Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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Salvatore Baccaro
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Salvatore Baccaro »

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Aus gegebenem Anlass nun auch von mir noch ein etwas speziellerer Literatur-Tipp: "Bilder zur Geschichte des Todes" von Philippe Ariès.

Ariès (1914-1984) war von Haus auf Mediävist, und hat sein akademisches sowie physisches Leben mit einem Werk beschlossen, vor dem zumindest ich noch immer vor Staunen stehe. 1976 erscheinen, quasi als Prolog und erste Standort-Bestimmung, die "Studien zur Geschichte des Todes", 1980 dann die tatsächliche "Geschichte des Todes", ein - in der mir vorliegenden Ausgabe - Wälzer von fast neunhundert Seiten. Dort legt Ariès unter der Fragestellung: Wie hat das Abendland sich eigentlich über die Jahrhunderte hinweg zu Phänomenen wie Tod und Sterben verhalten?, eine umfangreiche Materialsammlung vor, angefangen von Grabinschriften über Privatdokumenten wie Testamente oder Briefzeugnisse Hinterbliebener bis hin zu künstlerischen (lyrischen, epischen, plastischen) Repräsentation des Themas. Er kommt zu dem Schluss: In einer Epoche des gezähmten Todes (etwa bis zum Spätmittelalter) hat der Tod domestiziert unter den Menschen gelebt, er ist nicht unbedingt ein gerngesehener Gast, aber auch keiner, vor dem man Furcht und Schrecken haben müsste, außerdem ist er integriert in einen heilsgeschichtlichen Kontext, der ihn zu keinem finalen Schlusspunkt macht, stattdessen schlafen die Toten nur, wartend auf die Wiederkunft Christi. Dann aber, ab der Frühen Neuzeit, setzt allmählich ein Wandel ein: Der Tod wird zunehmend individualisiert, privatisiert, die Gesellschaft beginnt, ihn einerseits aus ihrer Mitte zu verdrängen und andererseits, ab der Aufklärung, wissenschaftlich zu bändigen und zu objektivieren. Diese Verwilderung und Ausbürgerung des Todes hat ihren Höhepunkt im 20. Jahrhundert, wo das Tabu der Sexualität endgültig durch das Tabu des Todes ersetzt worden ist, man isoliert stirbt, höchstens noch mit den Engsten um sich, und angeschlossen an ein EKG, das das vergehende Leben nach technologischen Parametern visualisiert - und es damit gewissermaßen konsumierbar macht.

Was der Historiker Ariès - und das wäre mein einziger wirklicher Kritikpunkt an seiner Arbeit - kaum bis gar nicht berücksichtigt, das ist, dass der Tod zwar einer allgemeinen Verdrängung zum Opfer gefallen ist, er dennoch aber, sozusagen über einen medialen Umweg, jeden Nachmittag in unsere Wohnzimmer flackert, und zwar in Szenen des hauptsächlich gewaltsamen Sterbens auf dem Fernseh- oder Internet-Schirm. Diese Tode sind zwar oft keine realen, tragen aber doch, meine ich, allein durch ihre Rezeption (als Symbolwerte) dazu bei, dass das Todes-Bild einer Gesellschaft sich grundlegend ändert. Umso erstaunter bin ich, festzustellen, dass Ariès in seinen "Bildern zur Geschichte des Todes" so etwas zusammenzustellen versucht hat wie einen "imaginären Film", montiert aus einer Unzahl von Photographien, die seine "Geschichte des Todes" visuell untermauern sollen. Erneut ist es schlicht unglaublich, was man in dem großzügigen Bild-Band alles zu sehen und von einem klugen, spannenden, literarisch hochwertigen Kommentar erklärt bekommt. Ariès nimmt einen dort mit auf eine Dia-Show von der Antike bis in die Gegenwart, vorbei an altrömischen Grabstätten, mittelalterlichen Handschrift-Illustrationen bis hin zu bürgerlichen Gemälden, die Beerdigungsprozessionen zeigen. Da sein Text exakt auf die abgedruckten Bilder abgestimmt ist, fällt es leicht, das Ganze tatsächlich wie einen inneren Film an sich vorbeiziehen zu lassen, mit Ariés' Stimme als Off-Kommentar im Hinterkopf. Wer schon immer wissen wollte, wie eigentlich Leute im Spätmittelalter beigesetzt wurden, oder welche einschneidende Veränderungen es im 18. Jahrhundert in die Friedhofsarchitektur gab, oder weshalb man in den frühen Tagen der Photographie Kinderleichname in ihren Sonntagskleidern hergerichtet hat, der wird wahrscheinlich genauso begeistert sein wie ich von diesem intermedialen, intelligenten Streifzug durch Krypten, Familien-Photoalben, berühmte letzte Bilder und in Stein gemeißelte Epitaphe.

Zudem: "Bilder zu einer Geschichte des Todes" dürfte in der deutschen Ausgabe von Hanser (1984) antiquarisch für unter zwanzig Euro zu bekommen sein.
purgatorio
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von purgatorio »

Salvatore Baccaro hat geschrieben: Was der Historiker Ariès - und das wäre mein einziger wirklicher Kritikpunkt an seiner Arbeit - kaum bis gar nicht berücksichtigt, das ist, dass der Tod zwar einer allgemeinen Verdrängung zum Opfer gefallen ist, er dennoch aber, sozusagen über einen medialen Umweg, jeden Nachmittag in unsere Wohnzimmer flackert, und zwar in Szenen des hauptsächlich gewaltsamen Sterbens auf dem Fernseh- oder Internet-Schirm. Diese Tode sind zwar oft keine realen, tragen aber doch, meine ich, allein durch ihre Rezeption (als Symbolwerte) dazu bei, dass das Todes-Bild einer Gesellschaft sich grundlegend ändert.
ein wichtiger Leitgedanke aus meiner Dissertation, den du da aufgreifst ;) Ich habe auch mit Ariès gearbeitet, allerdings mit einem älteren Buch... glaube ich :?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Salvatore Baccaro
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Salvatore Baccaro »

purgatorio hat geschrieben:ein wichtiger Leitgedanke aus meiner Dissertation, den du da aufgreifst ;)
"Innerhalb großer geschichtlicher Zeiträume verändert sich mit der gesamten Daseinsweise der menschlichen Kollektiva auch die Art und Weise ihrer Sinneswahrnehmung. Die Art und Weise, in der die menschliche Sinneswahrnehmung sich organisiert – das Medium, in dem sie erfolgt – ist nicht nur natürlich sondern auch geschichtlich bedingt." Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit... ;-)

Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal über einen französischen Mediävisten sagen würde, aber Ariès rockt wirklich extrem!
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Canisius
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Canisius »

Der Mann mit dem goldenen Arm von Nelson Algren

Wow, mit diesem Roman hat Algren wirklich einen zeitlosen Klassiker abgeliefert. Manchmal wird er der Beatgeneration zugeschrieben, hat aber eigentlich zeitlich deutlich früher publiziert. Mit den kanonischen Beatwerken (Burroughs, Kerouac etc.) bin ich nie richtig warm geworden, mit diesem wunderbaren Buch ist es anders. Die Geschichte um den morphiumsüchtigen und alkoholkranken Kartenspieler und Möchtegern-Schlagzeuger Francis Majcinek (Frankie Maschine) im post-WW2 Chicago ist nicht nur stilistisch gekonnt sondern auch ergreifend und absolut hoffnungslos zu Papier gebracht. Meine Güte, diese Geschichte geht unter die Haut. Unter meine jedenfalls. Ein Happy End gibt es nicht, das kann ich spoilern. Überhaupt hat mich das beschriebene, dreckige und versiffte Lokalkolorit der West Division Street in Schikago beim Lesen fasziniert. Da scharwenzeln Hintergassenwanderer und Mitternachtsvögel durch schlecht beleuchtete Straßen, Drehlockengaken stehen (zu) neugierig am Fenster und lebergeschädigte Trinker in Leichenbitteranzügen mit Gesichtern die leeren Spucknäpfen gleichen, ersaufen ihren Frust und Kummer mit mindestens einer Molle und nem Sauren in der Budike ihrer Wahl. Finger betasten einander wollüstig in blutschänderischem Einverständnis, Gesichter schmieden sich aus dem eigenen Wundfieber selbst. Ich stehe ja total auf derartige mehr oder weniger kreative Wortschöpfungen und Algren (bzw der Übersetzer meiner Ausgabe Werner von Grünau) haut einige solcher Gossen-Neologismen raus.

Die Spitznamen der mehrheitlich kaputten Charaktere hauen in eine ähnliche Kerbe: Solly Saltskin genannt Spatz oder Nulpe, blindes Schwein (im Original „repulsive pig), der schnieke Louie (mit Fedorahut und Veilchentalkum), Besitzerantek (er besitzt eine Kneipe), Null-Schwiefka, Molly Novotny (eine Frau, in deren Herz man mit Soldatenstiefeln herumtrampeln kann), Kümmeljohn (Mollys Lover), Schirmonkel, der alte Stash, Aktenschädel Bednar...usw. und sofort.

Was soll ich sagen außer: Lest dieses Buch!

:opa:

PS: Es gibt auch einen Film mit Frank Sinatra als Frankie. Und auch eine Übersetzung von Bukowskis Stammübersetzer Carl Weissner, die ich definitiv antesten werde.

Fans von Algren hier? Karlabundzu evtl.?
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
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Arkadin
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Arkadin »

Canisius hat geschrieben: PS: Es gibt auch einen Film mit Frank Sinatra als Frankie.
Der Preminger-Film ist wirklich toll. Ich vermute mal, gegenüber dem Buch sehr viel zahmer, aber für Hollywood 1955 (und Megastar Sinatra in der Hauptrolle) schon ein ganz schöner Hammer.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

@canisius Steht auch schon ewig auf der "musste unbedingt mal lesen" - Liste, aber danke noch mal an die Erinnerung.
Ich bin ja Carl Weisner Freund, nicht nur wegen Bukowski.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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Janosch – Der Wettlauf zwischen Hase und Igel

Vergnügliche Variante der berühmten, in Buxtehude spielenden Fabel aus der Feder des beliebten Kinderbuch-Autors Janosch aus dem Jahre 1984. Der Hase fordert den Igel heraus und hetzt durch Städte wie Brehm, Olmburch und Hammurch, während der Igel den Wettlauf schon längst wieder vergessen hat und Müßiggang sowie Geselligkeit mit seiner Frau genießt. Der Hase indes verletzt sich während seines Rennens und wird von Zweifeln geplagt, ob ihn der Igel nicht vielleicht hereinlege. Janosch nimmt auf diese Weise krankhaften Ehrgeiz aufs Korn und spricht ein Plädoyer für all diejenigen aus, die an so etwas überhaupt kein Interesse haben und sich lieber den Annehmlichkeiten des Lebens widmen. Die rund 30 Seiten lesen sich überaus sympathisch und wurden großflächig in Janoschs unverkennbarem Zeichenstil illustriert. Mein Exemplar ist im Dressler-Verlag erschienen.

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Ernst Volland – Harte Tage mit Friedhelm

Grafiker und Karikaturist Ernst Volland veröffentlichte über den Rowohl-Verlag 1983 dieses Comic-Buch, das in recht einfachem, krakeligem Schwarzweiß-Zeichenstil kurze, sich über wenige Seiten erstreckende Anekdoten aus dem Leben des frechen, arbeitsscheuen Punks Friedhelm erzählt, für den Volland Sympathien hegt, die bisweilen aber auch selbstironisch bzw. selbstkritisch ausfallen. Nicht jede Pointe sitzt, der Großteil jedoch ist lustig und bissig genug, um kurzweilig gut zu unterhalten. Eine Art Ausläufer des Humors der ’68er-Generation, der sich der über Sponti-Bewegungen u.ä. schließlich der Punk-Subkultur öffnete.

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Uli Stein – Feiern

2012 erschienener, gebundener Geschenkband des beliebten, omnipräsenten Cartoonisten Uli Stein aus dem Lappan-Verlag, das zahlreiche, sich auf einzelne Seiten beschränkende Comic-Gags zum Thema Feiern enthält und darüber hinaus mit nicht ganz ernstgemeinten Ratschlägen und Produktvorschlägen angereichert wurde. Manch müder Witz hat sich eingeschlichen, aber auch einige echte Lacher sind dabei und allgemein lässt sich viel schmunzeln. Obacht jedoch: Stein setzt sich vornehmlich mit typischen Spießer-Feiern auseinander, es geht also mehr um Themen wie Büffet und Etikette als ums Komasaufen oder Ausrasten. Und hier und da hätte vielleicht ein Lektor über die Texte schauen sollen.

Vielen Dank an Tomaso, der mir dieses Exemplar mit ins Wichtelpaket packte :)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Wieder einiges angesammelt:
VIV ALBERTINE A TYPICAL GIRL
Eine Autobiographie der epochalen Punkband THE SLITS, zwischen Girlfriend eines Punkstars zum Burn out in der Provinz. Interessant, gut geschrieben und brachte mir ihre aktuelle Msik näher. Aber langsam brauch ich mal ne Pause von den ganzen Punkbios...
PAUL AUSTER SUNSET PARK Wie immer prima geschriebene Geschichte über ein paar Hausbesetzer in NY, aber so richtig erreichen mich die Personen nicht.
HARUKI MURAKAMI DIE BÄCKEREIÜBERFÄLLE 1 und 2
Zwei großartige und kruze Kurzgeschichten, top!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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Cefischer – Oskar ist der Größte

C. Fischer, genannt Cefischer, war ein gefragter Pressezeichner und Illustrator, zeichnete darüber hinaus beispielsweise die Titel diverser Kinderbücher Erich Kästners. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs jedoch verlor er bei einem Bombenangriff beide Arme. Daraufhin brachte er sich das Zeichnen mit dem Mund bei und veröffentlichte regelmäßig in der Frankfurter Illustrierten die Abenteuer seines Katers Oskar in Comicform, woraus drei Bände für den Knaur-Verlag entstanden. „Oskar ist der Größte“ ist der dritte Band dieser Reihe. Das 98-seitige farbige Buch aus dem Jahre 1979 ist in drei Abschnitte aufgeteilt: „Oskar und Lumpi“ besteht hauptsächlich aus einzelnen, in sich abgeschlossenen Comic-Strips mit Oskars Hund Lumpi, in „Oskar wird Schloßherr“ erbt Oskar ein Schluss „mit Dienern und allem, was dazugehört“ und in „Oskars Seereise“ geht es auf große Fahrt, auf der Oskar und sein Diener schiffbrüchig werden und auf einer einsamen Insel stranden. In beiden letztgenannten Kapiteln bauen die aus ein bis vier Bildern bestehenden Comic-Strips aufeinander auf. Oskar und seine Familie sind vermenschlichte Katzen, während Lumpi – ähnlich wie Micky Maus’ Pluto – ein „echter“ Hund ist. Es handelt sich um Funnys, also karikierende, lustige Comics. Der Humor ist eher simpel und sehr familiengerecht, unbeschwert, bisweilen naiv, nie bissig. So kennt man es aus deutschen Zeitschriften und Magazinen der Nachkriegszeit; es ist schlicht nette Unterhaltung, die unangenehme Themen ausklammert. „Oskar ist der Größte“ ist ein nicht uninteressantes Zeitzeugnis jener Ära und dass Cefischer all diese Comics tatsächlich mit dem Mund gezeichnet hat, ringt mir höchsten Respekt ab.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Kampfgigant
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Kampfgigant »

Dr. Morton Band 1: Blaues Blut (ungekürtzte Neuauflage)

Nachdem ich mich erst in den letzten Jahren mit Groschenromanen beschäftigt habe, hatte ich bisher gedacht, der schlechte Ruf dieses Mediums würde in erster Linie am trashigen Schreibstil liegen. Serien wie John Sinclair oder Professor Zamorra sind natürlich keine literarischen Meisterwerke, aber trotzdem sehr unterhaltsam.
Die Dr. Morton Serie ist zwar berüchtigt, aber wie bösartig der Roman dann doch tatsächlich war, hat mich ziemlich überrascht. Die Hauptfiguren handeln dermassen skrupelos, zynisch und schmierig, wie man das sonst nur aus später entstandenen Exploitationfilmen kennt.
Auch aus heutiger Sicht kann ich noch nachvollziehen, dass viele der Hefte der Dr-Morton-Serie in den 1970er Jahren indiziert waren.
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