Deliria-Italiano

Sitcom



Originaltitel: Sitcom

Herstellungsland: Frankreich / 1998

Regie: Francois Ozon

Darsteller: Évelyne Dandry, François Marthouret, Marina de Van, Adrien de Van, Stéphane Rideau, u.a.

Story:

Eine französische Familie, wie aus dem Bilderbuch. Der Vater erfolgreicher Geschäftsmann, die Mutter biedere Hausfrau und die Kinder brav und artig. Doch das ändert sich schlagartig, als der Sohn seine Homosexualität gesteht und die vernachlässigte Tochter einen Selbstmordversuch begeht. Diese ist daraufhin an den Rollstuhl gefesselt und entdeckt Sado-Maso, während der geoutete Sohn Gruppensexorgien im Haus organisiert und sich die Hausangestellte an den Freund der Tochter heranmacht. Während die Mutter versucht, die Familie zusammen zu halten, bricht diese nicht nur immer weiter auseinander, sondern nebenher auch noch weitere Tabus...

Herrlich! Francois Ozons Breitseite gegen die Spießigkeit in der technischen Form einer Sitcom. Die Geschichte ist natürlich hübsch extrem und scheut auch vor diversen Geschmacklosigkeiten nicht zurück. Nach dem biederen Anfang tun sich auf einmal Abgründe auf, dass man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt und das Ende ist sowieso over the top! Könnte irgendwie auch von Pedro Almodovar sein, obwohl man schon merkt, dass hier noch ein junger Regisseur am Werk ist, der Spass daran hat, verschiedenste Dinge auszuprobieren und anzutesten. Herausgekommen ist eine bitterbös-schwarze Komödie, die sicherlich nicht jeden gefallen wird. Spaßig!

Mit dem bin ich nicht richtig warm geworden. Ein Schicksal, das auch "Criminal Lovers" ereilt hat. Ich fand beide Filme nicht wirklich schlecht (habe jeweils 6/10 verteilt), aber Ozons Fassbinder Verfilmung "Tropfen auf heißen Steinen" und vor allem "Swimming Pool" und "8 Frauen" sind mir deutlich näher am Herzen.
Jogis Ausführungen zu "Sitcom" kann ich allesamt nachvollziehen und unterschreiben. Allein, der Funke sprang bei mir nicht über. Warum? Für eine detaillierte Begründung müsste ich den Film noch einmal schauen, aber davor hätte ich noch Dutzend andere Filme, die mir wichtiger wären. Wahrscheinlich habe ich ein Problem mit dem wilden, übertriebenen, trashigen. Mit John Waters frühen Filmen habe ich da auch so meine Probleme.

Ich mag ja auch die frühen Almodovar und John Waters-Sachen, wobei hier sicherlich meine Vorliebe für herben Trash von Vorteil ist. "Sitcom" ist natürlich kein gänzlich gelungener Film, aber langweilig wirds eigentlich nie, deswegen würde ich subjektiv jetzt eine 7/10 geben. "8 Frauen" ist da ja sicher wesentlich besser. Ich bin ja auch gerade dabei, die restlichen Filme von Francois Ozon zu entdecken. Dieser "Tropfen auf heißen Steinen" liegt ja auch schon bereit.

Da die Sichtung bei mir nun schon einige Jahre zurück liegt, weiß ich natürlich nicht mehr jedes Detail, ich erinnere mich aber, das ich etwas enttäuscht gewesen bin, ich hätte mir den sogar noch etwas trashiger gewünscht.
Alles in allem aber ein Film, der Spaß macht.

6,5/10

jogiwan hat geschrieben:Herrlich! Francois Ozons Breitseite gegen die Spießigkeit in der technischen Form einer Sitcom. Die Geschichte ist natürlich hübsch extrem und scheut auch vor diversen Geschmacklosigkeiten nicht zurück. Nach dem biederen Anfang tun sich auf einmal Abgründe auf, dass man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt und das Ende ist sowieso over the top! Könnte irgendwie auch von Pedro Almodovar sein, obwohl man schon merkt, dass hier noch ein junger Regisseur am Werk ist, der Spass daran hat, verschiedenste Dinge auszuprobieren und anzutesten. Herausgekommen ist eine bitterbös-schwarze Komödie, die sicherlich nicht jeden gefallen wird. Spaßig!

Auch die erneute Sichtung bestätigt die Eindrück vom ersten Mal und Herr Ozone präsentiert mit rabenschwarzen Humor die sehr tiefen Abgründe einer gut-situierten Familie und lässt dabei wirklich nix aus. Zwar hätte Herr Ozone für meinen Geschmack auch ruhig etwas mehr auf die Tube drücken können und liefert nicht für alle Entwicklungen schlüssige Erklärungen, aber auch so weiß "Sitcom" mit seinem grotesken Charme durchaus zu gefallen. Aber sicher ein Streifen, den man entweder mag oder nicht.

Durch das Screenshot-Rätsel habe ich ja spontan Lust auf den Streifen bekommen und der ist ja immer noch herrlich überzogen und präsentiert eine biedere und gutsituierte Familie, die nach der Ankunft eines neuen Haustieres ordentlich aus den Fugen gerät. Der Sohn ist schwul, die Tochter eine Sadistin, der Vater verschließt zu allem die Augen und die Mutter kann nur noch hilflos mit ansehen, wie ihr alle Fäden entgleiten. Dabei ist „Sitcom“ manchmal witzig, dann wieder ernst, dramatisch und zugleich schwer unterhaltsam. Man darf halt nicht den Fehler begehen, die ganze Sause zu ernst oder in den falschen Hals zu bekommen. Dann ist Herrn Ozon auch ein herrlich unterhaltsamer Streifen voller schwarzen Humor und mit einem Fuß in der Geschmacklosigkeit gelungen, der immer wieder spaßig und schräg daherkommt.

jogiwan hat geschrieben: ↑Di 5. Jan 2021, 06:56 Durch das Screenshot-Rätsel habe ich ja spontan Lust auf den Streifen bekommen und der ist ja immer noch herrlich überzogen und präsentiert eine biedere und gutsituierte Familie, die nach der Ankunft eines neuen Haustieres ordentlich aus den Fugen gerät. Der Sohn ist schwul, die Tochter eine Sadistin, der Vater verschließt zu allem die Augen und die Mutter kann nur noch hilflos mit ansehen, wie ihr alle Fäden entgleiten. Dabei ist „Sitcom“ manchmal witzig, dann wieder ernst, dramatisch und zugleich schwer unterhaltsam. Man darf halt nicht den Fehler begehen, die ganze Sause zu ernst oder in den falschen Hals zu bekommen. Dann ist Herrn Ozon auch ein herrlich unterhaltsamer Streifen voller schwarzen Humor und mit einem Fuß in der Geschmacklosigkeit gelungen, der immer wieder spaßig und schräg daherkommt.

Grelles Frühwerk von Programmkino-Liebling Francois Ozon, der hier auf den Spuren des frühen Pedro Almodovar und John Waters wandelt. Laut, wild, soapig und immer neben der Spur. Zumindest im Falle von Hr. Ozon war es wohl "nur eine Phase"