Deliria-Italiano

Begierde



Originaltitel: The Hunger

Herstellungsland: USA, Kanada, Frankreich / 1997 - 2000

Regie: Tony Scott, Russell Mulcahy, Darrell Wasyak u.a.

Darsteller: Terence Stamp, David Bowie u.v.a.

Story:

44-teilige Horror-Anthology mit erotischer Komponente, welche als gemeinsamen Nenner das menschliche Begehren auserkoren haben. Dabei wird das Thema auf jeweils unterschiedliche Weise interpretiert und von Terence Stamp (Staffel 1) oder David Bowie (Staffel 2) auf theatralische Weise anmoderiert. In den unterschiedlichen und jeweils in sich abgeschlossenen Episoden geht es um Hunger und die Gier nach Macht, Geld, Sex und dem Leben selbst und die Episoden bieten Einblicke in menschliche Abgründe.

Horror-Anthologie-Serien gehen ja immer und hier ist es eine von Jeff Fazio entwickelte und in Anlehnung an den 1983 entstandenen "The Hunger" von Tony und Ridley Scott produzierte Serie, die ungewöhnlich freizügig daherkommt. Neben Horror spielt auch Erotik eine Rolle und die 44 Episoden scheinen wohl alle sehr unterschiedlich. In den ersten vier Folgen geht es um eine ominöse Stripperin, eine Pflegerin, die in den Bann ihrer Patientin gerät – um einen Geschäftsmann der sich während Mardi Grass in die falsche Frau verguckt und einen Koch, der die Gelegenheit bekommt, in ein ganz besonderes Kochbuch zu gucken. Alles sehr unterschiedlich und bislang auch von schwankender Qualität. Die Auftaktfolgen fand ich nicht so, die anderen beiden gingen und so bleibe ich gerne dran. Episode 2 hat mit Daniel Craig, Lena Heady und Karen Black auch eine Top-Besetzung. Die Box gibt es ja auch ganz günstig und mit 30 Minuten Laufzeit geht zwischendurch immer wieder mal eine Folge. Nur das lange Intro und die theatralischen Anmoderationen sind doch fast etwas „too much“.

S1/Ep.1 Schwerter / The Swords

James Chandler ist der reiche Erbe eines Kosmetikkonzern mit Drogenproblemen, der zu einem Kongress nach London geschickt wird. Dort begegnet er in einem Club der jungen Musidora, die ihren Leib mit Schwertern durchbohren lassen kann. In einer Mischung aus Ekel, Faszination und Begierde lässt er sich auf ein Date ein, doch das endet für einen der Beiden mit fatalen Folgen.

Bei der Auftaktepisode sitzt zwar Tony Scott am Regie-Stuhl, aber außer einer hübschen Optik und bösen Make-Up-Effekten bietet „Schwerter“ leider nur eine etwas lahme Geschichte im Freakshow-Ambiente, die eigentlich keine nennenswerte Höhepunkte besitzt, und auch rasch wieder zu Ende ist, wie sie begonnen hat. Leider kein Highlight.

S1/Ep. 2 Ménage á Trois / Menage a Trois

Eine junge Pflegerin namens Steph kommt in das Haus einer exzentrischen Patientin, die den Künstler Jerry bei sich wohnen lässt, der sich als sogenannter „Mann des Hauses“ um das Gebäude kümmert. Während sich Steph mit Jerry anfreundet, hat auch die Patientin ein großes Interesse an der jungen Frau und schon wenig später scheint es, als würde sich das Wesen der schüchternen Frau verändern.

Folge zwei bietet mit Lena Headey, Daniel Craig und Karen Black zwar einen tollen Cast, aber auch hier ist die Geschichte eher mau und langweilt zudem mit aufgesetzter SM-Optik und einer höchst unglaubwürdigen Psychologie seiner Figuren. Sieht hübsch aus, aber das war es dann auch schon.

S1/Ep.3 Bis in alle Ewigkeit / Necros

Ein Geschäftsreisender bemerkt während der Mardi Gras in New Orleans eine junge Frau in Begleitung eines alten Mannes, dem ein Mafiosi-Ruf vorauseilt. Trotz aller Warnungen lässt sich der Mann auf ein gefährliches Spiel mit der attraktiven Frau ein und erlebt bald sein blaues Wunder.

Mit Russell Mulcahy am Regiestuhl geht die Tendenz erstmalig steil nach oben und bei „Necros“ stimmt auch die Mischung aus Erotik und Horror und einer Geschichte, die am Ende eine nette Überraschung bietet. Macht Spaß und Laune.

S1/Ep.4 Delikatessen / The Secret of Shih-Tan

Craig führt als Koch einen erfolgreichen Laden und bekommt eines Tages Besuch von einem exzentrischen Paar, das ihm die Möglichkeit bietet, einen Blick in ein sagenumwobenes und verbotenes Kochbuch zu werfen. Die dort abgebildeten Rezepte sind allerdings nicht minder exzentrisch und die Zubereitung fordert Craig auch die Überwindung moralischer Grenzen ab.

Auch die vierte Folge macht Laune und bietet eine ungewöhnliche Geschichte in der Fleischeslust auf mehreren Varianten zusammenkommt. Die Geschichte über ein ominöses Kochbuch ist stimmig, die Auflösung präsentiert einen kleinen Schocker und auch sonst stimmt hier die Mischung aus Fantasie, Horror und Erotik.

Von dieser Serie hatte ich bisher noch gar nichts gehört. Danke für die Vorstellung! Was ist die Mardi Gras?

buxtebrawler hat geschrieben:Von dieser Serie hatte ich bisher noch gar nichts gehört. Danke für die Vorstellung! Was ist die Mardi Gras?

Eigentlich der französische Ausdruck für Faschingsdienstag, der vor allem in New Orleans extrem ausgelassen gefeiert wird, denn für die Katholiken ist ja am nächsten Tag alles vorbei.

Ichhatte von der Serie auch noch nix gehört, ist aufm Zettel.

Ich mag ja solche Horror-Happen zwischendurch und die erotische Komponente finde ich ja auch ganz witzig, weil die natürlich entsprechend zahm ist. Die ganze Box mit 44 Folgen hab ich gebraucht für ein paar Euro geschossen und die Neuauflage gibt es für schlappe 12 Euro neu auf Amazon. Meine Erwartung ist jetzt auch nicht so hoch, aber Episode 3 und 4 haben mir schon mal gut gefallen und mit knapp 30 Minuten geht da auch immer wieder mal eine Folge - da ist nicht viel verhaut.

S1/Ep. 5 Die Hochzeitssuite / The Bridal Suit

Das frischvermählte Paar Jenny und Peter landet durch Zufall in einem abgelegenen Hotel, dass aufgrund der idyllischen Lage geradezu perfekt für die Hochzeitsnacht scheint. Auch die Eigentümerin ist sehr nett und überlässt den beiden einzigen Gästen auch prompt die Hochzeitssuite, wo es wenig später heiß her geht. Doch dann ist Peter plötzlich spurlos aus dem Zimmer verschwunden und auch die Hotelbesitzerin verhält sich zunehmend seltsam…

Solide, wenn auch nicht sonderlich spektakuläre Folge, die am Ende dennoch mit einer netten Überraschung aufwarten kann. Bis dahin geht es anfänglich hübsch zur Sache und es gibt auch noch ein paar billig getrickste und visuelle Effekte, über die man heutzutage eher schmunzeln kann. Inhaltlich erinnert an einen sehr trashigen US-Horrorfilm, der an dieser Stelle aber nicht verraten wird, nur das es hier noch einen erotischen Twist gibt. Guckt sich jedenfalls ganz gut.

S1/Ep. 6 Zimmer 17 / Room 17

Der abgehalfterte Büromöbel-Vertreter Bart landet eines Abends in einem schäbigen Motel, wo er sich den Abend mit dem Pornokanal vertreiben möchte. Doch die Dame aus dem Fernseher spricht auf einmal mit ihm und sorgt auch dafür, dass die Erfolgs- und Erotikkurve in Barts Leben kurz steil nach oben geht. Wenig später kehrt er in das Zimmer zurück und verbringt einen weiteren heißen Abend mit der ominösen Lady aus dem Fernseher, die wenig später aber bereits Forderungen stellt…

Auch hier wieder lustige Idee und mittelprächtige Ausführung über eine ominöse Lady aus dem erotischen Fernsehkanal, die mit einem Hotelgast eine erotische Interaktion beginnt. Dabei sind auch hier die Effekte teils wieder recht spaßig und erwartungsgemäß geht die Sache für den spießigen Vertreter natürlich nicht gut aus. Dabei ist „Zimmer 17“ irgendwie recht trashig, aber unterhaltsam und Kim Feeney als Carla recht hübsch anzuschauen. Auch hier solides Mittelmaß.

S1/Ep. 7 Anair / Anais

Architekt George auf Geschäftsreise in Montreal sieht eines Tages eine rothaarige Frau auf einer Bank, die ihn ablehnend behandelt und spinnt daraus eine sexuelle Fantasie, die scheinbar schon wenig später zur Realität wird.

Meine Fresse ist das schlecht. Eine Altherrenphantasie mit viel Pathos und erzieherischen Twist, der darauf abzielt sich nicht mit einer jüngeren Frau und Sado-Maso einzulassen. Eigentlich eher peinlich und das Ende ist eher zum Schmunzeln als irgendwie gruselig, geschweige denn interessant.

S1/Ep. 8 Rollenspiele / No Radio

Die gelangweilte Ehefrau eines reichen Mannes erhält eines nachts den Anruf von Jamie, der angibt, die Telefonnummer von ihr bekommen zu haben. Als sich die Frau auf einen Flirt einlässt, hat das bald fatale Konsequenzen für alle Beteiligen, die jedoch ohnehin nicht alle mit offenen Karten spielen.

Auch hier wieder ganz schlechte Geschichte, die mit einer Fake-Entführung und etwas Nudity aufgepeppt wird. Sinn ergibt das aber alles nicht und Spannung geht ebenfalls anders. Nach guten Episoden, folgen wohl unweigerlich schlechte und die hier ist besonders schlecht.

S1, Ep. 9: Die Stimme / But at my Back I always hear

Professor Frank Ingram ist zwar verheiratet und Vater eines Babys, lässt sich aber eines Tages dennoch mit einer seiner Studentinnen ein. Wenig später scheint diese Frank zu stalken und belästigt ihn mitten in der Nacht, bis auch sein Umfeld skeptisch wird.

Nach zwei schlechten Episoden geht die Qualität nun zum Glück wieder steil nach oben und auch „Die Stimme“ ist eine Episode, in der die Mischung passt. Zuerst glaubt man sich in einer Neu-Interpretation von „Verhängnisvolle Affäre“, aber dann folgt ein spaßiger Twist, der alles auf den Kopf stellt. Spaßig

S1, Ep. 10: Im Focus / Red Light

Laufsteg-Model Natasha verschwindet eines Tages spurlos von einer Fashion-Show und kehrt zu ihrem Entdecker und Ex-Fotograf Rick zurück, der jedoch nie überwinden konnte, dass sie ihn verlassen hat. Als Natasha erzählt, dass sie sich durch jedes Foto, das von ihr gemacht wird, ein Stück ihrer Seele beraubt fühlt, versucht Rick zu beschwichtigen, doch Natasha versteigt sich immer weiter in diese Idee.

Auch hier wieder ganz passable Folge, auch wenn der Anfang mit der Fashion-Show wieder arg Neunziger erscheint. Tomas Arana seh ich ja immer wieder gerne und auch der Rest ist ganz okay, auch wenn man die Geschichte sicher etwas besser hätte erzählen können.

S1, Ep. 11: Des Teufels Kleider / I’m dangerous tonight

Eine junge Schneiderin kommt in Kontakt mit einem Kleid, dessen Stoff wohl der Leibhaftige persönlich vorbeigebracht hat. Einmal angezogen ändert sich jedoch auch das Wesen der jungen Frau und aus der verständnisvollen Frau wird eine mordgierige Bestie.

Geschichten über verwunschene Objekte, die ihre Besitzer ändern gibt es ja zuhauf und „Des Teufels Kleider“ bietet hier eigentlich auch nur wieder das übliche Szenario. Überraschungen bleiben aus, aber für eine Wertung im Mittelfeld geht es sich gerade noch aus.

S1, Ep. 12: Familienangelegenheiten / The Sloan Men

Judith lernt bei einem Besuch ihre Schwiegereltern kennen, doch die Schwiegermutter entpuppt sich als etwas seltsam, die der jungen Frau Fotos und Ereignisse erzählt, die ihre gesamte Beziehung in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Bislang meine Lieblingsepisode, die nicht nur Margot Kidder ("Sisters") in der Hauptrolle bietet, sondern auch herrlich irre ist. Was harmlos mit einem Besuch beginnt kippt nach ein paar Minuten, geht ja dann relativ rasch durch die Decke und auch das Ende bleibt sicher noch länger in Erinnerung. Herrlich! Schade, dass sich nicht die gesamte Serie auf diesem Niveau präsentiert.

S1, Ep. 13: Verührung mit Biss / A Matter of Style

Der junge und etwas naive Neville wird als Vampir wiedergeboren und erhält dabei Schützenhilfe von Carmilla, die dem jungen Mann beibringen soll, wie man als Vampir lebt und sich ernährt. Doch Neville ist ein schwieriger Kandidat und vor allem die Macht der erotischen Verführung ist dem schusseligen Mann ein komplett neues Terrain.

„Verführung mit Biss“ ist mal eine Episode mit etwas Humor und erstmals auch mit Vampiren, wobei beides nicht sonderlich gut abgehandelt wird. Die Gags sitzen nicht so richtig und auch der Horror ist stets augenzwinkernd und nicht gerade funktional ausgefallen.

S1 Ep. 14: Mächte der Nacht / Hidebound

Anthropologie-Studentin Lee bekommt einen Job als Security-Guard und sieht sich auf einer verlassenen Baustelle nicht nur mit miesen Arbeitsbedingungen, sondern auch noch mit seltsamen Gästen konfrontiert.

Auch kein Highlight und rasch und belanglos erzählt, wobei die schwache Geschichte wieder einmal mit etwas Erotik aufgepeppt werden soll. In Erinnerung bleiben jedoch eher die furchtbar grottigen und visuellen Effekte, die wirklich unterirdisch erscheinen.

S1. Ep.15: Verlorene Seelen / Fly-By-Night

Eine labile Ex-Veteranin begegnet auf einer Krankenstation einem Mann, den sie für einen Vampir hält. Doch ist der tobende und kaum zu beruhigende Mann tatsächlich ein Unglücksbringer, oder spielen die Sinne der der psychisch labilen Frau nur einen Streich?

„Jacobs Ladder“ für Arme und auf TV-Niveau mit einer großen Prise nackter Haut. Gestern geschaut – heute schon vergessen.

buxtebrawler hat geschrieben:Von dieser Serie hatte ich bisher noch gar nichts gehört.

karlAbundzu hat geschrieben: Ich hatte von der Serie auch noch nix gehört, ist aufm Zettel.

Nachdem ich 15 von 22 Episoden der ersten Staffel geguckt habe, wundert mich das ehrlich gesagt nicht mehr, dass auch ich bis vor kurzem noch nie was davon gehört habe. Leider kaum empfehlenswert und die guten Episoden kann ich bislang an einer Hand abzählen. Der Rest ist leider wenig origineller Durchschnittshorror aus der Rumpelkammer schlechter Kurzgeschichten.