Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle - Patnaik R.P. (2013)
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Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle - Patnaik R.P. (2013)
Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle
(Amy)
mit Christopher Atkins, David Blount, David R. Clayton, Jessica DiGiovanni, Jane Doherty, Victoria Doll, Clayton Myers, Kurt Mason Peterson, Kris Smith, Jay Wasley
Regie: Patnaik R.P.
Drehbuch: Patnaik R.P. / Febah Martin
Kamera: Andrew Sadtler
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
USA / 2013
Amy, eine junge Amish-Frau hat eine übernatürliche Gabe. Sie kann Dinge vorhersehen. Seltsame Todesfälle in ihrer Gemeinde führen bei Amy schließlich zu schrecklichen Visionen. So sieht sie vorher, dass ihre gesamte Gemeinde dem Untergang geweiht ist. Dämonische Kräfte übernehmen nach und nach die Kontrolle der Einwohner. Doch die Teufelsbeschwörungen scheinen aus dem inneren ihrer Gemeinde selbst zu kommen. Zusammen mit dem örtlichen Bestattungsunternehmer Chris (Christopher Atkins) versucht sie nun die Person zu finden, die offensichtlich mit dem Teufel im Bunde steht.
Wohin man auch schaut, das vorliegende Regie-Debüt eines gewissen Patnaik R.P. zieht fast nur schlechte Kritiken nach sich und nach der Sichtung des Filmes kann man diese zumindest auch streckenweise nachvollziehen. Dabei beinhaltet "Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle" doch eine ordentliche Grundidee, die jedoch leider nur mangelhaft umgesetzt wurde. Thematisch gesehen bekommt es der Zuschauer einmal mehr mit Besessenheit zu tun, die allerdings viel zu selten in den Mittelpunkt der Geschichte gerückt wird. Zudem zieht sich die Story phasenweise wie ein Kaugummi und es dauert eine geraume Weile, bis man überhaupt einmal mit so etwas wie Grusel-Elementen konfrontiert wird, die ganz eindeutig viel zu rar gesät sind. Mit etwas mehr Fantasie hätte man hier einen wirklich überzeugenden Genre-Beitrag präsentieren können, doch stattdessen wird die stellenweise erkennbare Bedrohlichkeit der Ereignisse mit einem fast schon skurrilen Score unterlegt, der dem Ganzen einen fast schon trashigen Touch angedeihen lässt.
Wenig überzeugend agiert auch die unbekannte Darsteller-Riege, denn bis auf den in die Jahre gekommenen Christopher Atkins (Die blaue Lagune, Dallas) wird man eher mit vollkommen unbekannten Gesichtern konfrontiert. Das dargebotene Schauspiel wirkt manchmal seltsam hölzern und ungelenk, in einigen Passagen vermeint man dann sogar auch einen Hauch von Theatralik zu spüren, der dem Gesamteindruck nicht unbedingt zuträglich ist. Dafür bekommt der Betrachter jedoch eine recht gelungene Atmosphäre geboten und zumeist gelangt man sogar zu dem Eindruck, das man hier einige Jahrhunderte in der Zeit zurückgereist ist. Bei den Amish scheint die Zeit still zu stehen und man befindet sich jenseits jeglicher moderner Technik und anderen Errungenschaften der modernen Zeit. Dieser Aspekt kommt äußerst gut zur Geltung und man fragt sich dabei unwillkürlich, warum der Regisseur nicht auch bei den anderen Zutaten seiner Erzählung so penibel auf einen glaubwürdigen Eindruck wert gelegt hat.
Am unverständlichsten ist aber die viel zu hohe Alterseinstufung des Werkes, denn "Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle" beinhaltet absolut keine Szenen, die eine 18er Freigabe auch nur entfernt rechtfertigen würden. Und so wird dann wieder einmal so mancher Zuschauer mit einer vollkommen falschen Erwartungshaltung an die Chose herangehen um letztendlich eine mittelschwere Enttäuschung zu erleben. Härte und Kunstblut sind hier nämlich absolute Mangelware und selbst die gruseligen Momente der Geschichte bewegen sich in einem mehr als nur überschaubaren Rahmen. Obwohl sich das jetzt alles extrem negativ anhört geht von dem geschehen eine kaum zu definierende Faszination aus. Höchstwahrscheinlich begründet sich das dadurch, das man über die gesamte Laufzeit auf etwaige Höhepunkte wartet, die das Szenario aber letztendlich leider nicht enthält.
Letztendlich kommt es dann auch so wie es nicht anders zu erwarten war, denn insgesamt gesehen siedelt sich hier ein Film mit viel Potential lediglich an der unteren Kante zum Durchschnitts-Bereiches an und kratzt dabei ein wenig an höheren Regionen. Mit einem geschätzten Budget von 2.000.000 $ hätte man an dieser Stelle bestimmt weitaus mehr bewerkstelligen können, wobei die offensichtlichen Defizite des Filmes nicht am Geld festzumachen sind. Es liegt wohl eher an der Unerfahrenheit des Regisseurs, der sich viel zu wenig mit den wichtigen Zutaten seiner Geschichte beschäftigt und den Fokus vielmehr auf eher banale Nebensächlichkeiten legt.
Fazit:
"Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle" hätte ein richtig guter Genre-Beitrag werden können aber leider hat man es fast sträflich versäumt, dem Ganzen durchgehend das nötige Grusel-Feeling zu verleihen. Zur einmaligen Sichtung bestimmt geeignet, hinterlässt das Werk aber keinerlei nachhaltigen Eindruck und wird auch nicht sehr lange in der Erinnerung des Zuschauers verbleiben.
4/10
Big Brother is watching you