Army of the Dead - Zack Snyder (2021)

Moderator: jogiwan

purgatorio
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Re: Army of the Dead - Zack Snyder (2021)

Beitrag von purgatorio »

Damit konnte ich nicht warm werden. Ich fand den schrecklich :nick:

Hat man das Opening verdaut (mitten in der Wüste bauen zwei Fahrzeuge auf freier Strecke einen Unfall - boom, Weltuntergang) bekommt man einen herrlich guten Vorspann, der nicht von ungefähr an ZOMBIELAND erinnert. Gab es schon, ist trotzdem geil. Schwer unterhaltsam, also ab ins Gefecht... nur, an Story und Style und "Inovation" war es das dann auch schon. Nun folgen zweieinhalb (2,5!) Stunden voller unnahbarer Charaktere, die alle aufgesetzt schräg sein sollen, unglaublich viele unglaublich doofe Dialoge, ungelöste Vater-Tochter-Konflikte, die sich zäh wie Kaugummi durch die ewige Laufzeit ziehen... was noch? Ach klar, Geld. Es geht ja um Geld. Also Söldner ziehen ins apokalyptische Las Vegas um Geld aus einem ewig krass gesicherten Tresor zu klauen (der letztlich erstaunlich leicht aufgeht, nachdem die übelsten Killerfallen mal überwunden sind). Ja, das war es an Story.

Wie sieht es bei den Zombies aus? Wirr. Ein paar Superzombies im gebährfähigen Alter, Zombietiger, Zombiepferd (GoT-mäßig tatsächlich geil), paar Robozombies wollen wohl einige Fans erblickt haben, paar Normalo-Untote... was weiß ich. Nach einer Stunde hoffte ich nur noch, dass das Elend bald vorbei ist. Warum? Weil die Komödie nicht oder nur kaum witzig war und permanent von Pseudodramatik gestreckt wurde. OK, der Genickbruch war gut. Dramatisch und witzig zugleich, grotesk also. Kann man machen. (holprige Überleitung einfügen) Mit der Pilotin fiebert man ja ohnehin mit. Die ist super! Aber sonst? Wirr. Sehr wirr das alles. Schade eigentlich. Selbst Herrn Schweighöfer hatte ich hier mögen wollen. Aber in der Langeweile besticht dann auch kein deutscher Tresorknacker mehr.

Der Film kann sich nicht entscheiden, ist weder Fisch noch Fleisch. Er wirkt wie eine Sammlung cooler Ideen nach einem Brainstorming, aneinandergereiht ohne Zusammenhang, gegossen in eine Story, die wir seit ALIENS und OCEANS 11 ziemlich gut kennen. ALIENS? Ja! Eliteeinheit muss an einen tödlichen Ort um etwas zu holen. Im Team sind natürlich schwer kalkulierbare Gestalten unterwegs, die dann auch mal den Rück- und Rettungsweg der anderen versperren, nur um dann selbst in eine Falle zu treten. Natürlich muss da neben dem eigentlichen Auftrag nämlich noch ein Superkampfstoff geklaut werden. Rettung kommt aus der Luft. Doch der Superkönig macht vielleicht noch einen Strich durch die Rechnung. Ich könnte das Finale des Films ausschließlich mit Zitaten aus ALIENS erzählen ("Wir bombadieren mit nuklearen Sprengköpfen! Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht!") und keiner würde es merken :lol: :lol: :lol: Trotz einiger Lacher auf der Haben-Seite und eines wirklich tollen Intros weiß der Film leider nicht zu begeistern und lässt mich mit einem Schulterzucken zurück.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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McBrewer
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Re: Army of the Dead - Zack Snyder (2021)

Beitrag von McBrewer »

Eigentlich müsste ich den Film unter "beinahe gesehen" verbuchen, da ich ca. 30 Minuten vor Filmende doch noch eingeschlafen bin... :schnarch:

...und das sollte auch schon mehr oder weniger meinen Eindruck von ARMY OF THE DEAD widerspiegeln. Wobei ich doch so guter Dinge an dem Filmabend war, motiviert, recht unbefangen. Noch dazu mochte ich damals Snyders DAWN Version sehr gerne.
Aber dies hatte ARMY nun halt nicht. Vielleicht hatte Snyder auch einfach nur ein anderes Zielpublikum im Blick als mich?! Aber so gab es rein gar nichts, was mich irgendwie gepackt, gegruselt, geschockt oder sonst irgendwie emotional gepackt hätte. Und ich finde es doch sehr witzig, wie sehr ich nun beim lesen von @purgatorios Review auch bei der Sichtung des Films die gleichen Gedanken hatte: OCEANS 11 - ALIENS.
und: NEIN, ich verspürte nicht den Drang, mir doch noch das Finale ansehen zu müssen. Die Wikipedia Handlung sollte da vollkommen ausreichen, das ich nichts verpasst habe :wink:
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jogiwan
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Re: Army of the Dead - Zack Snyder (2021)

Beitrag von jogiwan »

„Army of the Dead“ ist auch ein Streifen der irgendwie alles mitnehmen und zusammenfassen möchte, was es aus der Zombie-Ecke so gibt, nur um dann eindrucksvoll zu beweisen, dass dabei nicht unbedingt ein guter Film herauskommen muss. Der Streifen bietet eine Rahmenhandlung mit gefühlt hundert Nebenschauplätzen, einen Cast, der nicht wirklich miteinander harmoniert und wechselt im Ton bemüht zwischen witzig, cool und dramatisch hin um dann letzten Endes nichts davon wirklich zu sein. Zack Synder kann zwar Action inszenieren, aber keine Emotionen vermitteln und im Grunde sind die Figuren ohnehin alle austauschbar und dem Zuschauer völlig egal. Mich störte die aufgesetzte Coolness, die ganzen CGI und die Art und Weise, wie hier einfach die wenigen guten Ideen lose aneinandergereiht wurden. Irgendwie hat man auch das Gefühl, dass alles schon mal gesehen zu haben und man weiß dennoch auch immer, was als nächstes passiert. Heist mit Zombies und tonnenweise unnötigen Ballast als Comic-haft-splättrige Nummern-Revue, der im Grunde auch keinen Spannungsbogen und Höhepunkte aufzuweisen hat. Vor vielen Jahrzehnten waren Zombiefilme ja nebenher auch gesellschaftspolitische Parabeln und nicht nur seelenlose Hochglanz-Action in Überlänge.
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Maulwurf
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Re: Army of the Dead - Zack Snyder (2021)

Beitrag von Maulwurf »

jogiwan hat geschrieben: So 4. Jul 2021, 09:34 [..] und wechselt im Ton bemüht zwischen witzig, cool und dramatisch hin um dann letzten Endes nichts davon wirklich zu sein.
[..] kann zwar Action inszenieren, aber keine Emotionen vermitteln und im Grunde sind die Figuren ohnehin alle austauschbar und dem Zuschauer völlig egal.
[..] die aufgesetzte Coolness, die ganzen CGI [..]
[..]Comic-haft-splättrige Nummern-Revue[..]
[..]seelenlose Hochglanz-Action in Überlänge.
Womit so ziemlich alles, was mich am Mainstream-Kino der letzten 20 Jahre stört, in bemerkenswerter Exaktheit zusammengefasst ist. Ich meine das absolut Ernst - Die Gründe, sich so einen Müll nicht mehr anzutun, und stattdessen lieber auf Filme die zwischen 40 und 110 Jahre alt sind, zuzugreifen, sind hier genau beschrieben. Mein aufrichtiger Dank für diese perfekte Argumentationshilfe!! :verbeug: :thup:
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
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jogiwan
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Re: Army of the Dead - Zack Snyder (2021)

Beitrag von jogiwan »

haha, lovin' it! :) Die sieben Minuten über Plotholes und sonstige Kopfschüttel-Momente sind tatsächlich wesentlich witziger als der ganze Streifen... "It will look great" :kicher:


it´s fun to stay at the YMCA!!!



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purgatorio
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Re: Army of the Dead - Zack Snyder (2021)

Beitrag von purgatorio »

jogiwan hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 10:47 haha, lovin' it! :) Die sieben Minuten über Plotholes und sonstige Kopfschüttel-Momente sind tatsächlich wesentlich witziger als der ganze Streifen... "It will look great" :kicher:


"Yes Sir, I don't care!" wirklich eine großartige Zusammenfassung :lol: :lol: :lol:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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- kein Wasser
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Re: Army of the Dead - Zack Snyder (2021)

Beitrag von buxtebrawler »

Maulwurf hat geschrieben: So 4. Jul 2021, 10:31 Womit so ziemlich alles, was mich am Mainstream-Kino der letzten 20 Jahre stört, in bemerkenswerter Exaktheit zusammengefasst ist. Ich meine das absolut Ernst - Die Gründe, sich so einen Müll nicht mehr anzutun, und stattdessen lieber auf Filme die zwischen 40 und 110 Jahre alt sind, zuzugreifen, sind hier genau beschrieben. Mein aufrichtiger Dank für diese perfekte Argumentationshilfe!! :verbeug: :thup:
Dem kann ich mich nur anschließen :thup:

Und das Video ist auch klasse :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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