Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Das innere Auge (Mind’s Eye)"
Staffel 5, Folge 16

Die blinde Marty Glenn wird verhaftet, weil sie in Verdacht steht, einen Drogendealer ermordet zu haben - neben dessen Leiche sie blutverschmiert gefunden wurde, als sie gerade sauberzumachen versuchte. Doch Mulder zweifelt an ihrer Schuld. Marty ist zwar blind, verfügt aber über ein "inneres Auge", durch das sie mit dem Mörder verbunden ist - und dieser verübt weitere Morde... Einen klassischen Mystery-Krimi präsentiert diese gelungene Folge, die sich langsam genug aufbaut, um Spannung zu erzeugen und erst nach und nach mit allen Informationen herausrückt. Der Quasi-Grund für die Verbundenheit mit dem Mörder ist bereits eine Art Pointe, die Konsequenz, die Marty daraus zieht, eine weitere und auf ein echtes Happy End muss man in dieser düsteren, sich in den Straßendreck begebenden Folge, vergeblich warten. Die Schauspielerin Martys überzeugt mit Charisma und ihre Rolle mit dem selbstbewussten Umgang mit ihrer Behinderung sowie schnippischen Dialogen mit Autoritäten. Ihre unvermittelt auftretenden Visionen wirken besonders anfänglich unheimlich, am gruseligsten ist letztlich jedoch die Vorstellung, dass Martys (von den Mystery-Elementen befreite) Biographie in der Realität vermutlich so selten gar nicht ist. 7/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Alle Seelen (All Souls)"
Staffel 5, Folge 17

Familie Kernof verliert ihre körperlich behinderte Adoptivtochter Dara, als sie kurz nach ihrer Taufe plötzlich ihren Rollstuhl verlässt, auf die Straße geht und nach einem hellen Blitz mit verkohlten Augen in Gebetshaltung aufgefunden wird. Als Agent Scully sich des Falls annimmt, stellt sie fest, dass Dara ursprünglich einmal mehr als zehn Finger hatte und außerdem drei Zwillingsschwestern hat - von denen zwei das gleiche Schicksal ereilt. Während sich Scully mit Mulder auf die Suche nach der dritten Schwester begibt, hat sie Visionen sowohl von ihrer verstorbenen Tochter Emily als auch von einem Seraph, einem engelartigen Wesen... Voll in die Okkult-Mystery-Kerbe schlägt diese mit zahlreichen religiösen Versatzstücken versehene Folge, die sich nicht nur um die Legende des der christlichen Mythologie entlehnten, kirchlich jedoch nicht anerkannten Seraphs rankt, sondern neben einem undurchsichtigen, mit umgedrehten Kreuzen hantierenden Pfarrer auch noch den Leibhaftigen persönlich ins Spiel bringt. All das wiederum dient als Aufhänger für Scullys vorsichtigen Weg zurück zum Glauben, in der Regel süffisant und wenig sensibel vom hier eine absolut untergeordnete Rolle spielenden Mulder kommentiert. Weite Teile dieser Folge sind Ausdruck von Scullys Gefühlswelt und skizzieren den hinter all ihrer Rationalität und Besonnenheit ausgeprägten Hang zur Spiritualität. Das ist durchaus weniger gefühlsduselig ausgefallen, als man annehmen könnte; Probleme bereiten mir in erster Linie die Metapherrollen, die die christlichen Figuren hier belegen: Der Seraph als missgebildeten Mädchen den Tod bringender "Erlöser", der Teufel als das Böse, dessen Motive verborgen bleiben. Insofern ein zweischneidiges Schwert, wenn auch ein interessantes Experiment mit starken schauspielerischen Leistungen Gillian Andersons und einigen Gänsehautmomenten. 6/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Die Pine-Bluff-Variante (The Pine Bluff Variant)"
Staffel 5, Folge 18

FBI-Agent Mulder hat sich als verdeckter Ermittler in eine Terroristengruppe eingeschleust, um Beweise gegen ihre Oberhäupter zu sammeln und ihre Festnahme zu ermöglichen. Jedoch ist das wahre Motiv der Gruppe lange Zeit unklar. Als er zu einem Banküberfall mitgenommen wird, muss Mulder feststellen, dass es mitnichten um die Erbeutung von Geld geht... "Die Pine-Bluff-Variante" erinnert mehr an eine Action-Krimi-Folge mit einem Schuss Horror als an serientypische Science-Fiction-Mystery. Der Effekt, dass der Zuschauer zunächst nicht weiß, was Mulder in einer terroristischen Untergrundorganisation treibt, verpufft recht schnell, da nicht nur erfahrenem Publikum klar sein dürfte, dass Mulder keine bösen Absichten hegt. Ungewöhnlich und unverständlich ist, dass nicht einmal Scully eingeweiht wurde, was vermutlich die dramaturgische Wirkung verstärken sollte. Interessanter wird es, wenn Mulder aufzufliegen droht, bevor eine von mehreren mehr oder weniger überraschenden Wendungen die Situation entschärft. Der Banküberfall unter Beteiligung Mulders ist dann in bester Heist-Movie-Manier hochspannend inszeniert und zu diesem Zeitpunkt hat der Zuschauer bereits einen Informationsvorsprung vor Mulder, denn man weiß mittlerweile, dass mit einer tödlichen Biowaffe, die grausam verätzte Leichen zurücklässt, in der Bevölkerung herumexperimentiert wird. Dass eine über Leichen gehende Verschwörung dahintersteckt, wird letztlich zwar im Prinzip nur angerissen, spannt aber den Bogen zur eigentlichen Serienthematik. Trotz ihrer vielen konstruierten Wendungen und der einen oder anderen Logiklücke handelt es sich um eine relativ rasante, spannende Folge, die aber auch etwas unter ihrer unübersichtlichen Vielzahl an neuen Charakteren leidet. Besonders positiv fällt hingegen die aus dem Rahmen fallende musikalische Untermalung auf, die die Spannungsszenen perfekt unterstützt. 7/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Folie à deux (Folie A Deux)"
Staffel 5, Folge 19

Gary Lambert, Mitarbeiter im Callcenter der Firma "VinylRight", bemerkt als einziger, das sich im Großraumbüro ein insektenartiges Monster herumschleicht. Es handelt sich um seinen Chef, der für alle anderen ganz normal aussieht. Als er eine Mitarbeiterin zombifiziert, was ebenfalls nur Gary sieht, nimmt er nach einem erfolglosen Versuch, die Öffentlichkeit zu informieren, eine Waffe zur Hand, Chef und diverse Mitarbeiter als Geiseln und provoziert damit die Stürmung des Gebäudes durch eine Spezialeinheit. Dies können auch Agent Mulder und die nachgereiste Agentin Scully nicht verhindern. Doch Mulder hält Lambert nicht für verrückt - er sah das Monster ebenfalls. Handelt es sich um einen Fall von Folie à deux? Schönen Paranoia-Horror hält diese Folge parat, die kurzerhand und sicherlich nicht von ungefähr den Chef eines Outbound-Callcenters zum seine Mitarbeiter aussaugenden und zu lebenden Toten machenden Monster erklärt. Neben diesem sozialkritischen Wink mit dem Zaunpfahl bekommt der Zuschauer eine ansprechend eklig modellierte Kreatur zu Gesicht, die in Verbindung mit den Zombies für manch gruseligen Moment sorgt. Die computeranimierten Sequenzen, in denen das Monster kaum identifizierbar durch die Gänge huscht, fallen dagegen aufgrund ihrer minderen Qualität leider ab. Den voranschreitenden Wahnsinn verkörpert der Schauspieler Lamberts perfekt im Stile eines Amokläufers. Mulder gerät schließlich mehrfach selbst in Gefahr, wobei besonders die an Urängste appellierenden Szenen, in denen er ans Krankenbett gefesselt ist, für Gänsehaut sorgen. Tiefergehende Erklärungen für das Auftreten der Kreatur und weshalb nur wenige Menschen sie erkennen können, bekommt man hingegen nicht serviert und das Ende bleibt wie so oft offen. 7/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Das Ende (The End)"
Staffel 5, Folge 20

Ein Schachturnier in Vancouver: Der russische Schachspieler Anatol Klevinol wird just in dem Moment erschossen, als sein zwölfjähriger Gegner, das Wunderkind Gibson Praise, die Partie gewinnt. FBI-Agent Mulders Recherchen ergeben, dass der Schuss eigentlich für Gibson bestimmt war. Doch was ist das Motiv? Die Abschlussfolge der fünften Staffel heißt "Das Ende" und versucht zu suggerieren, dass es sich auch um das Ende der Serie handele - ein Effekt, der seinerzeit sicherlich prima funktioniert hat, immerhin fallen die X-Akten schließlich einem Brand zum Opfer -, mit dem Wissen um vier weitere Staffeln und zwei Spielfilme aber verpufft. Dafür reaktiviert die Folge aber einige alte Bekannte wie Krycek und "den Raucher", die diesmal Gegenspieler in einer Verschwörung sind. "Der Raucher", der sich eigentlich zur Ruhe gesetzt haben wollte, wird genötigt, wieder aktiv zu werden, doch spielt sein ganz eigenes Spiel. Die genauen Hintergründe bleiben unbekannt, umso mehr widmet sich die Folge dem kleinen Gibson und seinen gedankenleserischen Fähigkeiten. Dass diese als potentielle Erklärung für alle möglichen unerklärlichen, in den X-Akten verborgenen Ereignisse herhalten sollen, wirkt indes etwas übertrieben. Hätte es sich wirklich um den Abschluss der Serie gehandelt, wäre dieser unrund und überhastet erschienen, so aber fällt die Bewertung schwer, da es zunächst einmal abzuwarten gilt, wie es weitergeht und inwieweit die in dieser Folge gesponnenen Fäden wieder aufgegriffen werden. 6/10 unter Vorbehalt.
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

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Akte X – Der Film

„Von wegen, kleine grüne Männchen…“

Nach dem vermeintlichen Ende der höchst erfolgreichen kanadisch-US-amerikanischen Science-Fiction/Mystery/Horror-Serie „Akte X“ nach fünf Staffeln, an deren Ende die X-Akten vernichtet und die Abteilung um die FBI-Agenten Mulder (David Duchovny, „Ein Hund namens Beethoven“) und Scully (Gillian Anderson, „The Turning“) offiziell geschlossen wurde, versprach man den Fans einen Kinofilm, der direkt an die Serie anknüpfen und diverse Fragen beantworten sollte. 1998 kam der mit über 60 Millionen Dollar üppig budgetierte Science-Fiction-Horrorfilm in die Kinos und wurde ebenfalls ein voller Erfolg. Die Regie führte Rob Bowman, der u.a. auch 33 Folgen der Serie gedreht hatte.

Dana Scully und Fox Mulder arbeiten noch immer für das FBI und werden mit einem Bombenattentat auf ein Regierungsgebäude in Dallas konfrontiert. Die Entschärfung der von Mulder entdeckten Bombe misslingt und nach der verheerenden Explosion werden Leichen im evakuiert geglaubten Gebäude gefunden. Während man versucht, Mulder und Scully mitverantwortlich zu machen, sucht ein alter Bekannter von Mulders Vater, der geheimnisvolle Verschwörungstheoretiker Dr. Alvin Kurtzweil (Martin Landau, „Ed Wood“), Mulder auf und unterrichtet ihn von einem Regierungskomplott: Es sei nie geplant gewesen, die Bombe zu entschärfen und das fingierte Attentat hätte der Vernichtung von Beweismitteln für die Existenz eines außerirdischen Virus gegolten. Nach anfänglicher Skepsis ermittelt Mulder auf eigene Faust und stößt auf geheime Regierungskreise, die an Möglichkeiten arbeiten, das außerirdische Virus zu verbreiten. Schließlich wird Scully von einer infizierten Biene gestochen und entführt…

„Akte X“ in Spielfilmlänge und Kinoformat – kann das funktionieren? Natürlich, wie manch spannende und komplexe Doppelfolge zuvor bereits bewies. Ein Großteil des Budgets wurde offensichtlich dafür aufgewendet, den Film auf Blockbuster-Bombast zu trimmen, was sich u.a. in einigen prätentiösen Spezialeffekten, aufwändigen Kulissen/Bauten und diversen Schauplatzwechseln sowie in einem epischen Pomp-Soundtrack widerspiegelt. Ansonsten bleibt man dem Konzept der Serie aber über weite Strecken treu, arbeitet mit denselben Charakteren (neben dem Ermittlerduo z.B. Skinner (Mitch Pileggi, „Return of the Living Dead II“ und „der Raucher“ (William B. Davis, „Es“)) und gesteht ihnen die bekannten Eigenschaften zu. Direkt im Prolog, der zunächst zu den Anfängen der Menschheit führt, räumt man dann auch mit Mulders Annahme auf, dass es vielleicht doch gar keine außerirdischen Besucher gegeben hätte. An diesen Punkt hatten ihn diverse jüngere Folgen gebracht, doch im Prinzip bestanden für den Zuschauer ohnehin nie wirklich derartige Zweifel und auch Mulder ist bald wieder überzeugt. Der Film tut gut daran, hierfür nicht viel Zeit aufzuwenden.

Mit seiner Überlänge bietet „Akte X – Der Film“ indes ausreichend Zeit, um die außerirdische Bedrohung in unterschiedlicher Form zu zeigen, sei als das altbekannte „schwarze Öl“ oder als humanoide Kreaturen. Die abwechslungsreiche Handlung greift viele Fäden der Serien-Rahmenhandlung auf, die neuen Charaktere sind prägnant, interessant und werden von versierten Schauspielern (Martin Landau, Armin Müller-Stahl, „Fünf Patronenhülsen“) gemimt, tragen entschieden zur erzählten Geschichte bei. Wie in manch Serienfolge gilt jedoch auch hier: Beim Wissen um weitere Serienstaffeln inklusive des Hauptrollen-Duos verpufft manch Spannungsszene dramaturgisch, in der wahlweise Scully oder Mulder (oder beide) in Gefahr geraten. Was die zwischenmenschliche Beziehung zwischen beiden angeht, kommen sie sich zwar wieder ein Stück näher, dabei bleibt es aber auch. Einerseits hielt man also – allen klassischen Mann-rettet-Frau-Versatzstücken zum Trotz – der Versuchung stand, die Blockbuster-übliche Kitschromanze einzuflechten, andererseits bleibt auch dieser Film eigenartig entsexualisiert. Am stärksten irritiert jedoch, dass bei all der mehr oder weniger erschöpfenden Beantwortung diverser durch die Serie aufgeworfenen Fragen die eine nach den Motiven der menschlichen Verschwörer und ihrer Klon-Experimente, die bislang durch ihre Skrupellosigkeit auffielen und soviel Leid verursacht haben, mit durchaus hehren Zielen beantwortet wird. Ich weiß nicht, ob sich dies in den vier weiteren Staffeln schlussendlich als weiterer Trugschluss herausstellen wird, in dieser Weise jedoch wirkt es gemessen an Ausrichtung und Tonfall der Serie unpassend und unbefriedigend bzw. mindestens eine Vielzahl neuer Fragen aufwerfend.

Inwieweit der Film auch für Nichtkenner der Serie genießbar ist, vermag ich nicht zu beurteilen, kann mir jedoch gut vorstellen, dass er ebenfalls funktioniert und auf eine Weise Fragen beim uneingeweihten Zuschauer aufwirft, dass dieser nachträglich beginnt, sich für die Serie zu interessieren. Ich gebe zunächst einmal 6,5 von 10 versiegelten X-Akten und hoffe, auch den mir noch unbekannten vier weiteren Staffeln das eine oder andere abgewinnen zu können.
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Der Anfang (The Beginning)"
Staffel 6, Folge 1

Aus einem Mann in Arizona schlüpft ein außerirdisches Lebewesen. Die FBI-Agenten Mulder und Scully, die sich gerade vor einem Untersuchungsausschuss für die Arbeit an den X-Akten rechtfertigen müssen, werden von Skinner auf den Fall angesetzt. Mulder vermutet, dass eine Virusinfektion, wie sie auch Scully anheimfiel, dafür verantwortlich zeichnet und wertet das Virus als Beweis für die Existenz außerirdischen Lebens. Scully bremst ihn jedoch in seiner Euphorie, ihre Untersuchungen hätten keinen unwiderlegbaren Beweis geliefert. Derweil wird das geheimnisvolle Syndikat ebenfalls auf den Fall aufmerksam und "der Raucher" verspricht, sich darum zu kümmern. Mit Hilfe des telepathisch und hellseherisch begabten Jungen Gibson Praise will er die Kreatur ausfindig machen... Die erste Folge der sechsten Staffel knüpft unmittelbar an den "Akte X"-Spielfilm an, zählt also zur Rahmenhandlung und hat sich mit seinen unappetitlichen Masken- und Spezialeffekten dem Science-Fiction-Horror verschrieben. Auffällig ist einmal mehr, wie eine solche Schlüsselfolge etwas überfrachtet wurde, in diesem Falle insbesondere mit Charakteren, denn zu den genannten gesellt sich beispielsweise Agent Fowley hinzu, die eine undurchsichtige Rolle spielt. Die Erfoschung des Virus und spezieller DNA trifft auf Alien-Action, FBI-Interna auf das Syndikat, der kleine Gibson wird reaktiviert und letztlich mit den Außerirdischen in Verbindung gebracht. Die nicht ganz unkompliziert erzählte Handlung läuft letztlich darauf hinaus, überraschen Parallelen in menschlicher und außerirdischer DNA zu diagnostizieren, was in eine nachdenkliche Pointe mündet. Alles in allem ein durchaus gelungener Staffelauftakt, wenn auch etwas zu viel auf einmal für gerade einmal 42 Minuten.
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Die Fahrt (Drive)"
Staffel 6, Folge 2

Die Polizei Nevadas verfolgt einen vermeintlichen Geiselnehmer, der mit seinem Auto die Highways entlangjagt. Als sie ihn stellt, stirbt seine vermeintliche Geisel unter ungeklärten Umständen: Ihr Kopf scheint explodiert zu sein, ohne dass sie einen Schuss abbekommen hätte. Agentin Scully stellt bei der Obduktion fest, dass das Innenohr geplatzt ist. Der Ehemann der Toten leidet unter den gleichen Symptomen wie zuvor seine Frau und nimmt Agent Mulder als Geisel... Von der Verfolgungsjagd der Polizei bekommt das Agenten-Duo zunächst nur durch Zufall mit, als es nach Schließung seiner Abteilung als eine Art Strafdienst zum Routinedienst innerhalb der inneren Aufklärung verdonnert wurde und bei einem der Normalbürger, denen es Kontrollbesuche abstattet, die TV-Liveübertragung der Ereignisse verfolgt. Mulder hat von vornherein seine Zweifel an der Schuld des verhafteten Mannes und als er selbst als Geisel genommen wird, dämmert es ihm: Die unter dem Innenohrdruck Leidenden benötigen Geschwindigkeit und eine bestimmte Fahrtrichtung (gen Westen) zur Linderung der immer stärker werdenden Symptome. Als Ursache entpuppt sich ein Zwischenfall mit geheimen Funksignalen, die innerhalb eines bestimmten Gebiets zu diesen Fällen führten. Die Folge appelliert damit an die verbreitete Skepsis gegenüber all den unsichtbar umherschwirrenden Signalen, die in hoher Konzentration gern einmal für Kopfschmerzen und noch sehr viel Schlimmeres verantwortlich gemacht werden. Die Handlung formt daraus eine rasante, aufregende Folge im Stile bestimmter Thriller, bei denen der Protagonist beispielsweise keinesfalls ein Gefährt anhalten kann/darf oder unbedingt davon absehen muss, einen Telefonhörer aufzulegen o.ä., also unter ständiger Anspannung steht, sich permanent in einer Extremsituation befindet. Hinzu kommt, dass ein eigentlich Unschuldiger verfolgt wird, so dass der Zuschauer mit diesem mitempfindet. "Die Fahrt" ist nicht nur äußerst spannend, sondern auch von beklemmender Stimmung und Mulder kann einmal mehr beweisen, wie abgeklärt er auch in den widrigsten Situationen bleiben kann. Die Thematisierung unterschwelligen Antisemitismus rundet den Mittelteil der Folge ab, bevor ein konsequentes Unhappy End für Gänsehaut sorgt, die Regierung einmal mehr nicht gut wegkommt und sich der neue Vorgesetzte der Agenten als wahrhaftiger Stinkstiefel herausstellt. Eine dramaturgisch perfekte, überaus gelungene Folge, die aus nur 42 Minuten ein Maximum herausholt! 8/10
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Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Im Bermuda-Dreieck (Triangle)"
Staffel 6, Folge 3

Mulder ist in einem Boot auf eigene Faust auf der Suche nach dem Kreuzfahrtschiff "Queen Anne", das 1939 im Bermuda-Dreieck verschwand, aber jüngst anhand von Satellitenbildern ausgemacht wurde. Doch er gerät in ein Unwetter und wird von der Besetzung des Schiffs gerettet. An Bord findet er sich plötzlich am 3. September 1939 wieder und er wird bezichtigt, ein deutscher Spion zu sein. Als Nazis die Kontrolle über das Schiff erlangen, gerät nicht nur Mulder in ernsthafte Gefahr... Die den Bermuda-Dreieck-Mythos aufgreifende Folge nutzt die Gelegenheit für eine Zeitreise ins Jahr 1939 kurz nach Ausbrauch des Zweiten Weltkriegs und beschäftigt sich mit Fragen nach dem "Was wäre, wenn...", ja, wenn Mulder durch sein Eingreifen den Lauf der Geschichte nachträglich ändern und evtl. gar ungewollt den Nazis zum Sieg verhelfen würde? Die geheime deutsche Atomgroßrakete mit dem Chiffre "Thors Hammer" spielt dabei eine zentrale Rolle. Leider versäumt es die mit zahlreichen Anspielungen auf geschichtliche Ereignisse, von denen das jüngste die Oral-Office-Affäre sein dürfte, gespickte Folge, der Thematik dauerhaft mit dem gebotenen Ernst zu begegnen. So steht ein betont komödiantischer Ton im Kontrast zu extremen Konfliktsituationen, in denen die Nazis aufgrund des Schweigens Mulders wahllos unschuldige Passagiere erschießen. So gut die Zeitreise visuell und technisch auch gelungen sein mag, so albern erscheint es mir, dass man sie zusätzlich mit Reinkarnationsthematik vermengte - augenscheinlich vor allem deshalb, um neben Mulder weitere bekannte Gesichter der Serie unterbringen zu können. So findet sich Scully bzw. eine Dame, die aussieht wie diese, plötzlich unter den Passagieren, "der Raucher" ist natürlich ein böser Nazi etc. Von historischer Bedeutung für den Serienkanon ist diese Folge indes deshalb, weil Mulder und "Scully" sich erstmals küssen - im Jahre 1939 -, und er ihr zurück in der Gegenwart seine Liebe gesteht. Beeindruckend ist auch der Kamerastil, da hier ausnahmsweise fast ohne Schnitte gearbeitet wurde, was dem Visuellen eine ganz spezielle Dynamik verleiht und technisch ein Sahnebonbon, so etwas wie den Höhepunkt der ohnehin meist hochqualitativen Kamerarbeit der Serie darstellt. Insgesamt aber eine eher durchwachsene Angelegenheit. 5-6/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Dreamland – Teil 1 (Dreamland, Part 1)"
Staffel 6, Folge 4

Mulder erhält den Anruf eines Informaten, dass im militärischen Sperrgebiet Area 51 die Regierung Experimente mit Ufos durchführt. Als er zusammen mit Scully das Gebiet aufsucht, werden sie von der Armee aufgehalten, als plötzlich ein solches Flugobjekt über sie hinwegfliegt. Aufgrund eines Risses im Raum-Zeit-Kontinuum wird Mulders Identität mit der des Armee-Befehlshabers Fletcher vertauscht - unbemerkt von allen anderen. Während Mulder dadurch Einblicke ins geheime Treiben der Regierungsmitarbeiter gewinnt, landet Fletcher beim FBI an der Seite Scullys, die sich über das seltsame Verhalten ihres vermeintlichen Partners wundert... Nach dem Bermuda-Dreieck- und Zeitreise-Thema der vorausgegangenen Folge wird erneut ein klassisches Science-Fiction-Motiv aufgegriffen, nämlich das des Körpertauschs zweier Individuen, und erneut ist die Folge über weite Strecken komödiantisch ausgelegt. Tatsächlich entbehrt es nicht einer gewissen Komik, wenn sich Mulder Fletchers unzufriedener Ehefrau ausgesetzt sieht und Scully in einer Mischung aus Staunen und Entsetzen auf ihren scheinbar wie ausgewechselten Partner reagiert, der sich als unsympathischer Weiberheld geriert, aber auch den ohnehin vom neuen Vorgesetzten einmal mehr gemissbilligten Einsatz sabotieren will. Vor Ort bei Mulder inmitten der Regierungsverschwörung geht es mitunter dann aber auch ernster zu und man muss mitansehen, wie skrupellos über Leichen gegangen wird. Als Mulder verzweifelt versucht, Scully auf seine Situation aufmerksam zu machen, glaubt sie ihm kein Wort und so endet dieser Auftakt der nicht uninteressanten, aufgrund ihrer Unwahrscheinlichkeit aber ebenso wie zuvor "Im Bermuda-Dreieck" nicht so recht in die Serie passen wollenden Doppelfolge mit einem spannenden Cliffhanger. 6-7/10
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