Horrorfilm, der gut unterhält.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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buxtebrawler
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Re: The Hallow - Corin Hardy (2015)

Beitrag von buxtebrawler »

Hallow be their name

„Unsere Bäume bekommen sie nur über unsere Leichen!“

2015 debütierte der Brite und erklärte Fan des Horrorkinos der ‘70er und ‘80er Corin Hardy („The Nun“) mit seinem in den irischen Wäldern gedrehten und in irisch-britisch-US-amerikanischer Koproduktion entstandenen Horrorfilm „The Hallow“, mit dem er im unübersichtlichen Markt zeitgenössischer Low-Budget-Genreproduktionen einen Insider-Tipp landete.

„Wenn Sie bei denen eindringen, dringen die bei Ihnen ein!“

Der Londoner Umweltwissenschaftler Adam Hitchens (Joseph Mawle, „We Want Sex“) zieht zusammen mit seiner Frau Clare (Bojana Novakovic, „Drag Me to Hell“) und dem neugeborenen Sohn Finn (Wren Hardy) für einige Wochen in ein irisches Waldgebiet, um seinem Forschungsauftrag nachzukommen, den Baumbestand auf Schädlingsbefall zu untersuchen. Der Wald soll verkauft werden, womit der Besitzer des Gebiets, der alte Colm Donnelly (Michael McElhatton, „Game of Thrones“), dessen Tochter dort einst spurlos verschwand, hadert und auch nicht will, dass Adam den Wald betritt. Als man ihnen das Fenster zum Babyzimmer einwirft, verdächtigen Adam und Clare aus diesem Grunde Colm. Die zu Rate gezogene Polizei erklärt der Familie daraufhin, dass der Wald für die Einheimischen von mythologischer Bedeutung sei, und Calm bringt Clare ein altes Sagenbuch vorbei. Tatsächlich entdeckt Adam einen aggressiven parasitären Pilz, der in Fauna und Flora wütet – und muss später anerkennen, dass der Wald noch ganz andere Lebewesen beherbergt, die seiner kleinen Familie im Dunkeln immer näher kommen…

„The Hallow – es gibt sie!“

Hardy setzt lange Zeit auf eine unheilschwangere Atmosphäre, für die er das Forstambiente und die beunruhigende Entdeckung toter Tiere und schließlich des Parasiten ausgiebig auskostet. Nach den Anfeindungen durch die Anwohner häufen sich schließlich die unerklärlichen, bedrohlichen Phänomene: Adams Auto spielt plötzlich verrückt, der Motor wird vom Pilz überwuchert. Während seines Reparaturversuchs wird Adam im Kofferraum eingeschlossen und irgendetwas versucht, ins Auto einzudringen. Als er sich und seinen Sohn befreit, ist jedoch nichts mehr zu sehen. Als die Familie in ihrem Haus terrorisiert wird, kristallisiert sich schließlich heraus, dass nicht Colm dahintersteckt, sondern es „Hallows“ genannte Kreaturen auf sie abgesehen haben. Vor diesen verbarrikadiert man sich; dennoch gelingt es ihnen, Sohn Finn zu holen und gegen einen Wechselbalg auszutauschen. Dies erkennt der vom Pilz infizierte Adam und will entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten, doch mit seiner Frau geht die Mutterliebe durch. Adam mutiert derweil immer mehr.

„Sie hätten nie herkommen sollen!“

Neben irischen Sagen und Mythen ließ sich Hardy offensichtlich von „Tanz der Teufel“ und Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ inspirieren, ohne zu kopieren. Garniert mit etwas Öko-Horror avanciert „The Hallow“ zu einem durchweg gelungenen Creature Feature mit vornehmlich handgefertigten Kreatureneffekten, dem zudem eine ordentliche Prise Kapitalismuskritik innewohnt. Hardy versteht es für ein Regiedebüt ungewöhnlich gut, die Spannungsschraube anzuziehen und immer wieder etwas zu lockern, wodurch sein Film an Dynamik gewinnt. Ein paar mehr Hintergrundinformationen zur verhandelten Mythologie wären wünschenswert gewesen, dennoch wirkt „The Hallow“ im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten nicht unrund oder gar unfertig. Sicher, die erzählte Geschichte ist nicht sonderlich originell, wurde dafür aber liebevoll und mit viel Verve umgesetzt. Vor dem Hintergrund des irischen Lokalkolorits und der konsequenten Betonung dessen düsterer Seite ergibt sich ein stimmiger Genrebeitrag, der Horrorfreundinnen und -freunden der alten Schule guten Gewissens ans Herz gelegt werden kann.

Trivium: Im Auto hört Adam „I’m A Mess“ der Bostoner Punkband The Outlets.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Adalmar
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Re: The Hallow - Corin Hardy (2015)

Beitrag von Adalmar »

Ich fand den ganz ok, man hätte aber einen deutlich interessanteren Genrevertretern daraus machen können, wenn man sich für das Irische und die Sagen-/Märchenelemente mehr Zeit genommen hätte.
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jogiwan
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Re: The Hallow - Corin Hardy (2015)

Beitrag von jogiwan »

Euro-Horror mit regionaler Mythologie ist ja normalerweise genau meins und dennoch sind meine Eindrücke zu „The Hallow“ eher zwiespältig, wobei ich ehrlich gesagt auch einwenden muss, dass mir die Thematik „Säuglinge in Gefahr“ nicht so wirklich behagt und der Streifen in diesem Punkt auch durchaus funktional ist. Hier ist es die durchaus interessante irische Mythologie und Öko-Horror, die auf eine moderne und sympathische Familie trifft und den Familienfrieden gründlich erschaudern lässt. Zuerst wirkt auch alles unheimlich und gut gemacht, doch in der zweiten Hälfte verwandelt sich „The Hallow“ dann auf einmal in eine Geisterbahnfahrt die dem Zuschauer doch sehr viel zumutet und auch alles zeigt, anstatt auch mal etwas der Fantasie des Zuschauers zu überlassen. Zwar können sich die Effektkünstler so richtig austoben, aber das geht auch zu Lasten der Atmosphäre und „The Hallow“ ist nicht mehr gruselig, sondern die Ereignisse überschlagen sich förmlich. Etwas weniger Action und Kawumm bzw. mehr Hintergrund zur irischen Mythologie hätte dem Streifen jedenfalls nicht geschadet und irgendwann war es dann auch mir zu viel des Guten. Die positiven Eindrücke überwiegen jedenfalls nur ganz knapp.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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