Bullitt - Peter Yates (1968)

Moderator: jogiwan

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sid.vicious
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Bullitt - Peter Yates (1968)

Beitrag von sid.vicious »

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Alternativer Titel: Bullitt
Produktionsland: USA
Produktion: Philip D’Antoni
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Peter Yates
Drehbuch: Alan Trustman, Harry Kleiner
Kamera: William A. Fraker
Schnitt: Frank P. Keller
Musik: Lalo Schifrin
Länge: ca. 113 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
Steve McQueen: Lt. Frank Bullitt
Robert Vaughn: Walter Chalmers
Jacqueline Bisset: Cathy
Don Gordon: Sgt. Delgetti
Robert Duvall: Taxifahrer Weissberg
Simon Oakland: Captain Sam Bennett
Norman Fell: Captain Baker
Georg Stanford Brown: Dr. Willard

Frank Bullitt hat den Auftrag einen Kronzeugen, der gegen berüchtigte Verbrecher aussagen soll, zu bewachen. Es kommt allerdings zu einem Mordanschlag bei dem der zu bewachende Zeuge schwer verletzt wird. Im Krankenhaus erliegt dieser seinen Verletzungen. Bullitt hält den Tod allerdings vor seinen Vorgesetzten geheim, damit er ungestört nach den Mördern fahnden kann.

Peter Yates ist mit „Bullitt“ ein sehr interessanter Polizeifilm der späten 60er gelungen. Ein Film der eher die ruhige Schiene fährt als sich auf ein hochexplosives Actionkino zu konzentrieren. Dazu trägt auch der Sachverhalt bei, dass Yates in vielen Szenen auf eine musikalische Untermalung verzichtet. Yates lässt die Situationen gezielt für sich selber sprechen und dazu bedarf keine große musikalische Untermalung. Sehr helfend ist bei einer solchen Vorgangsweise die Kameraarbeit und diese konzentriert sich auf einige Nahaufnahmen, die den Zweck erfüllen den Zuschauer noch intensiver in den Film einzubinden.

Die Figur Frank Bullitt ist das Gegenteil von einem Harry Calahan. Frank Bullitt ist ein zurückhaltender und äußerst in sich gekehrter Mensch, der auf ein Reden meist verzichtet. Er beobachtet Situationen, analysiert und ist im richtigen Moment am richtigen Ort. Steve McQueen verkörpert diesen Part, den Part des überlegenden Kriminalbeamten absolut überzeugend. Eine andere Besetzung der Rolle, als mit McQueen wäre schlicht und ergreifend nicht möglich, da ansonsten in keiner Weise das gesuchte Ziel hätte gefunden werden können. Des weiteren muss man Robert Vaughn als Walter Chalmers eine gute Leistung bestätigen. Jacqueline Bisset ist mir ein wenig zu selten im Bild um eine Aussage bezüglich ihrer schauspielerischen Leistung treffen zu können.

Die eher raren Actionszenen beherbergen eine exzellente Autojagd durch die Straßen von San Francisco. Diese zeigt eine sehr authentische Rasanz und bescheinigt eine sehr gute Arbeit des Stunt-Teams. Die Schießereien die der Film zu bieten hat sind gemessen am Jahr 1968 äußerst blutig ausgefallen.

Fazit: Ein guter amerikanischer Polizeifilm der auf Rabatz und Tumult verzichtet und die Schiene des Ruhigen und Überlegten fährt. Für die Anhänger eines Jason Statham ein kleiner Alptraum. Für Freunde des 60er und 70er Kinos sehr interessant.

8/10
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Onkel Joe
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Re: Bullitt - Peter Yates

Beitrag von Onkel Joe »

Referenzklasse und fast 10/10 und Steve war nie Cooler als hier.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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sergio petroni
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Re: Bullitt - Peter Yates

Beitrag von sergio petroni »

Peter Yates’ „Bullitt“ aus dem Jahre 1968 ist ein Vorreiter der Polizeifilme der frühen Siebziger, die ihr Augenmerk auf an der Realität angelehnte Polizeiarbeit richten. Hier sind keine Superhelden zugange. Auch Bullitt (Steve McQueen) wird in seiner ersten Szene von seinem Kollegen aus dem Bett geholt und wirkt in seiner verschlafenen Tranigkeit so gar nicht wie ein immer geputzt und gestriegelt daherkommender James Bond. Es sind keine übermenschlichen Fähigkeiten die Figuren wie Bullitt, Harry Callahan oder auch Popeye Doyle auszeichnen. Sie alle beziehen ihre Stärke aus ihren moralischen Werten. Konflikte um sein Tun muß Bullitt nicht mit sich selber austragen, er tritt eher seinen Vorgesetzten oder Politikern auf die Zehen, die mit seiner geradlinigen Art oftmals auf Kriegsfuß stehen.

„Bullitt“ ist auch nach heutigen Maßstäben noch ein cooles Stück Actionkino. Die Schnittechnik wurde mit einem Oskar belohnt. Die Musik von Lalo Schifrin groovt gewaltig und setzt immer genau zum richtigen Zeitpunkt Akzente. Auch hält sie sich zurück, wenn Bilder sprechen sollen wie bei der legendären zehnminütigen Autoverfolgungsjagd zur Mitte des Filmes, bei der die Motoren und Getriebe die Soundkulisse bieten.
Die Darstellung blutiger Einschüsse ist für das Jahr 1968 recht offensiv ausgefallen.

Seinen Kultstatus bezieht der Film in erster Linie durch die ausgedehnte Verfolgungsjagd, in der Bullitt den zwei Meuchelmördern mit seinem 1968er Ford Mustang Fastback hinterherjagt. Hier setzt Yates Maßstäbe für alle seine Nachfolger.
Während der Verfolgung wird fünfmal hintereinander (man achte auf den grünen VW-Käfer) die gleiche Szene aus verschiedenen Kamerapositionen gezeigt. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das als Stilmittel gedacht war oder schlicht und ergreifend Schlampigkeit darstellt. Ich befürchte leider letzteres.

Wie dem auch sei: Ein überragend lässig und kühl agierender Steve McQueen neben sehr soliden und
glaubhaften Nebencharakteren sowie die stilsichere Inszenierung von Peter Yates machen dieses
Referenzwerk zu einem Muß für Freunde des Siebziger-Actionkinos.
8,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Onkel Joe
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Re: Bullitt - Peter Yates

Beitrag von Onkel Joe »

Jetzt am Wochenende in Nürnberg auf der großen Leinwand gesehen und ich komme ein wenig ab vom Meisterwerk. Es ist eine große Steve Show aber inhaltlich ist da nicht viel bis Garnichts zu holen. Aber die große Verfolgungsjagd ist natürlich epischen Ausmaßes! Gute 8/10.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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sergio petroni
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Re: Bullitt - Peter Yates

Beitrag von sergio petroni »

Onkel Joe hat geschrieben:Jetzt am Wochenende in Nürnberg auf der großen Leinwand gesehen und ich komme ein wenig ab vom Meisterwerk. Es ist eine große Steve Show aber inhaltlich ist da nicht viel bis Garnichts zu holen. Aber die große Verfolgungsjagd ist natürlich epischen Ausmaßes! Gute 8/10.
Hier gilt definitiv Style over Substance, aber das sehr gelungen. Ist wohl auch eher außergewöhnlich, daß ein Film auf der großen Leinwand verliert anstatt dazuzugewinnen.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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jogiwan
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Re: Bullitt - Peter Yates (1968)

Beitrag von jogiwan »

Ich guck dann auch noch mal schnell in meine Garage... ;)
orf.at hat geschrieben:
3,3 Mio. Euro für legendären Ford Mustang aus „Bullitt“


Der legendäre Ford Mustang GT aus dem Film „Bullitt“ mit US-Schauspieler Steve McQueen ist für 3,7 Millionen Dollar (3,3 Mio. Euro) versteigert worden.

Der insbesondere wegen einer atemberaubenden zehnminütigen Verfolgungsjagd durch die Straßen von San Francisco bekannt gewordene Originalwagen wurde gestern in Kissimmee im US-Bundesstaat Florida verkauft, wie das Auktionshaus Mecum bestätigte.

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Als Familienauto für 3.500 Dollar gekauft

Das dunkelgrüne Kultauto, an dessen Steuer McQueen während der Dreharbeiten saß, galt lange als verschollen. 50 Jahre, nachdem „Bullitt“ 1968 in die Kinos kam, tauchte der Mustang wieder auf. Sein Besitzer war der 38-jährige Sean Kiernan, dessen Vater das Auto im Jahr 1974 für 3.500 Dollar erstanden hatte.

Die Familie nutzte das Auto als Alltagswagen noch bis zu einem Defekt im Jahr 1980 und stellte es dann in einer Garage ab. Erst nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2014 machte sich Kiernan daran, den Oldtimer wieder auf Vordermann zu bringen.
quelle: https://www.orf.at/#/stories/3150630/
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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fritzcarraldo
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Re: Bullitt - Peter Yates (1968)

Beitrag von fritzcarraldo »

Hier auch.
Bullitt
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IMG_20230809_082412.jpg (4.72 MiB) 152 mal betrachtet
Nicht Style Over Substance, sondern Style is Substance! Alles passt, alles sitzt. Story, Karren, Design, Klamotten, San Francisco. Alles ist irgendwie auf den Star McQueen zugeschnitten. Mehr noch als in fast allen anderen Filmen des King of Cool.
Ich mochte BULLITT bisher eigenartigerweise weniger als z.B. GETAWAY. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass hier vordergründig weniger passiert. Aber eigentlich fügt sich alles zusammen. Man benötigt keinen großen Hintergrund. Die Prämisse ist klar und deutlich und der Star nimmt uns mit auf die Reise. Toller Score von Meister Lalo Schifrin, den ich wahrscheinlich öfter gehört habe als den Film gesehen. Das wird sich jetzt ändern. Großes Kino!
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

https://www.latenight-der-fussball-talk.de
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karlAbundzu
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Re: Bullitt - Peter Yates (1968)

Beitrag von karlAbundzu »

Bullitt (1968)
Nach der Tarantino Lektüre endlich mal wieder diesen Klassiker des reduzierten Kinos.
Beinahe 2 Stunden lang, eigentlich passiert wenig, die Charaktere entwickeln sich kaum, trotzdem ist er spannend und man kommt nicht davon los.
Lalo Schifrin zaubert einen tollen Soundtrack, aber gerade in Action Szenen ohne Dialog hören wir nur die Verkehrsgeräusche.
Steve McQueen auch sehr reduziert, seine eventuellen Probleme in der Beziehung werden nur durch sie als Spiegel beleuchtet.
Die eher simple Handlung über drei Tage mit einfachem Kniff, Vaughn als reines Bild eines Karrieretypen. Nimmt viele Themen der derzeitigen Kriminalfilme auf und zeigt sie sehr runter reduziert.
Klasse.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Nello Pazzafini
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Re: Bullitt - Peter Yates (1968)

Beitrag von Nello Pazzafini »

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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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Nello Pazzafini
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Re: Bullitt - Peter Yates (1968)

Beitrag von Nello Pazzafini »

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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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