Blacula - William Crain (1972)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von jogiwan »

Blacula

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Originaltitel: Blacula

Herstellungsland: USA / 1972

Regie: William Crain

Darsteller: William Marshall, Vonetta McGee, Denise Nicholas, Thalmus Rasulala

Story:

Der afrikanische Prinz Manuwalde (William Marshall) wird im 18.Jahrhundert von Dracula gebissen und vampirisiert, dann aber in einem Sarg eingesperrt. Dort ruht er, bis er 1972 versehentlich in Los Angeles befreit wird. Als er in der jungen Tina seine ehemalige Braut Luva wiederzuerkennen glaubt, bringt er sie in seine Gewalt. Deren Freund Dr.Gordon Thomas durchschaut jedoch bald die Angelegenheit, als immer mehr von Draculas Opfern als Vampire durch die Gegend schleichen und eröffnet mit der Polizei die Jagd auf den schwarzen Blutsauger... (quelle: ofdb.de)
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jogiwan
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von jogiwan »

Herrlich grooviger, bunter und unterhaltsamer Blackploitation-Film, in dem ein afrikanischer Prinz vom Grafen Dracula persönlich verflucht wird und Jahrzehnte später von zwei schwulen Innenarchitekten irrtümlich wieder zum Leben erweckt wird. Dieser glaubt dann seine ehemalige Frau wieder zu erkennen und stalkt diese als Blacula bis in die hippsten Nachtclubs. Als Horrorfilm funzt "Blacula" wohl nur bedingt und spannend oder atmosphärisch ist William Crains Film ja nicht unbedingt ausgefallen. Dafür glänzt der Film aber mit viel toller Musik, Polyester-Klamotten, tollen Darstellern mit turmhohen Afros und jeder Menge Lebensgefühl der Siebziger. Schon die animierten Title-Credits mit funky Disco-Bläsern sorgen für das erste Aha-Erlebnis und auch der Rest der untoten Blutsauger-Saga ist mit viel Liebe und Soul inszeniert. Die beschwingte Sause hat mir ja dann auch sehr gut gefallen und warum die Meinungen auf der OFDB eher negativ sind, kann ich nach meiner gestrigen Sichtung nicht so richtig nachvollziehen. Bei mir wippte aufgrund des tollen Soundtracks jedenfalls ständig der Fuss und auch der Rest der "shake-a-delic"-Dracula-Sause hat mir richtig gut gefallen.

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buxtebrawler
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

Den hab ich irgendwann in den '90ern mal im TV-Nachtprogramm gesehen und konnte damit nicht wirklich etwas anfangen - wusste damals aber auch noch nichts von Phänomenen wie Blaxploitation.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Blaxploitation vermischt mit dem Dracula-Mythos - eine interessante Idee. Wirklich horrormäßig ist hier zwar nichts, dafür dürfen sich Trashologen wohl fühlen und 70er Blaxer sind doch immer gerne gesehen. Warum Tele5 den Film in der "Schlefaz"-Reihe ausstrahlte, weiß aber wohl nur Kalkofe himself, gerade der Sender zeigt doch erheblich schlechteres im regulären Programm.
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Dr. Johnny Danger
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von Dr. Johnny Danger »

ugo-piazza hat geschrieben:Warum Tele5 den Film in der "Schlefaz"-Reihe ausstrahlte, weiß aber wohl nur Kalkofe himself, gerade der Sender zeigt doch erheblich schlechteres im regulären Programm.
Ich glaube, der Sender zielt da eher auf unterhaltsam schlechte Filme ab.
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buxtebrawler
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

„Der Straßenfeger für den Neger!“ (Oliver Kalkofe)

Die Blaxploitation-Welle trieb anscheinend manch recht kuriose Blüte und machte auch vor dem Horror-Genre nicht halt. Neben Filmen wie „Abby“, „Dr. Black, Mr. Hyde“ und „Blackenstein“ gibt es mit „Blacula“, dem Regie-Debüt des US-Regisseurs William Crain aus dem Jahre 1972, auch eine dunkelhäutige Vampir-Variante, die ich doch tatsächlich als Heranwachsender und ohne einen, äh, „blassen“ Schimmer vom Blaxploitation-Phänomen im Nachtprogramm eines Privatsenders sah und dank der „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“-Reihe auf Tele5 in den Genuss einer Zweitsichtung kam.

Im Jahre 1790 reisen der afrikanische Prinz Mamuwalde (William Marshall, „Abby“) und seine Frau Luva (Vonetta McGee, „Ich, die Nonne und die Schweinehunde“) quer durch Europa, um unter den Adligen Verbündete im Kampf gegen den Sklavenhandel zu finden. Eines Tages gerät er dabei auch an den Grafen Dracula (Charles Macaulay), der von dieser Idee alles andere als begeistert ist, sich ganz im Gegenteil als mieser Rassist entpuppt, Mamuwalde kurzerhand ebenfalls zu einem Vampir macht, ihn „Blacula“ tauft und zusammen mit Luva in einer Grabkammer einkerkert. Rund 200 Jahre später erstehen zwei Innenarchitekten aus Los Angeles, USA, Draculas Schloss inklusive Mamuwaldes Sarg und lassen diesen zusammen mit anderen Reliquien in ihre Heimat liefern. Nach Öffnung des Sargs stürzt sich Blacula zunächst auf die beiden jungen Männer und treibt anschließend auf den Straßen und in den Nachtclubs der Stadt sein Unwesen. Als er auf die junge Tina trifft, die seiner dahingeschiedenen Luva wie aus dem Gesicht geschnitten scheint, verliebt er sich unsterblich in sie. Doch der besonders engagierte Dr. Gordon Thomas (Thalmus Rasulala, „Lambada – Heiß und gefährlich“) hält nicht viel von dieser Art Romantik und schickt sich an, dem finsteren Treiben ein Ende zu bereiten...

„So was von einem flegelhaften Nigger ist mir ja noch nie über den Weg gelaufen!“

Nach einer tanzbaren funky Titelmelodie, die zu einer langen, liebevoll animierten Introsequenz ertönte, wähnte ich mich bald in einer Gay- statt Blaxploitation, denn die beiden Sargkäufer (wohlgemerkt einer von ihnen mit Afro) wurden derart tuntig überzeichnet, dass man knietief durch Schwulenklischees watet. Die Sarg-Transportszene wurde übrigens mir nichts, dir nichts aus „Junges Blut für Dracula“ gemopst. Doch schwamm drüber, dafür sieht Blacula durchaus imposant aus, da wurde gute Maskenarbeit geleistet. Dass er bedeutungsschwanger langsam durch die Gegend latscht und dabei irre lacht, wirkt jedoch eher belustigend denn unheimlich und trägt auch nicht dazu bei, der Blutsauger-Sause Gruselstimmung oder wirkliche Vampir-Atmosphäre einzuhauchen. Das könnte zum einen an den minutenlangen Soul-Gesangseinlagen im Nachtclub liegen, die zwar direkt in die Beine gehen, deren Interpreten dazu aber eher im Fremdschambereich tanzen. Zum anderen scheint dies auch nicht unbedingt Intention der Filmemacher gewesen zu sein, die sich zwar genüsslich in Vampir- und Schwarzen-Klischees suhlen, ihre Handlung jedoch nicht unbedingt ernst und es mit der inneren Logik nicht sonderlich genau nehmen. So findet sich Blacula offenbar problemlos bestens im Los Angeles des 20. Jahrhunderts zurecht, während um ihn herum manch alberner Spruch gerissen wird. Aber immerhin verwandelt er sich in eine Fledermaus und steuert Tina per Telepathie, bis sie von einem idiotischen Bullen erschossen wird. Die Vampirisierung der Opfer Blaculas tritt unmittelbar ein und macht sie zu ansehnlichen Untoten, für deren Erscheinungsbild man sich Mühe gab und sie auch in schöne Stunts schickt, indem man sie anzündet. Das Finale fällt dann recht durchschnittlich aus, dafür actionreich und mit einer netten tragisch-romantischen Note.

„Blacula“ ist schon in gewisser Weise trashig, wirkt aber gefangen im Niemandsland zwischen ernstgemeint und karikierendem urbanem Ethno-Spaß, ist nett anzusehen, aber nicht wirklich spannend. Guten Ideen folgen schluderigen Vernachlässigungen von Mindeststandards, der Gruselfaktor der Masken und Make-ups sowie der Thematik an sich wird untergraben vom beschwingten Soul, Funk und Groove, der sich nicht nur in der Filmmusik wiederfindet, sondern auch im poppigen Inszenierungsstil. So richtig gut ist „Blacula“ nicht, aber auch nicht richtig schlecht. Kritik scheint er sich durch Ironisierung entziehen zu wollen, mit einer Horrorkomödie möchte er dennoch nicht verwechselt werden. Unter Berücksichtigung seiner Originalität lege ich mich auf glatten Durchschnitt fest; unbedingte Blaxploitation-Fans wiederum dürften evtl. mehr an ihm finden als ich.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 28.03.2019 bei Studio Hamburg als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 28.08.2002 bei Studio Hamburg noch einmal auf Blu-ray:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von sid.vicious »

Ich habe das Mediabook mal auf einer Börse für 10 Euro bekommen. Der Film, den ich vor zig Jahren estmals im TV geschaut habe, macht schon Freude, aber das Bild wurde extrem gefiltert, sodass die Freude leider deutlich getrübt wird. Echt schade!
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Arkadin
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Re: Blacula - William Crain (1972)

Beitrag von Arkadin »

sid.vicious hat geschrieben: Do 30. Jul 2020, 11:56 Ich habe das Mediabook mal auf einer Börse für 10 Euro bekommen. Der Film, den ich vor zig Jahren estmals im TV geschaut habe, macht schon Freude, aber das Bild wurde extrem gefiltert, sodass die Freude leider deutlich getrübt wird. Echt schade!
Leider habe ich von Studio Hamburg noch nie eine wirkliche überzeugende Scheibe in den Fingern gehabt. Wenn ich das Label lese, stöhne ich darum schon immer innerlich auf und entscheide mich gegen einen Kauf.
Früher war mehr Lametta
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