Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Die perfekte Familie (Sunshine Days)"
Staffel 9, Folge 18

In Van Nuys, Kalifornien, fiel einem Pizzalieferanten ein Haus auf, das von innen wie das Brady-Haus aus der Heile-Welt-Familienserie "Drei Mädchen und drei Jungen" aussieht. Zusammen mit einem Kumpel dringt er in das offenstehende Gebäude ein, kommt dabei jedoch unter mysteriösen Umständen ums Leben: Er wird durch das Dach des Hauses geschleudert. Nachdem die FBI-Agenten Doggett und Reyes die Ermittlungen aufgenommen haben und Scully die Leiche des Jungen obduziert, kommt auch dessen Freund ums Leben, als er erneut das "Brady-Haus" betritt - das seltsamerweise vollkommen anders aussah, als die Agenten es betraten. Der Schlüssel zum Phänomen ist der Bewohner Oliver Martin alias Anthony Fogelman, der über besonders ausgeprägte psychokinetische Fähigkeiten verfügt, die er nur schwerlich kontrollieren kann und ihn selbst in Lebensgefahr bringen... Die vorletzte Folge der Serie scheint zunächst eine komödiantische, für sich selbst stehende zu sein, die einen einsamen Sonderling sich seine eigene, aus dem US-Kitsch-TV entlehnte Welt schaffen lässt. Oliver Martin kann sämtliche physikalischen Kräfte außer Kraft setzen, was auch Doggett am eigenen Leib in einer bizarren Szene erfahren muss. Der Tonfall der Serie ändert sich jedoch alsbald, als man Martin vielmehr als Opfer denn als Täter zu betrachten beginnt und ihm helfen will, es zu einem Wiedersehen und einer Versöhnung mit seinem alten (Para-)Psychologen Dr. Reitz kommt und man seitens des FBI die Chance ergreifen möchte, mit Martins Fähigkeiten an die Öffentlichkeit zu gehen, um endlich einen unumstößlichen Beweis für das Paranormale zu präsentieren und die Relevanz der Arbeit an den X-Akten zu unterstreichen. Mit letzterem schlägt die Folge einen Bogen zur Rahmenhandlung, jedoch löst sich die Folge in dann ebenfalls kitschigem und rührseligem Wohlgefallen auf. 5/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Die Wahrheit (The Truth)"
Staffel 9, Folge 19

Mulder gibt sein Versteck auf und dringt in den geheimen Militärstützpunkt Mount Weaver ein, wo er vom Supersoldaten Rohrer entdeckt und verfolgt wird. Es kommt zu einem Kampf um Leben und Tod, den Mulder für sich entscheiden kann. Jedoch wird er gefasst, inhaftiert, drangsaliert, gefoltert und gefügig gemacht. Die FBI-Agenten Skinner und Scully suchen Mulder in seiner Zelle auf und können bewirken, dass er sich vor einem Militärgericht unter Leitung Alvin Kershs verantworten darf. Skinner fungiert als Mulders Anwalt und unter Anwesenheit der aktuellen X-Akten-Beauftragten Doggett und Reyes wird im Prozess die gesamte Außerirdischen-Verschwörung noch einmal aufgerollt. Doch es sieht nicht gut für Mulder aus, denn man glaubt ihm kein Wort bzw. erkennt in diesem abgekarteten Spiel keinerlei Beweise an. Für seinen vermeintlichen Mord an einem Militärangehörigen soll er mit dem Tod durch die Giftspritze bestraft werden... Diese Episode in doppelter Länge bildet den vorläufigen Abschluss der Serie und ist grob in drei Abschnitte aufgeteilt: Mulders Einsatz in Mount Weaver und seine Inhaftierung, der ausgedehnte Gerichtsprozess sowie die erneute Flucht. Nachdem der Einstieg unmenschliche Psychoterror- und Folter-Methoden des US-Militärs zeigt, aber auch Mulder wieder mit Scully zusammenführt, macht den Hauptteil der Doppelfolge der Prozess auf, in dem die ja viele Haken geschlagen habende und oftmals verwirrende, komplexe Rahmenmythologie einmal sehr verständlich aufgedröselt wird. Unter den Zeugen gibt es ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten, die relevant für die Entwicklung der Rahmenhandlung waren, selbst Tote wie die "einsamen Schützen" bekommen als Visionen Mulders noch einmal ihre Auftritte; ferner wird mit einigen Rückblenden gearbeitet. Undurchsichtig bleibt dabei noch immer die Rolle Kershs, im Großen und Ganzen aber handelt es sich um eine angenehme Zusammenfassung und Aufarbeitung der wichtigsten Eckpunkte der vorausgegangenen Ereignisse, die für manch frühere Verwirrung entschuldigt. Alles scheint irgendwie Sinn zu ergeben, wenngleich Agent Mulder wie ein Häufchen Elend vor den Trümmern seiner Existenz sitzt. Nach seiner Verurteilung wird die finale Wendung eingeläutet: Seine Flucht gelingt, Kersh scheint pessimistisch, aber auf Mulders Seite und empfiehlt die Flucht über Kanada. Stattdessen geht es gen Süden, in die Wüste bei Texas und New Mexico. In einem Anasazi-Dorf treffen sie auf den totgeglaubten "Raucher" CGB Spender, der hier wie ein indianischer Einsiedler lebt und als "Wahrheit" die Alien-Invasion auf den 22.12.2012, das Ende des Maya-Kalenders, datiert - womit die Serie final an eine seinerzeit verbreitete Weltuntergangstheorie anknüpft. Das Finale wird infernal und bietet Raum für Action und Explosionen, bevor sich Scully und Mulder im Epilog wiederfinden. Alles in allem ein würdiger Abschluss einer großen Serie, der die vielen Fäden der Mythologie aufgreift und zu einem befriedigenden Ganzen zusammenstrickt, ohne dass es jedoch - von CGB Spenders Auftritt einmal abgesehen - zur ganz großen Überraschung kommen würde. Ganz im Stil der Serie bleibt das Ende offen, wird die paranoide Bedrohung aufrecht erhalten. Somit bleibt man letztlich aber konsequent und bot den Fans noch einmal ein Stelldichein von vielem, was die Serie ausgemacht hat. Ein versöhnliches vorläufiges Ende nach einigen enttäuschenden Folgen und Entwicklungen gerade dieser letzten Staffel. 7,5/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Gezeichnet (Pilot)"
Staffel 1, Folge 1

FBI Section Chief Scott Blevins lässt die junge FBI-Agentin Dana Scully, gelernte Ärztin und Ausbilderin an einer FBI-Akademie, zu sich nach Washington zitieren. Er beauftragt sie, Agent Fox Mulders Arbeit an den X-Akten, bei denen es sich um ungelöste und -erklärbare Fälle handelt, mit ihrer wissenschaftlichen Herangehensweise zu überwachen, zu untersuchen und den Ufo-gläubigen und paranormalen Phänomenen gegenüber aufgeschlossenen Mulder möglichst als Spinner zu entlarven – wie man ihr indirekt zu verstehen gibt. Als sie mit Mulder Kontakt aufnimmt, konfrontiert sie dieser prompt mit einer Serie mysteriöser Todesfälle in den USA, die eines gemein haben: zwei rote Male auf der Haut der Opfer. Gemeinsam fliegen sie nach Bellefleur, Oregon, wo die Schülerin Karen Swenson den Tod fand und ihr Körper die gleichen Male aufweist. Dabei scheinen sie in ein Wespennest zu stechen und die mysteriösen Ereignisse häufen sich... Anstelle eines Pilotfilms startet die Serie mit einer im Original schlicht "Pilot" betitelten Folge in normaler Länge, die die Rahmenhandlung eröffnet und randvoll gepackt ist mit vielem, was die Serie viele Staffeln lang ausmachen sollte: Scullys Auftrag und ihr Kennenlernen mit Mulder wird schnell "abgefrühstückt", was vor allem daran liegt, dass man die Erwägungen Blevins' & Co. (aus gutem Grunde) lediglich kurz anschneidet und Mulder unmittelbar als getriebenen, für seine Arbeit brennenden Mann charakterisiert, der sich erst gar nicht mit gegenseitigem Beschnuppern oder Höflichkeitsfloskeln und -habitus aufhält, sondern Scully direkt ins kalte Wasser stößt. Auf ihrer ersten gemeinsamen Exkursion kommt es dann auch gleich knüppeldick, eine statt eines Schüler- ein Orang-Utan-Skelett mit Metall-Implantat in der Nasenhöhle zutage fördernde Exhumierung, in einem Pflegeheim lebende Schüler, von denen Billy Miles nicht mehr ansprechbar ist und Peggy O'Dell im Rollstuhl sitzend ebenfalls über die unerklärlichen Male verfügt, unkooperative Polizisten, blendende Lichter unbekannter Quelle und plötzlicher Zeitverlust (neun ganze Minuten!) geben sich zunächst die Klinke in die Hand. Mulder eröffnet Scully seine Motivation für die Arbeit an den X-Akten, die Entführung seiner Schwester im Alter von elf Jahren, die seither verschollen ist. Doch dann kommt es noch viel dicker: Weitere Todesfälle, verwüstete Autopsie-Räume, ausgebrannte Hotelzimmer und damit vernichtete Beweise; und mitten in all dem Trubel die um Contenance ringende, aufgrund ihrer Stärke suggerierenden Ausstrahlung jedoch kaum bemitleidenswerte Scully. Mulders Spekulationen, außerirdische Kräfte wären im Spiel und würden Kontrolle über Billy Miles ausüben, weist sie stets zurück, muss jedoch eingestehen, auch keine wissenschaftlichen Erklärungen zu haben - z.B. für das Billy illuminierende Licht und den Wind, der plötzlich um ihn herumwirbelt. Dramaturgisch funktioniert das sich Überschlagen der Ereignisse hier ganz wunderbar, im ausgedehnten Mittelteil kommen weder die Ermittler, noch der Zuschauer so recht zum Durchatmen und werden zum neugierigen, aber auch machtlosen Beobachter und Zeugen der unerklärlichen Vorgänge. Eine um Geheimhaltung bemühte Verschwörung wird bereits offensichtlich und damit die Weichen für die Rahmenhandlung gestellt. Zurück in Washington überrascht Scully ihre Vorgesetzten schließlich damit, ein Beweisstück gerettet haben zu können, nämlich das Metallteil aus der Nasenhöhle des Affenskeletts. Die Folge schließt damit, dass der noch namen- und dialoglose "Raucher" es in einer ausladenden Asservatenkammer im Pentagon deponiert. Eine Erklärung für das alles bekommt der Zuschauer also ebensowenig wie das Ermittler-Duo geliefert und kann sich damit schon einmal an den Stil der Serie gewöhnen und sich darauf freuen, viele Folgen lang gemeinsam mit Mulder und Scully dem großen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Problemlos hätte man diese neben den Hauptcharakteren bereits wichtige, immer wiederkehrende (interessanterweise ohne es diesen deutlich auf die Stirn zu schreiben) Rollen einführende Pilotfolge auf Spielfilmlänge dehnen können, doch man tat gut daran, es nicht zu tun. So überwiegen neben Tempo und einem Füllhorn an Ideen die Dynamik, der jugendliche Eifer Mulders und die Konzentration darauf, worum es lange Zeit innerhalb der Rahmenmythologie gehen wird. Ein rundum gelungener Auftakt einer der wichtigsten Serien ihrer Genres! 8/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Die Warnung (Deep Throat)"
Staffel 1, Folge 2

Ihr zweiter gemeinsamer Fall lässt sich die FBI-Agenten Mulder und Scully mit dem mysteriösen Verschwinden Lieutenant Colonel Robert Budahas' auseinandersetzen. Das Schicksal des Militär-Testpiloten bringt Mulder mit dem sechs anderer Testpiloten der Ellens Air Force Base in Verbindung, die ebenfalls verschwunden sind. Obwohl ein rätselhafter, "Deep Throat" genannter Mann empfiehlt, die Ermittlungen aufzugeben, konsultieren sie Mrs. Budahas, die vom seltsamen Verhalten ihres Mannes vor seinem Verschwinden berichtet. Nahe der Air Force Base beobachten sie leuchtende Flugobjekte, die ein bisher unbekanntes Flugverhalten aufweisen. Sie treffen auf die Jugendlichen Emil und Zoe, die diese Phänomene schon längere Zeit beobachten. Mulder vermutet, dass das Militär mit außerirdischer Technologie experimentiert und dies geheimhalten möchte – und tatsächlich werden sie im Laufe ihrer Untersuchungen verfolgt. Doch plötzlich taucht Mr. Budahas wieder auf, offenbar wurde er einer Gehirnwäsche unterzogen... Diese zweite Folge definiert die Charaktere Mulders und Scullys auf Ufo-Besessenem und -Skeptikerin nachhaltig. Mit ihn beinahe jegliche Vorsicht vergessen lassender Manie stürzt sich Mulder in den Fall und damit in Gefahr, aus der Scully ihn schließlich befreien muss. Bereits diese zweite Folge benennt als Ausgangspunkt der Rahmenmythologie die sich in der Realität als eine der berühmtesten Verschwörungstheorien etabliert habende Legende vom Absturz eines Ufos in Roswell im Jahre 1947, der seither von Regierung und Militär geheimgehalten würde. Damit griff man wie in vielen weiteren Folgen Mythen und seltsame Phänomene auf, die auch in der Realität Menschen beschäftigten. Das Zusammenspiel des Ermittler-Duos sorgt für eine interessante zwischenmenschliche Dynamik mit ebensolchen Dialogen, die Bilder einer entsetzten Mrs. Budahas, die ihren Mann nicht wiedererkennt, verfügen über subtilen Grusel und die auftauchenden, überwachenden, vertuschenden und die Involvierten schließlich vergessen machenden "Men in Black" erinnern nicht von ungefähr an den 1997er Spielfilm gleichen Namens. Zwischenzeitlich flacht die Folge jedoch etwas auf comichaftes Teenie-Popcorn-Niveau ab, wenn die beiden Jugendlichen ins Spiel kommen. Nichtsdestotrotz eine wichtige, Weichen stellende Folge, die gut unterhält und mit manch Überraschung aufwartet. 7/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Das Nest (Squeeze)"
Staffel 1, Folge 3

In Baltimore werden Menschen ermordet und ihnen die Leber herausgerissen. Die FBI-Agenten Mulder und Scully kommen einer Mordserie auf die Spur, die sich in Abständen von 30 Jahren zu wiederholen scheint. Doch derselbe Täter kann es nicht sein, denn die ersten Morde liegen bereits 90 Jahre zurück - oder doch...? Bereits mit der dritten Folge verließ man die Rahmenhandlung und stellte mit der ersten "Monster of the Week"-Episode unter Beweis, dass man neben der Mystery-Science-Fiction auch den Horrorbereich gut beherrscht: Diese in ihren Grundzügen um ein humanoides Wesen, das knapp 30 Jahre "Winterschlaf" hält, um sich dann jeweils neue Nahrung zu besorgen, an Stephen Kings "Es" erinnernde Handlung wurde mit simplen, aber effektiven Make-up-Effekten wie in unheimlichem Gelb leuchtenden Augen, aber auch etwas anspruchsvolleren wie sich gummiartig verlängernden Gliedmaßen in hohem Maße gruselig umgesetzt. Die suggestive Kameraführung besorgt den Rest, insbesondere, wenn Agent Scully persönlich angegriffen wird und keine Wohnung vor Victor Tooms sicher scheint. Durch einen Ermittler im Ruhestand wird ein Subtext etabliert, der sich mit den Verbrechen des NS-Regimes auseinandersetzt; dem gegenüber stehen Mulders selbstironischer Umgang mit seinem schlechten Ruf als "Spooky Mulder" innerhalb des FBI, der sich in entsprechenden Dialogen niederschlägt und der Scully in Konflikte zwingt, in denen sie sich allen Zweifeln zum Trotz jedoch für Mulders Positionen ausspricht. Ein wahrer Klassiker des "Akte X"-Kosmos und sicherlich eines der unvergesslichsten "wöchentlichen Monster". Tolles Horror-Genrekino, in knapp 45 Minuten TV-Format gezwängt und allein schon deshalb einige Frage offen lassend. 8/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Signale (Conduit)"
Staffel 1, Folge 4

Das Mädchen Ruby Morris verschwindet spurlos - in gleißend hellem Licht, nur ihre Mutter ist Zeugin. Doch diese genießt in der kleinen Ortschaft nicht den besten Ruf, wie die FBI-Agenten Mulder und Scully feststellen müssen, als sie in diesem Fall ermitteln. Ein besonderes Interesse hat Mulder, dessen Schwester seinerzeit auf ähnliche Weise verschwand. Und welche Rolle spielt Kevin, Rubys kleiner Bruder, in dem mysteriösen Fall...? Zurück zur Rahmenmythologie in Folge 4, in der die Rolle Mulders die Gelegenheit bekommt, erstmals ausführlicher auf das Verschwinden seiner Schwester einzugehen und in der die Bedeutung dieses Einschnitts in sein Leben bereits etwas tiefgründiger thematisiert wird. Dafür ist diese Folge von Bedeutung, die ansonsten aber bis auf die durchaus wohlige Mystery-Stimmung effektarm und etwas unbefriedigend ausfiel. Mit ihren mehreren Handlungssträngen scheint sie sich hier zu übernehmen; gute, kreative Ansätze wie über das Fernseh-Rauschen eigentlich unsichtbar ausgestrahlte Binärcodes, die der kleine Kevin wahnhaft mitschreibt und die bei der Computerauswertung Ausschnitte aus der menschlichen Kultur offenbaren, treffen auf Humbug wie ein Porträt Rubys, das sich ergibt, legt man Kevins nur aus Nullen und Einsen bestehende Aufzeichnungen entsprechend zusammen - so funktionieren Binär-Codes dann leider eben doch nicht. Der Fall wird letztendlich nicht aufgeklärt, was im Rahmen der Serienmythologie in Ordnung geht. Dass überhaupt nicht zur Sprache kommt, wie und warum diese Codes über das Fernsehen übertragen werden und was Kevin damit zu tun hat, ist hingegen schade und dank der allgemeinen üblichen Verschlossenheit der Behörden dreht sich die Handlung generell mehr oder weniger im Kreis. Der angestrebte Effekt ist klar, die Umsetzung jedoch dramaturgisch zumindest unklug. Ansonsten fällt spätestens hier Scullys hochgeschlossenes, entsexualisierendes Outfit auf, das selbst Angela Merkel zu spießig wäre - und wenn sie nicht gerade in Lebensgefahr gerät, schwankt sie i.d.R. zwischen einem ausdruckslosen und einem erstaunten Gesichtsausdruck. 5,5/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Der Teufel von Jersey (The Jersey Devil)"
Staffel 1, Folge 5

In Atlantic City bzw. dem näheren Umkreis werden seit 1947 immer wieder von Bissen verstümmelte Leichen gefunden. Die FBI-Agenten Mulder und Scully reisen nach Atlantic City, um auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen - sehr zum Missfallen der örtlichen Behörden. Mulder vermutet einen Zusammenhang mit der Legende vom "Jersey Devil"... Diese mit einer Rückblende ins Jahr 1947 beginnende Folge verfügt grob über zwei Ebenen: Zum einen die der Auseinandersetzung mit der realen Jersey-Teufel-Legende, nach der ein unheimliches Wesen in den Wäldern haust und sich ab und zu Menschenopfer sucht, zum anderen die der weiteren Charakterisierung Scullys, die die Geburtstagsparty ihres Patenkinds besucht und ein Rendevouz hat, bei beidem jedoch nicht sonderlich glücklich und sich letztlich eher zu Mulder und seinen Abenteuern hingezogen scheint. Leider wurde beides nicht sonderlich spannend umgesetzt. Ein besonderer Clou ist zwar, statt eines einzelnes "Teufels" eine Art Neandertaler-Pärchen als des Rätsels Lösung zu präsentieren, das man jedoch die meiste Zeit kaum zu Gesicht bekommt und letztlich enttäuschend normal aussieht - in die Maskenarbeit wurde nicht viel investiert. Man bekommt den üblichen Kampf gegen örtliche verschleiernde Offizielle geliefert, hinzu kommen ein Anthropologe und ein Förster. Einer vorsichtigen Gesellschaftskritik wird zwar auch zur Stimme verholfen, wenn schießwütige Menschen keinerlei Interesse daran zu haben scheinen, diese evolutionäre Besonderheit lebendig zu fassen, aber ansonsten bleibt die Folge bis auf einige humorvolle Dialoge zwischen Mulder und Scully eher mau. Erstmals jedoch wird Scully auch als offenbar begehrenswerte Frau gezeigt, die jedoch kein Interesse an derartigen Avancen zu hegen scheint. Als ihren Charakteren Profil gebende Episode geeignet, als spannende Mystery-Unterhaltung aber leider nur Durchschnitt. Aus dem "Jersey Devil"-Mythos hätte man wesentlich mehr herausholen können. 5/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: "Schatten (Shadows)"
Staffel 1, Folge 6

Die Sekretärin Lauren Kyte wird an einem Geldautomaten überfallen. Kurze Zeit später werden jedoch die Räuber tot aufgefunden, denen man die Kehlen zerquetscht hat - ohne äußere Gewalteinwirkung von innen! Über die Überwachungsvideos des Geldautomaten führen die Spur der FBI-Agenten Mulder und Scully zu der jungen Frau, die auf den Aufnahmen nicht mit den Ganoven allein zu sein scheint - ein verschwommenes Etwas huscht durchs Bild. Beherrscht Lauren das paranormale Phänomen der Psychokinese oder hat ihr verstorbener ehemaliger Chef etwas damit zu tun...? In klassische Spukgefilde begibt sich die Serie erstmals mit dieser weitestgehend gelungenen Folge, deren besonderer Clou es ist, eine Art Schutzengel auf eher negative, weil die Beschützte belastende Weise darzustellen. Im Subtext geht es um kriminelle Geschäftemachereien, für die über Leichen gegangen wird. So entspinnt sich nach und nach eine mit einigen Überraschungen gespickte Handlung, deren erste der zufällige Leichenfund nach dem Prolog ist - denn dort hatte man eigentlich die Überfallene erwartet. Einen ersten Hinweis auf die Tragweite des Falls liefert das Auftauchen zweier sehr verschlossener Geheimdienst-Agenten, die in dieser Folge den ersten Anlass für Mulders typische Humordialoge bieten und Fox Mulder seinem Namen gerecht werden lassen, wenn er sich wahrlich als Fuchs erweist und heimlich Fingerabdrücke mittels seiner Sonnenbrille nimmt. Wohlig-unheimlich wird es, wenn auf Videos oder Fotografien schemenhafte Gestalten auftauchen, die auf einen stets in Laurens Nähe wandelnden Geist hinweisen. Den großen Showdown verpasst die "Poltergeist" zitierende Scully größtenteils; dennoch erscheint mir ihre lockere Art angesichts all dessen, was sie als große Skeptikerin miterlebt hat, unpassend. Alles in allem aber ein unterhaltsamer, niveauvoller Einstieg der Serie in das Paranormale. 7/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Die Maschine (Ghost In The Machine)"
Staffel 1, Folge 7

Nach einem Streit um die zukünftige Entwicklung des Unternehmens kommt der Geschäftsführer und Mitbegründer einer Computerfirma unter mysteriösen Umständen ums Leben. Der Verdacht fällt auf den Firmengründer und Partner des Getöteten, dieser wird wegen Mordes verhaftet. Doch der eigentliche Täter ist das mächtige Computersystem, das eine autonome künstliche Intelligenz entwickelt hat... Eine etwas andere Herangehensweise an diesen Fall unternimmt diese Folge, denn anstatt dass jemand die X-Akten-Ermittler Mulder und Scully möglichst vom Tatort fernhalten will, bittet Mulders ehemaliger Kollege Jerry Lamana ihn diesmal konkret um Hilfe - Lamana ist ein Karrierist, der dringend Mulders Spürsinn benötigt, um endlich wieder einmal punkten zu können. Dass es letztendlich Mulder und Scully waren, die den - vermeintlichen - Mörder überführen, interessiert ihn dabei herzlich wenig. Vornehmlich greift diese Folge im Zeitalter der zunehmenden Heimcomputerisierung einmal mehr das beliebte Thema sich verselbständigender Technologie auf, jene breitgestreute Angst, die durch die häufige Bemühung des Begriffs der künstlichen Intelligenz gerade für eher weniger Technik-Affine zusätzlich befeuert wurde. Doch damit nicht genug, zusätzlich thematisiert die Folge das häufige Auseinanderdriften von Geschäftssinn und Idealismus gerade in progressiven Unternehmen, speziell in der Informationstechnologie-Branche. Hinzu kommt Regierungskritik, als sich das Verteidigungsministerium einmischt und die außer Kontrolle geratene Maschine für ihre Zwecke einsetzen will - und nicht davor zurückschreckt, einen Agenten Mulder mit der Waffe zu bedrohen, rein zu "Verteidigungszwecken", versteht sich... Und quasi im Vorübergehen werden auch noch die US-Atombombenabwürfe auf Japan verurteilt. Auch stilistisch hat es diese erstaunlich gut gealterte Folge in sich: Schräge Kameraperspektiven verstärken den Eindruck, dass etwas aus den Fugen geraten ist, mittels zahlreicher computergesteuerter Kameras vermitteln die Kulissen den Eindruck totaler Überwachung (heutzutage aktueller denn je) und der Technokratie steht kontrastierend ihr eigener, allzu menschlicher Entwickler gegenüber. Dass es am Ende dann Scully ist, die Mulder rettet statt wie oftmals umgekehrt, ist der krönende Abschluss dieses Pfunds von einer "Akte X"-Folge! 8/10
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Re: Akte X (TV - Serie)

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Akte X: "Eis (Ice)"
Staffel 1, Folge 8

"Wir sind nicht mehr, wer wir sind!" - Dies sind die letzten per Übertragung überlieferten Worte einer Gruppe Wissenschaftler des "Arctic Ice Core"-Projekts in Alaska. Zusammen mit zwei anderen Wissenschaftlern fliegt ein Pilot die FBI-Agenten Mulder und Scully zum Stützpunkt des Projekts, wo sie mit einem wurmartigen außerirdischen Parasiten konfrontiert werden, der Besitz von seinen Wirten ergreift und diese aggressiv macht... Diese Folge ist die "Akte X"-Hommage an John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt", den bis dato gelungensten Science-Fiction-Horrorfilm. Die bekannten Elemente wie den Parasiten, der sich zunächst in einem Hund befindet, das sich gegenseitig abmetzelnde Forscherteam, die hochspannenden Bluttests und das um sich greifende gegenseitige Misstrauen in der Isolation karger Eislandschaften finden sich hier im 42-Minuten-Format, reduziert um die wahnwitzigen Spezialeffekte und blutigen Splattereien. Etwas blutig wird es immerhin, als man den Wurm aus dem Rücken des Piloten holt. Scully ist hier erstmals in legerer Kleidung zu sehen, was jedoch nichts daran ändert, dass sie in einen lautstarken Konflikt mit Mulder gerät, als es gilt, sich zwischen der Tötung des Parasiten aus Sicherheitsgründen und seinem Erhalt zu Forschungszwecken zu entscheiden - am Ende bedrohen sie sich gar gegenseitig mit einer Waffe! Ihre Spannung bezieht diese auch atmosphärisch an das große Vorbild angelehnte Folge aus der Frage, wer aus dem Team infiziert und somit eine Gefahr für die anderen ist - und aggressives, aufbrausendes Verhalten macht verdächtig... Eine herausragende "Akte X"-Folge und schöne Verbeugung vor Carpenters Monument. 8/10
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