Deliria-Italiano

buxtebrawler hat geschrieben: ↑Do 4. Jul 2024, 09:35

fritzcarraldo hat geschrieben: ↑Do 4. Jul 2024, 09:14 Zunächst muss ich von einer peinlichen Begebenheit berichten.
Beim Sneak Preview Quiz neulich kam mein Moment. Der Host sprach uns direkt an.
Eine 80er Frage sollte es sein. Wow. Ich bin alt. Damit hätte ich alle inkl. meine Begleitung beeindrucken können. 15 Sek. Pseudoruhm.
Frage: Wie heißen die beiden Cops, auf die Axel Foley in Beverly Hills Cop trifft?
Ich. Äh. Wie vernagelt.
Ansonsten kenne ich natürlich immer das ganze 80er Zeugs. Werde alt. Aber wer das ohne googeln sofort weiß, sage bitte Bescheid. Der kriegt eine Tüte Haribo Bärchen von mir. Ich konnte das Fiasko noch ein wenig abwenden, weil ich den Schauspieler Judge Reinhold benennen konnte.

Hätte ich auch nicht gewusst.

fritzcarraldo hat geschrieben: ↑Do 4. Jul 2024, 09:14
Frage: Wie heißen die beiden Cops, auf die Axel Foley in Beverly Hills Cop trifft?

Keine Ahnung!
Aber aus einem mir unerklärlichen Grund weiß ich, das Ronny Cox' Rolle die des Lieutenant Bogomil (schreibt der sich so?) is.

Audition (1999)
Verfilmung eines Murakami Ryu Buchs, der ja gerne auf die Bruchlinien der japanischen Gesellschaft guckt.
Beginnt und geht fast 40 Minuten wie Independent Arthouse Leichte Tragödie. 40jähriger Mann, der vor sieben Jahren seine Frau verlor, allein erziehende, gutes Verhältnis mit seinem wöhlerzogenen Sohn, will wieder heiraten.
Um die geeignete Kandidatin kennen zu lernen, veranstaltet ein befreundeter Filmproduzent ein Casting. Das wird zwar komödiantisch erzählt, ist aber auch schon unangenehm für die Kandidatinnen.
Er trifft die Frau seines Zuschnitts dabei und nähert sich ihr. Sie lernen sich kennen und lieben. Leider ist sie eine Psychopathin.
Nach dem ruhigen Beginn wird es schnell unangenehm unheimlich und dreht gen Ende am Rad. Dabei sehen wir eigentlich nur die Sicht des Mannes. Wahnvorstellungen, unsichere Rückblenden, die sich ändern, Paranoia, oder Wahn im Schmerz.
Immer noch intensiv und spannend. Und zumindest sozial beschreibend, ohne eindeutig Position zu beziehen.
Miikes frühe Ausrufezeichen. Sehr gut besetzt, gute Kamera, klasse Sound.
Wirkt immer noch.

Dick Cockboner hat geschrieben: ↑Do 4. Jul 2024, 16:52

fritzcarraldo hat geschrieben: ↑Do 4. Jul 2024, 09:14
Frage: Wie heißen die beiden Cops, auf die Axel Foley in Beverly Hills Cop trifft?

Keine Ahnung!
Aber aus einem mir unerklärlichen Grund weiß ich, das Ronny Cox' Rolle die des Lieutenant Bogomil (schreibt der sich so?) is.

Sehr beeindruckend!

Fido (2006)
DVD
Nach der Zombie Apokalypse werden die Untoten dressiert und als Haushaltshilfen gehalten. Bestimmt wird alles von einer Firma. Eine Kleinfamilie besorgt sich einen, doch es läuft nicht alles perfekt.
Leichte Horrorkomödie, hat mich ganz gut unterhalten. Gefreut habe ich mich über das komödiantische Talent von Carrie Ann Moss. Auch Billy Connolly spielt die Titelrolle ohne Worte gut. Es gibt ein paar lustige Nebenfiguren. Der Soundtrack lehnt sich an Elfmans Arbeiten für Burton an, und das ist ok so. Alles wird im bunten 50er Stil gehalten, da wird aufs Detail geachtet.
Doch es wäre mehr drin gewesen. Es bleibt auf der Oberfläche, zwar charmant witzig, aber eben auch ohne Ecken und Kanten, in Sachen Sozialkritik hätte es bei dem Setting mehr sein können, also bissiger.
Auch die Hauptfigur, das Kind, ist nicht wirklich gut gelungen und nervt eher.
Insgesamt leichte Unterhaltung.

Style and Substance
MaXXXine USA 2024
Regie: Ti West
Mit Mia Goth
Ti Wests dritter Film seiner Maxine / Pearl Trilogie schließt an X (2022) an. Maxine ist mittlerweile im Jahr 1985 in Hollywood gelandet, wo sie immer noch Pornos dreht, aber auch an anderen Castings teilnimmt. Schließlich erhascht sie eine Rolle im zweiten Teil des sehr erfolgreichen Horrorfilms THE PURITAN. Parallel dazu entwickelt sich eine Story um einen Serienkiller, dem Nightstalker, der in L.A. sein Unwesen treibt. Dieser Umstand ist dann doch scheinbar mit Maxines Vergangenheit verbunden.
Wow. Die erste halbe Stunde von MaXXXine ist schier unglaublich. Man wähnt sich wieder im Jahr 1985. Musik, Style und der gute alte Slasherfilm. Natürlich spielt West immer wieder gekonnt mit Metaebenen und Film im Film Sequenzen. Zitate und Eigenständiges geben sich dabei die Klinke in die Hand. Von Hitchcock über Argento bis hin zum Slasherfilm der 80er ist alles dabei. Nach seiner TCM Hommage (X) und seiner Horror-"Oper" (Pearl) ist West nun beim Horrorfilm der 80er gelandet. Nach der besagten ersten halben Stunde diverser Zitateorgien besinnt sich der Film aber auf das Wesentliche und haut einem trotzdem weiter alles mögliche gegen den Latz. Da wirkt Kevin Bacons Private Eye irgendwie wie aus den 60ern oder 70ern eingefügt. Wie der Detektiv aus Psycho oder Jake Gittes aus Polanskis CHINATOWN. Weiter schaut Giancarlo Esposito vorbei und hat einen unfassbaren Auftritt als Maxines Agent.
Mia Goth gibt dabei wie gewohnt brillant die toughe Maxine, mit der man sich besser nicht anlegt. Und ich nenne sie hier bewusst nicht "Final Girl" oder "Scream Queen".
Das würde ihr nicht gerecht werden. Schließlich ist sie eher so etwas wie Heldin und Villain zugleich.
Wer X und Pearl irgendwie auf der Agenda hat, muß MaXXXine auch sehen. Aber das war ja klar.

3. reine Grindhouse-Woche Pts 1-7:

Weitere Enthaldungen aus folgender Database:
https://www.grindhousedatabase.com/


Harlequin (AUS 1980) R: Simon Wincer
-> Ozploitation Nugget mit Robert Powell, David Hemmings und Broderick Crawford. (4,5/5)
Gruft des Grauens (USA 1972) R: John Hayes
-> Autokinokompatibler Vampirstreifen mit Michael Pataki, Lyn Peters, Diane Holden und Pulp-Legende William Smith. Psych-Soundtrack von Jaime Mendoza-Nava, leider unreleased. (4,5/5)
Dr. Orloff's Monster (SPA/FRA/ÖST 1964) R: Jess Franco
-> Schwarzweiss-Kracher aus Jess Francos seriöser Gothic Horror Periode. Retro-synched, geht ok. (4,5/5)
Windows aka L ist nicht nur Liebe (USA 1980) R: Gordon Willis
-> Etwas zähflüssige Angelegenheit, weil vom "Villain" keine wirkliche Bedrohung aus- und der Morricone-Score untergeht. (3/5)
Alien Invasion aka Das Loch im Himmel (UK 1969) R: Gerry Levy
-> Science Fiction aus der Tigon-Schmiede. Nicht ungemütlich und mit teilgroovendem Score von Reg Tilsey ausgestattet, sonst bekannt als Library-Producer für De Wolfe Music. Zudem mit dem jüngeren Bruder von Sean Connery, Neil Connery. (4/5)

&

Unexpected Wolf Martienzen Double Feature:

Mitchell - Ein Bulle dreht durch (USA 1975) R: Andrew V. McLaglen
-> Wolf Martienzen, der Sohn von Synchronsprecher-Legende Gerd Martienzen, selbst auch eine prägnante Stimme, spricht Joe Don Baker und der dreht hier in der Tat durch. Das bekommt auch John Saxon zu spüren und der Balsam Martin. Funky Score von Larry Brown und Jerry Styner, leider unreleased. (4,5/5)
Krieg im Frieden aka Shoot (CAN 1976) R: Harvey Hart
-> Ein Canuxploitation Nugget und ein Film, den mein Grundschulklassenkamerad, seinerzeit der einzige mit Videorekordern weit und breit als ALL Video-Tape und davon geschwärmt hatte, wir aber in den nachunterrichtlichen Video-Sessions nie zur gemeinsamen Sichtung kamen, weil ab Klasse 5 aus den Augen verloren. Wolf Martienzen spricht hier den Anführer Cliff Robertson. Desweiteren überrascht Heiner Lauterbach als Sprecher von Heinrich Silber! Der Plot indes pulpt ordentlich, meine Begeisterung dafür sicherlich anderer Art als die des Klassenkameraden damals . (4/5)

Mein schönstes Ferienerlebnis
Im Juli Passend zum Monat.
IM JULI von Fatih Akin ist bei mir neben SOUL KITCHEN einer DER Wohlfühlfilme schlechthin von Akin. Roadmovie und Liebesfilm. Hat mittlerweile auch schon 24 Jahre auf dem Buckel und wirkt teilweise unrund und kantig, aber sympathisch.
Jetzt muss ich erstmal die SOUL KITCHEN Blu-ray heraussuchen.

Frankenstein muss sterben (1969)
DVD
Der fünfte Baron F. Film von Hammer mit Cushing in der Titelrolle.
Und nie war er arroganter, gemeiner, unmoralischer und brutaler als hier.
Frankenstein hat sich auf Gehirn Amputation verlegt, um die Gehirne von Genies der Menschheit zu erhalten. Von der er allerdings nicht viel hält. Dazu erpresst er einem Doktor und seine Verlobte. Obwohl der Doktor auch nicht moralisch einwandfrei ist (Unterschlagung von Drogen zwecks Weiterverkauf, Mord im Affekt), immerhin hat er Gewissensbisse.
Ein klassisches Monster gibt es hier nicht, die Kreatur ist eher ein Körper -Persönlichkeitstausch, so dass sie sprechen, sich bewegen, logisch handeln kann, nicht nur von Trieben und Entdecken gesteuert, sondern von allzu menschlichen Motiven.
Toller Cast: Cushing liefert oberzynisch ab, Veronica Carlsen ist das obligatorische Hammerfrauenopfer, Simon Ward in seinem Debüt sehr stark, im Wechselbad, interessantes Gesicht, Freddie Jones immer wieder gerne gesehen, hier als Endgegner Viktors.
Dazu kommen Thorley Walters, auch ein Hammer Standard und Geoffrey Bayldon, später bekannt als Catweazle. Als Inspektor und Polizei -Arzt, inhaltlich dafür zuständig, auf Frankenstein den Druck der Entdeckung zu erhöhen, so das es zu Fluchtszenen, hastigen Umzügen und anderer Action kommt. Vom Ton her sollten die beiden ein wenig Leichtigkeit und Humor reinbringen, um die Härte und Zynismus der Frankenstein Story erträglich zu machen. Das klappt hervorragend, sie drehen nicht Wallace mäßig über, sondern sind einfach leicht englisch schrullig, gute Chemie zwischen den beiden.
Dazu ein wirkungsvoller Soundtrack des Haus - und Hofkomponisten James Bernard, fertig ist das Hammer rundum Vergnügen.
Sehr tolles Wiedersehen.

Affentheater
Godzilla x Kong: The New Empire Kong hängt alleine in der Hohlerde rum, langweilt sich und hat Zahnschmerzen. Ein Tierarzt (!) kümmert sich. Godzilla kloppt sich auf der Erdoberfläche mit anderen Monstern. Dann gibt es eine Hohlerde unter (!) der Hohlerde. Dazu irgendwas mit einem uralten Volk dort und noch mehr Affen die Kong entdeckt.
Woah! Wo bin ich denn hier reingeraten??
Ich finde ja diesen Monarch und Hohlerden Quark der US Produktionen strunzlangweilig, was ja durch die Monarch-Serie nur schlimmer wurde. Und hier wird einem noch eine Hohlerdenwelt untergejubelt?! Heißt dann auch, (fast) nur Monstergekloppe ohne Gebäude zertreten. Naja stimmt nicht ganz. Das Finale ist schon furios. Godzilla darf dahingehend durchgehend seinen Job machen. Ist aber viel zu wenig präsent wie ich finde.
Zumindest gibt es Monster Fights ohne Ende. Trotz der Tatsache, dass dieser Monarch Verschwörungskram hier kaum da ist, befürchte ich fast, dass dies hier der letzte Film der US Variante sein wird, der auch nur halbwegs Spaß macht. Hauptsache (und dass hatte ich schon mal woanders geschrieben) Toho willigt nicht noch in ein Crossover mit den US Studios ein. Das wäre das Ende für mich.
Ansonsten punktet der Film noch mit Tom Holkenborgs Score, der wirklich Laune macht, Fazit: Ich sage ja immer, meinen Job könnte auch ein kleiner Affe machen. Jetzt sage ich, warum nicht auch ein großer?!