Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

27.6.2017, 14 Uhr, Cinemaxx
WONDER WOMAN (2017) 2D
R: Patty Jenkins, D: Gal Gadot, Chris Pine, Connie Nielsen, Danny Huston, David Thewlis, Lucy Davis, Elena Anaya, Robin Wright, Florence Kasumba, Saïd Taghmaoui, Ewen Bremner, Eugene Brave Rock, M: Rupert Gregson-Williams

Diana wohnt auf einer hübschen paradiesischen Insel unter Frauen, die trotzdem das kämpfen üben. Da will sie auch mittun, so als einziges Kind. Darf sie dann auch irgendwann. Dann stürzt vor der Küste ein hübscher Brite ab, der von bösen Deutschen verfolgt wird. Ah: 1. Weltkrieg. Diana glaubt, dass Ares der alte Kriegsgott schuld ist, und fährt mit Cpt Kirk nach London und dann nach Belgien, um die deutschen Giftgasbomber zu stoppen.
Ach ja, griechische Mythologie gepaart mit echter Geschichte ist ja immer hübsch bizarr comicmäßig. Und comicmäßig wird hier gefilmt, es gibt viele Kämpfe mit Wonder Woman, die es dann auch oft in Zeitlupe gibt, um schön die Comicposen zu sehen. Gil Gadot spielt auch sonst gut und wird hier nicht so exploitativ sexistisch, wie man es sonst so aus Comics und Comicverfilmungen so kennt, gezeigt. Sexy trotzdem.
Themyscara, die Insel, ist sehr detailreich und hübsch ausgestaltet.
Auch Chris Pine als Held macht das gut, kennt er aber ja auch als Kirk, ansonsten bleiben die Nebenrollen und auch gerade die Bösewichter blass. Nein, die englische Sekretärin macht das auch noch gut.
Das Buch ist sehr sehr simpel, die Message sehr naiv, aber das passt ja zu den Comics.
Halt auch ein Kriegsfilm, der wirklich auch die Schreckenseiten zeigt, und es klar wird, dass nichts daran gut ist.
Nervig bis unauffällig war die Musik, beim Abspannpopsong wäre ich fast rausgegangen, pfui.
Ja, kann man reingehen. Kein Hit oder irgendwie prägend, aber besser als MoS und BvS.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Sonntag, 25.6.2017, 15 Uhr Open Air Kino Schlachthof Arena
FRANKENSTEINS TODESRENNEN (1975)
R: Paul Bartel, D: David Carradine, Simone Griffeth, Sylvester Stallone, Mary Woronov, Charle Bensen, Roberta Collins, Martin Kove, Louisa Moritz, The Real Don Steele, Joyce Jameson, Harriet Medin, John Landis; M: Paul Chihara
Weird Xperience lud ein und wegen Wetterschwankungen verschob sich der Termin zweimals auf den Sonntagnachmittag.
Als erstes dieser unglaubliche Knaller aus dem Hause Corman, mit Carradine als Frankenstein. Sylvester Stallone als nuschelnder, stammelnder Old School Gangster im Auftrage des Hasses, eine Nazi-Braut, ein Cowgirl (hübsch im deutschen: Katastrophen Jenny statt Calamaty Jane) und ein All American Girl im Rennen durch die faschitische USA. Bei dem es Pluspunkte für todgefahrene Passanten gibt.
Das ist alles eine herrliche Satire auf die Poltik der USA und die Verrohung der Massen-Medien. Und damit ja hochaktuell.
Und es macht sauspaß. Es gibt Blut und Titten und viel Humor. Und unglaubliches: Allein die Autos!!! Und Szenen: Krankenhausangestellte und Fans von Frankenstein stellen alte Rollstuhlfahrer auf die Strasse, damit Franky ordentlich punkten kann, der nimmt sich dann aber lieber die Ärzte vor.
Und auch das Rebellentum in typisch konservativer US-amerikanischer Prägung wird aufs Korn genommen.
An der Kamera der spätere Hollywood-Star-Filmer Tak Fujimoto, der in den 80ern und 90ern ganz groß rauskam (Pretty in Pink, Ferris macht blau, Schweigen der Lämmer, Singles, Philadelphia, später bei den meisten Shyamalan)
Eine Perle! Hier ungekürzt mit den eingebundenen früher geschnittenen Szenen mit UT.
Unglaublich, dass der mal indiziert war, aber ja schon 2005 runter mit FSK 16.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Sonntag, 25.6.2017, 16:30 Uhr Open Air Kino Schlachthof Arena
DIE GEWALT BIN ICH (1977)
R: Umberto Lenzi, D: Maurizio Merli, John Saxon, Renzo Palmer, Tomás Milián, Gabriella Lepori, Claudio Undari, Bruno Corazzari, Marco Guglielmi, Gabriella Giorgelli, Guido Alberti, Brigitte Petronio, Gianfilippo Carcano, Gianni Musy Glory; M: Franco Micalizzi
Ein Lenzi- Polizeifilm mit traum-Besetzung: Merli, Milian, Saxon!
Und sie spielen die Rollen, die man von ihnen erwartet: Milian den exzentrischen durchgeknallten Obergauner, Merli den knallharten Ex-Bullen, Saxon den sadistischen eiskalten Gangster amerikanischer Prägung.
Und Lenzi inszeniert das gut, reißerisch, spannend, gewaltvoll, menschenunfreundlich. Und das bei einem eher holprigen Script. Das hat mir sehr sehr gut gefallen, da bleibt bei der einen oder anderen Merli - Aktion der Mund offen.
Auffällig auch, das Merli und Milian kaum mal eine Szene zusammen haben, sollen sie sich doch bei der Viper auch mal so richtig handgreiflich auseinander gesetzt haben....
EIn weiterer Hauptdarsteller ist der fulminante Soundtrack von Micalizzi! Der knallt!
Guter Film!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

30.7.2017, 20:15, Cinespace
PIRATES OF THE CARRIBEAN – SALZARS RACHE (2017) 3D
R: Joachim Rønning, Espen Sandberg, D: Johnny Depp, Javier Bardem, Geoffrey Rush, Kevin R. McNally, Kaya Scodelario, Brenton Thwaites, Stephen Graham, David Wenham, Golshifteh Farahani, Martin Klebba, Orlando Bloom, Adam Brown, Goran D. Kleut, Angus Barnett, Giles New, Juan C. Vellido, Paul McCartney, Delroy Atkinson, Danny Kirrane, Mahesh Jadu, James Mackay, Keira Knightley; M: Geoff Zanelli

Teil 5 der Achterbahnverfilmung.
Eine Frau der Wissenschaft und der Sohn von Swann und Turner suchen nach dem Dreizack des Poseidon. Und treiben hierfür Jack Sparrow auf. Der allerdings muss sich der titelgebenden Rache erwehren. Ein alter spanischer Piratenjäger kommt aus einer Teufelsfalle frei und ist sauer. Und die Briten sind auch irgendwie wieder dabei.
Diese etwas wage zusammengebastelte Konstrukt einer Handlung bietet wieder den Rahmen für eine freudige Anzahl an rasanten Action- und Verfolgungsszenen und schaurig-schönre Einfälle was Verfluchte, fiese Schiffe und Seeschlachten angeht. Soweit auf der Habenseite, die Schauwerte sind da. Auch hier leider in einem schlechten 3D in einem zu hellen Kino, hrmpf.
Und mit Depp, Rush und Bardem hat man auch hier eine gute Besetzung, wobei Rush eigentlich am meisten zu tun hat. Und dies gut tut. Die Rolle des Sparrow wurde meines Erachtens verändert: War er ansonsten der Filou, der Checker ohne Skrupel, der ob seines Auftretens unterschätzt wurde, ist er hier doch eher am Slapstick, als Clown der unversehens in die Situationen kommt. In seiner Pechsträhne ist das ein wenig auch erklärt. Kommt die von der Voodoo-Puppe, siehe Ende vierter Teil.
Allgemein hab ich den Eindruck das auf vielen Ebenen sich nicht besonders Mühe gemacht wurde, das fängt bei den neuen Charakteren an: der neue Turner und die Tochter Barbossas sind nur müde Abklatsche von eben Turner alt und Keira Kneightley, die dann auch noch Auftreten, wo es dann ganz klar wird. Auch die Herkunft Salazars wird zwar in eindrücklichen Bildern, aber mal eben so unmotiviert wegerzählt. Der Gastauftritt McCartneys ist auch wie eine unbeholfen reingepfriemelte Szene, die immerhin witzig ist. Da war das mit Keith Richards doch ganz anders und sinnvoller. Die Story wie gesagt dünn und vorhersehbar. Manches (wie die Pechsträhne oder die Black Pearl Story) muss man sich aus den Vorgängern zusammenreimen. Die Musik ist eigentlich nur fast die ganze Zeit das altbekannte Thema in verschiedensten Variationen.
Insgesamt machte das alles den Eindruck von lieblos heruntergekurbelt, aber die Schauwerte machen es guckbar.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Arkadin
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben: Insgesamt machte das alles den Eindruck von lieblos heruntergekurbelt, aber die Schauwerte machen es guckbar.
Das hatte ich schon andersweitig genauu so gehört. Schade, denn der vierte Teil hat mir recht gut gefallen. Aber hier ging es wohl wirklich nur noch darum, die Kuh noch einmal ordentlich zu melken, damit Herr Depp seine Schulden bezahlen kann. SAD.
Früher war mehr Lametta
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Arkadin hat geschrieben:
karlAbundzu hat geschrieben: Insgesamt machte das alles den Eindruck von lieblos heruntergekurbelt, aber die Schauwerte machen es guckbar.
Das hatte ich schon andersweitig genauu so gehört. Schade, denn der vierte Teil hat mir recht gut gefallen. Aber hier ging es wohl wirklich nur noch darum, die Kuh noch einmal ordentlich zu melken, damit Herr Depp seine Schulden bezahlen kann. SAD.
Für einen verregneten Sonntag taugt der aber doch.

2.8.2017, 18:40, Schauburg, kleiner Saal.
SIE NANNTEN IHN SPENCER (2017)
R: Karl Martin Pold, Zu sehen: Marcus Zölch, Jorgo Papasoglou, Bud Spencer, Terence Hill, Ottaviano Dell'Acqua, Riccardo Pizzuti, Giulio Base, Salvatore Borghese, Guido De Angelis, Franco Micalizzi, Alessandro Capone, Maurizio De Angelis, Mario Pilar, Marco Barboni, M: Markus Pöchinger und natürlich viel Oliver Onions

Ein Roadmovie zweier Bud-Fans mit besonderer Geschichte, die durch Europa fahren, um ihr Idol zu treffen. Sie treffen dabei einige Wegbegleiter. Durchbrochen von dem bekannten "Kollegen von früher erzählen"-System, immer wieder aufgelockert von Filmszenen und grafischen Spielereiein, als Erzähler fungiert Dannenberg, getextet hat Rainer Brandt.
Und das funktioniert ausgesprochen gut. Durch die (durchaus rührende) Story der beiden Fans und ein bißchen ihrer Naivität, was zu erst wie ein erzählerisches Gerüst wirkt, aber sich dann doch als Hauptstory entwickelt. Und ein paar der alten Haudegen, die sie so treffen, machen wirklich Spaß, allen voran Lieblingsopfer in vielen Spencer / Hill - Filmen Riccardo Pizzuti. Brandt/Dannenberg sind natürlich auch eine Bank.
Viel erfährt der Fan allerdings nicht über Bud, es geht eher um die Rolle Bud Spencer seit "Die rechte und die linke Hand des Teufels", sehr schnell werden die bekannten anderen Sachen: Schwimmen, Erfinden, Musik, Pilot abgehakt, obwohl ein alter Wasserball - Konkurrent einiges zu berichten hat.
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Ein bißchen negativ ist halt, das manches von den beiden Reisenden nachgespielt wird, und das ist stark zu merken, was einen dann in der Story als ganzes verunsichern läßt. Was war noch gescriptet? Waren sie und das Filmteam manchmal wirklich so naiv?
Aber insgesamt natürlich eine Empfehlung! Auch wenn man zwei Tage danach Dune Buggy vor sich hinsummt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

9.8.2017 14:15, Cinemaxx 4
SPIDER-MAN: HOMECOMING (2017) 3D
R: Jon Watts, D: Tom Holland, Michael Keaton, Robert Downey Jr., Jon Favreau, Jacob Batalon, Marisa Tomei, Laura Harrier, Tony Revolori, Zendaya Coleman, Donald Glover, Bokeem Woodbine, Logan Marshall-Green, Tyne Daly, Michael Chernus, Gwyneth Paltrow, Selenis Leyva, Angourie Rice, Martin Starr, Garcelle Beauvais, Michael Mando, Chris Evans; M: Michael Giacchino

Spiderman, zum Dritten. Nach Sam Raimi / Tobey Maguires Trilogie, die ja u. a. diesen immer noch anhaltenden Superhelden Boom im Kino auslösten, und Mark Webb / Andrew Garfields Version, unterstützt mit Hans Zimmer eine Computerspiel-rasante Version, nun das Ankommen im sogenannten Marvel Movie Universum. Also der Titel Homecomig mit einigen Bedeutungen belegt. Gut, bei Civil War durfte er schon mitmischen, und auf seine Entstehungsgeschichte wird nicht eingegangen, außer in einem Satz (Mich hat eine Spinne gebissen).
Spidey ist hier jünger, und in der High School Mitglied einer Nerd-Truppe. Hängt in NY rum und hilft Leuten bei eher Kleinigkeiten, wartet auf den Anruf von Iron Man, um mal wieder bei einer Avengers-Mission mitzumischen.
Bei einem Überfall stößt er auf abgefahrene Waffen. Diese wurden hergestellt von einem ehemaligen Bergungsunternehmen, den von Stark und der Regierung die Lebensgrundlage zerstört wurde. Nach dem Angriff der Chitauri blieb halt so einiges liegen, und Toomis und seine Bastler machen daraus schicke Waffen, die sie an Kleingangster verscherbeln. Bis Spider-Man kommt. Das alles ist anscheinend eine Nummer zu groß für ihn, er läßt jedoch nichts unversucht, um so den Respekt des Iron Mans zu bekommen.
Für mich interessanterweise ist ja der GEIER (also der Böse, der so allerdings erst ganz am Ende von Spidey so genannt wird) der Gegner des ersten Heftchens, dass ich mit Spidey las. Ansonsten war ich eher bei DC und da vor allem bei Batman unterwegs, aber den einen oder anderen spannenden Band von DER SPINNE hab ich auch. (Warum hiess der hier eigentlich DIE SPINNE? Weil es schon einen Spieder-Man in den Kobra-Comics, die ich auch super fand, genau wie die Action-Comics, gab? Der Bindestrich zwischen Spider und Man kam übrigens daher, um ihn nicht mit Superman zu verwechslen) Da sah er aber einerseits noch ganz anders aus, andererseits erfreuten ein paar ähnliche Details. Michael Keaton spielt den natürlich super zwischen Wutbürger, durchdachten Gangsterboss, liebevollen Ehemann und Vater mit manischen Zügen. Nach den drei B-Helden (Batman, Birdman und Beetlejuice) endlich mal der böse.
Auch ganz gut animiert mit der Rüstung.
Spidey selbst bekommt leider nicht die Tiefe wie bei Maguire, ist halt ganz typischer halbnerdiger Teenager mit dickem Kumpel, der alles richtig machen will. Trotz dieser flachen Charakterisierung hält sich Holland wacker. In den Nebenrollen bestechen wieder John Favreau und Robert Downey Jr, Marisa Tomei hat leider nichts zu tun, als gut auszusehen. Immerhin! Und Captain Amerika wird recht albern dargestellt, was bei mir auf fruchtbarem Boden fällt.
Insgesamt wird die Story recht rasant erzählt, es kommt keine Langeweile auf, man folgt Peter Parker durch seinen Weg zur Verantwortung. Aber neu ist da natürlich nix. Und einiges allzu Abgestandenes nervt da auch tatsächlich
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Nicht so aufregend wie GotG oder Deadpool, aber kann man gucken!

PS: Ein Film, der die Ramones (es spielt hauptsächlich in Queens, NYC) so adäquat einsetzt, kann kein schlechter sein.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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10.8.2017 19:30 Cinemaxx 6
VALERIAN - DIE STADT DER TAUSEND PLANETEN (2017) 3D
R: Luc Besson, D: Dane DeHaan, Cara Delevingne, Clive Owen, Sam Spruell, Kris Wu, Rihanna, Diva Cam, Ethan Hawke, Herbie Hancock, Alain Chabat, Stefan Konarske, Sasha Luss, Aymeline Valade, Pauline Hoarau, Eric Lampaert; M: Alexandre Desplat
Ich hatte Angst. Seitdem ich in einem kleinem Comicladen ein Carlsen-Band von Valerian und Veronique (so heißt sie im deutschen, im Original und hier im Film:Laureline) entdeckte, bin ich hingerissen von den Comics von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières. Ich sammelte also nach und wartete dann teils Jahre auf neue Bände. Inzwischen ist die Serie abgeschlossen und ich kann sie nur jedem SF-Freund ans Herz legen. Und die Theorien um den Einfluss auf den Look bekannter Space Operas und Sci Fis sind Legion (Star Wars, ID, Conan,...). Luc Besson holte ja den Zeichner Mézières zu den Dreharbeiten vom tollen Fünften Element, und da gab es dann auch direkt Sachen aus den Comics zu sehen. Immerhin: Ich mag ja die meisten Filme von Besson, bzw. feiere den einen oder anderen sogar ab und weiß, dass er seit Kindheit ein Fan der Comics ist. Gleichzeitig versuchte ich den Kopf freizumachen von dem, was ich so liebe, um den Film uneingeschränkt geniessen zu können. Aber wir wissen ja, das das nicht immer möglich ist.
Und so stiess mir zu Anfang auch gleich auf, wie Alpha City (im Comic Central City) entstand, und das die Rolle der Erdenmenschen dann doch zu überbetont wird. In den Comics sind die Menschen eben gerade nicht so die bestimmenden Überhelden, sondern eher so Tolpatschige. Valerian-comics haben auch immer einen starken satirischen Ton. Und ausgerechnet eine Frau aus dem Mittelalter (laurelines Origin in den Comics) trifft dann meist die richtigen Entscheidungen. Hier gleich der andere Unterschied: Laurelines Herkunft und die Beziehung zwischen den beiden. Aber immerhin sind sie an die originale angelehnt und nicht ganz weit weg.
Aber: das Unterschiede feststellen liess dann schnell nach, da man sich an den zu Leben erweckten Figuren aus den Comics einen faszinieren. Das ist alles sehr liebevoll, detailgetreu und wunderschön gemacht. Da kann man in den Welten fallen. Dazu eine rasante Story, bei denen man vor allem den beiden folgt. Erzählt wird das straight, Aufträge werden erteilt, Missionen erfüllt, es gibt ein paar Nebenwege, und das große und ganze ist dann auch immer wieder dran. Dabei verzichtet Luc zum Glück auch nicht auf satirische Seitenhiebe. Einige Storyteile sind zwar nur da, um noch den einen und den anderen gern gesehenen Ausserirdischen miteinzubauen (wie die Rihanna-Story, die tatsächlich nicht singt), aber da das so gut aussieht, macht das Spaß.
Also: gelungen.
Zur Besetzung: Dane deHaan und Cara Delivingne sind mir bisher nur als Bösewichte in Superheldencomicverfilmungen aufgefallen, Cara etwas unglücklich als Enchantress bei Suicide Squad, und Dane bei Green Goblin beim zweiten Spiderman - Aufguss, der da ja auch gegen Rourke einerseits und William Dafoe/James Franco andererseits nur abstinken konnte. Hier überraschte mich die Besetzung, da er auch gerade nicht der typisch schöne junge Mann ist, sondern eher interessant aussieht. Hier machen die beiden das sehr gut, auch wenn Besson ihre Rollen etwas simpler als in den Comics gestaltet, holen sie einiges raus. Ansonsten sind eher die Computerfiguren die Stars, aber auch Rihanna schlägt sich tapfer.
Die Musik insgesamt fiel nicht weiter auf (von Desplat erwartete ich dann doch mehr), ausser das eben Rihanna nicht sang und anscheinend Cara Delivingne ihr Gesangsdebut gab und das auch nicht übel.
3D war auch hier unnötig, nebenbei. Und bei meiner Begleitung funktionierte es auch nicht richtig in Weitwinkelszenen.
Ihr merkt schon: Ich war nach dem Besuch begeistert, beim reflektieren wird doch manches ein wenig hohl. Aber solange ich an den Film denke und mir immer noch ein Lächeln ob der einen oder anderen Szene kommt, ist für mich alles ok und ich kann es nur empfehlen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

19.8.17, 20 Uhr, City 46, kleiner Saal
THE HAPPINESS OF THE KATAKURIS (2001) OmU
R: Takashi Miike, D: Kenji Sawada, Keiko Matsuzaka, Shinji Takeda, Naomi Nishida, Tetsurō Tamba, Tamaki Miyazaki,
Kiyoshirō Imawano, Naoto Takenaka, Takashi Matsuzaki; M: Koji Endo, Koji Makaino
Miikes Remake des koreanischen THE QUIET FAMILY von 1998, den ich leider nicht kenne.
Eine dysfunktionale Famile muss zusammenrücken, nun, kein ungewöhnliches Thema. Hier in der Miikeschen Version:
Ein älterer Herr, dem gekündigt wird, kauft ein Hotel in einer Region, die in naher Zukunft touristisch erschlossen werden soll. Was aber nicht passiert, die Gäste bleiben aus. Die Probleme in der Familie werden immer offenbarer. Doch dann erscheint ein erster Gast, bringt sich aber gleich in der ersten Nacht um, das soll sich natürlich nicht herumsprechen, mehr Gäste, mehr verscharrte Leichen, dann doch ein Strassenprojekt, was die Leichen ebventuell wieder offenbarrt, ein freilaufender Mörder in Kapitänsuniform, ein Taifun und und und.
Ja, ein Irrsinn. Das wird keineswegs so straight erzählt, wie es vielleicht klingt, sondern mithilfe von Gesangseinlagen, Knetfiguren-Animationen mit aufkopierten Gesichtern, merkwürdigen Kamerapassagen, klasse Musik!
Eine Wahn-Fahrt ins japanische Unterbewußtsein/Hinterland. Rasant!
Was da Miike in einem Jahr rausgehauen hat, ist unglaublich: VISITOR Q, ICHI THE KILLER und diesen hier. Drei große Filme, und alle so unterschiedlich (die anderen 4 aus dem Jahr kenne ich nicht). Jetzt kommt ja sein 100. und beim FFF zeigen sie diesen und eine Mini-Retro!

Empfehlung (auch für den MusiK-Donnerstag), wenn man den Miike-Wahn mag.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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Cinemaxx Bremen, 2.9.2017, 21 Uhr
DER DUNKLE TURM (2017)
R: Nikolaj Arcel, D: Idris Elba, Matthew McConaughey, Tom Taylor, Abbey Lee, Jackie Earle Haley, Claudia Kim, Fran Kranz, Michael Barbieri, Katheryn Winnick, Karl Thaning, José Zúñiga, Eva Kaminsky, Nicholas Pauling, Nicholas Hamilton; M: Tom Holkenborg (Junkie XL)
Thema Stephen King Verfilmungen. Der dunkle Turm ist ja was, was ich eigentlich seit Ewigkeiten auf der Liste habe, mal durchzuziehen. Schwarz fand ich damals ganz prima, zur Zeit von TOD und GLAS, die ich von diesem Zyklus noch mitnahm erlahmte aber mein Interesse an den King-Romanen. Nun ein Film.
Und ob des Castes freute ich mich drauf. Idris Elba fand ich ja im TV brillant (Luther / The Wire), im Kino fiel er mir nur bei den Thor-Filmen als Torwächter auf, jetzt nicht so die Rolle mit Tiefe. Und in Star Trek gefiel er mir auch. „Der Revolvermann“ oder eben „Roland“ ist dann ja auch schon die Rollenbeschreibung. Also mythisch, ikonisch, legendär. Der rächende Revolvermann aus den Westernfilmen, der einsame Fremde, und eben Roland oder auch Orlando, Befehlshaber des fränkischen Heeres unter Karl dem Großen, besungen in vielen Liedern seit dem Mittelalter. Kennt man gerade hier in Bremen.
Neben ihn Matthew McConaughey, den ich ja mag, seit er mich auf dem FFF (2002?) gleich bei zwei Filmen begeisterte. Gut, er drehte dann auch viel Schrott, aber in letzter Zeit begeisterten seine dann doch wieder sehr, ich sag mal: KILLER JOE!!! Hier als der Zauberer, genannt Walter, oder auch der schwarze Mann, ebenso eher ein Symbol als ein Charakter.
Diese beiden spielen das sehr konsequent und beeindruckend. Es macht Spaß ihnen zu zu sehen. Zwischen ihnen Tom Taylor als Jake Chambers, die eigentliche Hauptrolle, in einer Hollywood-klassischen Ausgangslage, Aussenseiter-Jugendlicher, gefangen in einer dysfunktionalen Familie. Heldenpapa tot, neuer Papa doof. Dieser begibt sich als Auserwählter auf die Heldenreise. Und das spielt auch Tom Taylor stark. In seiner Grimmigkeit, seinem erwachsen werden, in kleinen wie in großen Gesten und ohne große Süße.
Man merkt schon, erzählerisch ist das nichts neues, das Spannende ist dann doch das Setting, diese Welt(en), die King sich ausdachte und Arcel ausmalte. Und diese Mischung aus Western, SciFi und Fantasy klaut sich da allerhand zusammen (und das nicht versteckt, wenn die eine Welt „Mittwelt“ zB heißt, versteckt da niemand das Tolkien-Vorbild, und wenn die Knarren aus Excalibur geschmiedet sind, ist das ja klar der Versuch, die Artussage mit reinzubringen) und das nicht ungeschickt. Dazu wird aus dem King-Werk zitiert (da heißt ein untergegangener Vergnügungspark Pennywise, übernatürliche Kräfte Shining). Die beiden Welten sind schön gezeichnet, das Setting gut gemacht, und die zwei CGi-Monster auch schön fies.
Erzählt wird das alles schön gerade aus, es ist spannend. Nur: Bei so einem Setting wird dann viel angedeutet und nicht auserzhält und ich bin entweder schon Hollywood-geschädigt aber in diesem Fall würde ich doch gern mehr über das alles erfahren, den Turm, die Mittwelt, den sprechenden Tieren.
Zur Musik: sehr konventionell, von Tom Holkenborg hätte ich etwas abgefahreneres, elektronischeres erwartet.
So richtig im Kopf habe ich nur noch Schwarz, und da vor allem die Jagd des Revolveranns nach dem Mann in Schwarz. Übereinstimmend ist dann eigentlich nur ncoh die Rolle vom Roland.
Alles in allem: Gute Mainstream Unterhaltung. Die mir immerhin wieder mehr Lust auf diesen DT-Zyklus gemacht hat.
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