Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

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Moderator: jogiwan

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fritzcarraldo
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

Die purpurnen Flüsse
bild49458.jpg
bild49458.jpg (46.11 KiB) 264 mal betrachtet
Ewig nicht gesehen.
Reno und Cassel jagen einen Serienkiller in einer abgelegenen Stadt in den französischen Alpen.
Die ganze Story ist natürlich Pulp pur. Der Film lebt dann auch einerseits vom Zusammenspiel der unterschiedlichen Cops Reno und Cassel und andererseits von der ständigen unheimlichen Atmosphäre und vom wunderschönen Alpenpanorama. Das ist meiner Meinung nach schon gut und spannend in Szene gesetzt. Regisseur Mathieu Kassovitz bedient sich dabei bei Altbekanntem. Selbst der Score klingt z.B. ab und an nach Goblin.
Einzig auf die Cops vom Anfang, die sich wie die Gendarmen von St. Tropez benehmen, könnte ich verzichten. Und dafür, dass viel in Kneipen gesessen wird, hätte man auch mal einen J&B hinstellen können.
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fritzcarraldo
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

Leave the World behind
5577157.jpg
5577157.jpg (575.71 KiB) 261 mal betrachtet
Schwierig. Ganz schwierig.
Paranoia-Thriller. Apocalypse-Film.
Klingt natürlich interessant. Und ist es auch.
Der Film ist dann auch vollgepackt mit tollen Ideen, die teilweise mit unfassbaren Kameraeinstellungen und -fahrten dargeboten werden. Aber, und jetzt kommt das "Aber", es ist wieder einmal alles viel zu lang geraten. Wieder einmal ist eine Netflix-Produktion auf 150 Minuten gestreckt worden. Das tut dem Film gar nicht gut. Irgendwann wird dann auch keine Atmosphäre mehr aufgebaut, sondern es wird einfach Tempo herausgenommen. Der Film stoppt dann und kommt nur schwer wieder in die Gänge. Dazu dann noch die pseudokryptischen Monologe einiger Charaktere. Und so muss dann die genretypischste Figur des Films (ein Prepper), gespielt von Kevin Bacon, zum Schluss hin das Ganze erklären. Und dies lag dann sowieso schon klar wie Kloßbrühe auf dem Teller. Zwischendurch fiel mir dann ein, dass Regisseur Sam Esmail auch die Serie MR. ROBOT produziert hatte. Diese hatte ich wegen der komplett depressiven Stimmung irgendwann abgebrochen. Einiges davon findet sich auch hier wieder. LEAVE THE WORLD BEHIND habe ich aber zu Ende geschaut.
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jogiwan
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von jogiwan »

das hab ich leider schon gehört. Netflix kann zwar mit großen Namen, bekannten Regisseuren und viel Budget aufwarten, aber das hilft alles wenig, wenn die Geschichten allesamt Mist sind und auch noch Überlänge aufweisen. Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass es dauerhaft dem Zuschauerwillen entspricht, Filme mit über zwei Stunden Laufzeit zu gucken - vor allem wenn man hinterher das Gefühl hat, dass eine Stunde weniger auch gereicht hätte. Die neue Netflix-Kategorie für 90-Minuten-Filme spricht da ja eigentlich auch Bände...
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Il Grande Silenzio
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Il Grande Silenzio »

fritzcarraldo hat geschrieben: Di 9. Jan 2024, 08:29 Leave the World behind
5577157.jpg
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Der Film ist dann auch vollgepackt mit tollen Ideen, die teilweise mit unfassbaren Kameraeinstellungen und -fahrten dargeboten werden. Aber, und jetzt kommt das "Aber", es ist wieder einmal alles viel zu lang geraten. Wieder einmal ist eine Netflix-Produktion auf 150 Minuten gestreckt worden. Das tut dem Film gar nicht gut. Irgendwann wird dann auch keine Atmosphäre mehr aufgebaut, sondern es wird einfach Tempo herausgenommen. Der Film stoppt dann und kommt nur schwer wieder in die Gänge. Dazu dann noch die pseudokryptischen Monologe einiger Charaktere. Und so muss dann die genretypischste Figur des Films (ein Prepper), gespielt von Kevin Bacon, zum Schluss hin das Ganze erklären. Und dies lag dann sowieso schon klar wie Kloßbrühe auf dem Teller. Zwischendurch fiel mir dann ein, dass Regisseur Sam Esmail auch die Serie MR. ROBOT produziert hatte. Diese hatte ich wegen der komplett depressiven Stimmung irgendwann abgebrochen. Einiges davon findet sich auch hier wieder. LEAVE THE WORLD BEHIND habe ich aber zu Ende geschaut.

Den habe ich abgebrochen, weil mir da auch irgendwie zu zäh war. Kannst du mal bitte das Ende spoilern?
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fritzcarraldo
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

jogiwan hat geschrieben: Di 9. Jan 2024, 09:13 das hab ich leider schon gehört. Netflix kann zwar mit großen Namen, bekannten Regisseuren und viel Budget aufwarten, aber das hilft alles wenig, wenn die Geschichten allesamt Mist sind und auch noch Überlänge aufweisen. Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass es dauerhaft dem Zuschauerwillen entspricht, Filme mit über zwei Stunden Laufzeit zu gucken - vor allem wenn man hinterher das Gefühl hat, dass eine Stunde weniger auch gereicht hätte. Die neue Netflix-Kategorie für 90-Minuten-Filme spricht da ja eigentlich auch Bände...
Sehe ich ähnlich. Es ist halt auffällig.
Wobei man natürlich nicht zwangsläufig pauschalisieren sollte.
Bei DIE SCHNEEGESELLSCHAFT fand ich die fast 150 Min. angemessen.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

Il Grande Silenzio hat geschrieben: Di 9. Jan 2024, 09:45
fritzcarraldo hat geschrieben: Di 9. Jan 2024, 08:29 Leave the World behind
5577157.jpg
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Den habe ich abgebrochen, weil mir da auch irgendwie zu zäh war. Kannst du mal bitte das Ende spoilern?
Mach ich heute Abend dann mal.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

Il Grande Silenzio hat geschrieben: Di 9. Jan 2024, 09:45
fritzcarraldo hat geschrieben: Di 9. Jan 2024, 08:29 Leave the World behind
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Den habe ich abgebrochen, weil mir da auch irgendwie zu zäh war. Kannst du mal bitte das Ende spoilern?
So. Jetzt.
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Zuletzt geändert von fritzcarraldo am Di 9. Jan 2024, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Danke dir! :smile:

Dann habe ich ja in der Tat nichts verpasst.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Arkadin »

Los Wochos im Hause Arkadin

Ich habe mich mal durch die "Mexico Macabre"-Box von Indicator gearbeitet und bin sehr begeistert. Zu den Filmen gleich mehr, erst mal zur Box selber. Diese kommt mit einem dicken Booklet, ach was - kleinem Büchlein, welches ich noch nicht gelesen habe, aber der erste Eindruck ist schon mal sehr vielversprechend. Ferner liegt noch ein kleiner Packen Aushangfotos aus stabilem Karton bei. Die Scheiben stecken in sehr hübschen Digipacks ebenfalls aus stabilem Karton mit dem Original-Plakat des Filmes auf dem Cover. Jeder Film hat einige interessante Extras. Über mexikanischen Horrorfilme, die Regisseure oder auf der letzten Scheibe ein creepy Interview mit den beiden Töchtern der Hauptdarstellerin. Warum "creepy"? Schaut selber. Ich sage nur soviel - die eine hat u.a. den Fingernagel ihres toten Vaters und setzt sich den dann auf. Brrrr....

The Black Pit of Dr. M - Wunderbares Schauermärchen, welches zunächst an Poe erinnert und da an den Fall Waldemar. Daraus entwickelt sich dann eine Geistergeschichte, welche flugs in ein Irrenhaus verlegt wird. Dort wird ein Assistent des Dr. M. durch eine geisteskranke Mörderin per Säure entstellt und geht selber auf Rachefeldzug und am Ende laufen die vielen Handlungsfäden EC-Comic-mäßig zusammen. Ganz toll mit viel, viel Nebel und Licht/Schattenspielen. Da wird wirklich alles reingeworfen. Immer ist da Bewegung. Langweilig wird es nie und ehe man sich versieht ist der Spaß auch schon zu Ende.

The Witches Mirror - Großartiger Film. Für mich der Beste im "Mexico Macabre"-Set. Dagegen wirken die italienischen Gothic-Gruseler regelrecht subtil und zurückhaltend. "Witches Mirror" geht "all in". Eigentlich geht es, wie der Titel schon sagt, um Hexen. Da wird noch eine Blaubart-Geschichte dazu gemixt - okay, - passt. In der zweiten Hälfte entpuppt sich unser Blaubart dann als Mad Scientist und ab geht es Richtung "Augen ohne Gesicht" um dann Richtung "Orlacs Hände" abzubiegen. Holly, die Waldfee! Da ist ordentlich was los. Man glaubt es kaum. Dabei ist das aber nie trashig, sondern sehr stimmungsvoll und teilweise mit ganz tollen Bildern umgesetzt.

The Brainiac - Der schwächste Film im Set, aber immer noch sehenswert. Allein für das unfassbare Monster-Design, das man sehen muss, um es zu glauben. Im Gegensatz zu "Black Pit" und "Mirror" ist der Film relativ straight erzählt und erzählt eine Geschichte, die ein wenig an den Grafen von Monte Christo erinnert. Ein Hexenmeister wird 1663 von der Inquisition (gab es scheinbar in Mexiko auch - wie wir durch die Horrorfilme jetzt wissen, wimmelt es dort ja auch vor alten Schlössern) verbrannt und kehrt 1963 zurück, um die Nachfahren seiner Richter auszumerzen. Dass er die 300 Jahre auf einen vorbeifliegenden Kometen (!) geflüchtet war und nun in wahrer (?) Natur ein Monster mit langer Doppelzunge ist, die er nutzt, um seinen Opfern das Gehirn auszusaugen - das gehört halt dazu. Produzent Abel Salazar gibt den "Terror Baron" hübsch schmierig und arrogant. Höhepunkt: Es gibt zwei ermittelnde Polizisten, die immer wieder auftauchen und so ein komisches Duo abgeben. Ich spoiler jetzt mal leicht. Am ende kriegen sie tatsächlich raus, dass der Baron dahinter steckt und machen sich auf zur Rettung der letzten Dame - meinen aber, dass sie nicht direkt zum mutmaßlichen Tatort fahren, sondern vorher noch einen Abstecher zur Polizeistation machen - worauf sie im Finale plötzlich mit zwei RIESIGEN Flammenwerfern ins Haus stürmen.

The Curse of the Crying Woman
- Der vielleicht schönste Film des Sets. Beginnt gleich mit einer überdeutlichen Hommage an Bavas "Black Sunday", die überraschend endet, indem das junge hübsche Mädchen, welches in jedem anderen Film wahrscheinlich eine Hauptfigur gewesen wäre, deutlich von einer Kutsche überrollt wird. Autsch. Gespielt wird sie übrigens von der älteren Tochter der wundervollen und wunderschönen Antagonistin Rita Macedo - in die ich mich gleich verliebt hätte, wenn ich in den Extras dann nicht Geschichten gehört hätte, die ziemlich deutlich machen, dass das im wahren Leben eine sehr dumme Idee gewesen wäre. 1993 schoss sie sich zweimal (das erste Mal hat nicht gleich geklappt) in den Kopf. Hier ist sie aber eine wahnsinnige (in doppeltem Sinne) Präsenz und jede Szene mit ihr vibriert. Aus "Witches Mirror" ist die dortige Fiese Rosita Arena als Gute dabei und ihr Ehemann wird von Abel Salazar gespielt, der diese Rolle auch im echten Leben hatte. Es gibt teilweise wunderbar poetische und auch sureale Bilder - sowie am Ende die schönste Miniaturhaus Zerstörung diesseits von Godzilla. Selbstverständlich reicht auch eine "Weinende Frau" nicht. Sie hat noch einen verunstalteten Diener und einen zum wahnsinnigen Tier degenerierten Ehemann im Glockturm. Der Film fängt langsam an und baut zunächst Atmosphäre auf, steigert sich dann aber immer mehr und wenn sich am Ende ordentlich gekloppt (wobei für Salazar ein Double genutzt wird, welches wirklich Null Ähnlichkeit mit ihm hat), durch die Gegend gerannt und geschrien wird - dann feiert der Irrsinn wieder eine Party.

Zugabe:

Poison For the Fairies - Vinegar-Syndrome hat ein schönes Set mit drei Filmen von Carlos Enrique Taboada rausgebracht, der u.a. das Drehbuch für "The Witches Mirror" mit verfasst hat. "Poison" ist aber nicht wirklich ein Horrorfilm, sondern ein sehr intensiver Coming-Of-Age-Film. Und damit - zumindest für mich als Vater - mehr realer Horror als irgendeine blutige Geistergeschichte. Erzählt wird die Geschichte zwei kleiner Mädchen (ich schätze mal so um die 12), die sich in der Mädchen-Schule begegnen und anfreunden. Die eine ist Waise und lebt mit ihrer "Nana" und ihrer hinsiechenden Oma zusammen. Die "Nana" erzählt ihr gerne Geschichten von Hexen - was auf die Psyche des Mädchens einen schlechten Einfluss hat. Sie fasziniert das ganze Thema ziemlich und sie wäre gerne selber eine Hexe. Das andere Mädchen kommt aus reichem Haus und hat noch ihre Eltern. Leider ist sie auch sehr gutgläubig und auf der Suche nach einer Freundin. Das nutzt Kind 1 (Veronica) schamlos aus. Erst aus Spaß, dann später um einen Vorteil daraus zu ziehen, redet sie ihrer neuen Freundin (Flavia) ein, dass sie - Veronica - eine echte Hexe sei. Und die Macht hätte alle Wünsche durchzusetzen. Halb fasziniert, halb aus Angst begibt sich Falvia vollständig in die Hände Veronicas, die sichtlich ihre Macht über Flavia genießt. Ein sehr ungesundes Verhältnis beginnt. Und wer einmal direkt erlebt hat, wie manipulativ und fies auch schon so kleine Mädchen sein können (musste beim Film ständig an eine "Freundin" unserer Tochter denken, die bei einigen Sachen komplett ähnlich wie Veronica agierte), für den ist das ein wahrer Horrorfilm. Das Ganze ist grandios gespielt und inszeniert. Die Erwachsenen erhalten nur Gesichter, wenn sie tot oder Schreckgestalten sind. Der Ton schwankt zwischen lustigem Abenteuer ala Pipi Langstrumpf (an die mich Veronica mit ihren Geschichten und Streichen auch erinnerte) und sehr unangenehmen Thriller. Alles sehr düster - und absolut sehenswert.
Früher war mehr Lametta
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von buxtebrawler »

Arkadin hat geschrieben: Di 9. Jan 2024, 23:24Ein Hexenmeister wird 1663 von der Inquisition (gab es scheinbar in Mexiko auch - wie wir durch die Horrorfilme jetzt wissen, wimmelt es dort ja auch vor alten Schlössern) verbrannt und kehrt 1963 zurück, um die Nachfahren seiner Richter auszumerzen. Dass er die 300 Jahre auf einen vorbeifliegenden Kometen (!) geflüchtet war und nun in wahrer (?) Natur ein Monster mit langer Doppelzunge ist, die er nutzt, um seinen Opfern das Gehirn auszusaugen - das gehört halt dazu. Produzent Abel Salazar gibt den "Terror Baron" hübsch schmierig und arrogant. Höhepunkt: Es gibt zwei ermittelnde Polizisten, die immer wieder auftauchen und so ein komisches Duo abgeben. Ich spoiler jetzt mal leicht. Am ende kriegen sie tatsächlich raus, dass der Baron dahinter steckt und machen sich auf zur Rettung der letzten Dame - meinen aber, dass sie nicht direkt zum mutmaßlichen Tatort fahren, sondern vorher noch einen Abstecher zur Polizeistation machen - worauf sie im Finale plötzlich mit zwei RIESIGEN Flammenwerfern ins Haus stürmen.
Klingt absolut schlüssig :mrgreen:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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