Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die neun Pforten

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Kurzweilige Okkultisten-Schnitzeljagd um den halben Globus, in dem sogar Johnny Depp einmal auf seine exaltiert-nervige Schauspielerei verzichtet und daher halbwegs erträglich ist. Die Geschichte ist durchwegs spannend, schwer unterhaltsam und irgendwie schafft „Die Neun Pforten“ auch stets die Kurve bevor es zu haarsträubend und lächerlich wird. Wie der Protagonist verliert sich auch der Zuschauer in einer alptraumhaften Welt voller Verdächtigungen und seltsamen Ereignissen und auch der leicht übernatürliche Mystery-Einschlag fand ich eigentlich ganz spaßig. Lustig auch wie überall geraucht wird und Euro gab es ja auch noch keinen. Ich hätte mir ja eher ein dröges und überlanges Mystery-Abenteuer mit philosophischem Anspruch erwartet, aber geboten bekommen habe ich irgendwas zwischen Stephen King und bibliophilem Indiana Jones, der die 133 Minuten auch wie im Flug vergehen lässt. Die Mädels fand ich jedenfalls super und auch Jack Tayler schaut auf einen Sprung vorbei. Wenn ich das gewusst hätte, wäre „Die Neun Pforten“ wohl schon früher im Player gelandet.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Piratenmassaker

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Eine Gruppe von bierbäuchigen Birkenstock-Piraten mit Billig-Kostümen strandet mit ihrem Schiff, einem geheimnisvollen Mönch und einer Handvoll anderer Passagiere auf einer Insel, auf der sich auch ein Dolch befinden soll, auf dem der Weg zu einem riesigen Goldschatz eingraviert ist. Als der Kapitän der Piraten den Mönch deswegen sprichwörtlich das Messer an die Kehle setzt, ruft dieser aber eine Horde von vermummten Kannibalen zur Hilfe, die sich in weiterer Folge ohne Gnade hinter den Besuchern der Insel hermachen. Auf der erschreckend deutsch anmutenden Mischwald-Insel kommt es zum erbitterten Kampf Böse gegen noch böser, bei dem auch keine Gefangenen gemacht werden. Am Ende sind alle tot und sowohl für die Protagonisten und dem Zuschauer wartet die bittere Erkenntnis und erlösenden Texttafel: „Das Gold des Lebens sucht man oft vergebens…“

„Piratenmassaker“ ist wohl einer der wenigen Amateur-Filme, die zwar völlig indiskutabel gemacht sind, aber dank „Red Edition“ und zweifelhaften Ruhm im deutschsprachigen Raum doch relativ weite Verbreitung gefunden hat. Und ich müsste natürlich lügen, wenn ich nicht behaupten würde, dass mich ein Film, der auf der OFDB so derart desaströse Bewertungen einfährt, nicht auch ein Stück weit interessieren würde. Hier gibt es aber auch nichts zu beschönigen und „Piratenmassaker“ ist in allen Belangen schlecht bis unterirdisch, wobei der Beginn nicht einer gewissen Komik entbehrt, wenn uns Tauber mit ähm… geschickter Montage-Technik den Schiffbruch auf einer Insel verkaufen möchte. Auch im weiteren Verlauf passen weder Kostüme, Musik, Flora und Fauna, schauspielerische Leistungen, noch die Effekte zum Charakter der Geschichte, sondern es ist alles immer hochgradig unprofessionell und mit einem lahmen Humor versehen. Sicherlich ist „Piratenmassaker“ niemals ernst gemeint, bewusst unprofessionell und der Dilettantismus wird zelebriert - aber den Spaß, den die Laiengruppe beim Dreh im heimischen Mischwald und Taubert bei der Post-Produktion gegebenenfalls hatte, überträgt sich zu keiner Sekunde auf den Zuschauer. Zwar wird es immer Leutchen geben, die sich an den ganzen Defiziten erfreuen mögen, aber für den Rest der Zuschauer ist das alles nur erschreckend lahmarschig und versinnbildlicht in langweiligen achtzig Minuten wohl alles, was man vor und hinter der Kamera so alles falsch machen kann.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Texas Chainsaw

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Wenn man „Texas Chainsaw“ nicht gerade mit dem übergroßen Original vergleicht ist der Streifen ja nettes Popcorn-Kino für zwischendurch mit netten Verweisen, der mit einem zugedrückten Auge durchaus als neuzeitliche Hommage für nachfolgende Generationen durchgeht. Natürlich erreicht Luessenhops Streifen ja nicht einmal ansatzweise den nihilistischen Grundton des Originals und das Terrorfeeling, sondern erzählt eine Geschichte über eine Familienzusammenführung der anderen Art unter schlechten Sternen, die gerade zu Beginn eher an Rob Zombies „The Devil Reject’s“ erinnert. Statt dreckigen Grindhouse und nervigen Figuren gibt es hier aber gemächliches Kleinstadt-Feeling und eine halbwegs sympathische Hauptdarstellerin, die selbst in den schlimmsten Szenen noch gut geschminkt und mit großen Augen ihren ultraflachen Bauch in die Kamera halten darf. Die Splatter-Effekte sind durchaus herb, das Tempo passt ebenfalls und „Texas Chainsaw“ ist immer dann gut, wenn er die Szenen des Originals kopiert. Der Rest ist eher nur okay und dass die ganze Geschichte zeitlich eher nicht zusammenpasst, wäre mir während der Sichtung auch gar nicht groß aufgefallen. Als Kind der Siebziger fühle ich mich ja schließlich auch heute noch immer fit und aufgeschlossen wie ein Twen. „Texas Chainsaw“ ist funktionaler, neuzeitlicher Horror für Teenies und Erwachsene, die von Kettensägengeknatter ebenfalls nicht genug bekommen können. Durchaus okay!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Dreaming Purple Neon

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Bei einem Heimatbesuch geraten Dallas und sein Freund Chris beim Besuch seiner Verflossenen Denise an deren Arbeitsplatz in einer Zahnarztpraxis direkt in einem Inferno, da im Keller des gleichen Gebäudes eine Droge namens „Purple Neon“ hergestellt wird. Doch diese Droge stammt nicht aus einem Labor, sondern ist das Produkt eines Alchemisten, der die Süchtigen in sadistische Monster verwandelt und am selben Abend ausgerechnet eine satanische Gottheit zum Leben erwecken möchte. Als das Gebäude verbarrikadiert wird und das Ritual beginnt, sind die Gruppe von Leuten aus der Praxis auf sich allein gestellt und müssen fortan um ihr Überleben kämpfen, während um sie herum die Hölle ausbricht.

Geschmacksbefreiter Horror an der Schnittstelle von Indie und Amateur, der sich in der Inhaltsangabe ja gar nicht mal so schlecht anhört und dann natürlich wieder die üblichen Fehler begeht. Leider stehen schlechte Leistungen mancher Darsteller und die teils recht billig gezimmerten Settings und Masken im Widerspruch zum ambitionierten Bestreben einen sehr grimmigen Horrorfilm zu basteln. Positiv sind sicherlich die handgemachten Effekte zu erwähnen, die aber oftmals etwas über ihr Ziel hinausschießen und die Idee zur Geschichte, die dann jedoch unnötig verworren erzählt wird. Die beiden völlig entbehrlichen Gangster-Charaktere haben mir ja auch gleich zu Beginn das Sehvergnügen verleidet und warum man die unbedingt in den Film einbauen musste, bleibt mir eigentlich ein Rätsel. Der Rest geht eigentlich und als Fan von splättrigen Amateur-Werken kann man durchaus einen Blick riskieren, wenn sich nicht von Nudity und dem ganzen überzogenen Gore und Geschmodder abschrecken lässt. Für herkömmliche Horror-Fans eignet sich „Dreaming Purple Neon“ natürlich weniger, aber die werden dieses Werk wohl ohnehin nicht zu Gesicht bekommen.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Nirvana

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Der erfolgreiche Spieldesigner Jimi muss eines Tages erkennen, dass sein neuestes Spiel namens „Nirvana“, welches in wenigen Tagen erscheinen soll, von einem Virus befallen wurde. Dieses bewirkt, dass der Hauptcharakter des Spiels ein eigenes Gewissen entwickelt und erkennen kann, dass er lediglich eine Figur in einem Game ist und bittet den Entwickler ihn zu löschen. Da der unglückliche Jimi Parallelen zu seinem eigenen Leben erkennen kann, dass ebenfalls nur noch aus Funktionieren und Überwachung besteht, beschließt er der Bitte Folge zu leisten. Er entflieht seinem luxuriösen Leben, das einem Gefängnis gleicht und taucht ab in den pulsierenden Untergrund, wo er neben dem Hacker Joystick auch eine völlig neue und aufregende Welt entdeckt, die ihn nicht nur in neue Abenteuer, sondern auch sein gesamtes Leben überdenken lässt.

Völlig schräger italienischer Streifen, der zwar an bekannte Streifen aus der Cyber-Ecke erinnert, aber tatsächlich zwei Jahre vor (!) „Matrix“ und „eXistenZ“ erschienen ist. Warum „Nirvana“ aber nicht im gleichen Atemzug genannt wird, liegt wohl an dem Ansatz von Regisseur Gabriele Salvatores, der statt Action und Thriller auch eher auf arthousige Weise den existenziellen Ansatz der Geschichte mit echter und virtueller Realität betont und dabei auch eine spannende Zukunftsvision entwirft, die auch ein David Lynch nicht besser hinbekommen würde. Die Computeranimationen aus den Anfangstagen des CGI sind natürlich mittlerweile völlig antiquiert, aber dennoch kann der bisweilen verwirrende „Nirvana“ sehr überzeugen und bietet neben bekannten Darstellern stets auch extravagante Farben, Settings und gewöhnungsbedürftige Erzählweise. Sicher kein Film für die breite Masse und 1997 war wohl auch das Publikum noch nicht bereits für diese bizarre Zukunftsvision, aber ich war gestern schon ziemlich geplättet, was sich hinter dem unscheinbaren und hässlichen Cover auf einmal für eine Perle verbirgt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Tanz der Dämonen

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jogiwan hat geschrieben:Etwas lahme Monster-Sause, die ich aber immer schon wieder mal sehen wollte, weil ich das Dingens mal in jüngeren Jahren aus der Videothek ausgeliehen hatte. Die Geschichte ist irgendwo zwischen "Tanz der Teufel", Bavas "Dämonen" und diversen Okkult-Streifen angesiedelt und zu keiner Sekunden mitreißend, was größtenteils an der lahmen Inszenierung, den unspektakulären Effekten und den unsympathischen Charakteren liegt. Denen wünscht man auch ein baldiges Abnippeln an den Hals und auch die restlichen Entwicklungen kann man eher mit Schmunzeln zur Kenntnis nehmen. Warum soll man sich denn auch aufregen, wenn rundherum sich alles in Dämonen verwandelt? Alles in allem kein wirklich guter Film und selbst für Monster-Freunde wohl ein eher durchschnittliches Vergnügen.
Daran ändert auch die Sichtung in HD nichts. Die erste und sehr zähe halbe Stunde ist totaler Käse und auch danach kommt die Monster-Sause nie mehr richtig in Fahrt. Selbst das passable Monster-Design und hier und da eine lustige Idee kann da meines Erachtens nichts mehr retten.
jogiwan hat geschrieben:Hätte sich wohl auch in der Trash-Collection recht hübsch gemacht.
In der Reihe ist der mittlerweile sogar erschienen... :?
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Scream Park

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Uninspirierter Slasher im Retro-Style bei dem eigentlich alles verschenkt wird. Die Figuren sind doof, der Vergnügungspark als Location kaum genutzt und auch der Rest kommt nie in Fahrt. Offensichtlich durfte man vor Ort auch nix kaputt machen, sodass hier in der Post-Produktion auch noch ganz schlecht getrickst wurde. Das ist dann mindestens so lächerlich wie die Tatsache, dass hier Schauspieler Mitte und Ende Zwanzig auf einmal irgendwelche Highschool-Kids mimen sollen. Die Auflösung ist halbwegs originell, aber das hilft dem billig heruntergekurbelten Filmchen auch nicht mehr auf die Sprünge. Auch Gore sollte man sich nicht viel erwarten und die wenigen harten Momente rechtfertigen auch nicht den Rest, den man getrost in die Tonne kippen kann. Für Slasher-Allesgucker gerade noch erträglich – der Rest wird schon die lähmend lahme erste halbe Stunde kaum überstehen
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hexensabbat

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jogiwan hat geschrieben:Wow! "The Sentinel" ist ja wieder mal eine Entdeckung der besonderen Art. Michael Winner zaubert hier einen atmosphärischen Grusler der Sonderklasse, der mit Anleihen bei "Rosemarys Baby" und anderen okkulten Streifen wirklich auf der ganzen Linie punkten kann und ein paar sehr nette Szenen inklusive Over-the-Top-Freak-Finale zu bieten hat. Dass es da noch keine offizielle VÖ gibt, ist eine Schande - an der Qualität des Streifens kann es jedenfalls nicht liegen. "Hexensabbat" ist jedenfalls genau nach meinem Geschmack und ich glaube, allen Leutchen hier kann das coole Filmchen nur wärmstens empfohlen werden. Schaurig und unvorhersehbar...
Auch hier bestätigt die wiederholte Sichtung die positiven Eindrücke aus dem Jahr 2011. Michael Winner ist hier wirklich ein sehr schön-schaurigen Film gelungen, der meines Erachtens den Vergleich mit Klassikern wie "Der Exorzist" und "Rosemarys Baby" auch gar nicht scheuen muss. Im Falle von "Hexensabbat" ist das nur alles eine Spur haarsträubender, jenseitiger und wilder. Und wer da so alles mitspielt... eigentlich schon sehr super!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Daddy's Litte Girl

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Die Torture-Porn-Welle ist ja auch mittlerweile wieder abgeebbt und irgendwie bin ich – und viele andere Horrorfans - ja darüber auch gar nicht traurig. Ab und an braucht es aber was Ruppiges und „Daddy’s Little Girl“ ist auch wie erwartet der sehr herbe Beitrag, der aber dennoch weit davon entfernt ist, ein debiles Machwerk für die niederen Triebe zu sein. Viel mehr geht es in dem über weite Strecken ruhig erzählte Streifen um Fragen wie Rache, Vergeltung, enttäuschtes Vertrauen, menschliche Abgründe und dergleichen, die aber in der letzten halben Stunde und im Revenge-Teil auch keine Gefangenen mehr macht. Als Zuschauer ist man ebenfalls hin- und hergerissen zwischen den Abscheulichkeiten, die gezeigt werden und dem Verständnis für den Vater, dem das Liebste im Leben auf grausame Weise genommen wird. Der Streifen aus dem Jahr 2013 ist auch für den Zuschauer eine Tour-de-Force, gerade eben weil die Geschehnisse in „Daddy’s Little Girl“ eigentlich immer nachvollziehbar bleiben und dennoch völlig abschreckend wirken.

Ghoul - Die Legende vom Leichenesser

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Ein amerikanisches Amateur-Filmteam macht sich mit einer Dolmetscherin in der Ukraine auf die Suche nach dokumentieren Fällen von Kannibalismus während des zweiten Weltkrieges und kommt über einen Fahrer und einem Medium in Kontakt mit einem Arbeiter, der in den Siebzigern deswegen verurteilt worden sein soll. Als dieser nicht gerade sympathische Zeitgenosse in seinem abgelegenen Haus interviewt werden soll, entdeckt das Team dort aber mysteriöse Symbole und als der Interviewpartner nicht auftaucht wird in Vodka-Laune ein Geist beschworen. Daraufhin geschehen seltsame Dinge und schon wenig später stellt sich heraus, dass das Team offensichtlich niemand geringeren beschworen hat als den Geist von Andrei Chikatilo, der als größter Serienmörder der Geschichte zum Tode verurteilt wurde und nun nach neuen Opfern giert…

Found Footage die Drünfzigste, dieses Mal in Form einer tschechisch-ukrainischen Produktion mit amerikanischen Darstellern, die in einem abgelegenen Wald ungewollt den Geist eines sowjetischen Serienmörders beschwören. Was als Doku über dokumentierte Fälle von Kannibalismus ganz passabel beginnt, verkommt aber relativ rasch zur üblichen Geisterbahnfahrt mit Wackelkamera und billigen Jump-Scares, die leider so gar nicht begeistern kann. Die Geschichte ist doof, die Charaktere egal und statt Spannung und Atmosphäre gibt es nerviges Herumgeschreie und ein wildgewordenes Medium, dass die Augen verdreht. Also nichts, dass man in hundert anderen Filmen aus der Ecke nicht schon besser gesehen hätte. Als Found-Footage-Fan kann man sich das Teil schon geben, aber Innovationen oder gute Idee sollte man sich besser nicht erwarten. Demnächst wohl auch schon für ein paar Cent am Wühltisch oder mit neun anderen Filmen in der großen Kannibalen-Box.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

I Saw The Devil

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Inhaltlich sehr sonderbarer Film, der quasi als Schlechtmenschen-Utopie aus einem Parallel-Universum für psychopathische Serienkiller daherkommt, in dem ein nicht mit minder fragwürdigeren Charakterzügen ausgestatteter Mensch ein bisschen aufmischt. Klar ist der sehr ansprechend gemacht, hart und vollkommen kompromisslos, aber auf der anderen Seite auch so haarsträubend unlogisch und völlig emotionsfrei präsentiert, dass zumindest ich die brutalen Ereignisse auf dem Bildschirm auch völlig distanziert betrachten konnte. Dinge wie Figurenzeichnung, Logik und Empathie kann man getrost außer Acht und den rachsüchtigen Gefühlen und niederen Instinkten freien Lauf lassen, wenn hier 140 Minuten lang ein sadistisches Feuerwerk als Zweikampf zwischen ehemals Gut und abgrundtief Böse abgefackelt wird, dass den Zuschauer bis zum Ende auch kaum Zeit zum Durchatmen lässt. Ich fühlte mich unterhalten, aber nicht angesprochen und die ganzen Lobeshymnen kann ich daher nur bedingt nachvollziehen.
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