Breathless - Immer Ärger mit Dale - Jesse Baget
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Breathless - Immer Ärger mit Dale - Jesse Baget
Breathless - Immer Ärger mit Dale
(Breathless)
mit Val Kilmer, Ray Liotta, Gina Gershon, Kelli Giddish, Wayne Duvall, Paul Cuneo, Richard Riehle, Sid Vicious
Regie: Jesse Baget
Drehbuch: Jesse Baget / Stefania Moscato
Kamera: Bill Otto
Musik: Jermaine Stegall
FSK 16
USA / 2012
100.000 Dollar in bar sind eine verdammte Menge Geld! Doch Lornas verkommener Ehemann Dale will ihr einfach nicht verraten, wo er die Beute aus dem Banküberfall versteckt hat. Plötzlich löst sich ein Schuss, Dale ist tot und ihre beste Freundin Tiny, die Lorna zu Hilfe geeilt war, hat einen hysterischen Anfall. Aber einige Gläser Bourbon und die Aussicht auf ein neues Leben können Wunder bewirken. Die beiden Ladies besinnen sich auf ihre hausfraulichen Tugenden und dann wird tranchiert, püriert, geschreddert und aufgelöst mit allem, was der Haushalt so hergibt. Schließlich muss Dales Leiche erstmal weg. Leider ist das nur der Anfang. Der Preis der Freiheit ist hoch und blutig.
Es ist schon eine reizvolle-und absolut sehenswerte Thriller-Komödie, die Regisseur Jesse Baget hier präsentiert. Herrlicher schwarzer Humor und einige bekannte B-Schauspieler sorgen für eine ausgewogene Mischung und garantieren dabei für erstklassige Unterhaltung der besseren Art. Mit der grandios auftrumpfenden Gina Gershon hat der Film dabei wohl unbestritten sein größtes Highlight, wohingegen die Rollen für Val Kilmer oder Ray Liotta leider ein wenig zu klein ausfallen und man sich als Zuschauer durchaus mehr Spielanteile für die beiden bekannten Darsteller gewünscht hätte. So aber lebt die Geschichte in erster Linie von seinen zwei weiblichen Hauptdarstellerinnen, die hier in einem kammerspielartigen Szenario durch teils bissige Dialoge dafür Sorge tragen müssen, das beim Betrachter keine Langeweile aufkommt. Das gelingt den beiden Damen auch äußerst gut und so vergisst man im Prinzip relativ schnell, das sich die gesamten Abläufe in einem räumlich sehr begrenzten Rahmen abspielen. Fast die gesamte Story spielt sich nämlich in einem riesigen Wohnwagen ab, der irgendwo im texanischen Nirgendwo steht und so erscheinen die gesamten Geschehnisse größtenteils wie ein Kammerspiel, in dem in regelmäßigen Abständen einige neue Gesichter auftreten, die dem Ganzen noch ein wenig zusätzliche Würze verleihen.
Im Grunde genommen dreht sich alles um die Beseitigung einer Leiche, denn scheinbar ungewollt hat Lorna (Gershon) ihren Gatten Dale (Kilmer) beim Versuch erschossen, ihm das Versteck der Beute aus einem begangenem Banküberfall zu entlocken. Nun gestaltet Baget seine Erzählung keinesfalls actionreich, vielmehr erscheint die gesamte Chose relativ dialoglastig, wobei dieser Aspekt keinesfalls als negative Kritik aufgefasst werden sollte. Bissige-und streckenweise rabenschwarze Wortgefechte lassen nämlich durchaus Anleihen bei Quentin Tarantino erkennen so das man sich gut vorstellen kann, das an dieser Stelle eine Menge an Qualität vorhanden ist. Dabei sind die witzigen Spitzen nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen und streckenweise gibt sich auch sehr tiefgründiger Humor zu erkennen, der das Ganze in meinen Augen noch einmal zusätzlich aufwertet.
Lässt Baget seine Geschichte zunächst einmal recht vorhersehbar erscheinen, so kann man doch mit der Zeit erkennen, das die Ereignisse längst nicht so zufällige daher kommen, wie es zu Beginn noch den Anschein erweckt hat. Insbesondere zum Ende hin wird so auch immer deutlicher, worauf die Abläufe letztendlich wirklich abzielen, so das man auch mit einer netten Wendung der Geschichte rechnen kann. Zwar haut einen der eingebaute Twist zwar nicht unbedingt vom Hocker, denn wer schon einmal mit Filmen dieser Machart konfrontiert wurde kann durchaus frühzeitig erkennen, das hier längst nicht alles so vorhersehbar erscheint wie es noch zu beginn der Fall ist, dennoch entsteht durch die Richtungsänderung ein sehr stimmiges Gesamtbild, das letztendlich einen überdurchschnittlich guten Gesamteindruck entstehen lässt. Einen Großteil dazu trägt dann wirklich die gute Gina Gershon bei, denn ihre Darstellung einer Hausfrau trieft nur so vor Sarkasmus und zaubert dem Zuschauer mehr als nur einmal einen fetten Schmunzler ins Gesicht.
Letztendlich ist "Breathless - Immer Ärger mit Dale" sicherlich kein filmisches Meisterwerk, jedoch handelt es sich um eine richtig gut inszenierte Thriller-Komödie, die insbesondere für Freunde des tief-schwarzen Humors ein gefundenes Fressen sein dürfte. Gut agierende Schauspieler, bissige Dialoge und teilweise äußerst skurrile Situationskomik sind eine gelungene Mixtur für ein sehr unterhaltsames Film-Erlebnis, das man keinesfalls unbeachtet an sich vorbeiziehen lassen sollte. Und auch wenn die Geschichte viel eher wie ein Kammerspiel aufgezogen ist offenbart sich in keiner Phase des Geschehens Langeweile, so das man ohne Gewissensbisse eine dicke Empfehlung für diesen Film aussprechen kann.
Fazit:
Räumlich begrenzt eröffnet "Breathless - Immer Ärger mit Dale" eine überraschend witzige Geschichte, die in erster Linie von ihren überzeugenden Darstellern lebt. Liebhaber von Sarkasmus, Situationskomik und teilweise rabenschwarzem Humor werden bestens bedient und dürften ihre helle Freude an dieser kleinen, aber sehr feinen Thriller-Komödie haben.
7/10
Big Brother is watching you
Re: Breathless - Immer Ärger mit Dale - Jesse Baget
Rabenschwarz, bitterböse und schwer unterhaltsam.
Ich mochte den Streifen sehr und kann mich Horrors Lobhudelei voll und ganz anschließen.
7/10
Ich mochte den Streifen sehr und kann mich Horrors Lobhudelei voll und ganz anschließen.
7/10