Deliria-Italiano

Reality+

Originaltitel: Reality+

Herstellungsland: Frankreich / 2014

Regie: Coralie Fargeat

Darsteller:innen: Vincent Colombe, Vanessa Hessler, Aurélien Muller, Aurélia Poirier

Story:

In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft hat die Menschheit die Möglichkeit einen Chip zu implantieren, durch den sich die Sicht auf andere Menschen ändert, bzw. man auch selbst die Möglichkeit hat, eine andere Version von sich selbst zu gestalten, mit der man sich dann seiner Umwelt präsentiert. Der etwas untersetzte und von Natur aus mit einer etwas großen Nase ausgestattete Vincent nutzt diese Möglichkeit, die jedoch pro Tag mit 12 Stunden begrenzt ist um seinem Umfeld attraktiver zu erscheinen. In einem Coffee-Shop trifft er auf die blonde Stella und verliebt sich in sie, ohne zu bedenken, dass die Persönlichkeit eines Menschen mehr als nur sein äußeres Erscheinungsbild bedeutet…

Zehn Jahre vor „The Substance“ drehte Coralie Fargeat den zwanzigminütigen Kurzfilm „Reality+“, der sich ebenfalls mit dem Thema Schönheit, Selbstwahrnehmung und Oberflächlichkeiten auseinandersetzt. Hier geht es aber weniger um Bodyhorror, sondern die Illusion von Schönheit und der Wunsch nach Attraktivität aus einem mangelnden Selbstbewusstsein heraus. Der sympathisch erscheinende Vincent hätte es ja eigentlich auch gar nicht nötig, auf eine derartige Technologie zurückzugreifen und findet sich wenig später an Plätzen wieder, in der die sprichwörtliche Modell-Bombe explodiert ist. Eine Zukunft in der alle Menschen dem gängigen Schönheitsideal entsprechen und Individualität ohnehin nicht gefragt ist, kann nicht erstrebenswert sein. Die Botschaft ist dann auch eindeutig und die beste Entscheidung ist immer diese, sich selbst mit all seinen Ecken und Kanten, Macken und Eigenheiten zu akzeptieren, als etwas anzustreben, dass man nicht erreichen und/oder auch nicht auf Dauer aufrechterhalten kann. Der Verlauf des Sci-Fi-Kurfilms „Reality+“ ist dann auch eher versöhnlich angelegt und zeigt, wie unnötig es ist, nach Schönheitsidealen zu streben und sich selbst das Leben schwer zu machen, wenn es auch anders geht. Schön gemachte und vor allem subtilere Blaupause zu „The Substance“.

Reality+
Coralie Fargeats Kurzfilm von 2014, der in der Grundstory schon THE SUBSTANCE ankündigt.
Wobei der Film im Gegensatz zu THE SUBSTANCE eher zurückgekommen daher kommt. Es gibt noch keinen Gore, keinen Splatter. Die Grundstory um den Chip, der einen "schöner" aussehen lässt, ist interessant, aber eben noch etwas unausgegoren, aber die Kritik am Schönheitswahn ist natürlich schon zu sehen. Der Twist am Ende war zu erwarten, stimmt aber versöhnlich. Noch. Danach kamen dann die Langfilme von Coralie Fargeat.