Assassin's Bullet - Isaac Florentine

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Assassin's Bullet - Isaac Florentine

Beitrag von horror1966 »

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Assassin's Bullet
(Sofia)
mit Christian Slater, Donald Sutherland, Elika Portnoy, Timothy Spall, Ivaylo Geraskov, Ivan Kotsev, Zanya Mickov, Bashar Rahal, Ivan Sasjov, Marian Valev, Mariana Stanisheva
Regie: Isaac Florentine
Drehbuch: Nancy L. Babine / Elika Portnoy
Kamera: Ross W. Clarkson
Musik: Simon Stevens
keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Geheimagent Robert Diggs hat seine Karriere beim FBI an den Nagel gehängt. Nun arbeitet er als Kulturattaché in Sofia und versucht, die schmerzhafte Erinnerung an den Tod seiner Frau zu verdrängen. Als aber ein mysteriöser Täter einige der vom FBI meistgesuchten Terroristen tötet, bittet ihn US-Botschafter Ashdown eindringlich um seine Hilfe. Diggs beginnt mit der Jagd auf den unbekannten Killer und entdeckt schließlich eine heiße Spur. Seine einsamen Abende verbringt er währenddessen in einem Nachtclub und verfällt dort mehr und mehr der sinnlichen Bauchtänzerin Ursula. Er beginnt eine leidenschaftliche Romanze mit ihr, ohne ihre wahre Identität zu kennen. Mit wachsendem kriminalistischem Erfolg bewegt sich sein Privatleben immer weiter auf einen Abgrund zu…


Lange sind die Zeiten vorbei, da man Christian Slater sogar noch im Kino bewundern durfte. Mittlerweile schlägt er sich mehr schlecht als recht durch unzählige B-Movies, zu denen man auch vorliegendes Werk zählen muss. Nun ist es ja schon seit längerer Zeit so, das sich viele dieser Filmchen in Osteuropa abspielen und auch "Assassin's Bullet" macht in dieser Beziehung keine Ausnahme, denn als Schauplatz wurde die bulgarische Hauptstadt Sofia ausgewählt. Und so wird der Zuschauer rein optisch mit relativ viel Tristesse konfrontiert, denn anscheinend ganz bewusst werden immer wieder Szenen eingespielt, in denen arme-und nach Essen suchende Menschen ins Bild gesetzt werden, was einmal mehr ein übliches Klischee bedient. Das alles ist aber gar nicht weiter schlimm, denn die Geschichte bietet einige durchaus gute Ansätze für eine spannende Erzählung, doch die Umsetzung des Ganzen bleibt dann doch vielmehr in den Kinderschuhen stecken und bietet nur phasenweise ordentliche Unterhaltung.

So erscheint der Inhalt über eine gewisse Zeitspanne seltsam verwirrend und offenbart einige Nebenschauplätze, die man zunächst überhaupt nicht zuordnen kann. Eine aufkommende Liebesgeschichte, eine scheinbar verwirrte junge Frau und etliche Auftragsmorde an islamistischen Extremisten. Kann man zuerst kaum einen Bezug zwischen diesen einzelnen Elementen herstellen, so ergibt sich im Laufe der Zeit durchaus ein Zusammenhang, der zum Ende hin auch recht deutlich fast alle vorher aufkommenden Fragen beantwortet, aber dennoch hätte man das alles weitaus interessanter in Szene setzen können. Im Bezug auf Action und ein rasantes tempo hält sich der Film nämlich sehr vornehm zurück, lediglich wenige eingestreute Passagen sorgen hier für ganz nette Abwechslung in einem Szenario, das doch mit mehreren eher belanglosen Phasen aufwartet und somit auf keinen Fall durchgehende Kurzweil verbreitet.

Stattdessen wird man mit ellenlangen Dialogen zugeschüttet, die auf die Dauer doch recht ermüdend sind. Weiterhin legt Regisseur Isaac Florentine anscheinend gesteigerten Wert darauf, den Betrachter mit etlichen Bauchtanz-Einlagen zu versorgen, die wirklich schon im Überfluss vorhanden sind. Das nimmt dem Geschehen dann auch eine Menge von seiner Kraft, die aber ganz ehrlich gesagt von Beginn an nicht sonderlich stark in Erscheinung tritt und damit keinen großen Verlust darstellt. Slater selbst hat man schon in weitaus besseren Rollen gesehen, hier scheint er wie sämtliche andere Darsteller auch ein wenig uninspiriert zu sein, denn so hölzern und ungelenk habe ich den guten Mann selten agieren sehen. Das kann man jedoch insgesamt gesehen von der ganzen Geschichte behaupten, die streckenweise immer wieder diverse Spannungsmomente aufweist, aber zu keiner Zeit eine echte Konstanz im dramaturgischen Aufbau erkennen lässt, so das der Gesamteindruck dieses Werkes lediglich im absoluten Durchschnittsbereich anzusiedeln ist.

Es ist wirklich schade, das man aus dieser durchaus interessanten Thematik so wenig herausgeholt hat, denn ansonsten hätte hier ein richtig guter Thriller entstehen können. So aber kann man sich "Assassin's Bullet" gut und gern einmal anschauen, jedoch wird das Szenario keinen sonderlich großen Eindruck hinterlassen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, das man mit den eingebauten Wendungen wohl etwas Innovation in die ganze Choose einbringen wollte, was letztendlich aber nicht wirklich gelungen ist. Zu schwach und uninspiriert ist das Gesamtwerk und auch die Darsteller-Riege versetzt einen nicht unbedingt in einen Rausch, da das dargebotene Schauspiel doch eher als bescheiden zu bezeichnen ist.


Fazit:


Einige nette Ansätze sind keinesfalls ausreichend, um die etlichen Defizite dieses Filmes zu verdecken. Damit ist noch nicht einmal die fehlende Action gemeint, sondern vielmehr die viel zu langen Dialoge, in denen zudem auch noch meistens über eher belanglose Dinge geredet wird. Schwache Darsteller und wenig echte Spannung sind auch kein echtes Gütesiegel, so das hier einmal mehr ein Film entstanden ist, bei dem sehr viel Potential im sande verlaufen ist.


4/10
Big Brother is watching you
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