Deliria-Italiano

See No Evil (7/10)
Vincent will Meer (8/10)

Trainspotting (GB 1996, Regie: Danny Boyle) 7/10 Punkten
Dieser Klassiker beginnt als (vermeintliche?) Underdog-Komödie in der Drogenszene Edinburghs, wird dann aber immer ernster und halluzinatorischer, wie ein echter Drogentrip eben. Dabei wird auf Authentizität anstatt auf allzu viel Moral gesetzt. Ich vermute, dass sich einige Feinheiten des Drehbuchs erst beim zweiten Durchlauf eröffnen. Unbedingt sehenswert.

Final Storm (D/CAN 2009; Regie: Uwe Boll) 5/10 Punkten
Kammerspielartiger Endzeitfilm der sich im Mikrokosmos eines abgelegenen Landhauses abspielt, so dass sich der fast vollkommene Verzicht auf Emmerichsche Effektorgien nicht allzu negativ auswirkt. Kein Meisterwerk, aber recht unterhaltsam. Uwe Boll hat jedenfalls schon Schlechteres abgeliefert.

Der unbezwingbare Super Chan (Taiwan 1971; Regie: Sun Yung) 4/10 Punkten
Storyfreie, weitgehend unerträgliche Martial-Arts-Gurke, die lediglich in einigen wenigen Szenen durch unfreiwilligen Humor zu unterhalten weiß und auch nur durch das jahrzehntelange, hartnäckige Verweilen auf der "roten Liste" für den Sammler von gewissem Interesse ist.

Body Without Soul (CZ 1996; Regie: Wiktor Grodecki) 7/10 Punkten
Mitunter nehmen Filme, in die man nur zufällig "hineinstolpert" und auf die man sich folglich in keinster Weise vorbereitet hat, absolut unerwartete Entwicklungen. Body Without Soul beginnt als sozialkritischer Dokumentarfilm über die Stricherszene Prags. In nächtlicher Kulisse erzählen die Jungs von den unterschiedlichen Aspekten ihrer Tätigkeit. Dann stellt sich heraus: Sie arbeiten auch für einen Typen, der Pornos mit ihnen dreht. Dieser macht im Interview zunächst einen eher harmlosen Eindruck, dann erfahren wir aber, dass er auch vor körperlicher Gewalt nicht zurückschreckt, wenn einer seiner Darsteller nicht so will wie er. Alsbald sehen wir diesen "Regisseur" bei seiner Haupttätigkeit im städtischen Leichenschauhaus. Während er Leichen ausweidet, philosophiert er über das Leben, dass es sowieso keinen Gott und keine Seele gebe und dass nur das Geld und das Fleisch zählen. Und als ob dies nicht schon verstörend und unerwartet genug wäre, erklingt als Hintergrundmusik ausgerechnet Mozarts Requiem, jedes Stück, dass auch schon Nacho Cerda für sein Nekrophilie-Drama Aftermath genutzt hat. Body Without Soul ist intensiv, nachtschwarz und eiskalt. Und auch dann durchaus sehenswert, wenn man zu dieser Subkultur keinen Bezug hat.

X Moor (GB 2014, Luke Hyams, 1,5/10)
Die jungen Dokumentarfilmer Matt und Georgia brauchen Geld. Da kommt ihnen gerade rechte,
daß eine lokale Zeitung 25.000 Pfund Belohnung für denjenigen ausgesetzt hat, der die Existenz
einer legendären Raubkatze im Exmoor Nationalpark in Südwesten Englands nachweist.
Zusammen mit dem Haudegen Fox machen sie sich auf Tour. Randalierende Jugendliche und
die drogensüchtige Freundin Foxs kommen ihnen in die Quere, sind jedoch nur schwache
Vorboten des tatsächlichen Schreckens, der auf die drei Abenteurer wartet...

Zunächst einmal ist X Moor kein Found Footage Film. Die Protagonisten stellen wohl
reichlich Kameras und Equipment in den Wald (für die angeblich knappen Kassen schon
eine exquisite Ausrüstung!), aber im Film wird davon kaum Gebrauch gemacht.
Die roten Heringe vom Anfang (Jugendliche, die Autos in Brand stecken, Foxs Freundin, die
Georgia attackiert) finden im weiteren Verlauf der Geschichte keine weitere Erwähnung.
Bei der ersten nächtlichen Tour stoßen die Drei zufällig ( ) auf ein Massengrab
und plötzlich gilt die Jagd nicht mehr einer Raubkatze, sondern einem Massenmörder!
Doch nach und nach können sich die Filmer ihrer selbst nicht mehr sicher sein,
wer handelt mit welchen Motiven?

Was für ein konfuses Werk! Luke Hyams versucht, möglichst viele Wendungen in seinem
Film unterzubringen und gibt sich ob der aufgesetzten Ernsthaftigkeit erst recht der Lächerlichkeit preis.
Es paßt eigentlich überhaupt nichts. Beispiel: Zwei Opfer des Killers attackieren sich
in dessen Angesicht gegenseitig und ermöglichen ihm die Flucht! Dramaturgischer Kniff?
Mitnichten, dieselbe Szene wird fast identisch nochmal wiederholt (mit den selben Protagonisten ).
Da ist das Wort dumm noch eine viel zu nette Umschreibung. Wenn sich der Film von vorne
bis hinten selbst auf die Schippe genommen hätte, wäre vielleicht noch was zu retten gewesen.
So ist das ein totaler Reinfall!

Killer stellen sich nicht vor - Theoretisch kann man da nichts falsch machen. Die Story ist gut, spannend und bietet viele Möglichkeiten. Delon passt super in seine Rolle als Gejagter, der den Spieß umdreht und Dalila Di Lazzaro sieht man ja ebenso gerne, wie sie sich zeigt. Aber irgendwie enttäuscht der Film dann doch. Es fehlt irgendwie der richtige Zug zum Tor. Auch die permanente Bedrohung durch die Killer hätte man spannender und vor allem beunruhigender umsetzen können. Ständig hat man das Gefühl, der Film lässt was liegen. Es wirkt alles seltsam beliebig und nachlässig. Auch Delons Wandlung von jemanden, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht zum stahlharten Rächer ist doch recht unglaubwürdig (auch wenn in einem Nebensatz erwähnt wird, dass er mal bei der Armee war). Dafür gibt es eine tolle Autoverfolgungsjagd, einige überraschende Härten und... eins der dümmsten Enden der Filmgeschichte. Na ja, nicht genau das Ende (das ist ganz konsequent) aber High-Rise - Hat mir gut gefallen. Wunderbare Bilder, tolle Darsteller, teilweise genialer Musikeinsatz, da kommt man schon ins Schwärmen. Allerdings gibt es auch Punkte, die ich verschenkt fand. Okay, das ganze ist natürlich sehr offensichtlich eine Allegorie und daher keine realistische Darstellung der Wohnprobleme in Hochhäusern Ende der 70er Jahre. Ganz im Gegenteil. Aber in der Mitte gibt es irgednwie einen Bruch und die Ereignise überschlagen sich so schnell, dass ich ständig das Gefühl hatte, etwas versäumt zu haben - oder das da was wichtiges rausgeschnitten wurde, um das Tempo zu erhöhen. Zudem fragte ich mich - als sich das Hochhaus immer mehr zu einer dystopischen Hölle verwandelt - warum zum Teufel ziehen die Leute nicht einfach aus und bringen sich draussen in Sicherheit? Zunächst dachte ich, die Türen seien versperrt und ich hätte das nicht mitbekommen - aber irgendwann kommt jemand von der Arbeit heim. Aber davon ab mochte ich "High-Rise" recht gerne.

Tage der Rache 2-Teiler (GER 1970) R: Theo Mezger
D: Peer Schmidt, Christa Berndl, Günter Strack, Wolf Frees, Else Quecke, Hans Jaray, Willy Leyrer, Thomas"Alf"Pieper, Paul Albert Krumm
M: Jonas Haefeli
-> Strassenfeger-2-Teiler in Schwarzweiss nach dem BBC-Original-Drehbuch von Ted Willis und Edward J. Mason. Mit Peer Schmidt, der früheren Synchronstimme von Belmondo, als skrupelloser Kriminalinspektor, assistiert von Günter"Dr. Renz"Strack und einem grandiosen Wolf Frees als bibelzitierender Entführer. Markante Kurzauftritte von Tommy"Alf"Pieper und Paul Albert Krumm, der auch in dem Strassenfeger VERRÄTER brillierte. Sehr lysergische Musikgebung von Jonas Haefeli, die ein bischen an CAN erinnert.
(5/5 = Top)

buxtebrawler hat geschrieben: Vincent will Meer (8/10)

Hartz-IV-Filmtage bei Tomaso:

Scharlachroter Winter 3/10
Schöne Landschftskulisse, langweiliges Drehbuch, kaum schlüssige Ideen.

Butterfly Room 6/10
Eingenwillige Erzählweise und Story, aber das Wiedersehen mit der großen Barbara Steele (!) macht doch irgendwie Spaß. Positive Überraschung.

Paranormal Investigation 8 2/10
Found-Footage-Bodensatz. Teenager im Gruselhaus. Einer nach demanderen muss sterben. Toll.

Resolution 4/10
Bei einer Laufzeit von 70 Minuten hätte man da was draus machen können, aber das Ding läuft 100, und bis zur überraschenden Auflösung hat man schon das Interesse verloren...

Beyond Justice 2/10
Kein Selbstjustiz-Actioner, wie Titel und Besetzung suggerieren, sondern ein äußerst dröger Justiz"thriller".

Der Teufel im Detail 3/10
Es wird viel gefoltert und verhört. Aber warum nur?

The Employer 3/10
Malcom McDowell (vermutlich) auf dem Tiefpunkt seiner langen Karriere.

Hijacked 2/10
Lachhafter Flugzeugentführungsthriller, der - bis auf wenige Szenen - offenbar in einem kleinen Studio gedreht wurde.

Way of The Wicked 6/10
Die zweite positive Überraschung: Solider TV-Teenie-Okkult-Horror, der sich mit Christian Slater in einer Nebenrolle durchaus sehen lassen kann.

also insgesamt nur 31 von 90 möglichen Punkten...

Lobbykiller hat geschrieben:Tage der Rache 2-Teiler (GER 1970) R: Theo Mezger
D: Peer Schmidt, Christa Berndl, Günter Strack, Wolf Frees, Else Quecke, Hans Jaray, Willy Leyrer, Thomas"Alf"Pieper, Paul Albert Krumm
M: Jonas Haefeli
-> Strassenfeger-2-Teiler in Schwarzweiss nach dem BBC-Original-Drehbuch von Ted Willis und Edward J. Mason. Mit Peer Schmidt, der früheren Synchronstimme von Belmondo, als skrupelloser Kriminalinspektor, assistiert von Günter"Dr. Renz"Strack und einem grandiosen Wolf Frees als bibelzitierender Entführer. Markante Kurzauftritte von Tommy"Alf"Pieper und Paul Albert Krumm, der auch in dem Strassenfeger VERRÄTER brillierte. Sehr lysergische Musikgebung von Jonas Haefeli, die ein bischen an CAN erinnert.
(5/5 = Top)

Hierzu noch: An einer Stelle sieht man den Filmaushang für den recht seltenen Blaxpploitation Flick IF HE HOLLERS LET HIM GO (dt: Aber das Blut ist immer rot..), der im Lichtspielhaus ODEON gezeigt wird.

@Tomaso: Ich bewundere Dein Durchhaltevermögen!